Edition: Suche...
FC Bayern München


Gründer: Tobi | Mitglieder: 965 | Beiträge: 253
29.12.2013 | 1981 Aufrufe | 2 Kommentare | 1 Bewertungen Ø 10.0
Bayerns Nationalspieler auf dem Weg zur Krönung
Restziel: Weltmeister
Road to Brazil: Teil 1: Die Bayern

Das erste Halbjahr der WM-Saison 2013/14 ist geschafft. Zeit für die 80 Millionen deutschen Bundestrainer sich einen Überblick über den Leistungsstand ihrer Kandidaten für den Turnierkader in Brasilien zu verschaffen. Der erste Teil dieser Serie behandelt die deutschen Nationalspieler des FC Bayern München.



Restziel: Weltmeister
Nach fünf Vereinstiteln in 2013 hoffen die Bayern in Brasilien auf die Krönung


Manuel Neuer: Auf Arbeitssuche
Deutsche und bajuwarische Nummer 1. Dass dies nicht immer miteinander einhergeht- das Prinzip Stammtorwart einer Nationalmannschaft gleich unantastbar im Verein- ist unter anderem in England und Spanien nachzufragen. Bei Manuel Neuer bestehen keine Zweifel, dass er, natürlich immer unter Vorbehalt von Verletzungen, das Tor der deutschen Mannschaft in Brasilien hüten wird. Zu souverän zeigt er sich vor allem in großen Spielen des FC Bayern und avanciert dabei teilweise zum Matchwinner, wie beim Finale des Europäischen Supercups gegen den FC Chelsea, als er nach mehreren guten Rettungstaten in der regulären Spielzeit schließlich den entscheidenden Elfmeter Romelu Lukakus im Shoot-Out parieren konnte. Ebenso stark waren seine Leistungen im schlussendlich deutlich gewonnenen Spitzenspiel in Dortmund (3:0) sowie bei den engen Spielen gegen Mönchengladbach (3:1) und Wolfsburg (1:0), in Augsburg im Pokal (2:0) und in Moskau (3:1) in der Champions League. Nicht zuletzt diese Performances werden ihm bei der demnächst anstehenden Wahl des "Welttorhüters 2013" behilflich sein.
Dennoch bleibt ein Makel an Neuers Spielweise haften: von Beginn seiner Karriere an präferiert er ein sehr offensives, mitspielen- und denkendes, gerne als modern bezeichnetes Torwartspiel, das zwar dazu führt, einige Angriffe des Gegners bereits im Keim zu ersticken, allerdings im Falle Neuers bei Unterbeschäftigung gegen unterlegene Gegner oft auch recht unmotiviertes Herauslaufen, eventuell aus reiner Langeweile, heraufbeschwört, ihn zu komplizierten spielerischen Lösungen mit dem Ball am Fuß verleitet (WM-Finale gegen Casablanca) oder ihn dazu bringt, Bälle festhalten zu wollen, die scharf geschossen sind, um selbst einmal glänzen zu können (BL-Spiel in Hoffenheim).
Diese Problemchen sind jedoch nicht hausgemacht und sicher seinem immer noch jungem Torwartalter geschuldet. Trotz diesem gilt er wohl zu Recht als momentan bester Torhüter der Welt.


Fazit: Manuel Neuer spielte eine ordentliche Hinrunde 2012/13 mit einigen Highlights und wenigen Aussetzern, sodass er weiterhin die unangefochtene Stammkraft im deutschen Tor ist. Note: 2


