14.08.2012 um 18:07 Uhr
Geschrieben von Beatsox
Schweres Gelände
Kritik und Skepsis allerorten, es gibt durchaus angenehmere Arbeitsverhältnisse, aber der Däne ist und bleibt standhaft. Frank Arnesen, seines Zeichens Sportdirektor des HSV, hat auch in der zweiten Saison an der Elbe äußerst schweres Gelände zu begehen.
Was Arnesen durchaus kennenlernen musste, ist der Argwohn der Medien. Gerade in Hamburg ist die Presse sich nie zu schade, allerlei Dinge schlecht auszulegen.
Dabei schaut niemand in die Gegenrichtung - wie sieht Arnesen sein Engagement? Es mehren sich die Stimmen, dass ihm damals mehr Geld vorgegaukelt wurde, als letztlich zur Verfügung steht. Zuletzt wedelten die Russen mit den Scheinen, auch Manchester City soll Arnesen angeblich kontaktiert haben, um ein eventuelles Engagement ab der nächsten Saison auszuloten, vor kurzem wechselte bereits sein Sohn in das Scouting-Team der Engländer.
Trotzdem gibt der Däne alles für den Verein und ist rund um die Uhr bemüht, den Kader zu verbessern.
Groß war die Kritik, als er in der letzten Saison kräftig zugriff bei Spielern, die entweder noch zu Chelsea gehörten oder verliehen waren. Mancienne, Bruma, Sala, Töre, später auch Rajkovic - Häme regierte in Deutschland, der HSV sei mittlerweile 'Chelsea II', eine bloße Anlaufstation für Talente. Der HSV als Ziel für gescheiterte Talente. Mitnichten.
Arnesen war auch für mich seinerzeit noch nicht zu beurteilen:
Ich für meinen Teil bin mir nicht sicher, wie ich Arnesen einschätzen soll. Wer wenig erwartet, kann auch wenig enttäuscht werden, aber ist das wirklich das Ziel? Als Messias, oder Heilsbringer wie ihn einige darstellen, würde ich Arnesen eher nicht bezeichnen. Viel mehr eine Führungsfigur in schwierigen Zeiten, etwas, was man Bastian Reinhardt (alias die letzte verbliebene ehrliche Seele in der Chefetage) offensichtlich nicht wirklich zugetraut hatte.
Mittlerweile ist diese Unklarheit zumindest bei mir gewichen.
Sein Bedienen bei Chelsea ist insofern logisch gewesen, als dass er diese Spieler über Jahre direkt vor Augen hatte und bei ihnen somit am ehesten einschätzen konnte, ob und wie sie dem HSV helfen würden. Das Ganze dann auch noch für relativ kleines Geld, ein Faktor der beim HSV in den letzten Jahren leider ungemein an Bedeutung gewonnen hat. Ohne internationales Geschäft kaum Geld, der mit teuren und laut bösen Zungen auch 'satten' Spielern gespickte Kader musste einfach umgekrempelt werden.
Diese Aufgabe ist, egal wo, für jeden Sportchef undankbar.
Stand jetzt haben sich diese Verpflichtungen gelohnt, denn Bruma und Mancienne zeigen in einer intakten Defensive immer mehr, wozu sie fähig sind. Ein Töre war Kasan schließlich über 5 Millionen Euro wert und Sala ist für meine Begriffe ein technisch versierter, jedoch etwas träger Außenspieler, der in diesen Tagen auch auf der Position im zentralen Mittelfeld ausprobiert.
Bleibt Slobodan Rajkovic, dessen körperlich kompromissloser Einsatz zwar vorbildlich, aber eben auch immer an der Grenze war (Rote Karte gg. Kaiserslautern). Der Serbe hat sich allerdings mit seinem Interview-Rundumschlag selbst in's Aus katapultiert.
Die Arbeit von Frank Arnesen hat nach meiner Auffassung gerade erst richtig begonnen.
Der HSV erlitt in den letzten Jahren sportlichen Schiffbruch. Der dringend notwendige Kaderschnitt erfolgte nie, sondern wurde de facto immer verschleppt.
Jetzt heißt es, ein zukunftsfähiges Team aufzustellen, welches langfristig wieder das internationale Geschäft anvisieren kann.
Und genau an diesem Punkt zeigt sich, warum Arnesen weniger kritisch beäugt werden sollte, denn aus Leverkusen wurde ablösefrei ein Torhüter im besten Alter verpflichtet, der sich auch in Sachen Mannschaftsführung engagiert.
Mit Artjoms Rudnevs wurde ein konstanter Knipser geholt, der beim HSV diese Qualitäten noch zeigen wird und mit Maximilian Beister wurde ein Topspieler der 2. Bundesliga an den Verein gebunden.
