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100 Jahre BVB


Gründer: UnrealFabian | Mitglieder: 299 | Beiträge: 68
17.08.2011 um 14:23 Uhr
Geschrieben von Rheodred
Parallelwelt Stadion
Es ist Samstag, 15:25 Uhr.
Ich bin im Signal-Iduna-Park und freue mich auf das Spiel meiner Summsebienchen, die heute gegen die Schlümpfe antreten wollen/sollen/dürfen/müssen. Gegen den Reviernachbarn, dessen Wohl und Wehe man mit Argusaugen beobachtet, dessen etwaige Probleme das Leben der meisten Summsebienchenanhänger jedes Mal etwas weniger trist erscheinen lassen.
Norbert Dickel verkündet die Mannschaftsaufstellung des Gegners.
ND: "Im Tor mit der Nummer 1 Ralf..."
BVB Fans: "Unsympath"
ND: "...mit der 10 Lewis.."
BVB Fans: "Unsympath!"
...
Es ist die 10.Spielminute und Metzelder semmelt im Strafraum Großkreutz um, doch der Pfiff des Schiedsrichters bleibt aus.
BVB Fans: "Subkompetenter Spielleiter!!!"

Die Fans des Gegners fangen zu singen an.
"Unrat-BVB, Unrat BVB...."
Weiter kann ich es nicht hören, denn aus den Lautsprechern an der Nordtribüne schallt "Heja BVB"

Ich wache auf. Zum Glück nur geträumt....

Was wir am Wochenende erleben mussten, ist für mich ein neuer Höhepunkt rund um das Thema "Absurditäten im Fußballgeschäft."
Ja, richtig, GESCHÄFT, denn "mein" Fußball wird das von Jahr zu Jahr weniger.
Stadien wechseln ihre Namen oft noch schneller, als neu verpflichtete Profis sich durch das Vereinswappen ein Hämatom auf die Brust klopfen können, Spielsituationen sollen möglichst per Kamera aufgelöst werden, damit Verein XY bloss ncht auf Fernsehgelder verzichten muss, weil man ja "unberechtigt" nur 1:1 gespielt hat und somit einen Platz in der Tabelle tiefer steht.
Und nun sollen Gästefans, so sie die falschen Lieder singen, gar mittels Technik mundtot gemacht werden.
Was kommt als Nächstes?
Müssen Auswärtsfans demnächst 2 Wochen vor der Partie eine LIedliste mit Textbuch an den Gastgeber schicken, um sich die angestrebten Gesänge genehmigen zu lassen?
In Zeitalter der unseligen "Capos" wäre das ja sogar mittlerweile tatsächlich vorstellbar...

Ist das alles noch der richtige Weg? Ist es das, was wir haben wollen?
Was macht denn den Fußball, was macht die Faszination am "drumherum" denn aus?
Was elektrisiert uns daran, zusammen mit zigtausenden Gleichgesinnten in einen großen Betonbau zu pilgern, zusammen zu Fiebern, zu Feiern, zu Weinen und zu Singen?
Warum geht es uns wochenlang gut, wenn wir das Saisonziel erreicht oder ein Derby gewonnen haben? Warum erscheint der böse Chef plötzlich weniger böse und warum geht uns der Stau plötzlich weniger auf die Nerven?
Ist das rational?
Nein, ist es nicht. Fußball, bzw. Fan vom Fußball zu sein, hat mit Rationalität ungefähr so viel zu tun wie das Recht auf Arbeit mit Vollbeschäftigung.

Wir sind nicht rational, weder als Indiviuen, noch -und schon gleich gar nicht- in der Gruppe.
Auf der Tribüne werden Triebe ausgelebt, Machtwettkämpfe geführt und Territorien abgesteckt. Im Endeffekt, man denke hier nur an die Urspünge von Olympia, sind sportliche Wettkämpfe erfunden worden, um Krieg zu führen, nur ohne Waffen.
Statt Dorf A und Dorf B mit Speerträgern aufeinander loszuschicken, haben die Dörfer ihre jeweils besten Werfer gewählt und dann geguckt, wer weiter wirft. So fing das mal an...

