Liebe Passagiere der Unzerstörbar: Bitte bewahren Sie Ruhe. Es gibt keinen Grund zur Panik. Na gut, ein wenig vielleicht. Die gegenwärtigen Turbulenzen sind die Folge einer starken Brise aus dem tiefen Westen. Trotzdem können die Sauerstoffmasken noch mit gutem Gewissen unbenutzt bleiben. Es handelt sich lediglich um Ergebnisturbulenzen.
Zugegeben: Die Maschine unserer Linie Unzerstörbar mit der Flugnummer KL1900 gleitet nicht mehr problemlos. Das heißt allerdings lange noch nicht, dass wir unseren Zielflughafen Bundesliga nicht auch erreichen werden.
Apropos Sauerstoffmaske: Davon hätte ich gestern Abend in der 86. Minute eine benötigt. Fortounis tankt und dribbelt sich durch die Abwehrreihen und schießt den Ball 17 Meter vorm Tor mit 960 km/h über das Gehäuse. Warum? Warum? Warum?
Wenn es ein Merkmal gibt, woran man sofort erkennt, dass wir nicht der FC Barcelona sind, dann das. Gute Spieler zielen jeden Ball aufs Tor, herausragende Spieler gucken sich die Ecke aus und Weltklassespieler schießen in die andere Ecke. Das unterscheidet die Spreu vom Weizen.
Und dann war da noch Ruben Jenssen. Das Startelfdebut des Norwegers erinnerte mich phasenweise stark an einen ehemaligen linken Außenverteidiger aus Dänemark. Nicht nur wegen der anmutenden Namensgleichheit, sondern aufgrund der immer gleichen Rückpassmuster. Immer nur der Sicherheitspass nach hinten. Vielleicht ist das auch so ein skandinavisches Ding. Die Volvos unter den Fußballern.
Wie dem auch sei: Der Frust sitzt tief nach so einer Nullnummer. Nun heißt es Ruhe bewahren. Eine gerne genutzte Phrase, aber sie ist ja wahr. Köln und Union sind 5 Punkte voraus, so ist der Stand der Dinge. Ob sie jetzt ebenso davon ziehen, wie Hertha und Braunschweig letztes Jahr? Ja! Nein! Vielleicht! Wer weiß das schon. Zumindest machen sie nicht den Eindruck, dass sie die komplette Liga in Grund und Boden spielen. Wir zwar auch noch nicht, aber die Saison ist ja noch lang.