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NFL @ SPOX


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Von: Petzie
20.08.2021 | 2496 Aufrufe | 5 Kommentare | 2 Bewertungen Ø 9.5
Können die Raiders endlich ihr Potential nutzen?
Las Vegas Raiders Season Preview 2021
Es sah so gut aus! ...

Recap

Es sah so gut aus! Mit sechs Siegen aus neun Spielen empfangen die Raiders Mitte November die Kansas City Chiefs. Die Playoffs sind fest im Blick, so gab es doch schon im gegnerischen Arrowhead Stadium einen spektakulären 40:32-Sieg. Die Offense unter Head Coach Jon Gruden spielt mintunter fantastisch. So auch im erneut unterhaltsamen Rückspiel gegen die Männer aus Missouri um Star-Quarterback Patrick Mahomes. Doch diesmal setzt es eine knappe 31:35-Pleite und in den kommenden Wochen scheinen die Raiders wie ausgetauscht. Die Offense stotterte, die Defense bröckelte sowieso schon die gesamte Spielzeit. Am Ende steht eine abermals ernüchternde 8-8-Saison auf dem Papier und die Raiders haben wie gewohnt schon im Januar Urlaub. Willkommen im Niemandsland der Wüste Nevada.

Offseaon

Wichtigste Neuzugänge

Yannick Ngakoue, DE, Baltimore Ravens - 2 Jahre, 26 Mio. $

Kenyan Drake, RB, Arizona Cardinals - 2 Jahre, 11 Mio. $

John Brown, WR, Buffalo Bills, 1 Jahr - 3,75 Mio. $

Solomon Thomas, DE, San Francisco 49ers - 1 Jahr, 3,25 Mio. $

Quinton Jefferson, DT, Buffalo Bills - 1 Jahr, 3,25 Mio. $

Casey Hayward, CB, Los Angeles Chargers - 1 Jahr, 2,5 Mio. $

Nick Martin, C, Houston Texans - 1 Jahr, 1,25 Mio. $

Karl Joseph, S, Cleveland Browns - 1 Jahr, 1,13 Mio. $

Willie Snead, WR, Baltimore Ravens - 1 Jahr, 1,13 Mio. $

Wichtige Vertragsverlängerungen:

Kolton Miller, LT - 3 Jahre, 54 Mio. $

Andre James, C - 2 Jahre, 8,65 Mio. $

Jonathan Hankins, DT - 1 Jahr, 3,5 Mio. $

Richie Incognito, G - 1 Jahr, 2,1 Mio. $

Wichtigste Abgänge:

Rodney Hudson, C, Atlanta Falcons

Gabe Jackson, G, Seattle Seahawks

Trent Brown, OT, New England Patriots

Nelson Agholor, WR, New England Patriots - 2 Jahre, 22 Mio. $

Tyrell Williams, WR, Detroit Lions - 1 Jahr, 4 Mio. $

LeMarcus Joyner, New York Jets - 1 Jahr, 3 Mio. $

Devontae Booker, RB, New York Giants - 2 Jahre, 5,5 Mio. $

Erik Harris, S, Atlanta Falcons 1 Jahr - 1,35 Mio. $

Raekwon McMillan, LB, New England Patriots - 1 Jahr, 1,15 Mio. $

Maurie Hurst, DT, San Francisco 49ers - 1 Jahr, 1,1 Mio. $

Arden Key, DE, San Francisco 49ers - 1 Jahr, 1,1 Mio. $

Free Agency

Dass die Raiders-Defense seit Jahren ein Totalausfall ist, ist kein Geheimnis. Trotz zahlreicher Moves rangierte die schwarz-silberne Verteidigung stets im unteren Ligadrittel. Es musste endlich eine größere Veränderung her. Die Defensive stand daher im Fokus der Free Agency. Die wichtigste Neuverpflichtung der Raiders wurde aber schon vorher geholt: Defensive Coordinator Gus Bradley.

