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NFL @ SPOX


Gründer: Master_Of_Disaster | Mitglieder: 818 | Beiträge: 210
11.08.2021 | 3048 Aufrufe | 9 Kommentare | 5 Bewertungen Ø 9.4
Mehr als nur Papiertiger?
Season Preview: Cincinnati Bengals
Satzzeichen sind keine Rudeltiere...

Rückblick
...dennoch hat sich seit einigen Jahren ein Schwarm Fragezeichen am Ufer des Ohio River in Cincinnati angesiedelt und hält sich hartnäckig.

In der vergangenen Season ist das Worse-Case-Szenario in Woche 10 eingetreten als sich Rookie und #1 overall Draft Pick Joe Burrow schwer am Knie verletzte. Damit hat er sich in ein Lazarett eingereiht, dessen Umfang die vergangenen Seasons der Bengals bestimmt hat. Grade Ende 2020 mussten verletzungsbedingt Spieler ran, die unter anderen Umständen kein Spiel in der NFL bestritten hätten. Auch Stars wie A.J. Green oder Geno Atkins konnten nicht helfen, da sie mit sich selbst zu kämpfen hatten. Viele Spiele verliefen eng, wurden aber in den 2. Halbzeiten aus der Hand gegeben und die Season endete 4-11-1

Letztendlich ist man nach 2020 auch nicht wirklich schlauer - vor allem wenn man die einzigartigen Umstände der Pandemie-Season bedenkt. Kann Zac Taylor die Fragezeichen vertreiben und Ausrufezeichen in Queen City ansiedeln? Dieses Jahr wird seine letzte Chance dafür, gelingt ihm das nicht schon früh in der Season, wird man ihn dazu auffordern weiterzuziehen.

Free Agency
In der FA 2021 setzte man das fort, was in 2020 begonnen wurde. Man verstärkte weiter die Defense, während man den Kaderumbau fort von Marvin Lewis vorantrieb.

Nach der Ära Dalton im Vorjahr endet 2021 auch die Zeit Greens am Ohio, der nach seinem Franchise Tag keine Gründe geliefert hat mit ihm zu verlängern. Er fand nun in Arizona ein neues Zuhause. Starting CB William Jackson III ließ man ziehen, ebenso wie Mackensie Alexander, der im Jahr zuvor von den Vikings gekommen war. Die beiden ersetzt man nun durch Chidobe Awuzie von den Cowboys und Mike Hilton aus Pittsburgh. Wen man nicht halten konnte war DE Carl Lawson, der - wie auch WR John Ross - in New York unterkommen ist (Lawson bei den Jets, Ross bei den Giants) - ihn hat man durch Trey Hendrickson aus N.O. ersetzt.

Aber auch andere Namen mit Gewicht mussten ihren Spind im Paul Brown Stadium nach langer Zeit räumen. DT Geno Atkins wurde nach nicht bestandenem Physical released, wie auch RB Gio Bernard, der in Zukunft für die Buccaneers aufläuft. Auch RT Bobby Hart musste seinen Platz im Roster hergeben.

Diesen nimmt nun Riley Reiff ein, der nach seinem Cut in Minnesota Burrows rechte Seite beschützen soll. Der kriegt dazu auch noch einen alten Freund aus LSU Zeiten zurück in TE Thaddeus Moss, der in Washington nicht glücklich wurde. Atkins Rolle geht an Larry Ogunjobi, den man aus Cleveland weglocken konnte. Die Depth-Schwäche der Secondary adressierte man mit CB Eli Apple, der noch immer beweisen will und muss, weswegen er so früh gedrafted wurde, und Safeties Ricardo Allen von Atlanta und Kavon Frazier aus Miami. Trent Taylor von den 49ers wird um einen Platz im WR-Room kämpfen.

