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MySpox NBA Line der Woche


Gründer: MGoedderz | Mitglieder: 753 | Beiträge: 184
05.01.2012 um 14:52 Uhr
Geschrieben von MGoedderz
Preview: Portland Trail Blazers
Geheimtipp: Die Seuchenexperten

Es war ein Saisonstart, der für die Geschichte der Portland Trail Blazers steht: Als sich das Team nach einem unendlich lang scheinenden Lockout zum ersten Training wiederfand, überbot eine Hiobsbotschaft die nächste. Center Greg Oden (wir erinnern uns: Der Spieler, den die Blazers 2007 vor Kevin Durant im Draft zogen) verabschiedete sich auf unbestimmte Zeit in den Krankenstand, nachdem sein Knie ihm mal wieder die Dienste versagte. Der ebenfalls von Verletzungen gebeutelte Franchise-Player der Blazers, Brandon Roy, zog nach langer Leidenszeit mit 27 Jahren die traurige, dennoch logische und vernünftige Konsequenz und verkündete sein Karriereende aus Angst, später sonst nicht mehr richtig laufen zu können. Es scheint so, als hafte eine Seuche an der Franchise.



Was ist neu?
Das oben beschriebene Szenario ist zumindest nicht neu. Die Blazers sind schwere Rückschläge gewohnt und können damit umgehen. Auf das Karriereende Roys reagierte das Front Office mit der Verpflichtung von Scharfschütze Jamal Crawford, Sixth Man Of The Year 2010, sowie Point Guard Raymond Felton, der im Tausch gegen Andre Miller aus Denver kam. Zudem verstärken Craig Smith (PF/Free Agent), Nolan Smith (PG/ Draft 21th Overall-Pick) und Kurt Thomas (C/Free Agent) den Kader in der Breite, während Rudy Fernandez und Patty Mills die Franchise verließen.
Was am neuen Spielermaterial auffällt und bereits in den ersten Saisonspielen deutlich wird: Die Blazers spielen schneller und damit auch attraktiver. Das Karriereende Roys und das nun vorhandene Spielermaterial haben Coach Nate McMillan tatsächlich davon überzeugt zumindest ein Stück weit von seiner starren „Wir-spielen-die-Uhr-runter-Offensive" abzurücken und mehr Tempo ins Spiel zu bringen. Spieler wie Felton, Crawford, Batum, Matthews und vor allem Wallace sind dafür wie geschaffen.

Umfeld:
Es regiert das Chaos. Das ist eine höchst unerfreuliche Entwicklung, die seit der fragwürdigen, weil unbegründeten Kündigung von General Manager Kevin Pritchard 2010 andauert. Team-Besitzer Paul Allen ist keine einfache Person, mischt sich immer wieder gerne in Spielerverpflichtungen ein. Untypisch für ihn und noch schlechter für die Blazers ist aber, dass er unlängst ankündigte, den finanziellen Gürtel enger zu schnüren.
Nachdem der völlig grüne Pritchard-Nachfolger Rich Cho seinen so erfolgreichen Vorgänger nicht wirklich ersetzen konnte, musste auch er seinen Hut nehmen. Zurzeit leitet Chad Buchanan die Geschäfte der Blazers als Interims-GM ohne Festanstellung. Dabei wartet viel Arbeit auf das Front Office. Die Verträge von Oden, Wallace, Felton, Batum und Crawford laufen im Sommer schon aus. Besitzer Paul Allen hat keine klare Linie mehr, weiß selbst auch nicht mehr, ob er die Franchise überhaupt behalten will.
Die über Jahre hinweg einzige Konstante in Portland ist der Fan-Support. Das Publikum steht zu 100 Prozent hinter dem Team. Die Stimmung im Rose Garden ist die wohl beste der Liga. Punkt.

Stärken:
Krisenfest, vielseitig, hungrig – die Blazers sind nicht zu unterschätzen. Der Verlust des Franchise-Players wiegt zwar schwer, doch auf lange Sicht ist es mehr als gut, dass um die Zukunft Brandon Roys nun Klarheit herrscht. Trotz der Probleme im Front Office agierten die Verantwortlichen sehr klug und verstärkten das Team an den richtigen Stellen.
Die Blazers sind in der Lage das Tempo im Angriff beliebig zu wechseln. Coach Nate McMillan versteht es wie kaum ein Zweiter aus einem Haufen talentierter Jungs einen verschworenen Haufen zu formen und gehört zu den besten seiner Zunft.
Die sowieso schon bärenstarke und sehr vielseitige Frontcourt-Achse Wallace/Batum/Aldridge hat sogar noch Luft nach oben, insbesondere Aldridge entwickelt sich mehr und mehr zum Superstar. Feltons Pass-First-Mentalität tut dem Team gut, der Backcourt hat dank Felton, Crawford und Matthews trotz Roys Abgang kaum an spielerischer Qualität verloren.

