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NFL @ SPOX


Gründer: Master_Of_Disaster | Mitglieder: 818 | Beiträge: 210
17.08.2016 | 11968 Aufrufe | 22 Kommentare | 17 Bewertungen Ø 9.7
Mission Impossible?
Season Preview: Denver Broncos
Kann Denver den Titel verteidigen?

Die Titelverteidigung lautet das erklärte Ziel der Denver Broncos für die anstehende Saison. Ist das Team ausgeglichen genug, um diese Ambitionen zu unterstreichen? Ist der Angriff ohne Peyton Manning konkurrenzfähig? Wird die Abwehr wieder so bissig und aggressiv sein? All diese Fragen und noch mehr werden in der folgenden Season Preview beantwortet.

Recap Season 2015

"This one's for Pat!" - mit diesem Satz beendete John Elway eine kuriose Spielzeit der Denver Broncos, die nach dem dominierenden 24:10 Sieg über Cam Newtons Carolina Panthers mit dem Gewinn der Vince Lombardy-Trophy gekrönt wurde. Der Satz galt dem hoch geschätzten Besitzer der Broncos Pat Bowlen, der seit einiger Zeit mit den Folgen der Alzheimer-Erkrankung kämpft. Der Triumph beendete eine unterhaltsame Saison mit vielen Höhen und Tiefen. Auf der einen Seite stand eine historisch gute Defense, die unter dem neuen Defensive Coordinator und Altmeister Wade Phillips gegnerischen Quarterbacks das Leben zur Hölle machte. Dem gegenüber stand eine katastrophale Offensive, die zu keinem Zeitpunkt der Saison Konstanz bot. Es war fast schon traurig zu sehen, wie aus Peyton Manning, dem Hall of Famer, in kurzer Zeit Peyton Manning, das Hindernis für die eigene Offensive wurde. Die "Krönung" stellte die Degradierung der Legende in just dem Spiel dar, in dem er den Passing Yards Rekord von Brett Favre überbot. Weil der Wechsel zu Brock Osweiler ebenfalls von wenig Erfolg gekrönt war und wieder verworfen wurde, mussten meist Big Plays der Abwehr sowie eine große Portion Glück die Siege für Denver einfahren. Mit einem Record von 12-4 beendete man die Regular Season zwar als top gesetztes Team der AFC, aufgrund der schwachen Offensive gehörte Denver trotzdem nicht zu den Top Favoriten auf den Titel.

Das Division Game gegen die Pittsburgh Steelers untermauerte diese These. Denver hatte mit den arg verletzungsgeplagten Männern (ohne Antonio Brown, LeVeon Bell und DeAngelo Williams) aus Pittsburgh massive Probleme. Man konnte sich bei dem Field Goal Festival dank starker Defense trotzdem für das Conference Finale qualifizieren. In dem stellte die Abwehr wiedermals den Angriff der favorisierten New England Patriots um Quarterback Star Tom Brady vor massive Probleme. In der ersten Halbzeit sah man sogar bei Peyton Manning Ansätze vom alten Glanz. Das Meisterstück hob sich das Team jedoch für den Super Bowl auf. Denver ging wieder als Außenseiter bei den Buchmachern ins Spiel. Dort erlebten die Zuschauer dann eine der dominantesten Defensive-Performances der jüngeren NFL Geschichte. Von Miller und Co. zerbersteten (sic!) Cam Newtons Angriff von Beginn an. Newton wurde ab der ersten Minute an massiv unter Druck gesetzt. Malik Jackson krönte dies mit einem Fumble Return Touchdown, nach dem Super Bowl MVP Von Miller Cam die Pille mit einem Strip Sack aus den Händen schlug. Denvers Defense dominierte die Partie bis zum Abpfiff. Neu-Coach Gary Kubiak versüßte sein erstes Jahr bei dem Team, mit dem er bereits als Spieler im Super Bowl stand, mit dem Titel. Peyton Manning erhielt seinen lang ersehnten zweiten Ring und John Elway bewies mit dem Triumph, dass seine Strategie ein offensiv ausgerichtetes Team in eine Defensivmannschaft umzubauen, vollends aufging.

