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NFL @ SPOX


Gründer: Master_Of_Disaster | Mitglieder: 818 | Beiträge: 210
20.03.2016 | 4144 Aufrufe | 2 Kommentare | 3 Bewertungen Ø 10.0
Die Free Agency der Cardinals
Löcher stopfen auf hohem Niveau
Die Cards hielten erst die Füße still - dann wurde es spektakulär. Doch es bleibt Nachholbedarf.

Bei den großen Splashs am ersten Tag hielten sich die Cardinals vornehm zurück, trotzdem wurden die wichtigsten Baustellen aggressiv angegangen. Das Bild für den Draft wird damit immer klarer, auch mehrere eigene Free Agents wurden zurück geholt.

Gleichzeitig ist festzuhalten: Die Free Agency ist noch längst nicht vorbei und in den vergangenen Jahren war kaum ein Team besser darin, über den Sommer viel Qualität zum Schnäppchen-Preis zu bekommen.

Arizona kann also seine aktuell einmalige Serie weiter ausbauen: Als einziges Team haben die Cardinals in den vergangenen drei Jahren einen Free Agent verpflichtet, der in der folgenden Saison in den Pro Bowl gewählt wurde (2013: John Abraham; 2014: Antonio Cromartie; 2015: Mike Iupati)

Der dicke Fisch: Chandler Jones, DE/OLB, New England Patriots

Vertrag (von NE übernommen): 1 Jahr, 7,79 Millionen Dollar

Keine Frage - dieser Deal kam aus dem Nichts. Zwar hatten sowohl Coach Bruce Arians, als auch Geschäftsführer Steve Keim am Tag nach dem Playoff-Debakel in Carolina unisono erklärt, dass die oberste Off-Season-Priorität ein neuer Pass-Rusher ist. Doch es war klar, dass die Cards nicht in das Mega-Bieten um Olivier Vernon einsteigen würden.

Stattdessen wurde ein Versuch bei Jason Pierre-Paul unternommen, der entschied sich dann aber doch für die Giants und so richtete sich der Fokus auf den Draft. Bis Cardinals- und Patriots-Fans am Dienstag unisono verdutzt auf ihre Twitter-Feeds schauten.

Guard Jonathan Cooper, der als athletischer, vielversprechender Erstrunden-Pick 2013 kam und sich nie in der Startformation festsetzen konnte, sowie der diesjährige Zweitrunden-Draft-Pick gehen nach New England, im Gegenzug kommt Chandler Jones. Arizona hat seinen Pass-Rusher, der enorm athletisch und flexibel ist, hauptsächlich aber als Outside Linebacker gegenüber vom starken Rookie Markus Golden zum Einsatz kommen soll.

Das gibt Arizona auf einen Schlag ein Pass-Rush-Duo, das auf Jahre hinweg zu einem der besseren der Liga werden kann. Keim hat bereits betont, dass das Ziel ist, Jones langfristig zu binden (dieser Aspekt ist extrem wichtig, zumal unter anderem mit Tyrann Mathieu, Calais Campbell, Michael Floyd und Larry Fitzgerald mehrere wichtige Verträge auslaufen).

Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass Dwight Freeney nach seiner überraschend guten Vorsaison trotzdem zurückgeholt wird und weiter als Rotationsspieler zum Einsatz kommt. Vom Team wurde Jones jedenfalls bereits bestens aufgenommen.

Jones gibt Defensive Coordinator James Bettcher endlich die Möglichkeit, auch mit konservativen Mitteln seinen Pass-Rush zu betreiben - und umgekehrt auch die Chance, Jones dank der exotischen Blitz-Packages Eins-gegen-Eins-Duelle zu verschaffen. Es wird äußerst spannend zu sehen, wie Arizonas Defense in der kommenden Saison aussieht und wie sich Jones in der neuen Defense zurechtfindet.