Spieler, die man gehalten hat, sind eher in der 2. Reihe zuhause oder haben Spezialistenrollen. Die wichtigsten sind: QB Brandon Allen, DT Mike Daniels, P Kevin Huber, OG Quentin Spain, RS/FS Brandon Wilson

Draft

1. WR - Ja'Marr Chase, LSU

2. OG - Jackson Carman, Clemson

3. DE - Joseph Ossai, Texas

4. DE - Cameron Sample, Tulane

4. DT - Tyler Shelvin, LSU

4. OT - D'Ante Smith, East Carolina

5. PK - Evan McPherson, Florida

6. C - Trey Hill, Georgia

6. RB - Chris Evans, Michigan

7. DE - Wyatt Hubert

Bis zum Draft herrschte in der Bengals Fanbase ein kleiner Bürgerkrieg. Team Chase vs. Team Sewell. Die Entscheidung ist da und wenn man Stimmen glauben darf, war diese im Bengals FO auch eindeutig: Die Chance Chase und Burrow in der NFL wieder zu vereinen war einfach zu verlockend, angesichts der Chemie, die die beiden bei LSU hatten. Die Skeptiker sind aber noch nicht gänzlich verstummt und sollte Burrow um sein Leben laufen müssen, dürften diese Stimmen noch weitaus lauter werden.
Die Line wurde in Runde 2 nach einem Downtrade adressiert. Carman war LT für Trevor Lawrence, wird aber in der NFL als OG gesehen. Er hat gute Chancen schnell Starter zu werden auf dieser Position, die für die Bengals zuletzt sehr problematisch war.
Die beiden größten Needs waren damit abgedeckt und in den Folgerunden hat man den 3. auch noch direkt erledigt. Ossai ist ein athletischer Passrusher, der allerdings noch etwas roh ist. Cam Sample ist flexibel über die gesamte D-Line einsetzbar und wird deswegen schnell in die Rotation finden. Beide haben eines gemeinsam: Sie kennen nur Vollgas und das Prädikat 'high motor' springt einem direkt ins Auge.
Wieder auf der D-Line, allerdings fest in der Mitte wird Tyler Shelvin die Lehre bei D.J. Reader und Josh Tupou antreten um diese ggf. in Zukunft zu beerben.
D'Ante Smith ist von seinen Maßen her ein idealer OT in der NFL - allerdings ist bei ihm noch viel Entwicklungsarbeit notwendig, er ist ein Projekt und wird hoffentlich Zeit bekommen und nicht ebenfalls aufgrund von Verletzungen zu früh aufs Feld müssen.
Der erwartete Kicker-Pick kam bereits in Runde 5, da Special Teams Coordinator Simmons auf den Tisch gehauen hat. Für ihn war McPherson der einzige draftbare PK im Draft und obendrein ein guter, den Simmons unbedingt wollte. Ihm wurde der Wunsch gewährt und bislang hat McPherson ihn nicht Lügen gestraft.
In den letzten Runden blieben sich die Bengals treu und polsterten weiter die Trenches auf. Mit Hill hat man nun wieder einen Notfall-Center und Wyatt Hubert ist ein Energizer-Bunny, der selbst im Training immer alles geben wird - also zumindest ab nächstem Jahr, wenn sein Brustmuskelriss auskuriert ist, den er sich vor dem Camp zugezogen hat. Bei Hill ist das Fragezeichen, ob seine Knie nach den Verletzungen am College eine Profikarriere überstehen.
Zwischen den beiden wurde mit Chris Evan ein RB gepicked, der im Camp immer wieder ins Auge sticht. Er wird zunächst nur für die Depth im Roster sein, allerdings dürfte er bereits jetzt der athletischste Spieler im RB Room sein.

Man wollte mit diesem Draft vor allem die Depth der beiden Lines stärken und hat dies vollkommen ungeniert getan. Ob dies Auswirkungen auf die Tiefe anderer Mannschaftsteile wie z.B. der Secondary haben wird, wird sich zeigen.

Offense

QB
Der QB Room gehört Joe Burrow. Der #1 overall Draft Pick aus 2020 kam mit vielen Vorschusslorbeeren nach Cincinnati und hat nicht enttäuscht. Bis zu seiner Verletzung kam die Offense mit ihm immer mehr in Rhythmus, trotz der bröckligen O-Line und den allgegenwärtigen Verletzungssorgen. Das Knie scheint gut zu verheilen und Burrow konnte sogar überraschenderweise das Camp voll mitmachen. Wenn der Heilungsprozess weiter gut verläuft und er die Season durchspielen kann, ist er mein Kandidat für den Comeback Player of the Year. Wichtig wird nur sein, dass er nicht so viel werfen muss wie in der vergangenen Spielzeit, um möglichst viel Last von seinem Knie zu nehmen. 404 Attempts in 10 Spielen sollte man ihm nicht nochmal zumuten.
Brandon Allen wird wieder Burrows Backup sein. Er ist ein Veteran, der NFL Spiele gewinnen kann, sofern er sein Team nicht dazu tragen muss. Mehr muss man von einem Backup auch nicht erwarten.