Sicherlich -und zum Glück- sind wir da heute ein wenig weiter, keinem Dortmunder würde heute einfallen, jeden Sommer gegen Gelsenkirchen in den Krieg zu ziehen, kein Mainzer käme auf die Idee, dieses Sinsheim endlich von der Landkarte zu tilgen.
NIchts desto Trotz sind diese Dinge in uns verankert, sind es Urtriebe nach Macht und Bedeutung, die uns dazu verleiten, uns so sehr einer Sache zu verschreiben. Uns in der "Uniform" unserer Stadt, mit ihrer Flagge "bewaffnet", in die Fremde zu ziehen, diese Fremde zumindest kurzfristig als unser Territorium zu beanspuchen.
"HIer regiert Verein XY" oder "Die Nummer 1 in Region XY sind wir!"

Diese Vorgänge sind oft nicht von großer Intellektualität geprägt, manchmal erwischt man sich selbst trotz bester Kinderstube dabei, wie man sich retrospektiv fragt "was hast Du dir denn dabei gedacht?!"

Beleidigungen sind nicht schön, das steht ausser Frage. Auch, dass ein Stadion grundsätzlich kein rechtsfreier Raum ist, ist unstrittig.
Nichts desto Trotz sind gewisse verbale Entgleisungen, gegen Gruppen und auch Einzelpersonen (Torhüter, Schiedsrichter, Funktionäre...) seit Urzeiten Bestandteil der Fußballkultur, wie auch die "Gesangsschlachten" konkurriernder Fangruppen.
Das muss ich nciht immer gutheissen, schon gar nicht schön finden, eines jedoch muss ich tun, wenn ich von mir behaupte, dieses Spiel zu lieben: ich muss damit leben!

Kommt mir jemand auf der Straße entgegen und beschimpft mich übel, mag mich das treffen, vielleicht fühle ich mich schlecht deswegen. Beschimpft mich ein Bekannter oder gar Freund, tut mir das weh.
Bin ich mit 12.000 schwarz-gelben in einem anderen Stadion und werde beschimpft, nehme ich das mit Trotz und manchmal sogar mit Stolz.
"Wir sind die Ruhrpott-Kanacken" singen nicht nur wir BVB´ler mit Stolz. Weil wir uns mit unserem verein und der gesamten Region identifizieren.
"Euer Hass ist unser Stolz" ist ein Banner/Aufnäher, den ich vor Allem von den Bayern kenne. Und womit sagen die das? Mit Recht. Denn diesen "Hass" -meistens wohl eher den Neid" haben sie sich mit stetigen Erfolgen und der damit gewachsenen Bedeutung für den deutschen Fußball "verdient".

Während eines Fussballspiels werde ich von anderen auf das Übelste beschimpft, schimpfe ich des Öfteren auch übel zurück.
Und solange man sich hinterher die hand geben kann, ist alles in Ordnung.
Das ist AUF dem Platz so und das sollte auch NEBEN dem Platz so sein.
Das ist schon in der Kreisliga so und wird auch in der Bundesliga so bleiben.

Sitze ich im Stadion und höre die unseligen "A..., W..., H..." Rufe beim Torwartabstoß, denke ich nur "Idioten". Das finde ich nicht gut.
Ich finde auch die Art und Weise der Gesänge gegen Leute wie Kahn, Hoeneß, Hopp oder Daum nicht gut. Diese Liste ließe sich quasi endlos verlängern.
Aber ich lebe damit, wie auch die genannten Leute -mehr oder weniger- damit leben.
Weil es dazu gehört.

Ich bezweifele, dass bei der Lärmaktion am Samstag jemand wirklich zu Schaden gekommen ist, schon gar nciht kann ich mir vorstellen, dass da jemand tatsächlich verletzt werden SOLLTE.
Ich bezweifele auch, dass die Anzeigen wegen Körperverletzung verhältnismäßig oder gar nötig waren.

Wer Schmähungen im Stadion als persönlich Angriff sieht und nicht als Projektion eines Unmuts über ein System, von Neid auf die erzielten Erfolge oder die Möglichkeiten des Geschmähten, der hat etwas nicht verstanden.
Wer auf Hoeneß schimpft, schimpft nicht auf Uli Hoeneß, sondern auf den FCB. Er nimmt nur Uli, weil er mit seinem ganzen Schaffen das Sinnbild des Erfolges und der Sonderstellung der Bayern verköpert. Uli IST Bayern, so wie es Kahn als Spieler war.
Und Hopp als einziger in Deutschland bekannter Großmäzen IST Kommerzialisierung. Zumindest in den Augen der tumben Masse.

