Zum Abschluss der Hinrunde präsentieren wir Euch eine neue Ausgabe der Fünferkette. Dieses Mal beantworten die User Talentfrei, Abshak, TheDood, cesc21 und Desno fünf Fragen. Viel Spaß beim Lesen. Schreibt Eure Meinung im Kommentarbereich.


Frage 1: Bayern München ist der große Dominator der Bundesliga. Ist das für euch nur eine Momentaufnahme oder ist die Mannschaft mit dem vorhandenen Spielermaterial und Pep Guardiola an der Seitenlinie auf Jahre hin nahezu unschlagbar?

Talentfrei: Natürlich ist das derzeit eine Momentaufnahme, aber das muss ja nicht heißen, dass diese Mannschaft nicht so weitermacht. Beim FC Bayern hat man unter Jupp Heynckes endlich realisiert, dass Stillstand Rückschritt bedeutet und dass es unerlässlich ist, die Mannschaft permanent zu verbessern. Auf Jahre hin unschlagbar ist man natürlich nie, es gibt Formschwächen der Topspieler, Verletzungen und vor allem Konkurrenz. Dortmund wird dauerhaft weiter in der Champions League spielen und somit Jahr für Jahr mehr Ressourcen für Transfers generieren. Wenn diese passen, ist der BVB auf lange Jahre ein ernsthafter Konkurrent, der den FC Bayern nicht nur in einem Spiel, sondern auch in einer Saison schlagen kann. Auch Schalke, Leverkusen und Mönchengladbach haben entweder eine mehr als solide Basis oder befinden sich in einer fantastischen Entwicklung. Auch den VfL Wolfsburg darf man nicht vergessen, dort steckt auch viel Geld dahinter - die Bundesliga wird spannender, wenn die Konkurrenz viel richtig macht.

Abshak: Im Moment ist es einfach übermenschlich, was die Bayern da machen und man hat nicht das Gefühl, dass sich da etwas ändern wird in nächster Zeit. Wenn sie es schaffen so weiter zu machen, dann ist es durchaus möglich, dass es über Jahre hinweg so weiter geht. Wenn es jemand schaffen kann, dann diese Bayern.

TheDood: Wenn man es nüchtern betrachtet, ist Bayern schon seit vielen Jahren das Maß aller Dinge in der Bundesliga, einige kleinere Schwächeperioden miteinbezogen. Lange Zeit war es eher so, dass die Bayern in der Liga wie ein gutes Pferd nur so hoch gesprungen sind, wie sie mussten und immer dann nachgelegt haben, wenn so etwas wie ein Konkurrent entstanden ist. Unter der neuen Führung mit Sammer und Guardiola scheint dies schon seit letztem Jahr eingestellt und es wird kontinuierlich weiter an der Mannschaft gearbeitet. Wenn die Bayern dies fortsetzen, dann können sie sich bei den vorhandenen Mitteln fast nur selbst schlagen. Einziger ernsthafter Konkurrent KÖNNTE der BVB sein, dazu müssen die Verantwortlichen allerdings weiterhin so viel Erfolg bei der Kaderzusammenstellung haben und diesen vor allem in der Breite deutlich besser aufstellen.

cesc21: Eine immer wieder gern gestellte Frage, doch die Antwort ist meist dieselbe. Der FC Bayern München ist nicht nur in dieser Saison bestens aufgestellt, sondern auch über Jahre hinweg unschlagbar. Finanziell bewegt sich alles in einem mehr als grünen Rahmen, die Leistungsträger zeigen keine Anzeichen für einen Leistungsabfall und mit Pep hat man einen Trainer von Weltklasseformat verpflichten können. Einzig und allein der FC Bayern kann sich selbst schlagen.

Desno: Schwierig einschätzen, aber ich denke nein! Diese unglaubliche Welle des Erfolgs, auf der die Bayern gerade schwimmen, kann ja nicht ewig anhalten. Es wird auch wieder Phasen geben, in denen nicht alles so glatt läuft wie aktuell, dann gehen auch mal solche Spiele wie beispielsweise gegen Hertha oder Hoffenheim verloren. Zudem werden einige wichtige Korsettstangen des Erfolgs langsam den Zenit ihrer Leistungsfähigkeit erreichen. Ein Lahm, ein Schweinsteiger, ein Ribery oder Robben werden auch nicht jünger und ich denke dies sind auch wichtige Spieler für das Mannschaftsgefüge, die nicht so leicht zu ersetzen sind.