RB
Auch dieser Raum wird von einem Joe regiert, nämlich Joe Mixon. Nach einer Season, die von einer Fußverletzung verkürzt wurde, will Mixon dieses Jahr groß angreifen und beweisen, dass seine Vertragsverlängerung gerechtfertigt war. Es wird auch viel auf ihn ankommen, um Druck von Burrow zu nehmen. Im Laufspiel sollte er von der Rückkehr des O-Line Coaches Frank Pollack und dessen inside zone run schemes profitieren, allerdings muss Mixon beweisen, dass er im Pass Blocking in die großen Fußstapfen Gio Bernards treten kann, um wirklich ein vollwertiger 3-Down-Back zu sein.
Hinter ihm herrscht ein offenes Rennen um vermutlich 2 weitere Plätze. Vermutlich dürfte Samaje Perine die Nummer 2 sein, allerdings hat Trayveon Williams schon einige Male geflashed und Rookie Chris Evans hat in den Camps schon eine Vielzahl von großen Augen gesorgt. Außenseiterchancen sehe ich für Jacques Patrick, der sich aber über Special Teams evtl. einen Rosterplatz sichern könnte.

WR
Wir schreiben das Jahr 1 nach Green. Er war in den vergangenen Jahren nur ein Schatten seiner selbst, aber nun ist er wirklich weg und eine neue #1 ist gefragt. Wer das sind wird, ist schwer vorherzusagen.

Etwas früh ist es vll für die wortwörtliche #1 Ja'Marr Chase. Zwar hatte er bei LSU eine fast telepathische Verbindung zu Burrow, allerdings ist seitdem auch viel Wasser den Ohio hinabgeflossen. Außerdem wird er sich auf die Coverage in der NFL umstellen müssen, die ihm nicht so viel Luft lassen wird wie auf dem College.
Da ist Tyler Boyd evtl. die logischere Lösung, der Veteran im 6. Jahr hat es 2020 verletzungsbedingt verpasst die 3. 1000-Yard Season in Folge abzuliefern. Er wird auch weiterhin eine Konstante im Slot sein, allerdings nicht die Deep-Threat-Lösung, die in Cincinnati schon länger gesucht wird.
Tee Higgins könnte die Überraschung hier werden. In seiner Rookie Season landete er bei 908y in 14 Spielen. Er hatte keine offensichtlichen Probleme sich an die NFL zu akklimatisieren und dürfte 2021 einen weiteren Schritt nach vorne machen.

Hinter diesem Dreiergespann lautet die 2. Garde Mike Thomas und Auden Tate. Der eine ein Speedster, der andere ein fliegender Catchradius. Dahinter werden Scotty Washington, Stanley Morgan, und Neuzugang aus S.F. Trent Taylor um die letzten Rosterspots kämpfen. Ich sehe nicht dass jemand sonst groß überraschen konnte im Camp, wobei sich das in der Preseason noch ändern könnte. Außenseiterchancen sehe ich aber für Pooka Williams, der von RB umgeschult wird und als Returner Chancen auf einen Platz im Team hat.

TE
Ein unspektakuläres Fragezeichen im Team. C.J. Uzomah dürfte trotz des Achillessehnenrisses wieder Starter sein, sofern er 100% fit ist. Zwar wurde er von Drew Sample über weite Strecken ordentlich vertreten, aber man merkt dennoch, dass Sample noch einiges zu lernen hat, was auf dieser Position auch nicht verwunderlich ist. Sein Blocking sieht zwar überwiegend gut aus, allerdings muss im Passspiel gefährlicher werden. Die 3. TE-Position dürfte an denjenigen gehen, der den höchsten Wert für Special Teams hat. Schwer vorherzusagen, wer das sein wird. Mitchell Wilcox, Mason Schreck aber auch Thaddeus Moss dürften dieses Rennen wohl unter sich ausmachen.