Der bekam dann gleich namhafte Neuzugänge präsentiert, die dieser jungen Defensive ihr Potential herauskitzeln sollen. Angefangen mit Yannick Ngakoue, der den so zahnlosen Pass Rush auf ein neues Level bringen wird, wurde die größte Baustelle auf dieser Seite des Balles geschlossen. Die Defensive Line, insbesondere der Pass Rush, war DER Schwachpunkt dieser Abwehr.

Neben Ngakoue holte man Solomon Thomas, Quinton Jefferson und Gerald McCoy für diese Positionsgruppe. Fürs Backfield kam der erfahrene Cornerback Casey Hayward, der das System von Bradley aus gemeinsamer Chargers-Zeit kennt. Zudem wurde Safety Karl Joseph nach einem Jahr in Cleveland zurückgeholt.

Auf offensiver Seite ersetzten die Raiders Nelson Agholor, der für viel Geld bei den Patriots unterschrieb, mit John Brown von den Bills. Zudem kam Slot-Receiver Willie Snead als Ergänzung zu Hunter Renfrow. Etwas überraschend verpflichtete LV auch Runningback Kenyan Drake, der sich nun das Backfield mit dem Firstroundpick von 2019 Josh Jacobs teilen wird. Sein hoher Vertrag von 11 Millionen US-Dollar für zwei Jahre lässt andeuten, dass er keine klassische Backup-Rolle innehat.

Für Diskussion sorgte der Umbau der Offensive Line eine der wenigen Schwachpunkte in Las Vegas. Doch offenbar hat es während der Saison des Öfteren im Raum der O-Liner gekracht, sodass die Raiders Right Tackle Trent Brown (Patriots), Guard Gabe Jackson (Seahawks) und Center Rodney Hudson (Cardinals) tradeten. Vor allem Letzterer wird dem Team schmerzlich fehlen.

Draft

Runde 1 Pick 17 |Alex Leatherwood (Offensive Tackle, Alabama)

1,96 Meter pure Masse. Leatherwood hat für einen O-Liner Gardemaße und bringt auch in Sachen Spielintelligenz alles mit für einen zukünftigen Elite-Tackle. Vor allem in der Run-Protection ist er ein Tier, im Passblocking fehlt ihm besonders in der Beinarbeit noch die saubere Technik. Der Mann aus der starken Alabama-Schmiede wird sofortiger Starter auf Right Tackle.

Runde 2 Pick 43 | Trevon Moehrig (Safety, TCU)

Ein absoluter Playmaker in der Secondory! Der Free Safety besticht durch seinen Antritt, Größe, Instinkt und Spielintelligenz. Kann in der Manndeckung seinen Gegner wunderbar spiegeln, ist in der Zonenverteidigung aber deutlich stärker. Die perfekte Ergänzung zu Big-Hitter Jonathan Abram.

Runde 3 Pick 79 | Malcom Koonce (DE, Buffalo)

Koonce kommt wie Ex-Raider Khalil Mack vom College in Buffalo. Eine ähnliche Ausbeute darf man aber zumindest zu Beginn noch nicht von ihm erwarten. Der Pass Rusher ist noch sehr roh und somit kein Day-One-Starter. Aber sicherlich eine solide Ergänzung zum Trio Crosby/Ferrell/Ngakoue.

Runde 3 Pick 80 | Divine Deablo (LB, Virginia Tech)

Ein ehemaliger Receiver, Safety am College und nun von den Raiders als Linebacker gedraftet. Deablo, der den mit großem Abstand coolsten Namen der Draftklasse hat, besticht durch seine Vielseitigkeit und seine Stärke in Coverage. Genau dort haben die Raiders bekanntlich ihre Probleme.

Runde 4 Pick 143 | Tyree Gillespie (Safety, Missouri)

Die Raiders hatten auf Safety eine klare Schwachstelle und haben die nun auch in der Tiefe gut besetzt. Hinter Abram, Moehrig und Joseph wird der Free Safety in der Rotation seine Rolle finden. Solider Tackler, aber kein Ballhawk.