Philipp Lahm: Wo darf ich heute glänzen?
Polyvalenz, vielleicht neben der falschen Neun das meist benutzte Modewort der Fußballbranche. Wenn jemand bei Bayern-Coach Pep Guardiola nach der Bedeutung dieses Substantives fragen würde, so erhielte er vermutlich einen Verweis auf den Kapitän der Bayern und der Nationalmannschaft: Philipp Lahm. Schon in der vergangenen Saison mit durchgehenden Leistungen im Bereich der Weltklasse auf seiner Stammposition als Rechtsverteidiger, entpuppte sich der Münchener auch in seiner neuen Rolle als spielbestimmender, defensiver Mittelfeldspieler innerhalb kürzester Zeit als elementar für das Spiel des Rekordmeisters. Der spanische Trainer jedenfalls, wohlgemerkt ehemaliger Übungsleiter von Granden und Fußballgenies wie Xavi Hernandez, Andres Iniesta oder Lionel Messi, bezeichnete ihn als den intelligentesten Spieler, den er je trainieren durfte. Auch deshalb traut er ihm zu, auch während des laufenden Spiels verschiedene, wechselnde Aufgaben zu übernehmen, wie bei der Partie im Signal Iduna Park, als der BVB sich ihm zunächst als Sechser, später als Achter und schlussendlich als Rechtsverteidiger gegenübersah. Alle diese Positionen meistert er mit einer Routine und Abgeklärtheit, die in ihrer Konstanz wohl weltweit ihres gleichen suchen. Dekoriert wurden seine Leistungen mit wettbewerbsübergreifend vier Assists.
Lahm selbst sieht sich derweil nach eigener Aussage am liebsten "auf dem Platz", was zunächst auf eine diplomatische Herangehensweise auf das "Bäumchen-wechsel-dich-Prozedere" in Verein und seit neuestem auch in der Nationalmannschaft- auch hier agierte er gegen Italien auf der Sechs- schließen lässt. Schließlich ist es von den wenigsten aller Fußballer bekannt, dass sie gerne ständig ihren Arbeitsbereich wechseln.

So lässt sich dann wohl auch Lahms Ultimatum an Bundestrainer Joachim Löw erklären, in jenem er ihn öffentlich aufforderte, ihn über seine vorgesehene Position bei der Weltmeisterschaft im Sommer bis Mai in Kenntnis zu setzen. Ein ungewöhnlicher Vorgang, für den der Kapitän öffentlich Kritik erntete. Auch seine Aufforderung an jüngere, aufstrebende Profis den älteren, gestandenen Akteuren wieder mehr Respekt entgegenzubringen erschien auf Grund seiner eigenen Vorgeschichte- Lahm rechnete unter anderem in seiner Autobiographie "Der feine Unterschied" mit einigen seiner früheren Trainer und Mitspieler ab- unangebracht.

Fazit: Über seine sportlichen Leistungen ist jeder Zweifel erhaben. Lahm bestach in der Hinrunde durch Übersicht sowie Zweikampfstärke und verlieh dem im Vergleich zum Vorjahr noch offensiver ausgerichteten Spiel des FC Bayern die zunächst noch fehlende Balance zwischen Abwehr und Angriff. Er scheint für Guardiola die Idealbesetzung im defensiven Mittelfeld zu sein. Fragwürdig bleiben jedoch, und dies zieht sich wie ein roter Faden durch seine bisherige Laufbahn, seine öffentliche Aussagen zu Themen wie gegenseitigem Respekt, das Einfordern von Privilegien in Positionsfragen und Einmischung in die Angelegenheiten der Funktionäre. Bei der WM sicher dabei. Note: 1


