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Jahresrückblick 2008


Gründer: oliver | Mitglieder: 22 | Beiträge: 0
15.12.2008 um 11:26 Uhr
Geschrieben von Schmibu
Olympia 2008
Am 8. August startete eines der interessantesten Kapitel der Olympia-Geschichte. Die Spiele in Peking waren sowohl politisch, als auch sportlich eine Art große Unbekannte. Politisch waren die Fragen: Wie reagiert China auf die Tibet Proteste? Wie verhält sich die Welt und das IOC? Existiert für 2 Wochen Meinungsfreiheit in China?
Politisches Olympia
Zwar ist Olympia im Grundgedanken eine sportliche Veranstaltung, aber seit langem mischt die Politik das Spektakel auf. So müssen auch einige Zeilen daran verschwendet werden.
Die Öffnung des Riesenreiches China hielt sich in Grenzen und im Nachhinein erfuhr die Welt, dass die dargebotene Perfektion nicht ganz so war, wie es zu sein schien. Aufgezeichnete Feuerwerksbilder, ausgetauschte singende Kinder und eingeschränktes Internet torpedierten die heile Olympiawelt der Chinesen, die eine prachtvolle Eröffungsfeier zauberten und so demonstrierten, was das Kollektiv schaffen kann. Das Individuum zählt da wenig.
Politisch ein Etikettenschwindel, doch die Welt hielt trotzdem still, der Protest hielt sich in Grenzen. Einzelne Tibetaktivisten sah man kurz in den Nachrichten, da stellt sich die Frage, was macht Tibet heute?
China, die neue Sportmacht
Doch genug über Politik, der Sport sollte im Vordergrund stehen.
Sportlich wusste keiner so genau was China kann. Jeder wusste um die Kaderschmieden der Chinesen, aber waren sie so weit, so stark um Olympia zu beherrschen?
Wer sich den Medaillenspiegel anschaute kannte die Antwort und um es mit Obamas Worten zu sagen "Yes they can!"
Es verging kein Tag, an dem es Medaillen regnete für das Gastgeberland. Es war klar, das einige "typische" Sportarten von den Chinesen dominiert wurden: Turnen, Tischtennis, Badminton oder Turmspringen fielen einem sofort ein, aber auch in anderen Bereichen kamen die Gastgeber ganz stark daher.
Am Ende sollten es 51 goldene, 21 silberne und 28 bronzene Medaillen sein, die die Sportler ihrem Mutterland schenkten. Der Platzhirsch USA war geschlagen, die Chinesen läuteten eine Art Machtwechsel in der sportlichen Dominanz der Spiele ein.
Aber die Gesichter der Spiele waren andere. Die Geschichten der Spiele schrieben andere, denn da war wieder der Individualismus gefragt und den boten nicht die Gastgeber.
Gesichter der Spiele
Als erstes fällt einem natürlich Michael Phelbs ein, der 8 Goldmedaillen holte und Mark Spitz` Bestleistung aus dem Jahr 1972 überbot. Zusammen mit seinen 6 goldenen aus Athen 2004 ist er nun der erfolgreichste Olympionik aller Zeiten. Es war eine super Show die der US Amerikaner bot, wenn auch teilweise langweilig aus der neutralen Sicht.
Wenn die Schwimmer mit ihren Wettbewerben fertig sind, schlägt die Stunde der Leichtathleten und 2008 war es die Stunde von Usain Bolt. Wer bei Langscheid nachschaut, was Bolt auf deutsch heißt, hätte es sich auch gleich denken können: Blitz! Genau so lief der junge Jamaikaner nämlich auch, schnell wie der Blitz. 9,69 Sekunden stand am Ende seines 100m Laufes auf der Anzeigetafel. Das Stadion stand Kopf, selten beherrschte ein 100m Läufer so die Konkurrenz. Allerdings störte die Art und Weise so manchen Sportliebhaber. Bereits einige Meter vor der Ziellinie breitete er die Arme aus und ließ scheinbar schon austrudeln; dennoch Weltrekord. Logischerweise kam damit die Diskussion über Doping noch mehr in Gang.