Runde 5 Pick 167 | Nate Hobbs (CB, Illinois)

Nate Hobbs könnte die große Überraschung in der Preseason der Raiders werden. Der Slot-Corner überzeuge schon im Trainingscamp und bestätigte den Eindruck im ersten Testspiel gegen die Seahawks mit einem Sack. Hobbs lernte unter Defensiv-Guru Lovie Smith und gilt als sehr vielseitig, professionell und kommunikativ. Gruden adelte ihn bereits eindeutig: Er ist vielleicht ein Day-One-Starter für uns. Steal-Alert!

Runde 7 Pick 230 | Jimmi Morrissey (Center, Pittsburgh)

Nach dem Trade von Rodney Hudson klaffte eine große Lücke auf Center in der O-Line. Andre James soll diese als Starter schließen, Nick Martin wurde als Backup geholt. Morrissey braucht sich dahinter aber nicht verstecken und könnte sich aufgrund seiner Vielseitigkeit einen Rosterplatz verdienen. In Pittsburgh war er Kapitän und er gilt mit seiner Arbeitsmoral als typischer Gruden Grinder.

Offense

Die West Coast Offense unter Jon Gruden steigerte sich von Jahr zu Jahr. 2018 war der Raiders-Angriff in Total Yards noch auf Platz 23 der Liga, 2019 war es Platz 11 und in der letzten Saison Platz 8. Nach EPA per Play lagen die Raiders 2020 ebenfalls auf Platz acht, nach Punkten auf Platz zehn und nach der DVOA von Football Outsiders auf Rang 14, Platz neun im Passing DVOA. Unterm Strich: Die Raiders können offensiv jeden Gegner schlagen und haben das Zeug, bei jedem Shootout mitzugehen.

Quarterback - der unsterbliche Carr

Und auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen: Das ist ein Verdienst von Quarterback Derek Carr. In jeder Offseason gibt es das gleiche Spiel: Ob Kyler Murray vor zwei Jahre, Tom Brady oder Cam Newton im letzten Jahr, Aaron Rodgers oder Deshaun Watson in diesem Jahr angeblich will Gruden den QB austauschen. Doch Carr ist immer noch Under Center.

Das liegt daran, dass er sich im System seines Head Coaches immer wohler fühlt. Im dritten gemeinsamen Jahr legte Carr mit 4102 Passing Yards und einem QB-Rating von 80,9 jeweils Karrierebestleistungen auf den Tisch. Hinzu kamen 27 Touchdown-Pässe bei nur 9 Interceptions. In fast jeder Quarterback-Kategorie verbesserte sich Carr. Besonders seine wiedergewonnene Stärke bei Deep Balls wurde immer wieder deutlich, auch wenn ihm hier noch die letzte Konstanz fehlte. Aber mit 65 gezählten Deep Ball Attempts (Platz 8) und im Schnitt 8 Air Yards pro Versuch (Platz 11) wurde Mister Checkdown doch wieder deutlich aggressiver im Passspiel.

Sein Vertrag endet nach der Saison 2022, ein Trade oder Cut wäre nach dieser Spielzeit ohne großen Dead Cap umzusetzen. Kann sich Carr aber weiter steigern, werden sich sämtliche Gerüchte in diese Richtung wie gewohnt in Luft auflösen.

Die Backup-Rolle haben die Raiders in Marcus Mariota bestens gelöst. Der Vertrag des einstigen Titans wurde in der Offseason zudem umstrukturiert. 2021 verdient Mariota lediglich noch 3,5 Millionen Dollar, könnte aber über Boni-Zahlungen auf bis zu acht Millionen Dollar kommen. Hinter Mariota sitzt Nathan Peterman im Depth Chart, von dem Gruden ein großer Fan ist.

Wide Receiver - zwei Breakout-Kandidaten

Nach dem Abgang von Nelson Agholor (82 Targets) ist die Nummer eins Rolle im Receiver-Corps der Raiders vakant. Auch Tyrell Williams ist weg. Zu wem soll Carr also in Zukunft die Bälle werfen? Bei dieser Frage fallen gleich alle Blicke auf Henry Ruggs. Der Firstroundpick des vergangenen Drafts enttäuschte in seiner Rookie-Saison. Nur 43 Targets, nur 452 Yards, nur 2 Touchdowns. Das sind nicht die Zahlen eines Elite-Receivers, der im Draft als erstes ausgewählt wurde.