Ende des Blogs im ersten Kommentar.
Aufrufe: 8346 | Kommentare: 54 | Bewertungen: 28 | Erstellt:17.08.2011
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KOMMENTARE
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Rumo
18.08.2011 | 17:10 Uhr
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Rumo : 
18.08.2011 | 17:10 Uhr
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Rumo : 
@ Byrni

ich möchte auch nochmal auf Deine Antwort zurückkommen. Tatsächlich verstehe ich Deine Meinung gut und teile sie auch teilweise, soweit du sagst, dass es da verschiedene Abstufungen von nicht ganz so gesellschaftskonformen Verhalten gibt. Deswegen schrieb ich auch, dass es Grenzen (des guten Geschmacks?) gibt, die nicht überschritten werden dürfen.

Allerdings möchte ich um ein bisschen Verständnis dafür werben, dass es eben Menschen - wie mich - gibt, die sich im Stadion in gewissen Grenzen ausleben möchten.


dadurch, dass Fussball zu so einem Massengut geworden ist (was ansich ja überhaupt gar nicht schlecht ist, ist einfach die geilste Nebensache der Welt) kommen in den letzten Jahren immer neue und auch andere Menschen ins Stadion. Dadurch wird alles bunter und gemischter, auch gut, aber es führt auch dazu, dass die Rahmen, was tolerierbar ist, neu gesteckt werden müssen, keine Frage.

Doch wie genau geschieht das jetzt, dadurch, dass die "Neuen" auf einmal diktieren und sagen, alles alte muss weg? oder vielleicht doch lieber dadurch, dass ein tragbarer Kompromiss gefunden wird? Dazu würde aber auch eine gewisse Toleranz gegenüber vieleicht etwas rauherm Verhalten gehören. Wenn Dich Deine Kinder dann fragen, warum jetzt auf einmal alle brüllen, Schiri du blinde Sau, müsstest du ihm das eben erklären. So wie du ihm auf der Reeperbahn bei Tag erklären müsstest, wieso eine nackte Frau im Schaufenster sitzt, oder warum ein Mann in einem Schlafsack an der U-Bahntreppe mit einer Falsche Bier liegt.

Ich bin tatsächlich etwas traurig, dass "mein Ventil" völlig zu verschwinden droht und zu einer rein regulierten Operettenveranstaltung wird (damit mein ich ausdrücklich keine Gewalt!) Balöd darf ich mich nicht mehr angetrunken Schlachtgesängen hingeben, mich in einer gleichgesinnten Menge treiben lassen usw.
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MagnumSuperShape
18.08.2011 | 17:07 Uhr
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18.08.2011 | 17:07 Uhr
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Sorry, mit "ihr BVBler" meinte ich nur, dass Ihr die Geschädigten durch die Lärmattacke seid. Wenn die Geschädigten ihr eigenes Fehlverhalten eingestehen würden, würde jeder sagen, dass die Maßnahme von Hoffenheim maßlos übertrieben ist. Aber durch die ganzen Verunglimpfungen, Vorabbeschuldigungen und das Geschrei Hopp müsse sich deswegen zurückziehen, machen sich diese Leute in meinen Augen unglaubwürdig und lenken von der Aktion Hoffenheims ab.

"Wenn ich damit nicht umgehen kann, dann ergreife ich einen solchen Beruf nicht."
Na dann erklär das mal Jason Thirsk, Hendrix, Amy Winehouse, Diana oder wenn Du willst, Enke, Deisler *huch, die Liste wird ja immer länger*

Und zu Deinen Beispielen:
War das nicht in Dortmund, als Kahn ausgerastet ist (Herrlich, Chappi). Glaubst Du nicht, das hatte was mit der Stimmung zu tun?
Schuhmacher? Mal ehrlich, war da nicht was im Nationalteam? Haste mal sein Buch gelesen? Wenn der keinen Knacks abbekommen hat, weiß ich auch nicht weiter.
Effenberg? Na der Stinkefinger war bestimmt für einen der ihn zum Abendessen einladen wollte.
Möller? Komm schon, das ist zu einfach, da muss ich fast weinen.

Du kannst nicht leugnen, dass medialer Druck und Beleidigungen einem Menschen zusetzen. Egal wer er ist, oder was er von Beruf macht. Wenn Du meinst, du musst da mitmachen und fleißig auf jemand eindreschen musst, der sich im Prinzip nicht wehren kann, dann bitte. Aber richtig ist es nicht!