O-Line
Schwierig diese Positionsgruppe zu besprechen, ohne in Zynismus zu verfallen, ich gebe mir Mühe. Das wichtigste Problem der Gruppe wurde aber auf jeden Fall bereits gelöst. O-Line Coach Jim Turner wurde durch den Rückkehrer Frank Pollack ersetzt. Selten habe ich Spieler über einen Trainerwechsel so jubeln sehen, Mixon war ganz aus dem Häuschen... Allerdings ist es nachvollziehbar. Die taktischen und technischen Schwächen der Line war in den vergangenen beiden Jahren offensichtlich und dies dürfte schon bald ein Ende haben. Vielleicht findet das Run Game sogar wieder zum Erfolg des letzten Jahres unter Pollack zurück.
LT wird wie gehabt Jonah Williams sein. Wenn er endlich alle Spiele machen kann, braucht man sich auf dieser Position keine Sorgen machen.
Auf RT wird Ex-Viking Riley Reiff stehen, der ein deutliches Upgrade zu Bobby Hart darstellt, womit die so anfällige rechte Seite wesentlich stabiler sein sollte.
In der interior O-Line ist die Vorhersage allerdings schwieriger. C Trey Hopkins ist eigentlich gesetzt, allerdings kommt dieser von einer ACL zurück und man wird abwarten müssen, wann er wieder auf 100% ist.
Der 3. OT auf dem Feld wird Fred Johnson sein, von dem man zwar hofft dass er sich zu einem Starter entwickeln kann, dessen Zeit aber langsam knapp wird. Physisch bringt der Hühne alles mit, allerdings gibt es auch noch viel an dem er feilen muss.
Rookie D'ante Smith wird noch Zeit brauchen, allerdings scheint er schnell in der NFL angekommen zu sein und könnte Johnson am Ende sogar noch den Rang ablaufen.
Die Guard-Spots sind aber noch offen. Vermutlich wird Xavier Sul'a-Filo auf einem der beiden Spots starten, wer aber auf der anderen Seite übernimmt, ist noch offen.
Gute Chancen hat 2nd Rd Pick Jackson Carman, wobei er die Position derzeit noch lernt. Gut möglich, dass er erst im Lauf der Season zum Starter avanciert.
Quinton Spain dürfte hier derzeit noch die Nase vorne haben, nachdem er sich 2020 viel Vertrauen erarbeitet hat. Er musste direkt am Tag nach seinem Signing starten und in einigen Spielen nahezu jede Line-Position bekleiden. Kein high-Ceiling, aber ein verlässlicher Veteran.
Michael Jordan hat vermutlich das turbulenteste Jahr seines Lebens hinter sich und findet sich nun mehr in der Backup-Rolle wieder. Der Prügelknabe für Gegner und Fans wird sich vor allem mental durchbeißen müssen und man kann ihm nur wünschen, dass ihm der frische Wind guttut.
Nachdem Hakeem Adeniji mit einem Brustmuskelriss auf IR wandert, könnte Keaton Sutherland zumindest den Beginn der Season sich im Roster wiederfinden. Wenn man stattdessen lieber einen zusätzlichen OT mitnimmt, könnte hier die Entscheidung aber auch auf Isaiah Prince fallen. Möglicherweise fällt dieser Platz auch an Billy Price, falls dieser nicht noch getraded werden sollte, da er bislang nie überzeugen konnte.

Fazit
Die Bengals Offense verspricht auf dem Papier ein Feuerwerk zu werden. Andeutungen hierfür lieferten Burrow & Co. schon im letzten Jahr und dieses Jahr dürfte es mit einer wiedergenesenen Truppe plus Ja'Marr Chase noch einen Schritt vorwärts geben. Burrow hat parallel zu seiner Reha hart an seinem Deep Ball gearbeitet, was seine einzige große Schwäche war. Die O-Line und Mixon dürften sehr von der Rückkehr Pollacks profitieren, weswegen ich optimistisch bin, dass man Woche für Woche 24+ Punkte auf's Board bringen kann.