Das Damoklesschwert des Sports
Es war neben der politischen eine weitere Dimension dieser Spiele. Doping bei den Spielen ist nichts Neues und die ganze Dimension dessen sollte nicht in einem Jahresrückblick verewigt werden. Aber leider können solche Leistungen nie wieder erbracht werden ohne den Verdacht des Dopings. Auch ein Michael Phelbs und seine Schwimmerkollegen rückten in diese Ecke. Weltrekorde purzelten wie reife Früchte, teilweise um schier unglaubliche Zeitunterschiede. Manch einer fühlte sich veräppelt und schaltete ab, zu groß war und ist das Misstrauen vielerorts.Die vielen Nachträglichen Dopinggeschichten machen das Ganze nicht bessser. Und als ein Südkoreaner des Dopings überführt wurde, öffnete mir persönlich dies die Augen. Nein, es war kein Leichtathlet oder Schwimmer, der gute Mann war Schütze. Er benutzte diese Mittel um seine Hand ruhiger werden zu lassen. Ich persönlich finde, wenn sowas schon passiert, dann erst Recht bei Kraftsportarten. Aber das ist nur eine persönlich Randnotiz.
Emotionals Deutschland
Mein Augenmerk und Interesse der Wettbewerbe lag natürlich bei den Deutschen und auch wenn die Höhepunkte nicht so reichlich waren, so waren sie dennoch großartig und man wird sich lange daran erinnern.
Hockey Herren, Kanuten, Sabine Spitz auf dem Mountainbike oder der goldene Reiter Hinrich Romeike, eine Name wie Winnetou Koslowski (Danke Manni Breukmann!).
Man wird sich auch an Britta Heidemann erinnern, die junge Fechterin mit China-ich-hab-dich-lieb-Syndrom. Ausgerechnet sie gewinnt Gold, sie hatte laut eigener Aussage die letzten Jahre für nichts anderes gearbeitet. Das war genauso emotional wie die andere Britta. Nervenbündel Britta Steffen wirkte immer angespannt, verfolgt von den Medien, ächzend unter dem Druck der Medien und der Schwimmnation lag scheinbar die ganze Welt auf ihren Schultern. Live konnte ich es nicht sehen, aber als ich morgens aufstand und direkt den Fernseher einschaltete lief die Wiederholung mit dem Orginalkommentar. Für mich war es wie live und es war ein toller olympischer Moment voller Emotionen. Das toppte nur ein Österreicher, der mittlerweile für Deutschland startet. Ich kannte ihn nicht und auch nicht seine Geschichte, oder kannte jemand den Gewichtheber Matthias Steiner?
Heute kennt ihn jeder und die Bilder seines Sieges gehen mir nicht mehr aus dem Sinn, es war für mich der Moment der Spiele, damit werde ich Olympia in Peking immer vebinden.
Peking hat mich als Sportliebhaber schon begeistert, das kann ich nicht abstreiten. Diese Spiele waren von den Wettbewerben schön und haben wirklich Spaß gemacht, es war alles dabei was zum Sport gehört. Leider ist das heutzutage auch Politik und Doping. Vielleicht war es nie anders, aber Peking hat mir da etwas die Augen geöffnet und meine Naivität ist da irgendwo auf der Strecke geblieben. Und das hinterlässt bei mir einen schlechten Beigeschmack wenn ich über Peking 2008 nachdenke.
Aufrufe: 1000 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 1 | Erstellt:15.12.2008
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Voegi
MODERATOR
16.12.2008 | 14:48 Uhr
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Voegi : 
16.12.2008 | 14:48 Uhr
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Voegi : 
Sehr schöne Zusammenfassung, die die Spiele noch einmal lebendig werden lassen!
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