Frage 2: Vier deutsche Mannschaften sind ins Achtelfinale der Champions League eingezogen. Wie schätzt ihr die Auftritte von Bayern, Dortmund, Schalke und Leverkusen in den vergangenen Monaten auf der internationalen Bühne ein?

Talentfrei: Der FC Bayern hat sich in einer durchschnittlichen Gruppe mit 15 Punkten keine Blöße gegeben. So oder so ähnlich war das auch zu erwarten, der Wettbewerb beginnt in seiner gesamten Ernsthaftigkeit erst jetzt im Achtelfinale. Dortmund hat in einer schwierigen Gruppe Nerven gezeigt - und den ultimativen Willen. Mit einer solchen Willensleistung hat man es am letzten Spieltag noch zum Gruppensieg geschafft - die Leistungen waren zwar schwankend, das Resultat jedoch optimal. Bayer Leverkusen hat sich sowohl von seiner guten (4:0 gegen Donezk) als auch von seiner schlechten (0:5 gegen Manchester United) Seite gezeigt. Das Achtelfinale war das Ziel und wurde auch erreicht. Die Auftritte der Werkself waren inkonstant und nicht überragend, aber das Ergebnis zählt nunmal. Der FC Schalke 04 war das Sorgenkind der Gruppenphase und hat sich mit größtenteils langweiligem und uninspiriertem Gekicke für das Achtelfinale qualifiziert. Chancenlos gegen Chelsea, vier Punkte gegen ein schwaches Bukarest und zwei eher einschläfernde Siege gegen Basel. Zu allem Überfluss war im Rückspiel der Schiedsrichter nicht ganz unbeteiligt. Schalke war für mich die schlechteste deutsche Mannschaft im internationalen Wettbewerb.

Abshak: Bayern hatte eine ziemlich leichte Gruppe. Von daher war es schon klar, dass sie weiter kommen. Souveräne Auftritte, gegen City auswärts ein sehr gutes Spiel abgeliefert. Alles in allem ist das eingetroffen, was jeder erwartet hat. Dortmund war in einer sehr ausgeglichenen Gruppe. Im ersten Spiel viel Pech, ein Eklat und verdient verloren. Zwei sehr schöne Spiele gegen Arsenal und wie immer ein Last-Minute-Tor zum Weiterkommen. Was will man mehr? Natürlich absolut verdient. Ich muss zugeben, dass ich von den Blauen und Leverkusen nur das Spiel gegen Manchester United gesehen habe. Die Blauen mit der für mich einfachsten Gruppe. Wenn sie da nicht weiter gekommen wären, dann wäre es schon peinlich gewesen. Auch sie haben es am Ende nochmal spannend gemacht. Allerdings sind sie dann auch verdient weitergekommen. Bei Leverkusen reicht es anscheinend nicht für die ganz großen Teams. Allerdings mit einem tollen Spiel zuhause gegen Donezk. Ich denke, alle vier Teams sind verdient weitergekommen.

TheDood: Bayern hat eine souveräne Vorrunde gespielt, so wie man es erwarten konnte, die letzte Niederlage werte ich mal eher als Ausrutscher. Dortmund hat es in einer nicht so leichten Gruppe etwas enger gestaltet, als es vielleicht nötig gewesen wäre, vermutlich auch aufgrund der verschiedenen Ausfälle. Leverkusen hat abgesehen von der Klatsche gegen Manchester eine verhältnismäßig gute Runde gespielt, die der Qualität der Mannschaft entspricht und Schalke hat es in einer sportlich eigentlich sehr machbaren Gruppe unnötig knapp gemacht.

cesc21: Ich erinnere mich nur zu ungern an die desaströse Leistung von Bayer 04 Leverkusen gegen Manchester United oder die gravierende Fehlentscheidung zu Gunsten des FC Schalke 04 im entscheidenden Spiel gegen den FC Basel, aber es war meiner Meinung nach ein Beweis dafür, wie sehr deutsche Mannschaften, vielleicht mit Ausnahme des FC Bayern, mit der Doppelbelastung zu kämpfen haben. Nichtsdestotrotz ist ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen. Die Teams plagen großes Verletzungspech und trotzdem haben es alle geschafft. Glückwunsch an dieser Stelle! Doch alles andere als ein Ausscheiden des Dritt- und Viertplatzierten der vergangen Bundesligasaison wäre eine riesige Sensation. Dagegen ist bei einem gesunden Kader und freien Köpfen ein erneutes Finale zwischen Dortmund und Bayern im Rahmen des Möglichen.