Paul Scharner bringt Erfahrung, Zweikampfhärte und Kopfballstärke in die Abwehr.
Sukzessive bringt Arnesen den Kader voran, muss dabei unter widrigen Umständen, einem unfähigen Vorstandsvorsitzenden und mit wenig Geld die richtigen Handgriffe landen. Heute wurde dann ein weiterer Teilerfolg bestätigt: Der Hamburger SV verpflichtet Hakan Calhanoglu.
Der junge Deutsch-Türke spielt derzeit beim Karlsruher SC in der Dritten Liga, glänzte jedoch schon mit seinen 18 Jahren in Sachen Ballbehandlung und Spielübersicht. Arnesen stand schon früh mit dem Berater des Spielers in Kontakt, ein Detail, dass sich letztlich wohl ausgezahlt hat. Gute 2 Millionen Euro soll der junge Mann den HSV kosten. Nimmt das Talent auch nur ansatzweise die Entwicklungskurve, die ihm alle voraussagen, dürfte sein Marktwert in künftigen Jahren diese Summe schnell übersteigen.
Lediglich ein Zugeständnis musste der HSV machen - der Spieler bleibt noch dieses Jahr beim KSC, kann sich dort in Ruhe weiterentwickeln. Entweder der HSV hat eine Winteroption, oder der Spielmacher wechselt erst definitiv zur neuen Saison an die Elbe. Eine Konstellation, die unter gewissen Umständen Sinn ergibt. Was mich etwas verwundert: In letzter Zeit war es ja eher ungewöhnlich, dass sich vielversprechende Talente für den HSV entscheiden (Gündogan, Ekici, Petersen etc.) - was gab bei Calhanoglu den Ausschlag? Vielleicht erklärt sich der Spieler ja in einem künftigen Interview.
Nichtsdestotrotz ist der Gedankengang richtig. Der HSV kann sich derzeit kein nahezu fertigen Spieler wie beispielsweise Rasmus Elm leisten. Also muss man als Verein schauen, dass man sich den Stammspieler von morgen schon heute selber entwickelt.
So verbleibt die Frage, ob die vakante Position des Zehners in dieser Saison schon besetzt werden kann:
MoPo: Kann es also auch sein, dass am Ende gar keiner mehr kommt?
Arnesen: Ich versuche alles. Aber es muss wirtschaftlich und sportlich zu hundert Prozent passen. Wir müssen keinen Zehner holen, nur um einen Zehner zu holen. Wir haben von Anfang an gesagt, dass die Position vor der Abwehr die wichtigste ist..
MoPo
Das klingt nach Hand und Fuß. Die wichtigste Position vakante Position wurde beziehungsweise wird mit Badelj sehr gut besetzt, darüber hinaus schaut man, ob für diese Saison in einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis ein Spielmacher zu haben ist. Sollte das nicht der Fall sein, vertraut der HSV auf vorhandenes Personal (Arslan), oder geht auf einen Systemwechsel zu, nutzt die starken Außenbahnen und spielt mit zwei Stürmern.
Die Arbeit von Frank Arnesen, sie ist von außen nur schwer zu beurteilen. Sein Werdegang beim HSV führt durch schweres Gelände.
Fixpunkte sind seine Transfers, und die zeigen eine klare Handschrift.
Ein wenig mehr Vertrauen in seine Arbeit kann nicht schaden.
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Daumen hoch!
Was Arnesen durchaus kennenlernen musste, ist der Argwohn der Medien. Gerade in Hamburg ist die Presse sich nie zu schade, allerlei Dinge schlecht auszulegen.
Dabei schaut niemand in die Gegenrichtung - wie sieht Arnesen sein Engagement? Es mehren sich die Stimmen, dass ihm damals mehr Geld vorgegaukelt wurde, als letztlich zur Verfügung steht. Zuletzt wedelten die Russen mit den Scheinen, auch Manchester City soll Arnesen angeblich kontaktiert haben, um ein eventuelles Engagement ab der nächsten Saison auszuloten, vor kurzem wechselte bereits sein Sohn in das Scouting-Team der Engländer.
Trotzdem gibt der Däne alles für den Verein und ist rund um die Uhr bemüht, den Kader zu verbessern.
Groß war die Kritik, als er in der letzten Saison kräftig zugriff bei Spielern, die entweder noch zu Chelsea gehörten oder verliehen waren. Mancienne, Bruma, Sala, Töre, später auch Rajkovic - Häme regierte in Deutschland, der HSV sei mittlerweile 'Chelsea II', eine bloße Anlaufstation für Talente. Der HSV als Ziel für gescheiterte Talente. Mitnichten.