Defense

DL
Die D-Line war wider Erwarten eines der großen Probleme in 2020. Man konnte kaum Pressure auf den QB aufbauen und war obendrein noch anfällig für den Run. Grund hierfür sind auch hier in der Verletztenliste zu finden. Selbst ein Geno Atkins, der sich durch eine Schulterverletzung quälte, fand statistisch kaum statt - die Depth konnte das nicht auffangen. Hier wurde deutlich nachgelegt.
Größter Pluspunkt dürfte die Rückkehr des NTs Readers sein, sofern sein Oberschenkel wieder voll genesen ist. Neben ihm wird Ogunjobi die Rolle als 3-Tech übernehmen, um mehr Druck auf die Pocket auszuüben. Auf der DE Position wird einerseits der Neuzugang Trey Hendrickson für Pressure sorgen, aber auch der frisch verlängerte Sam Hubbard wird (4y, $40 Mio) seinen Payday rechtfertigen wollen und weiter in seine Führungsrolle hineinwachsen.
Tupou ist nach seiner Covid-Auszeit zurück, so dass man sich bei Auszeiten von Reader keine Sorgen machen braucht. Rookie Tyler Shelvin dürfte also genug Zeit bekommen, um sich zu entwickeln und kann langsam eingebunden werden.
Hinter Ogunjobi wird Veteran und ehemaliger Packer Mike Daniels stehen, der froh sein wird nicht mehr viel auf NT aushelfen zu müssen. Wenn hierdurch mehr Druck auf den QB entstehen kann, umso besser.
In der DE Rotation wird Khalid Kareem vermutlich vermehrt zum Einsatz kommen, wenn sich das bestätigt, was er bislang im Camp andeutet. Joseph Ossai wird wohl etwas brauchen, bis er regelmäßig Snaps außerhalb von Pass-Packages sehen wird, allerdings zeigt er sich lernfähig und dürfte später in der Season bedeutender werden.
Rookie Cam Sample hat bislang im Camp geglänzt und könnte aufgrund seiner Vielseitigkeit einen der Jokerplätze auf der Line sicher haben.
Zusätzlich dürfte noch ein Spot frei sein, um die sich eine Vielzahl Spieler bemühen. Rookie Wyatt Hubert ist mit einem Brustmuskelriss erst mal auf IR, aber Amani Bledsoe, Freedom Akinmoladun, Kahlil McKenzie, Darius Hodge und v.a. Renell Wren werden um diesen streiten.

LB
Das Linebacker Corps ist das größte Fragezeichen des Teams. Mit Josh Bynes hat der mit Abstand erfahrenste Mann das Team verlassen. Das Ruder hat jetzt Logan Wilson in der Hand. Der 3rd Rd Pick von 2020 hatte eine vielversprechende Season in der er sich zum Starter entwickelt hat. Gerade gegen Pass konnte er den Bengals endlich die Sicherheit in Coverage bringen, die lange gefehlt hat.
Neben ihm wird Germaine Pratt auf dem Feld stehen. Es liegt an ihm endlich Konstanz zu beweisen, denn leider hat er noch immer hin und wieder geistige Aussetzer, die zu Raumverlust führen.
Der Senior im Raum ist der 26-jährige Jordan Evans. Der kann zwar jede LB Position spielen, hat seine Bedeutung aber eher in den Special Teams.
Eine wesentlich bedeutendere Rolle könnte Markus Bailey einnehmen. Der inzwischen voll Genesene konnte zum Ende der Season einige Snap sehen und macht merkliche Fortschritte. Wenn er wieder 100% fit ist, könnte er mit seiner Spielintelligenz sogar Pratt von dessen Starterrolle verdrängen.
Akeem Davis-Gaither stand in seiner Rookie-Season direkt bei 30% der def. Snaps auf dem Feld. Er wird vermutlich wieder hauptsächlich bei Passing Downs zum Zug kommen, wo er sowohl covern als auch den QB rushen kann. Letzteres muss er aber noch verfeinern, um auf NFL Niveau konstant Druck kreieren zu können.
Damit noch ein LB in den 53 Man Roster aufgenommen werden sollte, müssten Joe Bachie und Keandre Jones einen gewaltigen Eindruck auf Special Teams Coordinator Simmons machen. Das dürfte eng werden.