Desno: Durchwachsen. Über Bayern braucht man nicht viel sagen, bis auf den Ausrutscher gegen City überaus souverän und auch Dortmund hat sich letztendlich sicher qualifiziert, man hatte nur das Pech einer starken und ausgeglichenen Gruppe, dass es letztendlich doch spannend geworden ist. Leverkusen ist für mich die Wundertüte überhaupt, gegen United hat man sich naiv angestellt und auch verdient verloren, vor allem zuhause. Aber dann gab es auch noch diese Ausschläge nach oben, als man 4:0 gegen Donezk gewann sowie die Nervenschlacht am letzten Spieltag gegen Real Sociedad gewinnen musste. Schalke hat mich wie auch in der Liga enttäuscht, man hat schwach gespielt und Glück gehabt, dass es mit dem FC Basel einen Gruppengegner gegeben hat, der diese Schwäche nicht ausnutzen konnte.

Frage 3: Bisher blieb es bei den Trainerentlassungen verhältnismäßig ruhig. Setzen die Vereine aus eurer Sicht mehr auf Konstanz in puncto Cheftrainer und Trainerteam?

Talentfrei: Man kann festhalten, dass viele Trainer fest im Sattel sitzen. In Braunschweig ist die Bundesliga an sich eine extreme Anforderung und wird in all ihrer Pracht genossen. Lieberknecht ist sicher. In Bremen wird man Robin Dutt definitiv diese Saison Zeit geben, um der Mannschaft seinen Stempel aufzudrücken und auch in Freiburg hält man - vollkommen zurecht - an Christian Streich fest. Man muss bedenken, dass der SC Freiburg oftmals nur 2-3 Tage Zeit hat, um sich auf ein Bundesligaspiel beispielsweise gegen Mönchengladbach oder Wolfsburg vorzubereiten, während der Gegner eine Woche Zeit hat. Konstanz ist da sicherlich das Eine, fehlende Alternativen das Andere. Der Trainermarkt gibt einfach nicht viel her. Meiner Meinung nach wird es aber noch mindestens 2 Entlassungen geben in dieser Saison. Jens Keller und ein Überraschungskandidat wie Slomka könnten den manchmal überzogenen Entscheidungen der Vorstände zum Opfer fallen.

Abshak: Das ist schwer zu sagen. Ich denke nicht, dass es daran liegt, dass die Vereine auf mehr Konstanz in puncto Cheftrainer setzen, sondern eher, dass es im Moment keinen Grund gibt den Trainer zu wechseln. Die anfänglichen Krisen-Teams wie Hoffenheim oder Augsburg spielen tollen Fußball. Trainer wurden entlassen bei Mannschaften, die es gebraucht haben. Warum sollte man beispielsweise einen Streich feuern? Ihre besten Spieler sind gegangen und Streich ist ein guter Trainer und gut für Freiburg. Ich denke, es werden noch einige Trainerwechsel von statten gehen diese Saison. Bei einigen wackelt es ja schon ziemlich.

TheDood: Ich glaube, bei dieser Frage sollten die Gefallenen erst gezählt werden, wenn der Krieg vorbei ist. Da werden bis zum Saisonende sicherlich noch Namen dazukommen. Ich denke, dass es so wenig Entlassungen gab bis jetzt, liegt auch an der derzeitigen Tabellenkonstellation. Im Keller befinden sich vornehmlich Mannschaften, die ihren Trainern viel zu verdanken haben (Freiburg, Braunschweig, Frankfurt) und wo diese dadurch noch einen Bonus haben, die meisten anderen Vereine dort haben ja bereits ausgetauscht. Es bleibt abzuwarten, ob dies bis Saisonende so bleibt und ein paar Kandidaten, die zurzeit ein wenig gefährdet sind (Slomka, Dutt), gibt es ja auch noch.

cesc21: Nun muss man sagen, dass bis zur Rückrunde auf dem Trainermarkt noch viel passieren kann, ein Wechsel auf Schalke gilt als recht wahrscheinlich und auch in Hannover läuft in dieser Saison nicht viel gutes zusammen, aber zeichnen sich doch gerade solche Teams wie Hannover 96 dadurch aus, an ihrem Trainerstab festzuhalten, wie schwer es um den Klub auch steht. Generell vertrete ich die Meinung, dass ruckartige Entlassungen meist mehr Schaden als Nutzen anrichten, deshalb sollten alle Teams kühlen Kopf bewahren und ihre Möglichkeiten genau abwägen. Im Fall Schalke sehe ich allerdings einen Cheftrainerwechsel als unvermeidlich an, ist in diesem Jahr doch eine Inkonstanz wie eh und je zu erkennen. Und sollten sich die Leistungen der Königsblauen nicht schnell verbessern, landen die Schalker wortwörtlich im Keller.