Jerome Boateng: "Deutschlands bester Innenverteidiger"
Sie wird häufig herangezogen, diese 50. Minute des Spiels Bayern München gegen BATE Borissow im Rahmen der letztjährigen Champions League Saison. Jerome Boateng, in seinen Leistungen ohnehin schwankender Innenverteidiger des FC Bayern, sieht beim Stand von 1:0 wegen einer gleichsam überharten und -flüssigen Grätsche die Rote Karte und gefährdet dadurch nicht nur den, im Nachhinein ungefährdeten, Gruppensieg der Münchener sondern disqualifiziert sich damit selbst für das Achtelfinale gegen Arsenal London. Eine Szene, die dem Deutsch-Ghanaer zunächst den Weg auf die Ersatzbank aufzeigt. Der damalige Coach Jupp Heynckes soll äußerst erbost gewesen sein. Für den fußballinteressierten Leser ebenso bereits bekannt wie diese Geschichte ist jene, die darauf folgte. Im Schnelldurchlauf: großartige Leistungen in bedeutungslos gewordenen Ligaspielen, Zurückerobern des Stammplatzes rechtzeitig zum Halbfinale der Königsklasse, Gewinn jener dank eines formidablen Boatengs im Finale gegen Dortmund.
In die laufende Saison ging Boateng also vermeintlich als Innenverteidiger Nummer 1, zumal der letztjährige Abwehrchef Dante eine auf Grund des Konföderationen Pokals verkürzte Sommerpause und -vorbereitung hatte. Diese Rolle rechtfertigte Boateng durch konstante Leistungen, die nur durch wenige individuelle Patzer wie gegen Mainz 05 (4:1) und Manchester City (2:3) geschmälert wurden. Dies brachte ihm schleunigst auch den Stammplatz in der Nationalmannschaft ein, Per Mertesacker und Mats Hummels scheinen sich fortan um den Platz neben dem, Zitat Uli Hoeneß: "Besten deutschen Innenverteidiger", duellieren zu müssen.
Gute Anlagen, wie es im Fußballjargon so schön heißt, hatte Boateng schon immer. Bereits bei der Junioren Europameisterschaft 2009 war unschwer sein Vorsprung gegenüber gleichaltrigen positionsverwandten Akteuren wie Hummels, Benedikt Höwedes oder Holger Badstuber zu erkennen. Dennoch entwickelten sich diese in der Folge schnell zu Stamm- und Führungsspielern in ihren Vereinsmannschaften, während Boateng die meiste Zeit seiner ersten Karrierejahre als Außenverteidiger erlebte.
Doch diese Zeit ist längst vergessen. Boateng hat einen Stabilisationsprozess hinter sich der ihn für viele Experten, nicht zuletzt auch "ARD"-Mann Mehmet Scholl, in die Riege der Top-Innenverteidiger Europas aufsteigen ließ. Jener Scholl erregte im November Aufsehen mit der Aussage, der FC Bayern hätte Boateng ein Ultimatum gestellt: Entweder er stelle seine Flüchtigkeitsfehler ab, oder sein Vertrag würde nicht verlängert. Boateng stritt dies ab, berichtete aber von Scholls Entschuldigung: "Seine Aussage hat mich gewundert, weil es so ein Gespräch nie gab. Mehmet hat mir anschließend jedoch eine SMS geschrieben und sich bei mir entschuldigt."

Fazit: Jerome Boateng hat den endgültigen Schritt von einem fehlerbehafteten Modellathleten zu einem in Sachen Zweikampf- und Kopfballstärke, Stellungsspiel und Spieleröffnung beispielhaften Vorzeigeinnenverteidiger spätestens im letzten halben Jahr vollzogen und ist auch auf Grund seiner Schnelligkeit elementar für die sehr hoch verteidigende Bayernabwehr. WM-Teilnahme und Stammplatz liegen in Reichweite. Note: 2+


Bastian Schweinsteiger: Das größte Fragezeichen
"Bastian ist für diesen Verein als Mensch, Persönlichkeit und Spieler unverzichtbar. Klar muss er körperlich wieder in Top-Verfassung kommen, aber er ist einer unser Leader. Er steht außerhalb jeder Diskussion", so die Worte des Münchener Sportvorstandes Matthias Sammer über Bastian Schweinsteiger vor wenigen Tagen. Der Unverzichtbarkeitsstatus des 100-fachen Nationalspielers in den Punkten Menschlich- und Persönlichkeit ist für Außenstehende schwierig zu beurteilen. Anhand seines offensichtlichen Beitrages zum letztjährigen Gewinn der Champions League des FC Bayern sollte er sportlich aber tatsächlich über jeden Zweifel erhaben sein. Doch ob Schweinsteiger, immerhin amtierender Fußballer des Jahres, das wirklich auch noch nach der Genesung von seinem hartnäckigen Sprunggelenksleiden sein wird scheint fraglicher denn je.