Offseason

Free Agency

Der Sheriff schaut NFL Spiele nur noch von der Couch per DirecTV. Sein legitimer Nachfolger Brock Osweiler spielt nun in Houston. Ein Mischmasch aus Geld und verletzten Eitelkeiten lotsten ihn nach Texas. Die Fluktuation auf der Spielmacher-Position war in diesem Frühjahr ein entscheidendes Thema im Büro von John Elway. Gewählt wurde ein interessanter Lösungsansatz: Ersetzt werden sollen diese beiden nämlich durch das Trio Paxton Lynch, Trevor Siemian und Mark Sanchez. Mr. Buttfumble persönlich soll voraussichtlich also einen der besten Quarterbacks der Ligageschichte ersetzen? Auf den ersten Blick ein unmögliches Unterfangen. Auf den zweiten Blick jedoch ein - wenn man die letzte Saison als Referenz nimmt - realistisches Szenario. Peyton Manning fiel im Vorjahr dem abrupten Alterungsprozess und dem damit einhergehenden Leistungsabfall in der Liga zum Opfer. Es klingt hanebüchen, aber der Super Bowl Champ stellte eine der schlechtesten Angriffsreihen der ganzen NFL. Die Quarterback-Position war einer der Hauptgründe hierfür. Peytons Competion Rate (59,8 Prozent) sowieso seine Net Yards per Attempt (6,21) waren nur in seiner Erstlings-Saison schwächer. Den Angriff soll dieses Jahr einer aus dem Triumvirat Sanchez/Lynch/Siemian wieder in ruhigere Gefilde bringen. Der Spielmacher, der sich in diesem Konkurrenzkampf durchsetzt, darf dieses Projekt hinter einer komplett neuen O-Line, für die LT Russel Okung verpflichtet wurde, angehen.

Die zweite große Story der Offseason war der Hickhack um die Vertragsverlängerung von Super Bowl MVP Von Miller. Treubekundungen wechselten sich mit Respektseinforderungen und Drohungen um ein Aussetzen der Saison ab. Kurz vor der Deadline einigten sich beide Seiten dann trotzdem auf einen marktgerechten Vertrag. 114,5 Millionen Dollar insgesamt und 70 Millionen garantiert versüßten Von die Unterschrift und machen ihn zum bestbezahlten Verteidiger der Ligageschichte. Sofern der Star Pass Rusher an seinen herausragende Post Season anknüpfen kann, ist er das Geld allemal wert. Der Star der Defense konnte also gehalten werden, trotzdem musste Orange Crush schmerzhafte Verluste hinnehmen. Das kongeniale ILB Duo Marshall/Trevathan wurde gesprengt. John Elway entschied sich für Brandon Marshall (4-Jahresvertrag mit 32 mio. insgesamt und 15 mio. garantiert ab 2017), sein Partner tackled nun für Denvers ehemaligen Trainer John Fox in Chicago.

Draft

Auch der diesjährige Draft stand vor allem im Schatten der Jagd nach einem Franchise Quarterback. Nach einem Deal mit den Seattle Seahawks kletterten die Broncos auf Position 26, um den athletischen und wurfstarken jedoch noch nicht für die NFL bereiten Paxton Lynch zu verpflichten. Die Wahl von Lynch mag eine Runde zu früh zu kommen, für einen potenziellen langfristigen Spielmacher ist dieses Risiko jedoch verschmerzbar. Der 22-Jährige aus Memphis hat bereits alle Attribute eines NFL Quarterbacks, mental muss er jedoch noch einiges lernen und wird das Jahr wohl hinter Mark Sanchez und dem Sophomore Trevor Siemian auf der Bank verbringen. Spätestens 2017 ist er jedoch ein legitimier Kandidat für den Job in der ersten Reihe. Mit Adam Gotsis (DT) und Justin Simmons (FS) kamen potenzielle Rollenspieler für die starbesetzte Abwehr. Mit Running Back Devontae Booker könnte den Broncos in Runde 4 ein Coup gelungen worden sein. Der in Utah ausgebildete Booker glänzt durch starke Hände, seine Fähigkeit Abwehrreihen zu lesen und seine blitzschnellen Cuts (71 gebrochene Tackles letztes Jahr sprechen für sich), um Abwehrspieler ins Leere laufen zu lassen. All diese Fähigkeiten machen ihn zu einem nahezu ebenbürtigen Herausforderer von CJ Anderson. Der in der sechsten Runde gezogene Safety aus Arizona, Will Parks, könnte eine Back Up Rolle auf der Safety-Position einnehmen. Insgesamt hat Denver einen ordentlichen Job bei der Auswahl der Jugendspieler gemacht.