Schwächen:
Wo Roys spielerische Qualität vielleicht noch aufgefangen werden kann, geht mit ihm die Führungspersönlichkeit des Teams dahin. Nach Kevin Pritchard verlieren die Blazers mit Roy das zweite Gesicht des Wiederaufbaus vom Loser-Team zu einem der besten Vereine im Westen. Ob der als soft geltende Aldridge ihn in dieser Rolle ersetzen kann, ist fraglich.
Ich meine auch irgendwo mal gehört zu haben, dass die Blazers hin und wieder mit Verletzungsproblemen zu kämpfen haben. Blöd nur, dass jetzt eine brutal harte vom Lockout geprägte Saison auf sie wartet. Sollten die Senioren Thomas und Camby, die ein sowieso schon sehr dünnes Center-Tandem bilden, einmal beide ausfallen, darf sich Aldridge auf jede Menge kräftezehrende Center-Minuten freuen.
Das können die Blazers nicht gebrauchen, denn die Tiefe auf der Bank, einst eine der größten Stärken der Blazers, ist fast komplett verloren gegangen.

Spieler im Fokus:
Das ist wie ein Schlag in die Fresse! Genau das waren die Worte von Gerald Wallace, als er im März letzten Jahres von den Charlotte Bobcats zu den Blazers getradet wurde. Normalerweise fallen Spieler, die von den Cats weg dürfen und bei einem sicheren Playoff-Kandidaten anheuern können, in pure Ekstase. Nicht so G-Force, der nur sechs Autostunden von Charlotte entfernt in Childersburg aufwuchs und seit jeher Everbodys Darling und Franchise-Player in North Carolina war, wo er seine Karriere eigentlich beenden wollte.
Doch Wallace fügte sich seinem Schicksal, legte in weniger Minute sogar fast die gleichen Zahlen auf, ganz angekommen schien er letzte Saison aber noch nicht. Nun musste Brandon Roy leider seine Karriere beenden, womit den Blazers ein ganz elementares Puzzleteil des McMillan‘schen Systems wegbrach: Ein Spieler, der seinen eigenen Wurf frei kreieren kann. Das ist zugegebenermaßen auch nicht Wallace größte Stärke, doch er könnte sich an der Seite von LaMarcus Aldridge zum Co-Star aufschwingen.
Seine spektakuläre Spielweise liebt der Rose Garden sowieso. Das wurde spätestens zu Beginn der Saison deutlich, als nach Wallace beeindruckenden Performance gegen die Sacramento Kings sein Name durch die ehrwürdige Arena hallte. Auch der Forward selbst scheint sich immer besser in Portland zurechtzufinden. Ruft der Allrounder sein Potenzial dauerhaft ab, kann er den Blazers Power, Physis, toughe D und Highlights bringen.


Fazit:
Die Blazers haben eine verdammt interessante Truppe beisammen, die ohne absoluten Superstar auskommt, dafür aber über jede Menge brandgefährliche Waffen verfügt. Es ist wie mit dem verwundeten Tier, das besonders dann gefährlich ist. Die Playoffs sind mit diesem Team ein Muss, durch den Aderlass der Lakers und Mavs wäre mit viel Glück sogar das Conference Final drin. Glück haben die Blazers aber nie. Deswegen heißt es Aus in Runde 2, auch weil der ultimative Leader fehlt.

Aufrufe: 5407 | Kommentare: 17 | Bewertungen: 21 | Erstellt:05.01.2012
ø 9.7
KOMMENTARE
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don_pasquale
11.02.2012 | 14:08 Uhr
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11.02.2012 | 14:08 Uhr
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on the road bekommen die blazers es bis jetzt nicht so rochtig gebacken, im western race for the playoffs könnte das ein schmerzender faktor sein..
ich hoffe la12 und jcrossover können das team tragen und einen guten spot für die po`s bekommen!!

(stand 11.02., record 15-12)
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bava
06.01.2012 | 12:36 Uhr
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bava : 
06.01.2012 | 12:36 Uhr
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bava : 
Super Blog, weiter so!!!
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TimmyD21
05.01.2012 | 22:21 Uhr
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TimmyD21 : 
05.01.2012 | 22:21 Uhr
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TimmyD21 : 
portland hat defense, große leute, gute slasher, nice pg, fähigen coach und das beste publikum.
sie sind für mich ein geheimfavorit im westen.
zum blog brauch ich ja nix zu sagen.
zäähner
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TrailBlazer
05.01.2012 | 20:30 Uhr
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05.01.2012 | 20:30 Uhr
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@ Blog
Einer der besten die hier bisher gelesen hab.
Alles richig dargestellt ob die Probleme im Frontoffice oder den "Mentalitätswandel" von McMillan. Hab wirklich nichts zu verbessern.