Die Rolle, die für ihn eingeplant wurde, nahm schließlich Agholor ein. Ihn aber schon abzuschreiben, ginge deutlich zu weit. Ruggs selbst war mit seiner Leistung in Jahr eins am wenigstens zufrieden und packte in der Offseason massig Muskelmasse auf die Waage. Für klassische Speedster wie Ruggs ist der Einstieg in die NFL bekanntlich schwierig, auch ein Tyreek Hill brauchte bis zum Durchbruch ein wenig Zeit. Sein Talent hat er der 22-Jährige schon aufblitzen lassen nun wird es Zeit, eine legitime Nummer eins in Las Vegas zu werden.

Doch für diese Rolle gibt es Konkurrenz. Bryan Edwards wurde ebenfalls im letzten Jahr gedraftet (Runde 3, Pick 81) und hatte in seiner Rookie-Saison mit Verletzungen zu kämpfen (lediglich 193 Yards, 1 Touchdown). Dennoch erlebt er derzeit einen regelrechten Hype.

Schuld ist sein Trainer, der sich im Camp nicht mit Lob zurückhalten wollte. "Bryan Edwards hat großartige Fähigkeiten. Ich bin begeistert von ihm", sagte Gruden gegenüber dem "NFL Network". "Er sieht aus wie Terrell Owens und sieht aus wie einer der absoluten Nummer-Eins-Receiver in der Liga", lobte der Head Coach weiter. Auch Carr erinnert der Youngster mit seiner Beweglichkeit und Körperkontrolle an keinen Geringen als Davante Adams, mit dem der Quarterback am College zusammenspielte. Edwards hat seine Stärken im Eins-gegen-Eins und ist ein hervorragender Contest Catcher.

Mit Ruggs auf der anderen Seite hat das Duo das Potential, um gegnerische Backfields auseinander zu nehmen. Neuzugang John Brown bleibt dabei wohl nur die Backup-Rolle.

Wenn Ruggs und Edwards das Spielfeld in der Tiefe öffnen, bieten sich Räume für das Kurzpassspiel und da haben die Raiders einen der zuverlässigsten Slot-Receiver der Liga: Hunter Renfrow. Mister-Third-Down wird das ehemalige Clemson-Prospect schon respektvoll von den Fans genannt. In kritischen Situationen sucht Carr immer wieder den 25-Jährigen. 2020 sah Renfrow daher 76 Targets und kam auf 656 und zwei Touchdowns. In Veteran Willie Snead kam zudem ein erfahrener Backup.

Tight End - das beste Duo der Liga?

Bleiben wir bei den Passcatchern, denn bei den Tight Ends finden wir in Darren Waller gleich den größten Star im Roster. 2019 ging sein Stern in Oakland auf, in der Wüste von Nevada konnte der 28-Jährige sogar noch eine Schippe drauflegen. Wahnsinnige 140 Targets sah der Tight End in der vergangenen Saison, nur Stefon Diggs, DeAndre Hopkins, Allen Robinson und Davante Adams bekamen öfters das Spielgerät zugeworfen. 1196 Yards und neun Touchdowns sind die Zahlen eines Elite-Receivers. Mit dem Abgang von Agholor könnten sich die Zahlen sogar noch erhöhen. Waller ist zeitweilen der Alleinunterhalter in dieser Offense und passt perfekt in das System von Gruden. In der Mitte des Feldes bedient die Missmatchwaffe genau die Stärken von Carr.

Doch es gibt noch einen zweiten Sheriff in der Stadt. Foster Moreau gilt als einer der Breakout-Kandidaten der Liga. Warum? Moreau konnte in seinem zweiten NFL-Jahr hinter Waller und Veteran Jason Witten einiges lernen und ist jetzt bereit für den großen Schritt. Und Gruden ist vielleicht der größte Fan von Moreau: Ich liebe ihn. Er ist perfekt für das, was wir spielen wollen, lobte Gruden. Er kann innen blocken, er kann den Pass verteidigen. Er ist ein Football-Junkie. Er ist einer der besten Jungs, die ich je gecoacht habe. Moreau im Zusammenspiel mit Waller gibt Gruden ein Duo, das er so noch nicht trainieren durfte. Die Raiders werden also vermehrt mit 2-Tight-End-Sets spielen.

