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Werder Bremen


Gründer: RedBull74 | Mitglieder: 145 | Beiträge: 29
Von: rudeloy
30.10.2013 | 2902 Aufrufe | 9 Kommentare | 7 Bewertungen Ø 8.6
Bericht aus dem Untergrund
Robin's Panzer
Es war zum Ende hin nicht alles schlecht. Nur leider wenig gut.








Verrat an den eigenen Idealen. Der Trugschluss einer tristen Gesellschaft, die sich nicht als solche versteht. Getragen von falschen Reklamen einer längst vorherrschenden Realität. Es wird uns suggeriert, dass diese Lügen noch etwas Wahres in sich tragen. Dass sich der Großteil unserer verschobenen Gemeinde in dunklen Kammern trifft und ausspricht, was längst hätte laut aus uns herausbrechen müssen.

Der Wind einer eiskalten Fanfare korrupter Großkonzerne verdreht uns das Hirn, bewegt ganze Landmassen und lässt Konsumtempel entstehen. Ein Fundament aus Beton und Besinnungslosigkeit, nicht aus Liebe und Wärme. Der Platz in der Mitte, leergesaugt von Merkelscher Mathematik. Doch genau da soll SIE laut verkündet werden. Sollen Prediger, Auserwählte nach all ihrer Kraft entscheiden, welche der vielen unaussprechlichen Relikte der Vergangenheit in unsere aller Köpfe vordringt und sie durch die vorherrschende Naivität zum Platzen bringt.

Wer kann es sich heute noch leisten Wahres zu sprechen, zu schreiben. Und: Wer will es hören? Mit Wissen vollgestopfte Telefone führen uns aus der Dunkelheit der analogen Missstandsgesellschaft und erheben anonymisierte nutzerorientierte Karten, zeichnen unseren Weg des Lebens nach. Wir wollen die Wahrheit nicht hören. Verschieben Regler von rechts nach links und wiegen uns in trügerischer Sicherheit. Das alles ist Müll. Zu spät.

Doch es gibt sie. Die Helden der Gegenbewegung. Pioniere des Untergrunds. Organisiert und bis auf die Zähne bewaffnet mit Wahrheit. Und wir kennen sie. Essen mit ihnen an einem Tisch ohne es zu wissen. Unscheinbar, aber nicht wegzudenken. Brachial peitschen sie mit erhobenen Fahnen in Richtung Dunkelheit, versuchen mit brennenden Fackeln eine längst vergangene Herrschaft des Lichts, der Aufrichtigkeit und der Verbindlichkeit wiederzubeleben.

Robin Dutt ist so einer. Ein unbelehrbarer Indianer auf dem Pfad des alten Mannes. Ein Mensch von gestern. Es kommt mir vor wie jetzt gerade erst geschehen, dass er alle Bremer Fans mit warnenden, gar besserwisserischen Worten vor den Kopf stößt. Kein Europa, kein Geld. Mehr als der Klassenerhalt ist nicht drin. Abschied vom Hurra-Fußball, auf zu neuen Ufern des tiefen Verteidigens. Und wenn es dann doch Punkte gibt, nimmt er jedem Zuschauer die Euphorie und weißt höfflich darauf hin, dass man auch noch Spiele deutlich verlieren wird. So wie gegen Gladbach, Frankfurt oder Wolfsburg. Einfach die nackte Wahrheit.

Wie kann man sich erdreisten derart ehrlich zu sein? In der Glamourwelt Fußball nicht vom Aufschwung zu reden. Schwarzmalerei. Wir werden nicht erzogen hinzusehen, sondern zu selektieren. Erinnere dich nicht an den Regen, sondern an die Sonnenstrahlen mein Kind. Wir wollen wachsen im Licht einer verblendeten Gesellschaft voller Neid und bunter Fassaden. Wir sind wer wir sind. Bleiben immer die, die wir waren als der große Knall kam.

Klettern auf Bäume und erinnern uns an Kindheitsträume in fiebrigen Nächten, wenn Robin mit seinem Panzer aus geballtem Rationalismus durch den Dschungel der geplatzten Träume und falschen Hoffnungen jagt. Um Aufzuräumen, Ordnung in das Chaos der Misswirtschaft vorhergegangener Herrschaftsperioden zu bringen. Es war zum Ende hin nicht alles schlecht. Nur leider wenig gut. Zu wenig um jetzt davon zu zehren, zu wenig um mitzuhalten mit der immer rasanter wachsenden Bundesliga. Ein Wandel, den wir mit eingeleitet und getragen haben, hat uns überholt weil wir zu beschäftigt waren uns für das heute zu loben und nicht an den morgen danach zu denken.

Wir brauchen mehr Menschen wie Robin. Nur wollen wir sie nicht. Sie entschleunigen eine Welt, in der wir nicht schnell genug mitschwimmen können. Höher soll es gehen, jeder Stillstand wird als Rückschritt gewertet. Jeder Rückschritt überflüssig und mit unwiderruflicher Konsequenz zu bestrafen. Wir müssen das überdenken, dem Verein unseres Herzens Geduld und Verständnis entgegenbringen. Und sei es nur um in dieser abstrusen Welt ein Zeichen zu setzen, dass es auch anders geht. Werder hätte es verdient.