Desno: Ich denke schon, denn der Trend in der Bundesliga ging ja immer mehr in die Richtung der jungen, der Konzepttrainer, von denen sich die Vereine viel versprechen und deshalb auch an Ihnen festhalten. Den klassischen Feuerwehrmann gibt es nicht mehr. Es wird viele Vereine geben, die dadurch versuchen den Dortmunder Weg zu gehen und hoffen, dass sich das Festhalten an ihren neuen Trainern auszahlt und sie (wieder) in die Spitze der Fußballbundesliga (zurück-) finden. Außerdem ist es bei den Vereinen, bei denen es gerade kriselt vergleichsweise ruhig, was Trainerentlassungen angeht.

Frage 4: Es gab in der Hinrunde mehrere Fehlentscheidungen bei zu Unrecht nicht anerkannten Toren. Hinzu kam das Phantomtor in Sinsheim. Was haltet ihr von der Einführung technischer Hilfsmitteln in der Bundesliga beziehungsweise im internationalen Fußball?

Talentfrei: Technische Hilfsmittel sind, sofern sie nur bedingt eingesetzt werden, absolut sinnvoll. Man muss nicht jede Entscheidung hinterfragen und kontrollieren können, aber essenzielle Dinge wie Tor oder nicht Tor müssen einfach nachgeprüft werden können. Die Premier League nutzt die Hawkeye-Technik mit großem Erfolg. Dieses System wäre auch in Deutschland und in den internationalen Wettbewerben schnell umsetzbar und auf jeden Fall praktikabel. Es braucht eine schnelle Lösung, das ist jedenfalls klar.

Abshak: Also ich hab das Gefühl, dass es immer schlimmer wird mit den Fehlentscheidungen, mit teilweise haarsträubenden Fehlern, die spielentscheidend waren. Das Ding in Sinsheim war natürlich auch extrem. Diese Blackouts sind für mich unerklärlich und häufen sich. Der Fußball wird von Jahr zu Jahr immer schneller und athletischer. Da sind die Schiedsrichter total überfordert. Für mich ist eindeutig, dass es Hilfsmittel geben muss. Ob Tor-Technik, die Möglichkeit Wiederholungen bei spielentscheidenden Szenen von beispielsweise einem Schiri, der direkt die Möglichkeit hat, es nochmal anzusehen und per Funk das Ergebnis mitzuteilen, einzufordern oder sonstiges.

TheDood: Allgemein sollte man den Fußball meiner Meinung nach nicht zu sehr technisieren, auch wenn das bedeutet, dass es immer wieder ein paar Fehlentscheidungen geben wird. Trotz allem halte ich zumindest eine Torlinientechnik auf jeden Fall für sinnvoll und auch insofern machbar, dass dies den Spielfluss nicht wirklich beeinträchtigt, da das Spiel nach solchen Szenen in der Regel ohnehin kurz unterbrochen ist. Wenn man bedenkt, was für Summen und Schicksale sowohl national als auch international an solchen Entscheidungen hängen, sollte man das definitiv in Betracht ziehen.

cesc21: Die Einführung technischer Hilfsmittel wie einer Torkamera ist in den letzten Jahren unermesslich geworden. Häufen sich die folgenschweren Fehler der Unparteiischen geradezu linear, ist es doch umso wichtiger, auf wirklich nützliche Hilfsmittel zurückgreifen zu können. Dass während der Klub-Weltmeisterschaft getestete Freistoßspray ist meiner Meinung nach aber zu viel des guten. Schnell ausgeführte Angriffe werden ihr Ende finden, auch das Spiel an sich wird langsamer. Im Grunde muss man die goldene Mitte finden, eine einheitliche Regelung wird aber nur begrenzt möglich sein. Was wir im deutschen und internationalen Fußball unbedingt vermeiden wollen, ist doch ein so schleppendes Spiel, wie es im Basketball oder American Football zu finden ist. Wie der Fall Sinsheim zeigt, wird es immer unabkömmlicher, noch einmal genauer hinzuschauen.