Runningback - Drake & Josh

Josh Jacobs zählt zu den besten Runningbacks der Liga. In zwei NFL-Jahren sammelte der 23-Jährige bereits eindrucksvolle 2215 Yards. Im letzten Jahr gingen die Zahlen nach einer spektakulären Rookie-Saison allerdings etwas zurück und er kam statt 4,8 Yards/Attempts nur noch auf 3,9. Zudem konnte er sich in Las Vegas trotz der Vorschusslorbeeren aus dem College nicht als Receiver-Back etablieren.

Dafür wurde nun Kenyan Drake geholt und das für überraschend viel Geld. Drake bekam einen Zweijahresvertrag, indem die gesamten elf Millionen US-Dollar garantiert sind. Durch Boni kann das Gehalt sogar auf insgesamt 14,5 Millionen steigen. Das ist kein Vertrag für einen Backup, laut Spotrac liegt sein Cap Hit auf Platz 23 aller Runningbacks der Liga. Was plant Gruden also mit seinen zwei RBs?

Gruden verehrt den runlastigen Oldschool-Football, doch hat auch er die Zeiten der Heavy-Pass-Offenses der modernen Liga nicht verkannt. Drake ist ein solider Back, der in seiner Karriere auf einen Schnitt von 4,5 Yards per attempt kommt. Doch ist er auch ein mehr als ordentlicher Passcatcher. In dieser Rolle der Allzweckwaffe wird Drake zum lange gesuchten Gadget-Spieler in Las Vegas. Schon in der vergangenen Offseason wollte Gruden diese Art von Skillplayer in Lynn Bowden aufbauen, der enttäuschte aber und wurde schließlich vor dem ersten Spiel entlassen. Jacobs bleibt der klare Starter im Backfield, hat nun aber einen mehr als fähigen Ersatz. Gruden will mehr Vielseitigkeit und Unberechenbarkeit in seiner Offense, insbesondere im Rungame. Beide Backs wird er wie auch Jalen Richard vermehrt im Slot aufstellen und per Motion die gegnerische Defense durcheinanderbringen.

Offensive Line - ein diskutabler Rebuild

Drei der fünf Starter aus der letztjährigen Offensive Line sind weg. Trent Brown wurde zu den Patriots getradet, Gabe Jackson zu den Seahawks und Rodney Hudson zu den Cardinals. Gerade der 2019 teuer verpflichtete Brown entpuppte sich als großes Missverständnis. Vergangene Saison kam er sogar nur auf knapp 26 Prozent aller Offensiv-Snaps. Er fiel mehr durch Lustlosigkeit auf als durch gute Blocks. Daher ist es nur konsequent, ihn noch in Draftpicks umzumünzen.

Der Wegfall von Hudson tut da schon deutlich mehr weh. Der 32-Jährige war ein Kapitän der Mannschaft und galt stets als einer der unterschätztesten Spieler der Liga. Doch Hudson forcierte offenbar einen Trade, nachdem sein Kumpel Jackson zu den Seahawks geschickt wurde. Die Art und Weise der Trades wirft verständlicherweise Fragen auf, doch sind sie in ihrem Grundzug nur konsequent.

Nun geht der Blick nach vorne. Auf Left Tackle ist Kolton Miller gesetzt. Der Firstroundpick von 2018 hat sich als feste Größe etabliert und könnte nun zum Pro Bowler und einen der besten Tackles der Liga aufsteigen. Als Left Guard kehrt Richie Incognito zurück, der in der letzten Saison verletzungsbedingt nur auf 74 Snaps kam. Auf Center übernimmt Andre James, der schon seit 2019 als Nachfolger von Hudson aufgebaut wurde. Denzelle Good, der vergangene Saison schon über 88 Prozent aller Snaps spielte und seinen Job mehr als ordentlich machte, startet als Right Guard. Rookie Alex Leatherwood wird auf Right Tackle gleich ins kalte Wasser geschmissen. Somit sieht die Line in der Fülle deutlich besser aus, als es zunächst nach dem Rebuild den Anschein hatte. Fragezeichen bleiben dennoch. Auf O-Line-Coach Tom Cable warten noch einige Aufgaben.