PS: Als Kahn die Kastanie und den Golfball an den Kopf bekommen hat, war das falsch, weil... ????
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Rheodred
18.08.2011 | 16:25 Uhr
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Rheodred : 
18.08.2011 | 16:25 Uhr
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Rheodred : 
@ MagnumSuperShape:

Wieso kenne ich Kahn besser als Du? Das er sich nie beschwert hat, ist Fakt. Genau wie sein von mir angeführtes Zitat und diverse andere Äusserungen, die in die gleiche Richtung gehen. Da muss ich ihn weder gross kennen, noch maße ich mir damit was an, denn das steht in diversen Zeitungen etc. geschrieben.

Das Andere: erstmal finde ich es schade, dass Du das ganze auf "ihr BVB Fans" herunterbrichst, denn "wir" sind bei Weitem nicht die einzigen, die sich an dem stören, was der Mann verkörpert.
"Wir" sind auch bei weitem nicht die Einzigen, die "persönlich beleidigen". Aber ich fange jetzt nicht schon wieder mit Kahn, Effenberg, Hoeneß, Michael Meier, Toni Schumacher, Andreas Möller, Daum, Veh, Lattek...*huch, die Liste wird ja immer länger* an.

Und nochmal: diese Dinge sind so alt wie der Fußball. Wenn ich mich allen Ernstes hinstelle und behaupte, der Fußball und ein spezieller verein seien eine "Herzensangelegenheit" von mir, wie kann mich dann so etwas überraschen?!
Wenn ich etwas liebe, dann setze ich mich damit auseinander! Dann kenne ich das, dann weiß ich, was ich zu erwarten habe, wenn ich Dies oder Jenes tue. Dann setze ich mich dem bewusst aus und kann hinterher nicht rumjammern.

Wenn ich ein Star werden will, dann weiss ich, dass ich ab einem gewissen Bekanntheitsgrad kaum noch aus dem Haus gehen kann, ohne das darüber berichtet und gerichtet(!) wird.
Kommen Du oder ich am Dienstag Abend um halb zwölf mit Schlagseite aus der Kneipe, interessiert das vielleicht die Partnerin, aber sonst keine Sau.
Bin ich Schauspieler, Popstar oder Sportler, dann steht das in der Blöd und man dichtet mir Suchtprobleme an. DAS WEISS ICH!
Wenn ich damit nicht umgehen kann, dann ergreife ich einen solchen Beruf nicht.

Was die Frage nach meinen Kindern angeht, so würde ich ihnen das erklären. Nachdem sie das Wort aus dem Kindergarten oder Grundschule mitbringen.
Denn dafür braucht es schon lange kein Stadion mehr.
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Rheodred
18.08.2011 | 16:09 Uhr
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Rheodred : 
18.08.2011 | 16:09 Uhr
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Rheodred : 
@Byrni: Was die Anzeige angeht, so bin ich durchaus bei Dir, das habe ich ja auch im Blog geschrieben. ich kann mir nicht vorstellen, dass tatsächlich jemand verletzt wurde.
Wobei ja in diversen seriösen Zeitungen davon zu lesen ist, dass mindestens Einer einen ärztlich attestierten Tinnitus davon getragen hat.
Wenn das tatsächlich so ist, dann reden wir allerdings wirklich über Körperverletzung mit lebenslangen Folgen, denn ein Tinnitus verschwindet nie(!)

Davon abgesehen: Nein, es ist keine Beleidigung der Person Hopp. Es geht dabei gar nicht um den Menschen an sich, sondern darum, wofür er steht.
Es geht um Retorte, es geht um Entfremdung fussballerischer Werte und die Angst, man könnte bald die halbe Liga an irgendwelche """Mäzene""" verlieren.
Und das symbolisiert und personifiziert dieser Mann wie kein anderer. Auch weil weder der Typ von 60, noch der Mateschitz so sehr in die Medien gehen, wie er.
Mann könnte auch schreiben "Alle Mäzene in der Liga sind (beliebige Beleidigung)", aber was genau wäre daran anders/besser?
Und was ist daran besser, eine Gruppe zu beleidigen, als eine Person?
Diese Unterscheidung ist doch komplett *piiiiep*
Wenn ich im Stadion sitze und schreie "Bayern Schweine" oder was auch immer, dann meine ich damit genau die anwesenden Bayern Fans. Jeden einzelnen der da ist. Wo ist der Unterschied?
Ist "Scheiss *beliebige Volksgruppe*" etwa weniger Rassismus als "Du Scheiss*beliebige Volksgruppe*"