Arnesen war auch für mich seinerzeit noch nicht zu beurteilen:
Ich für meinen Teil bin mir nicht sicher, wie ich Arnesen einschätzen soll. Wer wenig erwartet, kann auch wenig enttäuscht werden, aber ist das wirklich das Ziel? Als Messias, oder Heilsbringer wie ihn einige darstellen, würde ich Arnesen eher nicht bezeichnen. Viel mehr eine Führungsfigur in schwierigen Zeiten, etwas, was man Bastian Reinhardt (alias die letzte verbliebene ehrliche Seele in der Chefetage) offensichtlich nicht wirklich zugetraut hatte.
Mittlerweile ist diese Unklarheit zumindest bei mir gewichen.
Sein Bedienen bei Chelsea ist insofern logisch gewesen, als dass er diese Spieler über Jahre direkt vor Augen hatte und bei ihnen somit am ehesten einschätzen konnte, ob und wie sie dem HSV helfen würden. Das Ganze dann auch noch für relativ kleines Geld, ein Faktor der beim HSV in den letzten Jahren leider ungemein an Bedeutung gewonnen hat. Ohne internationales Geschäft kaum Geld, der mit teuren und laut bösen Zungen auch 'satten' Spielern gespickte Kader musste einfach umgekrempelt werden.
Diese Aufgabe ist, egal wo, für jeden Sportchef undankbar.
Stand jetzt haben sich diese Verpflichtungen gelohnt, denn Bruma und Mancienne zeigen in einer intakten Defensive immer mehr, wozu sie fähig sind. Ein Töre war Kasan schließlich über 5 Millionen Euro wert und Sala ist für meine Begriffe ein technisch versierter, jedoch etwas träger Außenspieler, der in diesen Tagen auch auf der Position im zentralen Mittelfeld ausprobiert.
Bleibt Slobodan Rajkovic, dessen körperlich kompromissloser Einsatz zwar vorbildlich, aber eben auch immer an der Grenze war (Rote Karte gg. Kaiserslautern). Der Serbe hat sich allerdings mit seinem Interview-Rundumschlag selbst in's Aus katapultiert.
Die Arbeit von Frank Arnesen hat nach meiner Auffassung gerade erst richtig begonnen.
Der HSV erlitt in den letzten Jahren sportlichen Schiffbruch. Der dringend notwendige Kaderschnitt erfolgte nie, sondern wurde de facto immer verschleppt.
Jetzt heißt es, ein zukunftsfähiges Team aufzustellen, welches langfristig wieder das internationale Geschäft anvisieren kann.
Und genau an diesem Punkt zeigt sich, warum Arnesen weniger kritisch beäugt werden sollte, denn aus Leverkusen wurde ablösefrei ein Torhüter im besten Alter verpflichtet, der sich auch in Sachen Mannschaftsführung engagiert.
Mit Artjoms Rudnevs wurde ein konstanter Knipser geholt, der beim HSV diese Qualitäten noch zeigen wird und mit Maximilian Beister wurde ein Topspieler der 2. Bundesliga an den Verein gebunden.
Paul Scharner bringt Erfahrung, Zweikampfhärte und Kopfballstärke in die Abwehr.
Sukzessive bringt Arnesen den Kader voran, muss dabei unter widrigen Umständen, einem unfähigen Vorstandsvorsitzenden und mit wenig Geld die richtigen Handgriffe landen. Heute wurde dann ein weiterer Teilerfolg bestätigt: Der Hamburger SV verpflichtet Hakan Calhanoglu.
Der junge Deutsch-Türke spielt derzeit beim Karlsruher SC in der Dritten Liga, glänzte jedoch schon mit seinen 18 Jahren in Sachen Ballbehandlung und Spielübersicht. Arnesen stand schon früh mit dem Berater des Spielers in Kontakt, ein Detail, dass sich letztlich wohl ausgezahlt hat. Gute 2 Millionen Euro soll der junge Mann den HSV kosten. Nimmt das Talent auch nur ansatzweise die Entwicklungskurve, die ihm alle voraussagen, dürfte sein Marktwert in künftigen Jahren diese Summe schnell übersteigen.
Lediglich ein Zugeständnis musste der HSV machen - der Spieler bleibt noch dieses Jahr beim KSC, kann sich dort in Ruhe weiterentwickeln. Entweder der HSV hat eine Winteroption, oder der Spielmacher wechselt erst definitiv zur neuen Saison an die Elbe. Eine Konstellation, die unter gewissen Umständen Sinn ergibt. Was mich etwas verwundert: In letzter Zeit war es ja eher ungewöhnlich, dass sich vielversprechende Talente für den HSV entscheiden (Gündogan, Ekici, Petersen etc.) - was gab bei Calhanoglu den Ausschlag? Vielleicht erklärt sich der Spieler ja in einem künftigen Interview.
