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MySpox NBA Line der Woche


Gründer: MGoedderz | Mitglieder: 753 | Beiträge: 184
Von: MGoedderz
01.10.2013 | 12537 Aufrufe | 22 Kommentare | 14 Bewertungen Ø 9.6
Preview Portland Trail Blazers
Raus aus der Bankenkrise
Die Portland Trail Blazers vor der Saison 2013/2014

Stell dir vor, du gehst zur Bank und kriegst kein Geld. Du hast es zwar auf dem Konto, aber die Bank kann es dir nicht mehr auszahlen, sie selbst ist pleite. Der in der Weltwirtschaftskrise wahrgewordene Albtraum vieler Amerikaner hat auch die Portland Trail Blazers getroffen. Mit einer homogenen Fünf-Mann-Rotation ausgestattet verweigerte die Bank Spiel für die Spiel die Zahlungen. Nun hat General Manager Neil Olshey einen beispiellosen Rettungsfonds zur Wiedergenesung der Blazers-Bank geschnürt. Wie weit geht es jetzt in der Rose City?



Was ist neu?


Einem der besten Fünfer-Lineups der Liga wurde der schwächste Baustein genommen. J.J. Hickson legte als Center zwar seine vielleicht beste Profi-Saison hin und erzielte durchschnittlich ein Double-Double (12,7 Punkte, 10,4 Rebounds), war letztlich aber vor allem defensiv untragbar und darf seine 2,06 Meter künftig bei den Denver Nuggets wohl viel gewinnbringender auf Power Foward einsetzen. Dafür erhielten die Blazers im Pelicans-Kings Trade, der Tyreke Evans nach New Orleans spülte, mit Robin Lopez einen echten Center, der die Zone in Portland künftig wieder etwas dichter machen könnte.
Viel wichtiger aber noch: Die Portland Trail Blazers 2013/2014 bestehen nicht mehr nur aus fünf Spielern. GM Neil Olshey hatte in der Offseason die ziemlich klar gesteckte Aufgabe, eine Reserve zu formen, die dem Team wieder helfen sollte statt es zu zerstören. In der letzten Saison legten die Jungs aus der zweiten Reihe eine historisch schlechte (Nicht-)Leistung hin. Keine Reserve zeichnete sich für weniger Punkte aus (18,5. Zum Vergleich: Die zweitschlechteste Bank, die der Pacers, legte 24,1 Punkte auf). Keine Bank holte weniger Rebounds, keine hatte eine so schlechte Dreierquote (29,8 Prozent), keine war auch nur ansatzweise so ineffizient (Eff: 21,1, Deff: - 17,7).
Für den Backcourt kam mit Free Agent Mo Williams sowie den Rookies C.J. McCollum und Allen Crabbe ordentlich Firepower. Während Williams vor allen Dingen dafür da ist, Damian Lillard die so dringend benötigten Pausen ohne riesigen Qualitätsverlust zu geben, hat McCollum, der 10. Pick des Drafts, eine Zwischenrolle inne. Der Guard erinnert in vielerlei Hinsicht (gute Übersicht, starkes Ballhandling gepaart mit einem höchst gefährlichen Wurf, ausbaufähige Defense, kommt von kleinem College) an Lillard, soll aber vor allen Dingen als Shooting Guard hinter Wes Matthews auflaufen. Mit dem 34-Jährigen Earl Watson wurde zudem ein Veteran-Point-Guard geholt, der wohl vor allem bei Verletzungen aushelfen wird. Im Frontcourt wurde nicht so massiv aufgerüstet, in Dorell Wright (per Free Agency) und Thomas Robinson (aus Houston) kamen aber zwei Spieler, die auf ihre Einsätze brennen dürften.


Umfeld


Microsoft-Gründer und Blazers-Besitzer Paul Allen macht bereits seit einigen Jahren deutlich, dass er überhaupt gar keine Lust auf einen Rebuild hat. Deswegen wurden jegliche Wechselspiele um LaMarcus Aldridge schnell ad acta gelegt, auch wenn dem Power Foward nachgesagt wurde, er sei nicht mehr glücklich in Portland. Um Teambesitzer und Superstar zufriedenzustellen, musste GM Olshey den Kader gerade in der Breite aufbessern und machte einen exzellenten Job. Keiner der neuen Verträge geht über die Saison 2014/2015 hinaus. Das ist der Zeitpunkt, an dem der Vertrag von LaMarcus Aldridge ausläuft und Brandon Roy aus den Gehaltslisten verschwindet. Bis dahin haben die Blazers in den Win-Now-Modus geschaltet und können sich der Unterstützung von Allen sicher sein. Wenn es gerade mal nicht so läuft, neigt der Besitzer aber auch gerne mal dazu, laut zu meckern und über einen Verkauf nachzudenken. Coach Terry Stotts muss sich in seinem zweiten Jahr in der Rose City noch immer beweisen. Zwar entwickelte er sein Team offensiv weiter, insbesondere Lillard, Aldridge und Batum profitierten von seiner Flow-Offense, allerdings ging sein defensives Konzept überhaupt nicht auf. Ähnlich wie die Heat verteidigten die Blazers das Pick and Roll sehr aggressiv. Diese risikobehaftete Taktik schlug in der Rose City aber fehl. Ebenso schaffte es Stotts nicht, seine Bankspieler zu verbessern. Das sonstige Umfeld in Portland atmet Basketball. Zwar ist Portland nicht das Marketing-Mekka der NBA, doch die unglaublich treue und laute Fangemeinschaft macht jedes Spiel im Rose Garden (Moda Center) zu einem Spektakel.