Das ist doch einfach Unsinn. Die Beleidigungen im Stadion sind ncht unpersönlich, weil immer (!) erklärt wird, wer damit gemeint ist. Nämlich jeder, der dem Gegner angehört. Wenn ich irgendwo im BVB Trikot auf eine Tribüne stehe und die gegnerische Kurve schreit "Dortmunder H....söhne" dann ich ja wohl kaum sagen. "Naja, ich hab ein Trikot an, aber MICH meinen die nicht."

Das ist einfach Quatsch.
Abgesehen davon, dass alle anderen Personen, denen dass in den letzten Jahrzehnten in Stadien so ging, das auch einzuordnen wussten.
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MagnumSuperShape
18.08.2011 | 16:05 Uhr
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18.08.2011 | 16:05 Uhr
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Auch wenn der Rest von meinem Kommentar nicht so positiv klingt, möchte ich gerne vorweg nehmen, dass er sehr gut geschrieben ist und ich ihn trotz der inhaltlichen Diskrepanz zu meiner Meinung gerne gelesen habe.

Dennoch, deine Argumentationsketten sowie Deine Schlussfolgerungen sind imho zu kurzsichtig.
Du würdest dich stolz fühlen, wenn Dich 10.000 beleidigen? Klar, wenn Du in einer Menge untertauchen kannst, so wie Du das im Station machst. Aber wenn 10.000 deinen Nachnamen mit H*sohn in einem Satz brüllen, Dein Gesicht in der Kamera auftaucht, deine Kinder von Reportern gefragt werden, ob ihnen das Nahe geht, dann sieht die Welt vielleicht nicht mehr so rosig aus!
Du sagst Kahn hat das so leicht weg gesteckt? Dann kennst Du ihn anscheinend besser als ich!

Wenn Ihr BVBler einfach mal ohne Wenn und Aber zugestehen würdet, dass Beleidigungen eben nicht OK sind, dann würde sich auch keiner aufregen und alle würden auf eurer Seite stehen. Aber so erweist Ihr euch den gleichen Bärendienst wie ein bekannter Hausmeister seinem Verein.

Ich persönlich finde Dein "Unsympath" schlicht genial. Das wäre der absolute Brüller im Stadion! Das würd ich noch meinen Enkeln erzählen!
Klar kochen die Emotionen hoch, aber wenn im Familienblock ein Einzelner aufsteht und "Schiri du A*loch" ruft, dann merkt man, dass es eben beim Fußball nicht normal ist. Dann sagt jeder, selbst die die normalerweise in der Kurve stehen, dass das nicht dazu gehört!

Was ist das eigentlich für ein Argument "Weil es dazu gehört."? Beschneidung bei Frauen in Afrika gehört für manche auch dazu! Klar ist es ein krasses Beispiel, aber man kann doch damit kein Fehlverhalten begründen.

Wenn für euch das sooo normal ist, warum macht ihr's dann noch? Überlegt euch was neues, seid kreativ! Und eine Frage bleibt noch: Was sagst Du eigentlich Deinen Kindern, wenn sie Dich fragen "Papa, was ist ein W*?"
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Byrni
18.08.2011 | 16:03 Uhr
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Byrni : rumo
18.08.2011 | 16:03 Uhr
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Byrni : rumo
Ich reagiere nochmal auf deinen Kommentar weil ich die Sache mit dem Ventil ganz wichtig finde. Der Mensch braucht Ventile, und wo kein Kläger da kein Richter. Wenn sich niemand im Stadion drüber aufregt, dass er beleidigt wird, ist die Beleidigung immer noch falsch, aber ansonsten kein Ding. Ich muss mir nur überlegen, ob ich mit kleinen Kindern dann ins Stadion möchte und die Jungs, die sich da beleidigend äußern müssen damit klarkommen, dass ihnen im besten Falle die gute Kinderstube abgesprochen wird.