Der Start in die Vorbereitung auf die Post-Triple-Saison verlief bereits wenig verheißungsvoll für des Bundestrainers emotionalen Leader. Ein zunächst als geringfügig eingestufter Eingriff am rechten Fersenbein ließ Bayerns Vizekapitän verspätet in die Saisonvorbereitung einsteigen. Dennoch war er pünktlich zu Saisonbeginn fit genug, um 15 der ersten 17 Pflichtspiele zu bestreiten. Dabei gelangen ihm zwei Tore sowie 2 Assists. Immer lauter wurden trotz dessen Stimmen, die den Schweinsteiger der Vorsaison glaubten nicht wieder zu erkennen. Nach anfänglichen Einsätzen als alleiniger Sechser vor der Abwehr, installierte Guardiola statt ihm dort Lahm, sodass Schweinsteiger auf die Acht neben Toni Kroos vorrücken musste. Darin sah sich der gebürtige Kolbermoorer allerdings nicht gekränkt: "Das Ganze wird auch falsch diskutiert. Letztes Jahr hatten wir auch zwei Spieler im Zentrum einer auf der Sechs, einer auf der Acht, da ist jetzt kein Unterschied."
Doch gerade als Schweinsteigers Leistungen sich zu stabilisieren begannen, stoppte ihn eine erneute OP am Dauerpatienten Sprunggelenk. Deshalb blieb sein Einsatz in Pilsen am 5. November der letzte für ihn in 2013. Er selbst gab dazu zu Protokoll, dass die Schmerzen schon seit mehreren Wochen aufgetreten seien und er an einem Punkt angelangt sei, an dem sich ein operativer Eingriff nicht mehr vermeiden lasse. Möglicherweise erklärt das seine teils schwankenden Leistungen in den Wochen zuvor.
Zum Beginn des Trainingslagers in Dubai am 5. Januar soll er dann wieder bereit sein, voll in den Trainingsbetrieb einzusteigen. Allerdings bleibt die Frage nach seiner Form die entscheidende, denn während seiner Abwesenheit spielte sich die Drei-Mann-Zentrale um Lahm, Kroos und Thiago Alcantara in den Fokus und bestritt nahezu alle Spiele seit Schweinsteigers Verletzung erfolgreich, was den Unverzichtbarkeitsstatus bröckeln ließ. Unter diesen Umständen wird es zumindest aus objektivem Blickwinkel äußert kompliziert für den außerhalb jeder Diskussion Stehenden, sich zurück ins Blickfeld zu spielen.

Fazit: Bastian Schweinsteigers Hinrunde verlief vor allem auf Grund seiner Operationen nicht zufriedenstellend und endete zu früh. Er wird sich nach seiner Genesung zunächst einmal hinten anstellen und auf seine Chance lauern müssen, denn momentan gibt es für Guardiola keinen Anlass, an seiner Erfolgsmannschaft größere Änderungen vorzunehmen. Erst wenn er sich seinen Platz beim FC Bayern zurückerobert hat, sollte sein Blick in Richtung Brasilien gehen. Denn dort bedarf es gewiss eines fitten Anführers im Mittelfeld. Note: 4


Toni Kroos: Pressingresistent
Kurzpass Kroos auf Thiago, der zurück auf Kroos, perfekter Seitenwechsel aus dem Stand nach rechts auf Müller/Robben/Götze, Flanke, Mandzukic, Tor.
Ein ziemlich exemplarischer Spielzug des FC Bayern in dieser Saison. Gefeiert: Torschütze Mandzukic, vielleicht noch der Flankengeber. Der Diagonalball von Toni Kroos, eine der schwierigsten Disziplinen im Fußball, geht dabei unter. Zu traumwandlerisch sicher spielt der erst 23-Jährige mittlerweile solche Bälle. Seine Eleganz in diesen Situationen wird kaum wahrgenommen. Es sind diese Pässe, für die die Mittelfeldgranden des Weltfußballs oft erst am Ende ihrer Karriere gelobt werden. Ein Xavi, ein Pirlo, ein Schweinsteiger. Sie alle erfuhren erst verhältnismäßig spät die Anerkennung für ihre strategischen Qualitäten. Ein Kroos hingegen, so müsste man anhand seines Alters eigentlich meinen, steht erst am Anfang seiner Entwicklung, dennoch wirkt er älter, reifer, abgezockter als sein Spielerpass verrät. All diese Spieler haben eine weitere Gemeinsamkeit: Sie begannen in offensiverer Position als jene, in der sie später endeten. Kroos, Pirlo und Xavi galten lange als Zehner, Schweinsteiger gar als Flügelspieler. Bei Schweinsteiger, Xavi und Kroos lässt sich noch ein zusätzlicher gemeinsamer Nenner feststellen: sie alle wurden von Louis van Gaal gefördert. Heute niederländischer Bondscoach, war er stets ein Verfechter des dominanten Positionsspiels, für das solche weiten Seitenwechsel elementar sind. Alle drei rückte er ein Stück nach hinten auf dem Spielfeld und übertrug ihnen so mehr Verantwortung.