Coaching Staff

Machen wir es kurz: Es bleibt alles beim Alten in Denver. Das Trainerteam wird angeführt vom konservativen Gary Kubiak, der zusammen mit Offensive Coordinator Rick Dennison, die Offensive dirigiert. Trotz des Gewinns der Meisterschaft ist bei Kubiak noch Luft nach oben. In erster Linie hat man sich letztes Jahr deutlich mehr von seinem Zone Blocking Scheme und dem Laufspiel versprochen. Andererseits behielt er auch in kritischen Situationen die Ruhe und vermied gröbere Schnitzer. Kubiak gehört zu den besseren Trainern in der Liga. Defensive Coordinator Wade Phillips hat Denvers Abwehr zur stärksten der Liga gemacht und das in seinem ersten Jahr. Unterstützt wird er von einem der besten Defensive Line Coaches der Liga, Bill Kollar. Denvers Coaching Staff befindet sich von der Qualität und Zusammenstellung zu dem oberen Drittel der Liga.

SeS-Urteil: 8/10

Roster

Defense

5,1 zugelassene Yards pro Versuch über die Luft (Rang 1), eine Defensive Run Percentage von 64,6 Prozent (Platz 2) - diese Fabelwerte belegen, das Denvers Abwehr das absolute Sahnestück des Rosters darstellt.

Die Einheit, die mit Qualität, Quantität und Potenzial gesegnet ist, hat das Scheme von DC Wade Phillips bereits im ersten Jahr ausgezeichnet verinnerlicht. Den Gegnern sollte angst und bange werden, denn in der Regel greifen die Rädchen bei Systemumstellungen im zweiten Jahr noch besser ineinander über. Es steht außer Frage, dass die Abwehr auch in dieser Spielzeit das Prunkstück der Mannschaft stellen soll. Dieses Projekt wird Denver mit leichten Veränderungen im Spielermaterial angehen. Erfolg weckt bei anderen Teams Begehrlichkeiten, Spieler werden mit Geld und Versprechungen gelockt. Auch der SuperBowl-Sieger (klingt immer noch herrlich) ist von dieser Fluktuation nicht befreit. Mit Malik Jackson und Danny Trevathan verließen wichtige Stützen die Mannschaft. Diese Lücken sollen bewusst intern geschlossen werden.

Front Seven

Trotz des Verlustes von Malik Jackson, der gen Jacksonville gezogen ist, bietet Denver eine elitäre Front Seven auf, die mit Klasse und Talent gesegnet ist. Das Schmuckstück bildet das Linebacker-Corps, in dem jeder Spieler Druck auf den gegnerischen Quarterback ausüben kann angeführt vom Top Star Von Miller.

Für Angriffsreihen ist es nahezu unmöglich all diese Gefahr einzudämmen. Bereits letztes Jahr generierte Denver in fast 50 Prozent aller Passing Plays in ihrer Sub Defense Druck auf den Quarterback - Top Wert in der Liga. Auch 2016 sollte es Sacks und Pressures regnen. Es ist zu erwarten, dass Zweitjahres-Profi Shane Ray, am College ebenfalls ausgewiesener QB-Jäger, einen Sprung in seiner Entwicklung macht und dadurch dem Veteranen DeMarcus Ware noch mehr Pausen verschaffen wird. Jemand, dessen Namen außerhalb von Denver zwar nur wenige kennen, der jedoch bewiesen hat, dass er zurecht in der Liga ist, ist Outside Linebacker Shaquill Barrett. Der UFDS des Jahres 2014 konnte bereits letztes Jahr 5,5 Sacks verbuchen und sollte auch heuer einiges an Spielzeit auf dem Grün verbringen. Der Verlust von Trevathan soll durch den Hoffnungsträger Todd Davis aufgefangen werden. Er hat bereits letztes Jahr sein Talent aufblitzen lassen und sollte die Position ohne Qualitätsverlust besetzen. Davis wurde vor 2 Jahren von den New Orleans Saints entlassen und besticht durch Stärke, Agilität und Athletik. Fragezeichen stehen noch hinter seiner Eignung als 3-down Spieler. Kann er gegnerische Tight Ends und Running Backs ausreichend covern oder muss er in Subpackages vom Feld? Die Zeit wird es zeigen. An der Seite von Führungsspieler Brandon Marshall dürfte die Transformation zum absoluten Starter jedoch entschieden leichter fallen.