Wie gesagt, dieser Kirmes-Piepston war eine Reaktion auf derartige Gesänge: hilflos, plump, dumm und falsch. Man hätte als Dortmunder sagen können: Hey DFL, schaut mal, da läuft was nicht richtig. Dank der YouTube-Bilder wäre die DFL verpflichtet gewesen was zu tun, Geldstrafe für Hoffe und gut ist. Vielleicht spielen sie dann bei Schmährufen immer Modern Talking oder die Atzen ist. Tut auch weh. Aber das Ding hätte nicht die Wellen geschlagen. Durch die Anzeige muss man sich nun uach darüber Gedanken machen, ob die Fans nicht durch ihr Verhalten selber in gewissem Maße straffällig werden bzw. ob Hopp nicht nun auch sagt, dass es ihm reicht und er klagen werde. Gegen einzelne Fans. Für mich sieht das ein bisschen so aus wie ein Dammbruch. Vielleicht werden auch Vereine bestraft, deren Fans zu krass beschimpfen?
Man hätte die DFL das regeln lassen sollen, aber so ein Bremborium zu machen könnte sich als Bumerang erweisen.
Im Stadion soll es stimmungsvoll zugehen, dazu gehört es, den Münchnern die Lederhose auszuziehen, die Jungs aus Herne-West bzw. Lüdenscheid-Nord zu verballhornen. Aber gehört es auch dazu Ein Fadenkreuz auf Hopps Kopf als Riesenplakat hochzuhalten? Meiner Meinung geht das zu weit, ganz unabhängig davon was ich von Hoffenheim oder den Dortmundern halte. Hoeneß hat auch viel einstecken müssen, aber der hat ein unmenschlich dickes Fell und ist Jahre im Geschäft.
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Byrni
18.08.2011 | 15:53 Uhr
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Byrni : Rheodred
18.08.2011 | 15:53 Uhr
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Byrni : Rheodred
Mir ist dieses Dilemma durchaus bewusst: Man will die Stimmung im Stadion, dazu gehört die entsprechende Folklore, das "zieht den Bayern die Lederhosen aus..", das "was ist grün und stinkt nach Fisch..". DAs geht gegen einen Verein, dieser ist irgendwie apersonal und die Beschimpfung imho nicht so drastisch wie Arschloch, Hurensohn etc. Aber das ist eine persönliche Wertung meinerseits und insofern nicht wirklich relevant bei einer möglichst objektiven Betrachtung dessen. Interessanter finde ich den apersonalen Aspekt: Wenn ich Singe "Was ist grün und stinkt nach Fisch", wen meine ich damit? Willi Lemke? Thomas Schaaf? Die anderen Fans? Keinen von denen und doch irgendwie alle. Singe ich aber "Hopp du Sohn einer Hure" greife ich gezielt, anonym aus der Masse heraus einen Menschen an. Und zeige, und hier kommen dann doch wieder das Kinderbeispiel ins Spiel, dass sowas okay ist, weil man a) ganz ganz viele ist und b) im Stadion. Aber das ist es nunmal nicht.
Ich tue mir schwer damit, das Stadion als rechtsfreien Raum zu sehen. Da haben Hools nichts zu suchen. Und es ist nicht der dünnhäutige Beschimpfte der Schuldige, weil er sich beschwert: In der Schule gab es in jeder Klasse einen, der fertig gemacht wurde, zu 99,9% ungerechtfertigt und von den großen Pfosten der Klasse. "Er kann ja in ne andere Klasse / woanders hingehen..." oder "Wir machen doch nur Spaß, gell, ist nur Spaß..." oder auch "das haben wir schon immer so gemacht" rechtfertigt das Verhalten der Pfosten nicht. Menschen reagieren unterschiedlich auf Schmähungen. Das ist nicht deren Problem, sondern das Problem der Schmähungen, die die eigentliche Ursache sind.
Hopp hat sich durch vieles angreifbar gemacht, aber wenn er nach der Zielkreuz-Aktion juristisch reagiert hätte (was durchaus angemessen wäre), hätten so einige Dortmunder blöd aus der Wäsche geschaut. Jetzt dieses unrechtfertigbare Kirmespiepsen zur Anzeige zu bringen, hat den vorangegegangenen Beschimpfungen das "folkloristische" genommen.
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Rumo
18.08.2011 | 14:37 Uhr
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Rumo : 
18.08.2011 | 14:37 Uhr
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Rumo : 
Mir spricht der Blog aus der Seele, vorallem der Absatz über Olympia und die ursprüngliche Idee von sportlichen Wettkämpfen.