Auch Kroos jetziger Trainer Guardiola bevorzugt Spieler, die mit dem Ball umgehen können, die ein Spiel ordnen können, die den Ball servierfertig an den Nebenmann übergeben und nicht bei Gegnerdruck in Hektik geraten, sondern im Gegenteil erst dann ihre größte Stärke ausspielen: ihre Pressingresistenz. Guardiola mag Spieler wie Toni Kroos. Und Spieler wie Toni Kroos sind selten. Das sieht man nicht zuletzt an dessen Einsatzzeiten. Kein einziges Pflichtspiel verpasste der 41-malige Nationalspieler in der Hinrunde und erspielte sich dabei einen "kicker"-Notendurchschnitt von 2,54. Dabei ist es vor allem seine Spielweise, sein taktisches und technisches Geschick, das ihn unverzichtbar macht und ihn tatsächlich als einen der wenigen aktuell gesetzten Spieler des FCB erscheinen lässt. Seine Torausbeute von einem Treffer ist hingegen tatsächlich ausbaufähig, genauso erscheinen seine fünf Assists verbesserungswürdig. Doch Kroos ist entscheidend für die Fluidität im Bayernspiel, für die Zirkulation des Balles, für den vorletzten Pass vor dem Torerfolg. Das ist nicht immer spektakulär für den Laien oder unaufmerksamen Beobachter, es taucht auch nicht in der "Sportschau" auf, doch es fasziniert den Kenner und lässt ihn sich ein wenig in diese Eleganz verlieben.
Sein bestes Spiel in der bisherigen mache Kroos wohl beim 3:1 Sieg in Manchester bei den hellblauen Citizens. Zusammen mit Lahm und Schweinsteiger beherrschte er das Mittelfeld nach Belieben und bereitete das zwischenzeitliche 3:0 von Arjen Robben vor. Auch sein Auftritt im Freundschaftsspielklassiker der Nationalmannschaft im Londoner Wembley Stadion war beeindruckend. Als Kopf einer deutschen B-Elf dominierte er das Mittelfeld beinahe alleine und bereitete auch hier den Siegtreffer Mertesackers per Flanke vor.

Fazit: Toni Kroos spielt bisher wohl die Saison seines Lebens und nimmt eine weitaus größere Rolle unter Guardiola ein als weitläufig vermutet wurde. In seiner derzeitigen Form ist er nicht nur ein 100 prozentiger WM-Fahrer, sondern muss dort auch auf dem Feld zu finden sein, anders als noch bei der EURO 2012. Note: 1-


Mario Götze: "Die 19. Ach du scheiße."
Natürlich war es das Tor der Hinrunde. Natürlich war es der Moment der Hinrunde. Die Geschichte dahinter ist bekannt, Mario Götze, 21, im Sommer für 37 Millionen aus dem Ruhrgebiet an die Isar gewechselt, trifft in Dortmund für den FC Bayern zur 1:0-Führung. Die Worte von BVB-Stadionsprecher und Radio-Live-Kommentator Norbert Dickel sind wohl jetzt schon legendär. Mit den Worten: "Und wer hats geschossen? Die 19. Ach du scheiße", brachte er sein Entsetzen gebührend zum Ausdruck.
Allerdings hatte Götze in seinem ersten Halbjahr in München noch einiges mehr zu bieten als nur dieses Highlight. Nach schleppendem Beginn und zwei Verletzungen, die eine, einen Muskelbündelriss, mitgebracht aus Dortmund, die nächste, erlitten bei einem rüden Foul von Ramires im Europäischen Supercup, kam Götze recht schnell in Fahrt und verzeichnete recht beeindruckende 13 Scorerpunkte in 19 Spielen, wobei er lediglich drei Mal über 90 Minuten ran durfte.
Die Anzahl der Einsatzminuten wird das wohl größte Talent unter den vielen hochbegabten deutschen Nachwuchsspielern definitiv in der Rückrunde versuchen zu steigern. Dass ihm das gelingen dürfte ist kein Geheimnis, bleibt jedoch die Frage nach der Position. Denn während er zu Dortmunder Zeiten zunächst als klarer Rechtsaußen und nach Shinji Kagawas Abgang nach Manchester schließlich als Zehner auflief und sich so seiner Aufgaben stets bewusst war, wird er in München, wie so manch anderer, etwas umhergeschoben. So durfte er sich bereits als Achter, Zehner, Rechts- und Linksaußen sowie als Mittelstürmer versuchen. Wirklich enttäuscht hat er zwar nirgends, aber das alles überragende Mario-Götze-Spiel war noch nicht darunter. Am ehesten trifft dies für das Heimspiel gegen Mainz 05 zu, bei dem er beim Halbzeitstand von 0:1 auf das Feld kam und innerhalb kürzester Zeit Robben und Müller beim Erringen der Führung assistierte. Ebenso überzeugend war sein Comeback nach Verletzung im Trikot der Nationalmannschaft beim vogelwilden 5:3-Sieg in Schweden. Hier traf er binnen einer Halbzeit selbst zum 2:2 und legte das 4:2 von Andre Schürrle toll vor. Negativ haften blieb allerdings sein Auftritt im"NIKE"-Shirt bei seiner offiziellen Präsentation als Neuzugang des FC Bayern. "NIKE" ist der größte Konkurrent von Bayern-Partner "adidas".

