Hertha BSC befindet sich auf direktem Weg zurück in Liga 2. Nach 31 Spieltagen sieht es um die alte Dame mal wieder düster aus und es gibt aktuell keinen Einzigen Anhaltspunkt dafür, dass die Wende noch geschafft werden kann. Zu mutlos, zu ängstlich und zu kopflos stellen sich die Mannen um Otto Rehhagel an, um wirklich nochmal jemanden davon überzeugen zu können, dass man auch noch im nächsten Jahr nach Dortmund oder Bremen fährt und nicht nach Sandhausen oder Aalen.

Das Spiel am Dienstag gegen den SC Freiburg war ein Armutszeugnis, dass seines gleichen sucht. Die Offensivbemühungen waren quasi nicht existent. Da sitzt man zu Hause vor dem TV oder rennt Woche für Woche ins Stadion und hat jedes Mal die Hoffnung: „Heute wird alles anders". 90 Minuten später bleibt aber nichts weiter als Ernüchterung.

Auch vermeintliche starke Leistungen wie gegen Mainz und Gladbach können den Bock nicht umstoßen. Sind wir mal ehrlich, der Sieg gegen Mainz war äußert glücklich, da Mainz eine Vielzahl an Chancen ausließ. Auch gegen Gladbach sollte man sich nicht vom 0-0 blenden lassen. In diesem Spiel war deutlich mehr drin aber man hat sich nicht getraut auf Sieg zu spielen und hatte ihn dementsprechend auch nicht verdient.

Enttäuschend wir viele Hertha-Fans ist der mangelnde Einsatz. Man hat nicht das Gefühl, als würde eine Niederlage die Spieler wirklich ärgern. Im Spiel gegen Freiburg setzte sich Raffael beim Stand von 0-1 endlich mal durch und drang in den Strafraum ein. Sein Pass in den Rücken der Abwehr, war für Ramos allerdings nicht zu erreichen. Dies war jedoch nicht das Traurige an dieser Situation, sondern viel mehr die Tatsache, dass zu diesem Zeitpunkt sich vier Herthaner in einem Raum von etwa 45 Meter vor dem Tor befanden. Es ist das wichtigste Spiel der Saison, man spricht intern von Entscheidungsschlacht und selbst beim Stand von 0-1 investiert man nichts in die Offensive.

In mir kochte es vor Wut und Enttäuschung, seit 16 Jahren leide ich mit diesem Verein und es gab natürlich sowohl erfolgreiche Momente und auch welche, an die man lieber nicht mehr erinnert werden möchte. Niederlagen gehören zum Sport dazu, und auch ein Abstieg kann mal passieren. Kein Hertha-Fan würde der Mannschaft den Kopf abreißen, jedoch ist es immer eine Frage der Art und Weise. Und gerade diese ist aktuell inakzeptabel. Man kann natürlich seine Ausreden immer in Schiedsrichterentscheidungen oder in der Verletzungsmisere suchen, jedoch ist etwas von jedem Spieler absolut zu erwarten. Einsatz, Kampf und der bedingungslose Wille zum Sieg. Gerade diese Eigenschaften fehlen aktuell und dies macht die Situation so schmerzhaft für jeden Hertha-Fan.

Wie gerne hätte ich mich selbst am Dienstag eingewechselt, wäre am liebsten auf das Spielfeld gerannt und wäre dem Ball nachgejagt. Ich wäre vermutlich vom technischen Vermögen her, der schlechteste Spieler auf dem Platz gewesen, jedoch wäre ich gerannt und hätte gekämpft bis man mich vom Platz tragen muss. Für viele Fans wäre es ein Traum das Trikot mit der Fahne auf dem Platz tragen zu dürfen und ich würde Geld dafür zahlen, wenn ich gegen Kaiserslautern spielen durfte um meinem Verein irgendwie zu helfen. Diesen Gedankengang vermisst man bei den Spielern. Zwar geht man vor den Spielern in die Kurve und applaudiert, aber das alles bringt nichts, wenn sich auf dem Spielfeld nichts ändert. Also Otto ruf mich an, ich stehe bereit!

Wenn man an bedingungslosen Einsatz denkt, fällt mir spontan immer Bernd Schneider ein, der bei der WM2002 quasi nach jedem Spiel mit Infusionen wieder aufgerichtet werden musste. Ich wünschte ich würde so etwas auch gerne mal wieder von einem Hertha-Spieler sehen.

Im Heimspiel gegen den VFL Wolfsburg spielte man richtig stark. Trotzdem verlor man das Spiel unglücklich mit 1-4. Bei all den vergebenen Chancen war für mich am schlimmsten, dass man sehen konnte, wie die Spieler den Chancen nachtrauert. Zu sehr waren sie damit beschäftigt, darüber nach zu denken, wie diese Gelegenheit vergeben werden konnte. In so einer Situation sieht man oft, ob das Mannschaftsgefüge im Takt ist. Baut man sich gegenseitig auf oder ist jeder mit sich selbst beschäftigt. Bei Hertha hat man das Gefühl, dass es in der Mannschaft nicht stimmt. Der Glaube fehlt an die Mannschaft, insgesamt traut der eine dem anderen nichts zu. Es wird auf dem Platz nicht geredet es wird nur mit dem eigenen Spiel gehadert. Ein Pfiff des Schiedsrichters und man lässt sich auch dadurch aus der Fassung bringen.

Man hat mehrere Trainer dieses Jahr verschlissen und die Probleme waren unter allen Trainer die Selben. Egal ob Babbel, Skibbe, Rehhagel die Mannschaft trat unverändert auf. Das Problem ist für mich nicht der Trainer, sondern viel mehr die Mannschaft. Da könnte auch ein Jupp Heynckes oder Jürgen Klopp nichts dran ändern.

Preetz muss viel Kritik einstecken und ob sie berechtigt ist, sei jetzt mal dahin gestellt. Eins kann man Herrn Preetz nicht nehmen. Er lebt diesen Verein, er leidet bei Gegentoren und Niederlagen enorm mit. Es macht sogar den Anschein er hat mehr Feuer für diesen Verein, als die Spieler, die die Kohlen eigentlich aus dem Feuer holen sollen.

Es heißt ja immer die Hoffnung stirbt zuletzt, aber aktuell sehe ich nichts, was mir noch Hoffnung geben könnte.