CB
Cornerbacks waren im vergangenen Jahr ein größeres Problem als man zu Beginn der Season geahnt hätte. Trae Waynes verletzte sich in der Vorbereitung und machte kein Spiel, was zur Folge hatte, dass man im Laufe der Wochen immer tiefer in den Roster musste, was Gegner natürlich eiskalt auszunutzen wussten. Die Tiefe der Positionsgruppe wurde folglich in der Offseason adressiert.
CB1 W. Jackson III hat man verloren. Diese Fußstapfen wird nun Trae Waynes füllen müssen, was aber fraglich ist, gerade nach der einjährigen Auszeit. Grade gegen Teams mit einem Start WR1 könnte dies zu einem Problem werden.
Auf der anderen Seite des Feldes wird Neuzugang Chidobe Awuzie stehen, der als Fit im Zone Scheme Lou Anarumos gesehen wird, was sich im Camp bislang zu bestätigen scheint. Auf jeden Fall ist er ein deutliches Upgrade zu jedem, der 2020 auf dieser Position gespielt hat und bringt mehr Athletik in die Secondary.
Im Slot wird das meiner Meinung stärkste Signing der Offseason starten: Mike Hilton. Der ehem. Steeler ist einer der besten Slot CBs der Liga und bringt obendrein immense Gefahr als Blitzer mit.
Als 3. Outside Corner dürfte Eli Apple die Nase vorn haben. Der ehemalige 1st Rd Pick der Giants aus 2016 versucht in Cincinnati seine Karriere herumzureißen und zu beweisen, dass er gesund bleiben kann. Gelingt ihm das, könnte er einer der besseren Backup CBs der Liga sein.
Mit Darius Phillips sollte man allerdings auch rechnen. Er kann sowohl innen als auch außen spielen und ist brandgefährlich gegen den Ball. Leider sorgten gelegentliche Aussetzer in der Vergangenheit dafür, dass er nie über längere Zeit als Starter eingesetzt wurde, wenn er das ablegen kann, könnte er aber eine der Überraschungen dieses Jahr werden.
Die Plätze dahinter werden Tony Brown, Jalen Davis und Winston Rose unter sich ausmachen, sofern Donnie Lewis oder Antonio Phillips eine sensationelle Preseason spielen.

S
Die Safety-Rollen bei den Bengals sind ziemlich klar aufgeteilt: Jessie Bates dürfte einer der besten Single High Safeties der NFL sein und ist der Leader der Bengals Secondary. Wenige schaffen es so viel Boden zu covern wie Bates und das dürfte er sich in den kommenden Wochen auch bezahlen lassen. Die Verhandlugnen mit dem Bengals FO laufen.
Den klassischen Box-Safety gibt Vonn Bell. In der Box ist er zweifelsohne eine Größe und auch mit seiner Härte hat er sich in der AFC North bestens eingefunden (Gruß an JuJu Smith-Schuster). Leider geht dies aber etwas auf die Kosten seiner Coverage, bei der er einige Probleme hatte. An diesen hat er in der Offseason aggressiv gearbeitet und wirkt bislang wesentlich sicherer im Camp.
Der Backup auf FS heißt Brandon Wilson, der aber hauptsächlich für seine Kick Returns gefürchtet ist mit einem avg von 26,2y/Return und einem TD in 2020.
Allerdings dürfte der 3. Safety auf dem Platz Ricardo Allen sein. Der ehem. Falcon bringt zusätzliche Erfahrung in die Secondary und ist universell einsetzbar.
Vermutlich dürfte das bedeuten, das Trayvon Henderson es schwer haben wird, noch in den Roster zu gelangen, ebenso für Kavon Frazier.