Defense


Die Raiders-Defense war schlecht, sehr schlecht. Und das ist sie nun schon seit Jahren trotz Investitionen in Free Agency und Draft. Doch selbst gestandene NFL-Spieler wie LeMarcus Joyner oder Cory Littleton sind in Schwarz-Silber kaum wiederzuerkennen. So lag es vor allem an der Defensive, dass die Raiders 2020 die Playoffs verpasst haben. Yards per Game: Platz 25. Points per Game: Platz 30. Sacks (21): Platz 29. Interceptions (10): geteilter 28. Platz. Mit diesen Zahlen hast du in den Playoffs auch nichts zu suchen.

Folgerichtig wurde Defensive Coordinator Paul Guenther nach der Saison entlassen und in Gus Bradley kam der neue Hoffnungsträger von den Los Angeles Chargers. Und er hat einiges zu tun. Bradley kommt aus dem Coaching-Tree von Pete Carroll und wird in Las Vegas eine Cover-3-Defense aufbauen, die an der Line mit einem Four-Man-Pass-Rush agiert. Gerade den Pass Rush muss der Coach in den Griff bekommen. Auf dem Papier hat er dafür eine junge und talentierte Truppe zur Verfügung. Doch wie sagte Adi Preußler so schön: Entscheidend ist aufm Platz.

Defensive Line - ein neuer Hoffnungsträger
Für den Pass Rush in erster Linie verantwortlich ist die Defensive Line. Folglich haben die Raiders hier in der Offseason einiges getan. Die prominenteste Verpflichtung ist Yannick Ngakoue, der nun in der Wüste endlich glänzen will. Seine einzige zweistellige Sack-Saison datiert von 2017, letztes Jahr kam er in 15 Spielen auf acht Sacks. In fünf NFL-Spielzeiten sammelte er insgesamt 45,5 Sacks, 96 Quarterback-Hits und 18 Forced Fumbles. Ein klarer Nummer-eins-Rusher war er trotzdem nie.

Bei den Raiders muss er diese Rolle aber übernehmen. Gegenüber Jeremy Fowler von ESPN versprach er aber schon mal großes: Ich rede nicht so viel, ich lasse lieber meine Pads sprechen. Aber ich habe das Gefühl, dass ich mental und körperlich fit bin.

Auf der anderen Seite der Line steht Maxx Crosby, eine zweite 1B-Lösung. Mad Maxx könnte den nächsten Schritt in seiner Entwicklung machen. Clelin Ferrell, Fourth-Overall-Pick 2019, da sind sich die Beat-Reporter einig, wird nur in der Rotation zum Einsatz kommen.

Selbst Carl Nassib machte in den Trainingscamp einen besseren Eindruck. Im Zentrum haben die Raiders in Quinton Jefferson, Jonathan Hankins (die beide wohl starten werden), Solomon Thomas und Gerald McCoy ebenfalls ordentlich nachgerüstet. Nur Hankins stand schon vor dieser Saison im Roster. Gruden und Bradley vertrauen hier auf eine Fülle von erfahrenen Veterans - mal sehen, wer an seine alten Glanzzeiten anknüpfen kann.

Linebacker - Bounce-Back-Year?
Bei Cory Littleton hofft man in Vegas, dass man endlich den Spieler bekommt, den man in der letzten Offseason verpflichtet hat. Das Cover-3-Scheme von Bradley könnte dem Nickel-Linebacker deutlich besser liegen, als das sehr komplizierte System von Vorgänger Guenther. Mit seiner Schnelligkeit und Explosivität ist Littleton der Defensespieler Nummer eins, den man für ein Bounce-Back-Year auf dem Zettel haben muss.