Ich muss sagen, dass ich mich wohl selten so auf ne neue Saison gefreute hab. Lieg wohl teils am Lockout und teils an dem echt interessanten Team das wir momentan haben. Jeder Spieler kennt genau seine Rolle und fügt sich perfekt in die Einheit ein. Sicher ein Verdienst vom Coach. Genau wie die sehr gute Defense, die mich schon gegen OKC begeistert hat. Besonders gespannt bin darauf wie sich Matthews weiterentwickelt, die ersten Spiele sahen schon mal sehr vielversprechend aus. Sorgen macht mir eig nur der "alte" Frontcourt mit Camby und Thomas. Aus altbekannten Gründen.
Trotzdem traue ich dem Team durchaus mehr zu als die 2te Runde. Vielleicht seh ich das aber auch zu wenig objektiv.
Wird auf jeden Fall ne geile Season
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arm3nia
05.01.2012 | 17:42 Uhr
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arm3nia : 
05.01.2012 | 17:42 Uhr
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arm3nia : 
Huch, natürlich Iggy statt Young.
Kein Plan was mich da geritten hat.
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MGoedderz
MODERATOR
05.01.2012 | 17:34 Uhr
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MGoedderz : 
05.01.2012 | 17:34 Uhr
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MGoedderz : 
@arm3nia: In ner halben Stunde hast du die Grafiken, aber wirklich Young in der S5?
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MGoedderz
MODERATOR
05.01.2012 | 17:10 Uhr
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MGoedderz : 
05.01.2012 | 17:10 Uhr
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MGoedderz : 
Formulierung ist was unsauber, aber ich glaube, dass die Blazers schon mit einem Karriereende Roys gerechnet haben, auch während der Draft-Nacht, hätte ich aber trotzdem besser formulieren können

Die Cats habe ich gar nicht gebasht, ich persönlich würde da auch auf der Stelle nen Minimal-Vertrag unterschreiben, habe ja nur die Meinung eines Großteils der Spieler wiedergegeben

Um Grafiken kümmer ich mich jetzt, war leider die letzten Tagen krank und konnte nix tun, meine waren aber natürlich bereits seit mehreren Monaten vorbereitet
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Raz
05.01.2012 | 16:29 Uhr
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Raz : 
05.01.2012 | 16:29 Uhr
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Raz : 
Sehr gut geschrieben, aber nicht ganz einwandfrei. Eine winzige Kleinigkeit:

Auf das Karriereende Roys reagierte das Front Office mit der Verpflichtung von (...) Point Guard Raymond Felton, der im Tausch gegen Andre Miller aus Denver kam.

Unsauber formuliert oder inhaltlich falsch, jedenfalls geschah der Felton Trade schon in der Draft Nacht und darf daher nicht als Reaktion auf Roys Karrierende verstanden werden. Aber bis auf diesen kleinen Schönheitsfleck ein sehr gelungenes Werk, das die Blazers gut durchleuchtet. Für meinen Geschmack hätte der Coach noch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt, wenn du ihm schon fast die Bestnote gibst. So geht er unter dem ganzen Owner/GM Drama ein wenig unter. Aber ich nehme schwer an, dies ist dem allseits beliebten Zeichenlimit zu verdanken. Sonst alles richtig gemacht, so weit ich das beurteilen kann. Spieler im Fokus und Bewertungen stimme ich auch zu, außerdem haben sie in der Tat das beste Publikum. Top!

Die Blazers habe ich dieses Jahr noch nicht spielen sehen, aber der Kader wirkt in der Tat ein wenig ausgedünnt. Cambys Knie machen nicht mehr lange mit, sollte er länger ausfallen, haben die Blazers ein richtiges Problem. Aldridge als Center kann m.E. nicht gut gehen. Aber sie haben es bisher immer geschafft, alle Widerungen zum Trotz erfolgreich zu sein und daran wird sich nichts ändern. Portland spielt um die Playoffs mit, aber dort wird's dann eng.

EDIT: Grml! veb00a war einen Tick schneller...
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arm3nia
05.01.2012 | 16:18 Uhr
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arm3nia : 
05.01.2012 | 16:18 Uhr
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arm3nia : 
Klasse Blog!
Erwartungsgemäß stark geschrieben und inhaltlich auch gut.
10 Pkt.

Der Saisonstart verlief ja mal sehr ordentlich, ich würde der Franchise echt wünschen dass man bis zu den Playoffs von weiterem Pech verschont bleibt. In der Postseason halte ich gerade im Westen momentan vieles für möglich, würde mich tendenziell aber der Prognose des Chefs anschließen.

Wär lustig, wenn die Grafiken gefehlt hätten. ^^
Hab' ich mir auch gedacht..
Es wäre btw. echt stark, wenn meine Grafiken bis morgen noch fertig würden, dann müsste ich vermutlich nix mehr wegkürzen im Blog. Außerdem startet im Spox-Lineup Turner auf der 2..
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duderino11
05.01.2012 | 15:53 Uhr
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duderino11 : 
05.01.2012 | 15:53 Uhr
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duderino11 : 
sehr schöner blog und alles auf den punkt gebracht.
die playoffs sollten locker drin sein, aber in der 1 oder 2 runde ist wohl schluss. ohne das ganze verletzungspech wäre man heute wohl contender.
für die zukunft, mal sehen wie sich aldridge und batum entwickeln und ob oden jemals wieder auf den court zurückkommt, den sonst könnte es düster auf der C position aussehen, wenn camby und thomas bald mal in rente gehen. gespannt darf man auf rookie nolan smith sein. könnte ein slepper werden.
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