Fazit

Die Defense bildet einen ganz großen Teil des Fragezeichen-Scharms. Kann die D-Line konstant Pressure aufbauen? Sind die LBs erfahren genug oder fehlt ein Veteran? Kann sich die umgewürfelte Secondary schnell finden? Kann die Defense wieder Turnover generieren?
Das wird sich alles im Laufe des Herbstes herausstellen. Man erwartet von der Defense kein Hexenwerk und das wird sie auch nicht liefern können. Man wird versuchen den Gegner möglichst zu FGs zu zwingen und damit der Offense eine Chance geben den Gegner zu outscoren. In der Tiefe ist der Roster definitiv stärker als in den vergangenen Jahren, allerdings fehlen auch Stars in Schlüsselpositionen, die ein Spiel dominieren können. Zwar ist Bates einer der besten seines Fachs, allerdings ist sein Einfluss von der Position des FS aus auch limitiert. Sehr viel Cap geht in die D-Line, Reader, Hubbard und Co. werden zeigen müssen, dass es dort sehr gut aufgehoben ist und die gegnerische Line kontrollieren. Gelingt dies nicht, könnte es wieder eine lange Season werden mit viel Verantwortung auf der Offense und vermutlich einem Nachfolger für Anarumo.

Special Teams

K
Den gleichen Fehler wie 2017 als man Jake Elliot gedrafted und anschließend released hat, wird man nicht wiederholen. Evan McPherson beeindruckt im Camp mit Präzision und Reichweite und wird auch Starter werden. Da wird er dann beweisen können, dass er auch nervlich in der NFL mithalten kann. Bislang musste er noch nie ein Spiel mit einem Kick entscheiden, das dürfte sich vermutlich bald ändern - mal schauen, wie er damit klar kommt.

P
Die eine große Konstante im Team seit 2009. Kevin Huber hat Cincinnati in seinem Leben vermutlich nur für Away Games verlassen. Ein guter Punter mit hervorragender Abstimmung mit seinen Gunnern und dem ebenfalls alt-gedienten Long Snapper Clark Harris.

Players to Watch

Joe Burrow, QB
Wie letztes Jahr schon, muss Burrow dieses Jahr wieder viel beweisen. Wie geht es seinem Knie? Kann er die Connection zu Ja'Marr Chase wieder aufleben lassen? Kann er den Ball auch tief werfen? Kommt er mit dem Druck einer vll. noch immer wackeligen O-Line zurecht? Mag sein, dass ich hier etwas durch die Fanbrille schaue, aber ich trau es ihm zu eine Bombenseason hinzulegen. Mit viel weniger wird er sich auch nicht zufriedengeben wollen.

Tee Higgens, WR
Higgens musste letztes Jahr direkt viel mehr Verantwortung übernehmen, als man hätte ahnen können. Sein Idol A.J. Green war nur noch ein Schatten seiner selbst und hat trotz 100+ Snaps kaum stattgefunden. Higgens jedoch bewies Woche für Woche was für ein Problem er für gegnerische Defenses darstellen kann. Mit Chase hat er nun einen gefährlichen Nebenmann, wenn er den daraus resultierenden Freiraum nutzen kann, dürfte seine erste 1000y Season locker drin sein.

Logan Wilson, LB
Wilson war eine der wenigen positiven Überraschungen aus 2020. Nicht dass man an ihm gezweifelt hätte, aber er war nach kurzer Zeit bereits ein Leader auf dem Feld und hat bewiesen, dass die NFL trotz seines Small-School-Hintergrunds nicht zu schnell für ihn ist. Dieses Jahr wird er nun auch offiziell die Leaderrolle im Room bekommen, was eine Menge Verantwortung ist in einer so jungen und unerfahrenen Gruppe.

Schedule

Prediction
Habe ich Fragezeichen erwähnt? Die Bengals sind eine Gleichung mit einer Menge Variablen. Auf dem Papier sieht vieles gut aus, hat Hand und Füß und klingt vielversprechend. Allerdings ist Papier geduldig und die Fanbase ist es nicht mehr. Kann die Line halten und kommt die Offense ins Laufen nach Burrows Verletzung? Hält die umgebaute Defense das Team im Rennen? Findet Taylor einen Weg enge Spiele zu gewinnen? Dieses Jahr müssen Ergebnisse her, sonst droht der nächste Coach mit dem nächsten Rebuild. Zac Taylor ist dies auch bewusst. Gerade zum machbaren Seasonstart müssen Siege her und am Ende muss ein deutlich besserer Record dastehen als zuletzt. Unter 7 Siegen dürfte Taylors Job weg sein, egal wie die Umstände sind.
Machbar finde ich das tatsächlich, auch wenn die AFC North derzeit so stark ist wie kaum eine andere Division. Die Defense darf nicht brechen und die Offense muss die Punkte liefern, die ihre Namen versprechen. Ein Playoff-Platz dürfte außer Reichweite sein, aber man hat bewiesen, dass auch starke Gegner über die Bengals stolpern können. Es würde mich nicht völlig schockieren, wenn man erst spät aus dem Playoff-Rennen fliegt und auf dem 2. Platz in der Division landet.

