Der VfB Stuttgart steht vor der neuen Bundesliga-Saison. Die Kaderplanung ist nach offiziellen Bekundungen abgeschlossen. Die Vorbereitung hat gestern begonnen, Zeit also für einen ersten Ausblick auf das, was uns bevorstehen mag.

Die Ziele
Der VfB geht als 6. der Vorsaison in die Runde – aber anstatt zum Angriff auf die 5 Plätze davor zu blasen, wird gar kein Ziel für die neue Saison ausgegeben: "Ich kann kein Ziel ausgeben. Der große Unterschied ist, dass die anderen Vereine aufgerüstet haben. Wir haben Qualität verloren." wird Bruno Labbadia in verschiedenen Medien zitiert.

Die Abgänge
Da jedoch die Abgänge mit Ausnahme von Khalid Boulahrouz keine Stammspieler waren, möchte ich die Aussage nicht allzu hoch hängen. Julian Schieber war zwar regelmäßig dabei, hat aber oft nur Teilzeiteinsätze gehabt – letzte Saison hat er nur selten gezeigt, wozu er fähig ist, ähnliches läßt sich über Timo Gebhart sagen. Matthieu Delpierre hat gerade mal ein Spiel gemacht und Stefano Celozzi werden wohl die Fans so viele Tränen nachweinen wie er dem VfB

Die Zugänge
Zugegeben, die Neuzugänge zergehen einem nicht unbedingt auf der Zunge wie Straciatella-Eis bei 38 Grad. Ich denke, bei den meisten wird es eine Liebe auf den 2. Blick werden – so wie für Daniel Didavi.

Letzte Saison nach Nürnberg geflüchtet ausgeliehen, kehrte er nach langem hin und her zurück (man hätte meinen können, eher widerwillig) um jetzt seinen Vertrag bis 2016 zu verlängern und zu sagen, wie glücklich er sei, wieder beim VfB zu spielen...

Tunay Torun kam vom Absteiger Hertha BSC Berlin und spielte schon zu Labbadias HSV-Zeiten dort – es kann also nicht alles schlecht gewesen sein, wenn die beiden es ein zweites Mal miteinander versuchen. Er wird als Backup für Martin Harnik rechts offensiv gesehen – ob’s für die erste Elf reicht, wird sich zeigen.

Tim Hoogland – der Name klingt für einen Stuttgarter zumindest ein bißchen nach einem lokalen Kaffeehersteller – hoffen wir, daß seine Saison nicht bitter und schwarz sein wird und er nach seinen zwei Seuchenjahren in Schalke in Stuttgart wieder Fuß fassen kann – auch wenn er aufgrund fehlender Kaufoption nach einem Jahr weg sein wird. An alle die jetzt maulen: jetzt wißt Ihr, wie’s Nürnberg bei Didavi und Schieber ging...

Jerome Kiesewetter wird sich erst mal in der 2. Mannschaft einbringen (müssen), er wurde als Perspektivspieler für die nächsten Jahre verpflichtet.

A apropos 2. Mannschaft – hier sind auch ein paar Spieler fest in den Profikader aufgerückt: das Quartett Raphael Holzhauser, Antonio Rüdiger, Kevin Stöger und Andre Weis trainiert ab sofort ausschließlich im Profikader mit.

„Wir wollen sie fördern und fordern, aber die Entwicklung braucht seine Zeit. Auch das Umfeld sollte den Spielern diese Zeit geben" sagte Labbadia auf vfb.de. Nachdem Labbadia von vielen Fans mangelnde Bereitschaft zur Integration der jungen Spieler vorgeworfen wurde, zeigt diese Aussage zwar die Bereitschaft, wird aber wohl keinen Stammplatz für einen der Vier zu Saisonbeginn bedeuten.

Wie sind wir also für die neue Saison aufgestellt? Schauen wir uns die einzelnen Bereiche an: (die Zahlen vor den Namen sind übrigens die Rückennummern...)

Die Torhüter

1 - Sven Ulreich, 22 – Marc Ziegler, 33 – Andre Weis

Hier ist die Ausgangssituation klar: Sven Ulreich ist als Nr. 1 gesetzt, Marc Ziegler wird wohl seine letzte Profisaison absolvieren (sein Vertrag läuft Ende der Saison aus) und mit Andre Weis sitzt Ulreich ein guter Konkurrent im Nacken, der ihm das Leben schwer machen will.

Auch für die Zeit nach Ziegler ist schon gesorgt: Odisseas Vlachodimos – U18-Nationalkeeper – hat schon seine eigene Rückennummer in dieser Saison (35) und wird auch wieder ab und an bei den Profis mittrainieren dürfen, schwerpunktmäßig aber in der 2. Mannschaft aktiv sein – da kam ein Bernd Leno auch mal her...

Die Abwehr

Innenverteidiger: 5 – Serdar Tasci, 6 – Georg Niedermeier, 14 – Maza, 24 – Antonio Rüdiger

Tasci, Niedermeier und Maza haben letzte Saison alle schon zusammen gespielt und auch teilweise sehr gut miteinander harmoniert. Der neue im Bunde, Antonio Rüdiger, hat letzte Saison gegen Gladbach als Rechter Verteidiger debütiert, seine Stärken liegen aber auf jeden Fall in der Innenverteidigung, wo er mehr als nur ein Backup ist. Ihm ist der Durchbruch zum Stammspieler in den nächsten zwei Jahren auf jeden Fall zuzutrauen.

Außenverteidiger: 2 - Gotoku Sakai, 15 - Arthur Boka, 21- Cristian Molinaro, 23 - Tim Hoogland

Mit Go Sakai und Arthüüür Boka haben wir wohl die beiden einzigen Außenverteidiger, die noch kleiner als Philipp Lahm sind... Sakai war eine der positiven Erscheinungen der Rückrunde und hat sich fest in die erste Elf und die Herzen der Fans gespielt.

Dorthin möchte auch Arthur Boka wieder, der wohl auch in dieser Saison sich wieder mit Cristian Molinaro um den Platz links hinten streiten wird.

Sollte jedoch Go Sakai fit von den olympischen Spielen heimkehren und Neuzugang und Schalke-Leihgabe Tim Hoogland einschlagen, könnten aufgrund Sakais Beidfüßigkeit Moli und Boka auf der Bank landen.

Da Sakai aufgrund seiner Nominierung für Olympia fast die komplette Vorbereitung fehlen wird, wird Hoogland nicht viel Eingewöhnungszeit brauchen dürfen und wohl schnell die erste Spielpraxis erhalten.

Teil 2: Mittelfeld, Sturm, Fazit