Neben ihm werden aller Voraussicht nach Nicholas Morrow, der aus einer guten Saison kommt, und Tanner Muse starten. Der verpasste seine Rookie-Saison verletzungsbedingt, überzeugte aber im Trainingscamp. Er sieht gut aus.

Seine Schnelligkeit und Athletik sind unserer Meinung nach förderlich für diese Position, sagte Gruden zu Muse. Einen Startplatz garantieren wollte er ihm aber noch nicht. Dennoch liegt er im Positionskampf aktuell vor Nick Kwiatkoski.

Secondary
Das defensive Backfield der Raiders ist eines der spannendsten der Liga. Hier ist alles möglich, Boom or Bust, All-In auf Schwarz oder Rot? Mit Ausnahme von Trayvon Mullen gab es hier in der Vorsaison wenig Lichtblicke. Macht er in seiner Entwicklung weiter, dann avanciert der ehemalige Clemson Tiger vielleicht noch zum Nummer eins Corner.

Neuzugang Casey Hayward soll Mullen in dieser Entwicklung unterstützen. Der 31-jährige Veteran kommt mit Bradley von den Chargers und weiß genau, was sein Trainer von ihm erwartet. Hinter dem Duo muss sich Vorjahres-Erstrundenpick Damon Arnette anstellen und sich wieder in den Fokus spielen. Er enttäuschte in Jahr eins, kommt nun aber mit rund zehn Kilo mehr aus der Offseason. Arnette wirkt größer, stärker und selbstbewusst.

Als Slot-Cornerback tut sich überraschend der diesjährige Fünftrundenpick Nate Hobbs hervor und schnuppert an dem Starter-Posten. Vorjahres-Drittrunden Amik Robertson konnte die Erwartungen bisher noch nicht erfüllen und auch Nevin Lawson stellte Hobbs in der Vorbereitung in den Schatten.

Jonathan Abram verpasste fast seine gesamte Rookie-Saison, 2020 bezahlte er dann eine Menge Lehrgeld. Zwar führte er die Raiders-Defense in Tackles mit 86 an und fing zwei Interceptions, doch wurde er von Pro Football Focus zum schlechtesten Safety der Liga bewertet. Vor allem in der Deckung hatte Abram seine Probleme, so fanden 81,8 Prozent aller Bälle ihr Ziel, wenn die gegnerischen Quarterback den 24-Jährigen attackierten.

Dennoch spielt Abram eine Schlüsselrolle in der Defense von Bradley. Auch der neue DB-Coach Ron Milus, der mit Bradley von den Chargers in die Wüste kam, weiß wie man mit Typen wie Abram umgeht und drehte bereits an einigen Stellschrauben. Wenn er nur ein paar Kleinigkeiten anpasst, versucht seinen Körper in die richtige Position bringt, dann glaube ich, dass John ein großartiges Jahr haben wird, prophezeite Milis.

Abram wird wie Littleton vom neuen spielerfreundlichen System profitieren. Und von Rookie Trevon Moehrig. Der ist nämlich die perfekte Ergänzung zu Abram. Der Free Safety ist exzellent in Coverage, so kann Abram mehr die Rolle des Blitzers übernehmen und an der Line of Scrimmage spielen. Dahinter sind die Raiders dank Karl Joseph, Dallin Leavitt und Rookie Tyree Gillespie auch in der Tiefe gut besetzt.

Schedule:

ø 9.5
KOMMENTARE
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DerLutz
24.08.2021 | 15:22 Uhr
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DerLutz : 
24.08.2021 | 15:22 Uhr
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DerLutz : 
Danke für die Preview :)

Niemandsland beschreibt die Raiders für mich perfekt. Ich mag Gruden als Coach, leider spricht er aber zu viel bei Managemententscheidungen mit. Ich bin gespannt wie stabil die Oline ist. Miller ist solideaber nicht mehr und Leatherwood war für mich bestenfalls ein Mid-2-Rounder. Dazu kann ich die WR gar nicht einschätzen. Mal sehen ob Ruggs seinen Release verbessert hat, denn damit steht und fällt alles bei ihm.

Die Tiefe der Dline sind stark aus. Vor allem Nassib trauerte man in Tampa 2 Jahre hinterher. Alles darüber hinaus wird wohl vom Scheme abhängen.