Nichtsdestotrotz ist der Gedankengang richtig. Der HSV kann sich derzeit kein nahezu fertigen Spieler wie beispielsweise Rasmus Elm leisten. Also muss man als Verein schauen, dass man sich den Stammspieler von morgen schon heute selber entwickelt.
So verbleibt die Frage, ob die vakante Position des Zehners in dieser Saison schon besetzt werden kann:
MoPo: Kann es also auch sein, dass am Ende gar keiner mehr kommt?
Arnesen: Ich versuche alles. Aber es muss wirtschaftlich und sportlich zu hundert Prozent passen. Wir müssen keinen Zehner holen, nur um einen Zehner zu holen. Wir haben von Anfang an gesagt, dass die Position vor der Abwehr die wichtigste ist..
MoPo
Das klingt nach Hand und Fuß. Die wichtigste Position vakante Position wurde beziehungsweise wird mit Badelj sehr gut besetzt, darüber hinaus schaut man, ob für diese Saison in einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis ein Spielmacher zu haben ist. Sollte das nicht der Fall sein, vertraut der HSV auf vorhandenes Personal (Arslan), oder geht auf einen Systemwechsel zu, nutzt die starken Außenbahnen und spielt mit zwei Stürmern.
Die Arbeit von Frank Arnesen, sie ist von außen nur schwer zu beurteilen. Sein Werdegang beim HSV führt durch schweres Gelände.
Fixpunkte sind seine Transfers, und die zeigen eine klare Handschrift.
Ein wenig mehr Vertrauen in seine Arbeit kann nicht schaden.
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Daumen hoch!
Aufrufe: 6606 | Kommentare: 20 | Bewertungen: 14 | Erstellt:14.08.2012
ø 8.4
KOMMENTARE
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17.08.2012 | 17:58 Uhr
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17.08.2012 | 15:19 Uhr
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17.08.2012 | 11:10 Uhr
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plag0310 :
Atouba sucht noch einen Verein, der wäre doch was für hinten links
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17.08.2012 | 10:51 Uhr
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Holsti :
Jansen und Aogo (gerade wieder) fallen nur durch ihre monatlichen Interviews auf und durch Fehlpässe...
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17.08.2012 | 02:48 Uhr
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nordmarc :
Guter Blog!
Sehe die Arbeit auch durchwegs positiv von Arnesen. Diese Saison wird wohl noch sehr schwer werden, aber der eingeschlagene Weg ist absolut richtig. Bloss nicht wieder alles über den Haufen werfen und so weiter machen. Hab jetzt schon öfter gejubelt als letzte Saison und das nur wegen der Transfers. Adler, Beister, Scharner und Badelji sind richtig starke Leute. Hoffe nun, dass Son diese Saison explodiert und auch sehr talentierte Leute wie Arslan, Sala und Lam den nächsten Schritt machen. Sorge bereitet mir, dass Jansen und Aogo die neuen Führungsspieler sein sollen. Die beiden stagnieren schon seit längerem in ihren Leistungen. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt....
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16.08.2012 | 23:33 Uhr
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Klar ist der Kader noch stark ausbaufähig und dass BAdelj so spät kommt ist nicht optimal, aber mit den Möglichkeiten die Arnesen hat kann man nicht viel mehr machen. Ein Zehner oder Stürmer wäre noch extrem wichtig, da Arslan, Skjelbred und Konsorten alles andere als eine Garantie sind und wir bei einem ventuellen Systemwechsel (was Fink sicherlich nur ungerne tut) mehr als 2 richtige Stürmer bräuchten. Son sehe ich nicht im Zentrum.
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16.08.2012 | 22:57 Uhr
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Bin gespannt wie Badelj einschlägt aber ich glaub der wird den HSV bereichern. Beister müssen wir noch abwarten genauso wie Rudnevs aber wenn die in Form kommen werden sie die Offensive beleben. Was mir am Adler Deal gefällt ist, das er sich einbringt in die Gruppe und weiss was für Potenzial in diesem Team drin ist.
Nehmen wir Arslan und Lam z.B. glaube ich werden sie den ein oder anderen überraschen können.
Die Spieler müssen ihr Potenzial auch mal abrufen dann wird das mit dem ehrgeizigen Ziel von Fink. Ansonsten gehobenes BuLi Mittelfeld ist drin und in ein paar Jahren dann wieder nach Europa greifen. 8)
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16.08.2012 | 22:25 Uhr
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Evil2k12 : Geld
Wobei "große" Geldbeträge beim HSV alles ab 500.000 EUR aufwärts sind.Für die BuLi reichlich wenig, selbst einen Calhanoglu mit einem Marktwert von einer Million könnte er nicht eigenständig verpflichten ohne den AR zu fragen...
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