Fazit: Mario Götze befindet sich im Soll beim FC Bayern. Da man sich stets sein junges Alter bei der Bewertung seiner Leistungen vor Augen führen sollte, bedarf es keiner Kritik sondern lediglich dem Glauben an weitere stetige Leistungssteigerungen, damit er bald auch die Bayernfans Woche für Woche mit seiner Genialität verzaubern kann. Seine WM-Teilnahme steht außer Frage. Note: 3+


Thomas Müller: Ganzkörpertore zählen auch unter Guardiola
Es sieht nach einem rabenschwarzen Tag aus für Thomas Müller. Kalter Dezemberabend, Pokalspiel bei nickligen Augsburgern, Platz auf der Bank. Auf seiner angestammten Position auf der rechten Angriffsseite spielt Arjen Robben, der die Bayern früh in Führung bringt. Und wieder rennt der Niederländer frei auf das Tor der Gastgeber zu, ein Pfiff ertönt, Robben umkurvt Marwin Hitz, seines Zeichens der Schlussmann des FCA, dieser fährt sein Bein aus und trifft Robben am Knie. Da bereits Abseits gepfiffen wurde, bleibt der Elfmeter aus, doch der sich in Topform befindende Robben muss ausgewechselt werden. Es kommt Thomas Müller ins Spiel. Und dem gelingt zunächst einmal nichts. Gar nichts. Jedes Dribbling scheint zu misslingen, die einfachsten Versuche einer Ballannahme scheitern und Torgefahr strahlt er offenkundig auch keine aus. Wenn es nicht Thomas Müller wäre. Der Thomas Müller. Mitten in eine Dranphase des Außenseiters hinein kommt ein lang getretener Eckball vor das Tor, Jerome Boateng bringt den Ball in die Gefahrenzone und Müller ist zur Stelle. Im Spielbericht des kicker ist die Rede von einem Kopfballtor, doch viel mehr ist es das typisch müllersche Ganzkörpertor, von dem er weder im Vor- noch im Nachhinein so ganz genau weiß, wie er es zustande bringen wird bzw. brachte. Ganz nebenbei war es sein bereits sechster Treffer im laufenden Pokalwettbewerb- im erst dritten Spiel.
Auch wettbewerbsübergreifend ist Thomas Müller das Nonplusultra in Sachen Torbeteiligungen beim FC Bayern. 26 an der Zahl sind es bei 27 Einsätzen. Und das, wo der Urbayer eigentlich so gar nicht zum spanischen Trainer des Rekordmeisters zu passen scheint. Stockfehler, wie sie bei Müller einfach zum Gesamtpaket gehören, finden normalerweise keinen Platz in den Ideen Guardiolas. Doch die vielleicht größte Stärke des 47-fachen deutschen Nationalspielers ist seine Mentalität, die Fähigkeit, missglückte Aktionen schnell zu verdrängen und es beim nächsten Mal besser zu machen, zu wissen, dass sich die eine weitere Chance bieten wird und diese schließlich zu verwerten. Diese Gabe, gepaart mit seinem phänomenalen Instinkt zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, lassen den ein oder anderen technischen Fauxpas in der Gunst der Fans und offenkundig auch des Trainers, schnell in Vergessenheit geraten.
Thomas Müller ist ein Ergebnisfußballer, geht auch bei 2:3 Rückstand in den Schlussminuten zum Ball halten an die Eckfahne, wenn das Ergebnis zum Gruppensieg reicht- geschehen im CL-Spiel gegen Manchester City. Pep Guardiola hingegen ist ein Verfechter des schönen Spiels, ein Fußballromantiker. Von ihm stammt der Satz: "Wer Titel gewinnen will muss auch gut spielen." Auf den ersten Blick passen sie also gar nicht zusammen. Doch die beiden scheinen sich gefunden zu haben, Guardiola scheint das Überraschungsmoment, das Müller ins Spiel bringt, für sich zu nutzen zu wissen. Außerdem braucht er seine Tore um seinen Job zu behalten.
Was nach Zweckehe klingen mag könnte sehr rasch eine nette Liebesbeziehung zur Folge haben. Oder hat es etwa schon gefunkt? In den beiden bis dato wohl wichtigsten und schwierigsten Saisonspielen in Manchester und Dortmund agierte Müller jeweils 90 Minuten und traf je ein Mal. Ein ziemlich großer Vertrauensbeweis für jemanden, der eigentlich so gar nicht ins Konzept passt.