Die Baustelle: Evan Mathis, Guard, Denver Broncos

Vertrag: 1 Jahr, 6 Millionen Dollar, 3 Millionen garantiert

Der Cooper-Abgang hinterließ eine Lücke, die, um ehrlich zu sein, auch mit Cooper im Kader in gewisser Weise schon bestand: Arizona brauchte einen zweiten Guard, um Mike Iupati zu ergänzen. Mit Mathis fand Keim eine herausragende (Übergangs-)Lösung.

Der Ex-Bronco, der sich nach einigen Problemen in Denver im Laufe der Vorsaison bemerkenswert steigerte, ist ein herausragender Run-Blocker - kein Guard erhielt von PFF über die letzten fünf Jahre eine bessere Run-Blocking-Grade. Iupati steht in dieser Liste auf dem dritten Platz, was den in der zweiten Saisonhälfte absolut beeindruckenden Rookie-RB David Johnson freuen dürfte.

Die Cards sollten so in der Lage sein, etwas Druck von den Schultern von Carson Palmer zu nehmen. Ein sinnvoller Entschluss, der während Palmers wackligen Auftritten in den Playoffs gewachsen sein dürfte.

Für Mathis, der zugab, dass ihn Ex-Cards-Safety (und inzwischen Cards-Scout) Adrian Wilson mit seiner Überzeugung von dem Projekt in der Wüste beeindruckt habe, ist es gleichzeitig eine Art Heimkehr: Der 34-Jährige lebt seit über zehn Jahren in Arizona, wo er sein eigenes Fitnessstudio hat.

Darüber hinaus kennt Mathis Palmer bereits aus gemeinsamen Tagen in Cincinnati, der erste Eindruck war durchaus bemerkenswert. Mathis scheint sofort mit mehreren seiner neuen Mitspieler auf einer Wellenlänge und erfüllt, wie auch - auf den ersten Blick - Chandler Jones, eine wichtige Richtlinie von Arians und Keim: Dass ein neuer Spieler ins Team und in die Mentalität sowie die Kultur passt genießt eine enorm hohe Priorität.

Unter dem Radar: Tyvon Branch, Safety, Kansas City Chiefs

Vertrag: 2 Jahre, 8 Millionen Dollar, 5 Millionen garantiert

Branch passt in ein Muster von Arizonas Defense: Vielseitigkeit und Kadertiefe in der Secondary sind ein absolutes Muss, damit die aggressive und variable Defense aufs Feld übertragen werden kann.

Genau das kann der Ex-Chief: Branch kann - ob als Blitzer oder als Man-to-Man-Cover-Safety überall in der Secondary zum Einsatz kommen. Positionell vergleichbar mit Tyrann Mathieu auch in einer Art Hybrid-Rolle. Hier macht die Verpflichtung zusätzlich Sinn, Mathieu ist aktuell noch in der Reha nach seinem gegen Ende der Regular Season erlittenen Kreuzbandriss.

Was man nicht vergessen darf: Rashad Johnson ist ein Unrestricted Free Agent, Tony Jefferson hat ein Tender Offer bekommen, bleibt aber auf dem Markt. Safety war also ohne Zweifel auch eine Baustelle, nach wie vor ist es aber denkbar, dass zumindest einer der beiden zurückkommt - oder ein Safety im Draft kommt.

Der Rückkehrer: Chris Johnson, Running Back, Arizona Cardinals

Vertrag: 1 Jahr, maximal 3 Millionen Dollar

Eigentlich schien der Abgang von CJ2K vor einigen Tagen als nahezu sicher. Die Miami Dolphins suchen nach wie vor händeringend nach einem neuen Running Back und luden Johnson zu sich ein. Doch wenige Stunden später entschied sich der Routinier für Arizona, wo er offenbar deutlich weniger kassiert.

"Ich bedanke mich bei all den Teams, die Interesse gezeigt haben. Aber ich habe in Arizona noch eine offene Rechnung. Lasst uns diesen Ring holen", teilte der Running Back via Twitter mit.