Stärken


Alles in allem ist das Team ausgeglichener geworden. Allen Startern wird es gut tun, nicht mehr durchschnittlich um die 40 Minuten auf dem Feld zu stehen. Coach Terry Stotts kann jetzt auf ein breiteres Repertoire an qualitativ hochwertigen Spielern zurückgreifen. Insbesondere in der Offensive sind die Blazers ein brandgefährliches Team. Der offensiv sowieso schon sehr vielseitige Aldridge hat seine Range weiter ausgebaut und trifft mittlerweile aus fast jeder Position im Feld hochprozentig. Lillard verriet in einem Interview sogar, dass er davon ausgehe, dass Aldridge in der neuen Saison mehr Dreier nehmen würde.
Zwar liegen die Blazers in jeder relevanten Offensiv-Statistik im Liga-Mittelfeld, das ist aber auch durch den durch die fehlende Bank bedingten Leistungsabfall in der zweiten Saisonhälfte zu erklären. Lillard, Matthews, Batum, McCollum und Williams sind allesamt ernstzunehmende Distanzschützen. Gerade Lillard und McCollum besitzen noch reichlich Potenzial nach oben und das Duo Lillard/Aldridge stellte viele Kontrahenten schon in der letzten Saison vor Probleme. Die Starting Five ist größtenteils eingespielt und die Stimmung im Team passt, die Blazers besitzen anders als früher charakterlich einwandfreie Spieler.


Schwächen


Machen die Blazers in der Offensive nicht noch einen Sprung nach oben unter die besten zehn Teams der Liga, wird es schwer, über einen Playoffeinzug zu reden, da die Defensivarbeit sich auch nach den getätigten Verpflichtungen nicht signifikant verbessern wird. Batum, Matthews und Aldridge sind allesamt solide bis gut in der Verteidigung, doch das reicht nicht, um ein defensives System um sie herum aufzubauen. Stotts wirkte wie seine Spieler ratlos in der Verteidigung gegen das Pick and Roll. Das Defensiv-Rating war mit 102,7 das viertschlechteste der Liga, kein Team ließ mehr Punkte des Gegners in der Zone zu (47,4 pro Spiel). Spiele gegen die Blazers entwickelten sich oft zu Dunk-Festivals.
Auch das Reboundverhalten ist verbesserungswürdig. Die Blazers holten nur 40,8 Rebounds pro Spiel (24. Platz). Das Verhalten im Fastbreak sollte sich mit einem um ein Jahr gereiften Lillard eigentlich verbessern, in der letzten Saison agierten die Blazers aber auch hier oft kopflos, erzielten dort nur 9,9 Punkte pro Spiel (26. Platz), ließen aber gleichzeitig 14,6 Fastbreak-Punkte des Gegners zu (26. Platz). Da die verpflichteten Williams, McCollum oder Crabbe nicht für ihre Defense stehen, müssen die Blazers hier auf Lillard hoffen, der hier in der letzten Saison noch sehr viele Rookie-Fehler beging. Im Frontcourt besteht mehr Hoffnung auf Besserung. Wenn Lopez seine starke letzte Saison bestätigt und Robinson wieder zu dem Spieler wird, der er am College war, sollten sich Rebound- und Zonenverhalten verbessern.


Spieler im Fokus

17,7 Punkte und 11,9 Rebounds legte Thomas Robinson in seiner letzten College-Saison für die Kansas Jayhawks auf und schoss in den Draft-Rankings weit nach oben. Als erster Pick wurde der Power Forward gar mehrfach im Draft 2012 gehandelt. Letztlich ging er an 5. Stelle zu den Sacramento Kings, einem in sich zerstrittenen Team, das kaum Verwendung für Robinsons Stärken hatte. Nach einer enttäuschenden Saison wurde er gegen Ende der Serie zu den Rockets, wo er gute Ansätze zeigte, aber im Playoff-Kampf kaum Spielzeit erhielt. Wer sich erinnert, der weiß aber auch, dass der 22-Jährige sehr schleppend in seine College-Karriere gestartet ist. Sein Wechsel zu den Blazers könnte sich als Glücksgriff für beide Seiten herausstellen. Als Backup von Aldridge in einem noch immer relativ dünn besetzten Frontcourt ist mehr Spielzeit garantiert und der Druck auf Robinson nicht so hoch. Knüpft er an die am College gezeigten Leistungen an, könnte er ein so wichtiger Energizer von der Bank sein, der neue Power, starke Defensive und jede Menge Rebounds mitbringt. Klappt das nicht, geht er als ein weiterer Big-Man-Bust in die reiche Historie der Blazers ein.


Fazit


Die Zielsetzung ist sehr eindeutig in Portland. Alles andere als ein Playoffeinzug wäre eine herbe Enttäuschung. Die Fans haben wieder Hoffnung, der Teambesitzer will jetzt gewinnen und der derzeit wohl beste Power Forward der NBA will die Blütezeit seiner Karriere nicht weiter bei einem Team verbringen, was regelmäßig die Playoffs verpasst. Für die vorderen Plätze in der Western Conference reicht es auf keinen Fall, aber mit einer sehr starken, eingespielten Starting Five sowie einer von Grund auf verbesserten Bank ist der Playoffeinzug ein keinesfalls vermessener Traum. In Rose City wird man um Platz 6 bis 10 mitspielen. Da die Starter mehr Pausen erhalten und die eigene Division im Vergleich zum letzten Jahr schwächer geworden ist, wird am Ende aber nicht die Luft ausgehen und die Postseason somit wieder erreicht.

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Einen Scheiß sagt er dazu er umgeht die Frage ziemlich gut!
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