ø 8.6
KOMMENTARE
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rudeloy
02.11.2013 | 17:25 Uhr
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rudeloy : 
02.11.2013 | 17:25 Uhr
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rudeloy : 
Ich weiß doch selbst am Besten, dass der Text keine strenge inhaltliche Analyse übersteht. Da kann ich deiner Ausführung nicht viel entgegen setzten. Mir ging es bei dem text primär darum, etwas übertrieben und verschoben auf Robin Dutt's richtige Sichtweise der Dinge hinzuweisen. Mit meinem Kommentar habe ich wohl leider nicht so ganz deinen Humor getroffen. Kritik ist immer gern gesehen. Nur manchmal lohnt es sich dann auch mal, nicht immer nur den ersten Eindruck wirken zu lassen.
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Gargamei
02.11.2013 | 16:16 Uhr
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Gargamei : @rudeloy
02.11.2013 | 16:16 Uhr
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Gargamei : @rudeloy
Achso, Kritiker werden gleich damit abgestraft, sich doch als was Besseres zu fühlen?

Bleib mal lieber beim Thema und mach dir Gedanken, ob an der Kritik nicht was dran ist...
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rudeloy
02.11.2013 | 15:55 Uhr
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rudeloy : gargamei
02.11.2013 | 15:55 Uhr
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rudeloy : gargamei
Bildgewaltig wird der Leser geblendet und ist viel zu überfordert den ganzen Unsinn wahrzunehmen. Nicht du. Nein du bist zu hell für diesen dunklen Blog. Dieser Ausgeburt der Langeweile und falschem Ehrgeiz.
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Gargamei
02.11.2013 | 11:52 Uhr
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Gargamei : Fehlender Zusammenhang!
02.11.2013 | 11:52 Uhr
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Gargamei : Fehlender Zusammenhang!
Ich kann mich dem Lob meiner Vorredner nur bedingt anschließen.

Der Zusammenhang, der zwischen NSA-Spähaffäre, falschen Werbeversprechungen und der falschen Konsumwelt auf der einen Seite und der Wahrheit von Robin Dutt gesehen wird, ist für mich an den Haaren herbeigezogen.

Ich mag die Kritik an unserer heutigen Konsumgesellschaft und ich mag auch Robin Dutt. Aber Robin Dutt mit diesen schwerwiegenden gesellschaftlichen Themen zu bringen ist dann doch einige Nummern zu hoch gegriffen.

Zumal das Formulieren bescheidener Ziele auch ein gängiges Mittel für einen Trainer ist (siehe Bruno Labbadia in Stuttgart), um Druck von den Spielern zu nehmen und mehr Zeit zu bekommen.
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Küstenjung
01.11.2013 | 19:32 Uhr
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01.11.2013 | 19:32 Uhr
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Ganz Starkes Manifest!!! Mitunter das beste was ich hier jeh gelesen habe. Inhalt Top, mit eine brachialen Sprachgewalt. Ich ziehe den hut großer Meister und sage Danke auch oder gerade weil Wederaner und Lebenslang grün weiß!!!
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riesery
01.11.2013 | 15:20 Uhr
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riesery : 
01.11.2013 | 15:20 Uhr
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riesery : 
Sehr stark geschrieben.Absolute Perle dieser Blog.Inhaltlich gehe ich auch konform.Manchmal muss man eben einen Schritt zurück machen um vorranzukommen und das macht Dutt.10 P dafür
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Pinguhuhn
01.11.2013 | 15:07 Uhr
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Pinguhuhn : 
01.11.2013 | 15:07 Uhr
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Pinguhuhn : 
großer Sport ! wen auch ein nach meinem Geschmack fast zu metaphernlastig, lässt der Text wahrscheinlich gestandene Sportjournalisten vor Neid erblassen. Ich würde Dich direkt zum Spoxchefredakteur machen. Allerdings bin ich mit deinem Resume nicht einverstanden. Fußball ist doch ein wenig wie lottospielen, und lebt zum Großteil von unrealistischen Träumen (Bayernfans natürlich ausgenommen). Also die totale Wahrheit muss es wegen mir jetzt nicht sein, wobei du natürlich recht hast, wenn man von bremen 120 km nach nordosten schaut, hat man ein Paradebeispiel dafür was passieren kann wen man sich zu sehr an unrealistische Erwartungen klammert. ein Mittelding wäre schön.

Trotz allem ein Monster von einem Text 1000000/ 10 punkten
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Werderkater
31.10.2013 | 10:36 Uhr
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31.10.2013 | 10:36 Uhr
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Was ein Text. Den darf man wirklich nicht zu früh morgens lesen um die Tiefgründigkeit dahinter nicht zu verlieren. Aber dennoch stark!

Ich will nur hoffen, dass der Robin nicht trotz Panzer im Sumpf des Vereins hängen bleibt und dann gesprengt werden muss als letztes Mittel. Es wäre sehr schade drum, auch wegen seines Realismus, der eigentlich genau das Richtige ist für den Verein. Wir brauchn das um die güldenen Zeiten endlich hinter uns lassen zu können.
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