Ganz vorne an der Linie befinden sich mit Silvester Williams und Derek Wolfe Spieler, die Raum für die Pass Rusher freiblocken können. Gleichzeitig können sie zum gegnerischen Quarterback vordringen, falls sich die Offense zu sehr auf Von Miller, Ware und Co. fokussiert. Der dritte in diesem Bunde sollte der mehr als solide DE Vance Walker sein. Ein Kreuzbandriss hat ihn jedoch die ganze Saison im Krankenstand beschert. Dieser Ausfall birgt Gefahren, weil Denver auf dieser Position nicht sehr tief besetzt ist. Mit Rookie Adam Gotsis und dem unscheinbaren ehemaligen Texan Jared Crick sind die Alternativen rar gesät. Es ist wahrscheinlich, dass hier noch über die Akquisition eines Veteranen nachgedacht wird.

Secondary

Die Denver Broncos haben das beste Cornerback Trio der Liga: Eine These, die nur schwerlich Gegenargumente hervorbringt.

Als einziges Team stellten die Broncos 3 Cornerbacks in den Top 30 der Pro Football Focus Rankings der Vorsaison. Der agile Chris Harris hat sich als einer der besten Defensive Backs der Liga etabliert. Aqib Talib deckt mit seiner körperlichen Spielweise weiterhin konsequent die gegnerischen Nummer 1-Receiver. Komplettiert wird die Reihe von Bradley Roby, der in seinem zweiten Jahr einen großen Sprung nach vorne gemacht hat und im Slot nicht mehr wegzudenken ist. Jeder einzelne dieses Trios ist stark genug, um seinen Gegenspieler ohne fremde Hilfe in Schach zu halten.

Auch das Safety Duo muss sich nicht vor Vergleichen mit anderen Gruppierungen fürchten. TJ Ward gibt weiterhin den bissigen Hund auf der Strong Safety-Position, während sein Gegenüber Darian Stewart letztes Jahr mit ordentlichen und konstanten Leistungen ein Upgrade zu Rahim "The Dream" Moore darstellte. Mit den beiden Frischlingen Will Parks und Justin Simmons ist auch hinter den Stammpositionen Talent vorhanden.

Taktik

Simpel - mit diesem Wort lässt sich das 3-4 Scheme von Wade Phillips am treffendsten beschreiben. Der alte Hase ist kein Freund von verrückten Experimenten (wie wilden Blitzpackages) auf dem Feld. Sein geradliniges System ermöglicht es seinen Spielern sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Die Spieler werden mental nicht überfordert und wissen stets, was sie auf dem Feld zu erledigen haben. Ein weiteres Kernelement von Phillips ist das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit seiner Spieler - was bei so einer Qualität im Kader natürlich etwas leichter fällt. Das CB-Trio agiert oft im direkten Mann gegen Mann-Duell mit dem Passempfänger. Das bietet dem aggressiven Phillips Raum für Blitzes, die den Gegner durchgehend in Bedrängnis bringen. Die Broncos blitzten in 41,7 Prozent aller Drop Backs - Rang 4 unter allen Teams. Dabei nutzte Denver am häufigsten den Cover-1 blitz: Der Safety spielt als einzige Zone Defense in der tiefen Mitte des Feldes. Das Problem für die Gegner: Selbst ohne Blitzes generierte Denver in über 46 Prozent der Snaps (Ligadurchschnitt: 32,6) Druck auf den Quarterback. Eine ähnliche Strategie wird Denver auch im Jahr 2016 aufbieten. Eine simple, aber effektive Taktik gepaart mit einer Reihe erstklassiger Spieler wird auch in dieser Spielzeit für Furore sorgen.

Fazit

Die Denver Broncos werden wieder eine der besten Abwehrreihen der Liga stellen. Die Defense ist trotz schmerzhafter Abgänge/Ausfälle immer noch sehr gut besetzt. Das Team ist eingespielt und kennt das System des Defensive Coordinators aus dem Effeff. Die Cornerbacks und der Pass Rush gehört zur Creme de la Creme in der NFL. Nur die mangelnde Tiefe auf der DE-Position birgt Brisanz.