Johnson war in der Vorsaison das Paradebeispiel für eines der One-Year-Signings von Keim: Kurz vor Saisonstart geholt, erlief der 30-Jährige in elf Spielen 814 Yards (4,2 Yards pro Run) und erlebte einen nicht für möglich gehaltenen zweiten Frühling.

Durch den rasanten Aufstieg von Namensvetter David Johnson dürfte CJ2K eher eine Komplementär-Rolle bekommen, betonte aber bereits: "David und ich sind unterschiedliche Spielertypen. David kann auch bei 5-Receiver-Sets rein und viele dieser Plays spielen, die B.A. liebt. Auch bevor ich mich verletzt hatte hat es gut funktioniert." In der Hinterhand hat Arizona außerdem noch Andre Ellington. Die Running-Back-Position ist so gut aufgestellt wie lange nicht mehr.

Ebenfalls zurückgeholt wurden Tight End Jermaine Gresham, Backup-QB Drew Stanton und Defensive End Red Bryant.

Wer ging?

RT Bobbie Massie, Chicago Bears

T Bradley Sowell, Seattle Seahawks

ILB Sean Weatherspoon, Atlanta Falcons

Welche Löcher bleiben?

Pass-Rusher war die dringendste Baustelle, dicht gefolgt allerdings von Cornerback. Neben Patrick Peterson fehlt eine gute Nummer 2, Jerraud Powers ist nach wie vor Free Agent - und hat in der Vorsaison auch keinen Eindruck hinterlassen, der einen vom Hocker haut. Neben Best-Player-Available dürfte Cornerback für die erste Runde im Draft weit oben stehen.

Außerdem bleibt die Center-Position. Cooper sollte als Center ausprobiert werden, ob das aber wirklich eine ernsthafte Option war, darf bezweifelt werden. So ist Stand jetzt A.Q. Shipley der Starter und in einem vergleichsweise tiefen Draft wäre es fast ein Schocker, würde Arizona Ende April keinen Center holen. Neben den erfahrenen Routiniers Veldheer, Iupati und Mathis würde ein neuer Center dann auch einen vergleichsweise sanften Einstieg in die NFL bekommen.

Das Fazit: Arizona war eines der Teams, das am ersten Tag der Free Agency die Füße komplett still hielt - und dann aber mit Jones und Mathis zwei der dringendsten Needs spektakulär bediente. Wenn jetzt im Draft ein Cornerback und ein Center mit Starter-Potential kommen, ist auch in der kommenden Saison alles möglich. Alles in allem ist es bislang aber eine mehr als zufriedenstellende Free Agency in der Wüste!

KOMMENTARE
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adriano0589
21.03.2016 | 13:42 Uhr
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21.03.2016 | 13:42 Uhr
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Bin auch sehr zufrieden, sehe CB aber schon als dringende Baustelle. Powers ist ja nach wie vor FA, und für das aggressive Scheme braucht es einen guten 2. CB. Davon würde ich auch (oder gerade) mit Jones nicht abrücken.

ILB ist allerdings auch ein Thema, das stimmt. Bucannon ist super, daneben brauchts aber noch einen. Weatherspoon hat ja leider nicht geklappt.
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Jasper32
21.03.2016 | 10:55 Uhr
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Jasper32 : 
21.03.2016 | 10:55 Uhr
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Jasper32 : 
Bin ziemlich zufrieden mit der Off-Season, das einzige was stört ist, dass man eventuell keine langfristigen Lösungen gefunden hat. Jones wird nächstes Jahr sehr teuer und ob er so gut OLB spielen kann bleibt abzuwarten, bei den Pats hat er das ja nicht so oft gespielt.

Mathis ist super und ein Upgrade, trotzdem wäre es bitter, wenn beide Erstrundenpicks die sie für die O-Line gepickt haben Busts werden. Humphries bekommt ja jetzt seine Chance.

Ich bin im Draft eher ein Fan eines ILB. OL oder ILB falls möglich in den ersten 2 Runden. CB kann man sich immer noch mit Powers/ Bethel aushelfen. Und Minter ist okay, aber....
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