Fazit: Thomas Müller ist schlichtweg nur der Kategorie "Spielertyp Thomas Müller" zuzuordnen. Seine Art Fußball zu spielen ist nahezu einmalig und meistens ziemlich unabhängig von etwaigen Begleitumständen. Das zeigt er auch in der laufenden Saison und ist ganz nebenbei auch bester Scorer der Münchener. Sollte kein Vulkan mehr in Bayern ausbrechen, ist er als Stammspieler bei der WM vertreten. Position? Völlig egal.

ø 10.0
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
deKay
02.01.2014 | 22:34 Uhr
0
0
deKay : 
02.01.2014 | 22:34 Uhr
0
deKay : 
Eine Wand aus Text. Mehr Absätze und ein paar Bildchen dan liest dich das weit besser.
0
DaNikolaus
29.12.2013 | 14:08 Uhr
0
0
DaNikolaus : 
29.12.2013 | 14:08 Uhr
0
DaNikolaus : 
Frag Voegi doch mal, ob er ihn anteasert. Und tu ein paar mehr Absätze rein
0
COMMUNITY LOGIN
Du bist nicht angemeldet. Willst Du das ändern?
Benutzername:
Passwort:
 

Wir aktualisieren unsere Nutzungsbedingungen und unsere Datenschutzrichtlinie. Wir haben neue Community-Richtlinien zur Inhaltsnutzung - Verhaltenskodex eingeführt und mehr Informationen darüber bereitgestellt, wie wir Ihre Daten erheben und nutzen. Indem Sie unsere Website und unsere Dienste weiterhin nutzen, stimmen Sie diesen Aktualisierungen zu.
Neueste Kommentare
Phx
Artikel:
Dortmund bekommt in der Halbzeit immer ne entspannungsmassage oder wie ist d
07.05.2024, 22:06 Uhr - 425 Kommentare
Deckard
Artikel:
Ich mag Mourinho als Mensch und Typ extrem, aber als Trainer hat er einfach
07.05.2024, 22:05 Uhr - 7 Kommentare
Dizzkurs
Artikel:
Bellingham kannte Real Madrid nicht. Als Zweijähriger.
07.05.2024, 22:04 Uhr - 18 Kommentare
currywurst
Artikel:
Dieses Spiel hätte nicht gespielt werden dürfen. Für die Nummer hätte man sc
07.05.2024, 22:04 Uhr - 8 Kommentare
Tschitschi
Artikel:
Zwei meiner lieblings teams, hatte mich sehr auf einen spannenden fight gefr
07.05.2024, 22:04 Uhr - 109 Kommentare
Jokerman
Artikel:
Ich denke, es sind die Altvorderen, die die Tür verschließen wollen. Hoeneß
07.05.2024, 21:59 Uhr - 78 Kommentare
JoBro1978
Artikel:
Gut, dass als Rubrik "European Cup 2020" steht... Dann dürften die genannten
07.05.2024, 21:55 Uhr - 2 Kommentare
Rondreich
Artikel:
Babo weißt du schon was von Kevin? Meinst du der hat Bock auf die Sixers?
07.05.2024, 21:54 Uhr - 133 Kommentare
MK8
Artikel:
Bester Mann und nicht umsonst der GOAT
07.05.2024, 21:40 Uhr - 8 Kommentare
JahTafari
Artikel:
Bin ja heiß wie Frittenfett auf das Spiel morgen. Und wie werde ich nächst
07.05.2024, 21:23 Uhr - 14 Kommentare