Chancen

+ perfekt abgestimmtes Scheme

+ erfahrener und sehr guter Defensive Coordinator

+ eingespielte Truppe

+ viel Qualität in allen Bereichen

Risiken

- Team eventuell nicht mehr so bissig nach Super Bowl-Gewinn

- Vance Walkers Ausfall könnte mehr schmerzen als erwartet

SeS-Urteil: 10/10

Offensive

Denvers Angriff war letztes Jahr eine Farce. 6,2 Passing Yards per play (ligaweit Rang 20), eine Run Efficiency von unter 40 Prozent (Platz 22) und ein Offensive Interception Quote von 3,8 Prozent (nur Dallas war schwächer) standen am Ende der Regular Season zu Buche und belegen wie unfassbar schwach der Angriff war. Die Offensive Line hatte quasi über das ganze Jahr Probleme, das Laufspiel haderte stets und selbst der Star Wide Receiver des Teams kämpfte trotz ordentlicher Statistiken mit Drops und Leistungsschwankungen. Denver gewann Spiele trotz und nicht wegen des Angriffs. Besteht dieses Jahr Hoffnung auf Besserung?

Quarterbacks

Schaut man sich die Spielmacher-Situation in Denver an und vergleicht sie mit der Ligakonkurrenz, dann wird man nur kaum Teams finden, die eine ähnlich verzwickte Situation vorfinden wie das Team aus Colorado. Stand jetzt streiten sich Mark Sanchez und Trevor Siemian um den Startplatz, Paxton Lynch steht noch unter Welpenschutz. Er dürfte erst im Laufe der Saison zu einer echten Alternative werden. Mit den beiden Starterkandidaten duellieren sich zwei gegensätzliche Kontrahenten. Auf der einen Seite Mark Sanchez, der dir biederes Angriffsspiel bietet, eingestreut mit teilweise hanebüchenen Fehlern. Auf der anderen Seite die Wundertüte Siemian, bei der man nicht einschätzen kann, was man von ihr erwarten kann, die jedoch das System ein Jahr länger kennt und von Manning und Osweiler lernen durfte. Der Konkurrenzkampf ist völlig offen. Not gegen Elend damit lässt sich die Auswahl wohl am treffendsten beschreiben. Egal für wen sich Gary Kubiak entscheiden wird: Denvers Spielmacher gehören wohl zu den schwächsten der Liga.

Offensive Line

Neben dem schwachen Quarterbackspiel war die Offensive Line ein immenses Problem im letzten Jahr. Obwohl sich die Line im Laufe der Saison etwas fangen konnte, stellte sie sowohl im Lauf- als auch Passspiel eine Schwächung dar. Mit ähnlichen (Start-)schwierigkeiten muss Denver auch heuer rechnen, weil die O-Line wieder komplett durchgewürfelt wurde: Mit dem soliden Center Matt Paradis, der letztes Jahr jeden Snap spielte, bleibt nur ein einziger Spieler dort erhalten. Neuzugang Russel Okung soll auf der Left Tackle Position den oft Verletzten und nun für die Jets spielenden Ryan Clady ersetzen. Okung hatte in der Vergangenheit jedoch ebenfalls öfter mit Verletzungen zu kämpfen. Donald Stephenson, Max Garcia sowie Ty Sambrailo (aktuell verletzt) oder Michael Schofield komplettieren die Line. Denver wird wohl auch dieses Jahr eine unterdurchschnittliche O-Line stellen.

Receiving Corps

Demaryius Thomas ist der eigentliche Star dieser Unit. Der beste Spieler war letztes Jahr jedoch Emmanuel Sanders, der einfach deutlich konstanter und weniger fehleranfälliger agierte. Sanders geht in sein letztes Vertragsjahr und dürfte mehr als motiviert sein. Von D. Thomas erwartet man in Denver eine Leistungssteigerung. Seine Statistiken waren letztes Jahr stark (mehr als 1.300 Receiving Yards) wie immer, er muss diese Saison trotzdem erstmal wieder beweisen, dass er zu den besten Receivern der Liga gehört. Hinter dem Spitzenduo, das in Top Form zu den besten in der Liga gezählt werden darf, stehen mit Bennie Fowler, Jordan Taylor und Cody Latimer talentierte Alternativen im Kader. Viel gezeigt hat in der NFL bisher jedoch keiner von ihnen. Vor allem für Cody Latimer, der in sein drittes Profijahr geht, wird es wohl ein Make or Break-Jahr. Er hat alle körperlichen Attribute, um in der Liga zu einem mehr als soliden Starter aufzusteigen, beweisen konnte er es bisher nicht. Im Preseason Spiel gegen die Chicago Bears konnte er eine erste Duftmarke (7 Pässe für 82 Yards) setzen. Die Tight End Position ist mit Rückkehrer Jeff Heuermann und Virgil Green okay besetzt. Summa Summarum gehören Denvers Passempfänger zu den stärkeren in der Liga.