Bei meiner Prognose lande ich auch Niemandsland. Wahrscheinlich ist man zu gut für einen Top 10 Pick, für die Playoffs wird es aber auch nicht reichen
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Scipio
23.08.2021 | 08:42 Uhr
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Scipio : 
23.08.2021 | 08:42 Uhr
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Scipio : 
Good work, vielen Dank!
Raiders sind für mich schwer zu greifen. die Abgänge in der O-Line sehe ich kritisch, könnte die Offense ein gutes Stück einschränken.
In der D sehe ich die Line recht ausgewogen, gute Tiefe für vernünftige Rotation. Wenn Secondary zu sich findet und das Scheme funktioniert, könnte hier endlich ein Turnaround statt finden
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Petzie
MODERATOR
20.08.2021 | 19:54 Uhr
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Petzie : 
20.08.2021 | 19:54 Uhr
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Petzie : 
Leider spinnt der Editor mal wieder rum und ich konnte nicht alles einfügen, daher steht der Rest in den beiden Kommentaren unter diesem hier...
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Petzie
MODERATOR
20.08.2021 | 19:45 Uhr
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Petzie : 
20.08.2021 | 19:45 Uhr
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Petzie : 
Players to Watch

Henry Ruggs lll (WR): Für Ruggs ist alles serviert, dass er in der kommenden Saison die Nummer eins in Las Vegas wird und die Rolle einnimmt, die für ihn vorgesehen war. Mit seinem Speed (4,27 Sekunden über 40 Yards) öffnet er für Carr das gesamte Spielfeld – das fördert das Kurzpassspiel und erhöht die Highlight-Plays. Ruggs kann der absolute Game Changer in der Offensive der Raiders werden.

Tanner Muse (LB): Neben Cory Littleton kann der Sophomore-Linebacker eine zentrale Rolle in der Defensive einnehmen und die gesamte Abwehr stabilisieren. Er bringt für die Position alles mit, Schnelligkeit, Athletik, Spielintelligenz und die Stärke in Coverage. Bekommen die Raiders die Mitte des Feldes in den Griff, entlastet das auch die D-Line und die in der Vorsaison zu bemitleidenswerte Secondary.

Trayvon Mullen (CB): Erlebt der Cornerback sein Breakout-Year? Nach zwei ordentlichen Spielzeiten hat er nun in Casey Hayward erstmals einen zweiten starker CB auf der anderen Seite und muss nicht mehr zwingend alleine die Last der Nummer eins tragen. Zudem kann er vom Veteran einiges lernen. Insgesamt ruht die Hoffnung der Raiders auf das neue Defense-System von Gus Bradley. Wenn er das Potential aus dieser jungen Truppe herausholen, den Pass Rush aktivieren und die Coverage stabilisieren kann, stehen einige Spieler vor einem Breakout- oder Bounce-Back-Year.
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Petzie
MODERATOR
20.08.2021 | 19:45 Uhr
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Petzie : 
20.08.2021 | 19:45 Uhr
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Petzie : 
Fazit und Prediction:

Und wieder einmal sind die Raiders in einer interessanten Ausgangslage. Das Team hat ein großes Potential, nur ist es in den vergangenen Jahren nicht ansatzweise in die Nähe davon gekommen. Auch in diesem Jahr muss schon einiges stimmen, damit die Raiders in einer Division mit Super-Bowl-Favorit Kansas City Chief, den stark verbesserten Los Angeles Chargers und einer talentierten Truppe in den Denver Broncos in die Playoffs kommen. Es gibt noch zu viele Fragzeichen, zu viele „Wenn’s", zu viele „Aber’s". Greifen alle Zahnräder ineinander, wird die Franchise aus Nevada alle in der NFL überraschen. Doch liefert das Team nicht genügend Antworten auf die vielen Fragen, erleben die Raiders abermals eine enttäusche Saison im trostlosen Liga-Mittelfeld. Das Niemandsland, die Wüste. Willkommen in Las Vegas.

Record-Prediction: 9-8
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