Desno: Für mich ist es immer die Frage, wie weit die Einführung technischer Hilfen gehen soll. Torlinientechnologie ja, sofern sie den Spielfluss nicht allzu sehr behindert. Nein zum Videobeweis bei Fouls oder ähnlichem. Da bin ich eher dafür, dass der DFB seine Regeln in puncto Sperren überdenkt und den Spieler, der durch eine Fehlentscheidung vom Platz geflogen ist, nicht für das nächste Spiel sperrt. Ganz amüsant aber ziemlich unnötig sind die Schiedsrichter mit ihrer Sprayflasche, wie es jetzt bei der Klub-Weltmeisterschaft gemacht wird.


Frage 5: Abschließend möchte ich noch eine Frage zu den Überraschungen und Enttäuschungen in der Hinrunde stellen. Wer fiel euch positiv auf, wer enttäuschte euch maßlos in den letzten Monaten?

Talentfrei: Enttäuscht haben mich in dieser Hinrunde wieder einmal die Schiedsrichter. Es fehlt eine klare Linie, es fehlt an Konsequenz, manche treten arrogant auf und nutzen ihre Position aus. Es fehlt eine klare und deutliche Handspielregel, Schwalben müssen viel konsequenter geahndet werden und ein Umdenken in Sachen Nachspielzeit muss stattfinden. Andere Länder lachen uns aus, wenn es bei Zeitverzögerungen, vier Auswechslungen, drei Toren und zwei Verletzungsunterbrechungen 2-3 Minuten obendrauf gibt. Das ist einfach unerträglich. Auch die Fehlentscheidungen in Sachen Abseits haben sich wieder gehäuft. Positiv aufgefallen sind mir die Luftzweikämpfe der Spieler. Wenig Ellbogen, wenig Schläge, viel Kampf - so muss es sein. Als Mannschaft überzeugend waren vor allem der FC Augsburg, der sich unter dem Gespann Weinzierl/Reuter enorm entwickelt und aus wenigen Möglichkeiten quasi das Optimum herausgeholt hat, der FSV Mainz 05, der nach gelungenem Saisonstart eine Krise meisterhaft überwunden hat und jetzt wieder in der oberen Tabellenhälfte mitmischt, die Borussia aus Mönchengladbach, deren Neuzugänge gnadenlos gut eingeschlagen haben und die ein ernsthafter Anwärter auf Platz vier sind und natürlich der gute Aufsteiger Hertha BSC, der nicht nur eine gute Saison spielt, sondern sich auch schon jeglicher Abstiegssorgen entledigt hat. Enttäuschend war das Auftreten von Schalke 04, die keine Ruhe in die Mannschaft bekommen haben, teilweise konzeptlos agiert haben und größtenteils von individuellen Aktionen leben. Außerdem ist mir die Sturheit von Armin Veh negativ aufgefallen, der oftmals wenig rotiert und gewechselt hat und seine Mannschaft so teilweise in extreme Nöte gebracht hat. Bremen und Hamburg, die Chaosklubs aus dem Norden sind auch nur vor der Abstiegszone platziert, weil andere Mannschaften noch schlechter sind, wobei der HSV natürlich einige Ausreißer nach oben vorzuweisen hatte. Grundsätzlich ist das Spielniveau etwas schwankender als in den letzten Jahren, da viele Teams Konstanz vermissen lassen.

Abshak: Es gab einiges, das positiv überrascht hat. Gladbach, die zurzeit wahnsinnig gut spielen. Sie haben perfekt eingekauft. Alles greift. Auch Wolfsburg zählt für mich zu den positiven Überraschungen der Hinrunde. Hoffenheim mit ihrem erfrischenden Fußball. Vor allem hervorzuheben ist natürlich Kevin Volland. Die größten Überraschungen sind für mich aber die Hertha und Augsburg. Damit hätte wohl keiner gerechnet vor der Saison. Oder auch ein Ginter. Vielleicht noch die Bayern. Ich hätte gedacht, Guardiola bräuchte etwas Zeit. Aber das zeigt natürlich auch, was für ein Super-Trainer er ist. Negativ überrascht haben mich die Frankfurter. International hui, in der Bundesliga pfui. Der Kader ist zusammen geblieben und es wurde in die Breite investiert. Trotzdem nur Platz 15. Bremen war anfangs gut. Sie haben aber immer mehr abgebaut. Es fehlt einfach die Konstanz und Chemie. Genauso in Hamburg und bei den Blauen. Wobei letztere ja nicht ganz so schlecht da stehen. Negativ zu erwähnen ist natürlich auch Dortmunds Verletzungspech.