Running Backs

Die Einheit der Ballträger lässt sich wohl mit dem Adjektiv solide trefflich beschreiben. Mit CJ Anderson hat Denver einen Starter, der bewiesen hat, dass er gut spielen kann. Seine 4,7 Yards pro Versuch lassen sich mit Hinblick auf die schwache Offensive Line sehen. Dahinter streiten sich mit Devontae Booker, Ronnie Hillman und Kapri Bibbs weitere ordentliche Spieler um die Spielanteile. Einen X-Factor könnte dabei der Neuling Booker darstellen. Er durfte im Camp bereits mit den Startern trainieren und könnte Anderson die Starter-Position früher als gedacht streitig machen. Sechstrunden-Pick Andy Janovich und Juwan Thompson sind aktuell für die Fullback Position vorgesehen.
Sofern Booker leistungstechnisch nicht von Beginn an explodiert (das Talent hierfür ist vorhanden), dann sollte Denver eine durchschnittliche RB Unit in den Wettkampf schicken.

Taktik

Aufgrund der fehlenden Qualität auf der QB-Position dürfte Denvers Angriff vor allem auf kurze Pässe und Laufspiel setzen. Im Mittelpunkt dürfte der Ballbesitz und sicheres Ballhandling stehen. Viel Kreatives darf man von Gary Kubiaks Offensive dieses Jahr nicht erwarten. Es kann davon ausgegangen werden, dass Denver das Spiel vor allem über den Run aufziehen wird.

Fazit

Genau wie letztes Jahr bleibt Denvers Angriff das Problemkind des Superbowl-Siegers. Auf der QB-Position sowie in der Offensive Line ist man ligaweit im unteren Drittel anzusiedeln. Es wird sich zeigen müssen, wie das Running Back Corps auch bei schwachem Run Blocking funktionieren kann und ob Kubiaks Zone Blocking Scheme mangelnde Qualität in der Line kaschieren kann. Für den Erfolg ist es essenziel, dass der Angriff die Fehler auf einen Minimum reduziert. Niemand erwartet im Mile High, dass der Angriff das ganze Team trägt. Biedere Hausmannskost könnte bei Denvers Starke Abwehr bereits für höheres ausreichen.

Chancen

+ Receiving Corps solide

+ Booker eventuell ein Steal

+ Offense muss lediglich verwalten

Risiken

- QB Situation undurchsichtig

- O-Line weist nicht genügend Qualität aus

- Running Backs eventuell zu ähnlich

SeS-Urteil: 4/10

Special Teams

Mit einem DVOA von -1,2 Prozent stellte Denver letztes Jahr das 21 beste Special Team der NFL. Die Playoffs haben gezeigt, dass in dieser Unit Potenzial vorhanden ist.
Denver hat in der siebten Runde mit Riley Dixon einen Punter gedraftet, trotzdem dürfte Britton Colquitt hier aktuell die Nase vorn haben. Seinen hohen Cap Hit von 4 Millionen Dollar rechtfertigte er mit starken Leistungen in der Post Season. In der Regular Season gehörte er hingegen zu den schwächsten Puntern der Liga. Bei den Punts innerhalb der gegnerischen 20 Yard-Linie (synonym für eine gute Ausgangslage für die eigene Defense) waren 22 Punter besser als Colquitt. Es wird spannend zu sehen sein, ob er seine K.O. Spiel-Leistungen auf die Regular Season übertragen kann. Für die Place Kicks und die Kickoffs hat man mit Brandon McManus einen Spieler mit einem der stärksten Füße der Liga, der im Vergleich zum Vorjahr deutlich konstanter und genauer agierte. Long Snapper Aaron Brewer wurde im Frühjahr entlassen und wird durch Casey Kreieter ersetzt. Für die Punt und Kick Returns ist aktuell Jordan Norwood vorgesehen. Hier werden in der Preseason noch weitere Kandidaten getestet.