KOMMENTARE
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renoir
15.08.2021 | 16:46 Uhr
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renoir : 
15.08.2021 | 16:46 Uhr
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renoir : 
Starke Preview - wie man es von dir eben seit einigen Jahren gewohnt ist.
Offense sieht super spannend aus, traue den Bengals dahingehend schon auch einiges zu. Defensiv dafür ein paar mehr Fragezeichen, weswegen ich Platz 2 in der Division nur dann sehe, wenn wirklicg alles perfekt läuft und die anderen schwächeln. Würde mich aber freuen, Bengals sind mir, warum auch immer, echt sympathisch.
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Lattenknaller
13.08.2021 | 22:48 Uhr
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13.08.2021 | 22:48 Uhr
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Vielen Dank für die Blumen!
Ich bin vorsichtig optimistisch (full speed ginge als Bengals Fan auch gar nicht ), dass die Season über .500 ausgehen kann, allerdings darf da halt gar nichts schief gehen... und das wär ECHT mal was Neues
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OKC_Panthers
13.08.2021 | 09:14 Uhr
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13.08.2021 | 09:14 Uhr
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Sehr gute Preview!
Ich drücke den Bengals diese Saison aufjedenfall die Daumen und hoffe das Burrow fit bleibt.
Für Playoffs ist es vermutlich noch 1-2 Jahre zu früh, aber sie haben einen guten jungen Kern.
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navex
12.08.2021 | 13:29 Uhr
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navex : 
12.08.2021 | 13:29 Uhr
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navex : 
Coole Preview!

Ich schließe mich aber auch der Vermutung an, dass die Bengals in diesem Jahr noch nicht zu den Teams gehören die tatsächlich um die Playoffs spielen können.
Ich hoffe, man bleibt in der kommenden Saison mehr von Verletzungen verschont, damit man die Leistungsfähigkeit besser einschätzen kann. Vielleicht muss man in Cincinnati doch irgendwann nochmal mutiger werden was die FA betrifft.
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DerLutz
12.08.2021 | 13:20 Uhr
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DerLutz : 
12.08.2021 | 13:20 Uhr
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DerLutz : 
Danke für die Preview. Vor allem die Einleitung mit den Fragezeichen war mega XD

Ansonsten gehöre ich bei den Bengals zu den Kritikern und Team Sewell. Ich habe jetzt schon mehrfach gehört, dass die Knieverletzung Burrow mental sehr zu schaffen macht. Er traut seiner Line nicht und würde sehr gereizt reagieren wenn jemand auch nur in die Nähe des Knie käme. Stimmt das? Falls ja, war der Chase Pick falsch!

Ansonsten mag ich Burrow aber die Umstände sind einfach schlecht. Taylor ist womöglich der schlechteste HC der Liga und die Oline ein großes Fragezeichen. Reiff und Carman sehen für mich nicht wie die Lösung aus. Seine Armstärke fand ich letztes Jahr nicht das Problem. Eher dass er viel Luft unter den Ball packen musste weil er wegen der Line so früh werfen musste.
Da auch die Defense unterdurchschnittlich sein wird, rechne ich mit einem Top 10, je nachdem wie Burrow spielt sogar Top 5 Pick
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Scipio
11.08.2021 | 23:55 Uhr
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Scipio : 
11.08.2021 | 23:55 Uhr
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Scipio : 
Klasste Text, vielen Dank!
War ja auch Team Chase, mit den vorhandenen Tacklen und Problemen IOL letztes Jahr hätte ich den Sewell Pick nur wenig abgewinnen können.
Mit Chase und Carman hat man imo ideal gehandelt.

Die Berichte, dass Burrow stark an seinem Ärmel gearbeitet hat, hatte ich auch mitbekommen, bin mal gespannt, ob man den Übertrag wirklich auf dem Feld sehen wird.
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