TheDood: Für mein Empfinden gibt es dieses Jahr kaum wirkliche Überraschungen, weder bei den Mannschaften noch bei einzelnen Spielern, wie es die letzten Jahre zum Beispiel Frankfurt, Gladbach oder Hannover gewesen sind. Augsburg gefällt mir überraschend gut, Frankfurt steht ein gutes Stück schlechter da, als ich erwartet habe. Einzelne Spieler, die jetzt aus dem Nichts überragt haben, sehe ich auch nicht, auch wenn ich manchen wie zum Beispiel Lasogga oder Ramos nicht zugetraut hätte das derzeitige Niveau zu halten. Positiv überrascht bin ich allerdings davon, dass viele Mannschaften vermehrt auf junge Talente (Meyer, Werner, Arnold, Calhanoglu) setzen und für dieses Risiko auch belohnt werden. Hoffentlich hält diese Entwicklung an.

cesc21: Die Überraschung der Saison ist natürlich der FC Bayern München! Wer hätte gedacht, dass sie nach so einer grandiosen Saison, die ihresgleichen sucht, ihr goldenes Zeitalter weiterführen können. Nicht wenige haben unter Pep mit einem Abstiegskampf gerechnet. Scherz beiseite - es kam, wie es zu erwarten war - Bayern thront einsam an der Spitze. Dagegen ist der mittlerweile deutliche Abstand des BVB, natürlich der schon beinahe unglaublichen Verletztenmisere geschuldet, eine kleine Überraschung. Leverkusen und Gladbach kämpfen momentan eisern gegen die dauerhafte Etablierung des BVB als zweitbeste Mannschaft der Liga. Im Normalfall, und vor allem ohne solch ein Lazarett, sollte der BVB um Platz zwei aber die Nase vorn haben. Nicht zu vergessen sind natürlich die Hertha und der FC Augsburg, wenn es um die positiven Überraschungen geht. Platz sechs ist für einen Aufsteiger ohne allzu große Ambitionen natürlich eine tolle Sache, bleibt es dennoch abzuwarten, welche Entwicklung die Mannschaft in den nächsten Monaten nimmt. Gleiches gilt auch für den immer kämpfenden FCA, einfach klasse dieser Teamgeist! Leider gibt es mit dem SC Freiburg und Eintracht Frankfurt auch Negativbeispiele. Konnten sie sich letzte Saison souverän für die Europa League qualifizieren, gurken sie diese Saison im unteren Tabellenfeld herum und nach derzeitigem Stand ist eine Besserung nicht in Sicht. Die Doppelbelastung nagt nach wie vor an unseren Bundesligateams, meiner Meinung nach müssen da mehr Konstanz und ein breiter aufgestellter Kader her, als es jetzt der Fall ist. Die Rückrunde - und da gebe ich ein Versprechen ab - wird noch sehr interessant.

Desno: Ich muss sagen, mich haben einige Vereine dieses Jahr überrascht, hervorheben möchte ich da zum einen die Hertha, die ihren mutigen, offensiven Fußball auch in die Erste Liga transportieren konnte und dort für Furore sorgt. Ich denke, das ist Luhukay nicht hoch genug anzurechnen, zudem scheint er etwas Ruhe in die Berliner Medienlandschaft gebracht zu haben. Zum anderen möchte ich da noch den VfL Wolfsburg nennen, der zweifelsfrei sehr großes Potenzial in seinem Kader hat, aber Hecking hätte ich es ehrlich gesagt nicht zugetraut, aus der Mannschaft einen homogenen Haufen zu formen, der guten und erfolgreichen Fußball spielt. Weitere Überraschungen, von denen ich aber auch einiges erwartet hatte, sind Augsburg, Gladbach und Leverkusen. Wie ich schon oben anklingen lassen habe ist Schalke für mich die Enttäuschung der Liga, sie stehen zwar auf Rang sieben mit vier Punkten Rückstand auf Platz vier noch einigermaßen akzeptabel da, doch was die Mannschaft auf den Rasen bringt, ist enttäuschend. Vor allem auch zu Saisonbeginn, als noch nicht so viele Verletzte zu beklagen waren. Für mich fehlt es entweder an einem klaren Spielkonzept oder an Spielern im Aufbau, die dieses Konzept dann umsetzen können. Als zweite Enttäuschung möchte ich noch Hannover nennen, von denen hatte ich auch viel mehr erwartet, die sich im Sommer vielversprechend verstärkt haben, aber mit ihrem Spielsystem wohl an ihre Grenzen stoßen und Slomka es nicht geschafft hat entsprechend weiterzuentwickeln.


Vielen Dank für Eure Teilnahme.