Fazit

Der Kicker ist gut, hinter dem Punter und Returner stehen noch Fragezeichen. Größere Kopfschmerzen dürfte diese Einheit nicht bereiten. Unter Stärke kann diese Einheit jedoch auch nicht verbucht werden.

SeS-Urteil: 6/10

Gesamturteil

Die Titelverteidigung ist aktuell kein realistisches Szenario. Dafür ist das Team nicht ausbalanciert genug. Die Abwehr ist elitär, der Angriff unterdurchschnittlich. Bereits im Vorjahr hatte Denver oftmals viel Glück und die nötigen Big Plays parat, um enge Spiele zu gewinnen. So einen Ritt auf der Fortuna darf man nicht noch einmal erwarten. Mit den Oakland Raiders und den Kansas City Chiefs wird Denver um die AFC West Krone kämpfen müssen. Ein bis zum Schluss spannender Dreikampf dürfte vorprogrammiert sein. Nur wenn die Broncos schnell Ruhe auf der QB Position aufbringen und die O-Line stabilisieren können, kann das Team konkurrenzfähig sein. Falls es Gary Kubiak jedoch gelingen sollte eine durchschnittliche und vor allem fehlerarme Offense zu installieren, dann kann die Abwehr das Team wieder in höhere Gefilde tragen.

SeS-Urteil: 7/10

Schedule

Prognose

Die Denver Broncos werden aufgrund der schwachen Offensive wieder viele knappe Spiele vorfinden. Es ist schwer zu glauben, dass man dieses Jahr wieder so von Fortuna geküsst wird. Die Anzahl der Niederlagen dürften im Vergleich zum Vorjahr also steigen. Trotzdem werden die Broncos aufgrund der elitären Defense nur sehr schwer zu schlagen sein. Mit Kratzen und Beißen wird Denver in der hart umkämpften AFC West 10 Siege einfahren.

SeS-Tipp: 10-6

Quellen für Statistiken:

MMQB, Pro Football Focus, Sidelinereporter, Football Outsiders

ø 9.7
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KOMMENTARE
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RaylanGivens
19.08.2016 | 16:20 Uhr
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19.08.2016 | 16:20 Uhr
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ÜBERRAGEND. Die bisher beste Preview. Sprachlich eloquent, viel Wissenswertes, sehr objektiv und inhaltkich stark. Großes Lob.


Ich denke, wir können sowohl offensiv als auch defensiv ein wenig Regression erwarten, d.h. die Defense wird nicht wieder so brutal gut sein die Offense nicht mehr so miserabel, vermute ich.
Grundsätzlich wurden die Stärken gut beschrieben. Die Offense wird weiter das Problem sein. Insgesamt sind sie vom Niveau her ungefähr gleich geblieben.

ABER, und auch das hat SeS beschrieben, man wird nicht mehr so viel enge Spiele gewinnen, so viele kleine Dinge für sich sprechen lassen etc. Alleine deshalb ist mit einer schwächeren Saison zu rechnen.
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SoEinSatansbraten
19.08.2016 | 12:03 Uhr
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19.08.2016 | 12:03 Uhr
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@Petzie

Danke.

Trau mich trotzdem nicht wirklich auszusprechen, dass es nicht schlechter werden kann. You never know...
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Petzie
MODERATOR
19.08.2016 | 10:39 Uhr
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Petzie : 
19.08.2016 | 10:39 Uhr
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Petzie : 
Starkes Ding, Braten! Daumen hoch
auch ein etwas anderer Ansatz als die bisherigen Blogs, aber hat mir sehr gut gefallen. Normalerweise kann es offensiv ja eigentlich gar nicht schlechter werden. Egal wer da bei euch auf QB startet, sofern derjenige einen soliden Game Manager abgibt. Ob die Defense nochmal SO stark sein wird ist sicher ungewiss, aber sie wird wohl wieder ganz vorne dabei sein, das steht für mich außer Frage. Für den HCA dürfte es evtl nicht reichen, denn du schreibst ja selber treffend, dass euch das nötige Quentchen Glück nicht selten gefehlt hat. Dennoch seid ihr natürlich ein Anwärter auf das AFC CCG. Bin allerdings gespannt wie das innerhalb der Division läuft, Raiders und Chiefs, das könnte enger werden als zuletzt
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SoEinSatansbraten
19.08.2016 | 07:21 Uhr
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19.08.2016 | 07:21 Uhr
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@Westfalenbayer und Klausinho

Danke, Jungs.

