Von 26-28 April 2012 sind alle Blicke, auf die Radio City Music Hall in New York gerichtet. Zum 77-mal jährt sich dieses Ereignis, dass einer ganzen Franchise ein neues Gesicht geben kann.
Für gewöhnlich dauert ein Draft zwei Tage, wobei die ersten beiden Runden am ersten Tag und die verbleibenden Runden am zweiten Tag stattfinden. In der ersten Runde haben die Vertreter der jeweiligen Teams zehn Minuten Zeit, ihre Wahl zu treffen, in der zweiten Runde sind es noch sieben Minuten und in allen weiteren nur noch fünf. Insgesamt dauert ein Draft sieben Runden.

Doch was ist der Draft eigentlich? Und was hängt alles damit zusammen?

Ich lasse jetzt Bewusst, das interne Scouting der NFL-Teams weg, da das eigentlich ein eigenes Kapitel wäre.
Springen wir zur NFL Combine oder auch Scouting Combine genannt.

Diese Veranstaltung findet jedes Jahr, im Februar in Indianapolis, statt. Hierher werden alle Spieler, die sich NFL Draft angemeldet haben, eingeladen, um sich bei verschiedenen Tests (athletische, psychischen und mentalen Fähigkeiten) sich zu empfehlen.

Die Disziplinen wären neben einem 40-Yard(36,5m) -Sprint, Weit- und Hochsprung aus dem Stand und Wiederholungshäufigkeit beim Bankdrücken mit 225 Pfund. Außerdem nehmen die Spieler an positionsspezifischen Übungen teil. Des Weiteren führen die Spieler Interviews mit den verschiedenen Coaching- und Managementteams der NFL. Bei diesen formlosen Gesprächen werden häufig besonders Charaktereigenschaften, Spielverständnis, Gewinnermentalität, Führung, etc. evaluiert. Zusätzlich nehmen die Spieler abschließend am Wonderlic-Test, einem speziellen Intelligenztest, teil, dessen Ergebnisse nur den NFL-Teams zugeführt werden.

Zusammengefasst, das Combine dient im Wesentlichen als ein zusätzlicher Informationspool über interessante College-Football-Talente für NFL-Teams, zusätzlich zu Ihren Video-Studien und Scouting-Daten. Das Combine bietet den Teams und Spielern auch die Möglichkeit sich in den Interviews kennenzulernen und die Spieler durch Ihre Teamärzte untersuchen zu lassen.
Rekorde:
40 Yard Sprint: 2008 Chris Johnson in 4,24 Sekunden
225 Pfund Bankdrücken: 1999 Justin Ernest, 51-mal
Hochsprung: 2005 Gerald Sensabaugh 46 Inch (1m16)
Weitsprung aus dem Stand: 2005 Scott Starks 11 Feet 4 Inches (3,35 m)

Wie wird herausgefunden, wann welches Team wählen darf?

Ausschlaggebend dafür ist als erstes die Vorsaison. Der sogenannte Record ist die Win and Losing Statistik eines jeweiligen Teams. Hat ein Team z.B. einen Record von 8 – 8, Hat das Team 8-mal gewonnen und 8-mal verloren. In wirklich seltenen Fällen kann es auch passieren, dass sich Teams unentschieden trennen. Dieses unentschieden (Record z.B. 8-7-1) wäre dann höher zu bewerten als eine Niederlage aber weniger als ein Sieg. Sprich hat ein anderes Team einen Record von 8 – 8, darf es im Draft höher wählen als das Team mit 8 – 7 - 1.

Doch was passiert, wenn mehrere Team, den gleichen Record haben?

In diesem Fall wird die sogenannte Strength of Schedule (SOS) verwendet. Diese setzt sich zusammen aus den Records der gegnerischen Teams, gegen die im Vorjahr gespielt wurde. Beispiel: die generischen Teams haben zusammengefasst einen Record von 142 – 114 (256 Spiele), die leichteste Variante wäre in dem Fall 142 Siege x 100 / 256 Spiele = 55,46, aufgerundet 55,5 = eine SOS-Percentage von .555.

Sollten hier 2 Teams ebenfalls die gleiche Statistik aufweisen, wird die SOS auf die Division hochgerechnet.

Die Mannschaft mit der niedrigeren Percentage wird vorgereiht.

Es gibt allerdings noch andere Richtlinien:
Teams die neu in der NFL sind, dürfen als erste wählen.
Das Siegerteam des Super Bowl wird zuletzt gereiht, die Verlierer als Vorletzte.
Teams, welche die Play-Offs erreichten, werden davor eingereiht, in der Reihenfolge ihres Ausscheidens.

Natürlich gehören auch zu jedem Draft noch die sogenannten Steals und Busts

Steals sind Spieler die in einem Draft weit hinten gedraftet werden, wobei Sie sich im Nachhinein als echte Volltreffer erweisen.
Einige bekannte Beispiele: Robert Mathis DE Indianapolis (138th overall in 2003), Brett Favre QB Atlanta (33rd overall in 1991) und natürlich Tom Brady QB New England (199th overall in 2000).

Busts sind eigentlich das genaue Gegenteil eines Steals, hoch gedraftet, jedoch weit unter den Erwartungen.
Beispiele: Ryan Leaf QB San Diego (2nd overall in 1998) und JaMarcuss Russel QB Oakland (1st overall in 2007)

Sollten Spieler beim Draft nicht ausgewählt werden, nennt man Sie undrafted Free Agents(hat nichts mit der Free Agency zu tun). Diese können sich diese trotzdem noch in verschiedenen Tryouts der NFL Teams beweisen.
Die bekanntesten ehemaligen Free Agents:
Kurt Warner, Antonio Gates, James Harrison, Arian Foster, Dick „Night Train" Lane