Tatsächlich sind Menschen ein ziemlich mieses Pack, das egoistisch, neidisch und böse ist (wers intelektuell mag, möge sich an Hoppes´s Spruch : homo hominis lupus est erinnern) und sich ohne staatliche Strukturen, Gesetze und Ordnung schlicht den Schädel einkloppen würde.

Diese dunkle Seite ist einfach in unserer Natur angelegt. Sportlich organisierte Wettkämpfe, bei denen keiner zu Schaden kommt, bieten eine tolle Möglichkeit, irgendwo diese Triebe in einem kontrollierten Umfeld auszuleben.

Ich spreche jetzt nur für mich persönlich und behaupte, dass ich eine gute Kinderstube genossen habe und im normalen Alltagsleben an eine Reihe gesellschaftlicher Konventionen gebunden bin. Beim Fussball am Wochenende habe ich in der Kurve dagegen die Möglichkeit, mal laut zu sein, und ja, eventuell auch mal etwas gesellschaftlich nicht so ganz anerkenntes zu brüllen. Natürlich gibt es auch in diesem "Ausleben" Grenzen, keine Frage. Aber man sollte schon verstehen können, dass für viele Menschen - das unterstelle ich jetzt einfach mal - ein Stadionbesuch eben die Möglichkeit ist, mal ein paar gesellschaftliche Konventionen hinter sich zu lassen und sich wieder etwas dem menschlichen Naturzustand anzunähren.

Das sollte man nicht grundsätzlich abschaffen, sonst fehtl vielen Menschen ein Ventil.

Ich hoffe, man versteht einigermaßen, was ich damit sagen will, es soll kein Freifahrtsschein für wüste beleidigungen oder Straftaten im Stadion sein, sondern aufzeigen, dass gerade die etwas rauheren Seiten im Stadion auch für Menschen bzw. gerade für Menschen mit einer guten Kinderstube ein wichtiger Ausgleich sein können!
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Rheodred
18.08.2011 | 14:29 Uhr
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Rheodred : 
18.08.2011 | 14:29 Uhr
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Rheodred : 
Word! @ Josh

@Byrni: Gut und sachlich argumentiert, auf so etwas hatte ich gehofft.

Sachlich kann ich damit nicht konform gehen, aber ist ja das Schöne an Diskussionen.

Und ich will auch gar nicht über 5-Jährige in Fussballstadien, über "Familienblocks" oder darüber diskutieren, dass es mittlerweile Stadien gibt, in denen aus "Familienfreundlichkeit" die Leute nicht mehr Rauchen dürfen. Obwohl das tatsächlich auch irgendwo zum Thema gehört.

Ich formuliere jetzt mal bewusst ganz überspitzt in Anlehnug an einen schönen alten Greenpeace Sticker:

Erst wenn das letzte Schimpfwort verbrannt, der letzte Gesang verpeept, die letzte Kutte entsorgt und das letzte Plakat vernichtet ist, werdet ihr feststellen, das Geld, Marketing und Familienblocks keine Stimmung machen.
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Twolin
18.08.2011 | 14:24 Uhr
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Twolin : Euer Hass ist unser Stolz
18.08.2011 | 14:24 Uhr
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Twolin : Euer Hass ist unser Stolz
Der Satz bleibt hängen...! Mit Recht, ich teile deine Meinung komplett, würde noch hinzufügen, dass man nicht vergessen darf, bei aller Kritik gegenüber den Fans die mit einer Beleidigung eine Straftat tätigen, dass eine Straftat, keine andere rechtfertigt.
Und das tut Didi für mich mit der Aussage: "Die Dortmunder sollen sich nicht so anstellen." Der passende Konter auf diese Rechtfertigung "seiner" Beschallungsaktion wäre somit: "Herr H. aus S., wenn sie solche Aussagen tätigen, haben sie dann ernsthaft damit gerechnet, dass sie zukünftig mit offenen Armen von irgendwelchen Gästefans empfangen werden?"
Immer weiter sägen früher oder später wird der Didi sein Spielzeug fallen lassen und dann wird der Traditionsverein aus Sinsheim wieder da landen wo er hingehört: Auf dem Boden der Tatsachen (in einer Amateurliga).
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