Hoffe ja auch, dass der Angriff da Abhilfe leistet. Nur mit Defense Big Plays wird es nämlich mächtig schwer.




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Westfalenbayer
18.08.2016 | 20:53 Uhr
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18.08.2016 | 20:53 Uhr
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Sehr schöner Blog.
Deine Einschätzung teile ich grundsätzlich, wobei so Wundertüten wie die QB- Frage und auch Booker der offense auch noch Luft nach oben geben könnten (Hoffnung).

10Punkte
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klausinho
18.08.2016 | 11:47 Uhr
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klausinho : 
18.08.2016 | 11:47 Uhr
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klausinho : 
Klasse Preview, Braten! Glatte 10 von mir! Sprachlich flüssig zu lesen und fachlich war ja eh klar, dass es da bei Dir nichts zu kritisieren gibt.

Eines muss man bei der D aber doch beachten: Viele Football-Fans stehen immer noch unter dem Eindruck der abnormal guten letzten beiden Spiele. Klar, auch in der RS waren die Broncos in der Defense das Maß aller Dinge, aber die 4 Niederlagen haben gezeigt, dass sie auch da schlagbar waren.

Und die Gegener werden sich sicherlich die Tapes angeschaut und sich überlegt haben, wie man gegen diese Defense erfolgreich sein kann. Allein deshalb sollte die Offense effektiver sein als in der abgelaufenen Saison.
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SoEinSatansbraten
18.08.2016 | 10:33 Uhr
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18.08.2016 | 10:33 Uhr
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Danke.

@Jay

Wolfes Ausfall wäre nach Walkers Aus eine Vollkatastrophe. So tief ist die Line nicht besetzt.

@DavidSilva
Week 1 UND Week 2 - und ihr seid beide zufrieden.

@schmitza

Eigentlich prognostiziere ich ja ein ähnliches Szenario wie du. Enge Spiele, bei denen man dieses Jahr vermutlich weniger Glück haben wird. Ob die Abwehr wieder historisch gut sein wird? Schwierig. Eine sehr gute Abwehr reicht ja auch erstmal.
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Colt
18.08.2016 | 10:33 Uhr
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Colt : 
18.08.2016 | 10:33 Uhr
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Colt : 
Super Blog!
Von der Struktur her in meinen Augen bisher der beste Blog, wirklich sehr angenehm zu lesen.

Was deine Einschätzung angeht bin ich ebenfalls voll bei dir.
Eure Defense wird wieder zu den besten der Liga gehören und die Offense kann eigentlich nicht weniger liefern als letztes Jahr.

Ich sehe Eure Chancen dieses Jahr nicht geringer als letztes Jahr, habe Euch damit auf jeden Fall auf dem Zettel.
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schmitza
18.08.2016 | 10:22 Uhr
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schmitza : 
18.08.2016 | 10:22 Uhr
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schmitza : 
Um es kurz klar zu stellen. Ich finde die Broncos Def ist immer noch mit das beste was in der NFL herumläuft. Dürft gerne 1 oder 2 Leute aus der Sec nach Pittsburgh schicken :-D.
Aber es war, wie auch schon der ein oder andere angesprochen hat, die letzte Saison abnormal gut. Und der ein oder andere knappe Sieg könnte dieses Jahr vielleicht eben doch anders laufen, wenn auch nur 1 oder 2 Prozent fehlen, oder Glück in Pech umschlägt.

Ich weiß, dass ich viele Konjunktive verwende. Daher sehe ich es selber wahrscheinlich auch etwas zu pessimistisch.

Wäre aber ja auch langweilig, wenn keiner mal ne gewagte Ansage macht.
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DavidSilva21x3
18.08.2016 | 10:20 Uhr
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18.08.2016 | 10:20 Uhr
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@Big du hast dich glaub ich verschrieben, das muss wohl Week 1 heißen

ansonsten natürlich klarer 10er, hab nichts anderes erwartet.

Das muss in Week 1 einfach ne Revanche geben, irgendwie muss ich mal mit dem SB abschließen
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