06.03.2011 um 11:57 Uhr
Geschrieben von jehrmann
Lakic raus
Der Abstiegskampf hat seine ganz eigene hässliche Dynamik. Wenn das große Zittern losgeht, verwandelt sich eine einst stolze Elf in ein schlotterndes Häuflein. Der vormals souveräne Abwehrchef verliert Ball um Ball, der eigentlich sichere Keeper segelt an harmlosen Flanken vorbei und der Topstürmer, der noch vor wenigen Wochen nach Belieben ins Tor traf, verstümpert beste Chancen.
Acht Spiele ohne Sieg. Beim 1. FC Kaiserslautern hat spätestens mit dem tristen 0:0 bei der Frankfurter Eintracht (die wiederum ihre ganz eigene Miserie pflegt) das ganz große Zittern begonnen. Nicht nur, weil die Mannschaft den Negativlauf der Hinrunde übertroffen hat, als man zwischen dem 3. und 9. Spieltag sieglos blieb. Acht Spiele, vier Punkte. Aus einem zehnten Rang im Januar ist nun der vorletzte geworden.
Personifiziert wird die Formschwäche der Lauterer Elf durch ihren Vorposten. Srdjan Lakic, das weiß seit der 89. Minute von Frankfurt nun auch der letzte, ist ein Schatten seiner selbst. Wer selbst schon einmal Fußball gespielt hat, weiß, dass es diese Phasen und Momente gibt im Dasein eines Angreifers. Der Ball kommt perfekt, mit nur einem Schuss kann man zentnerweise Ballast abschütteln – und doch kommt nur ein müder Roller dabei heraus.
Kein Zweifel: Der Lakic der Hinrunde hätte Hlouseks Hinspiel zum Sieg eingeschoben – und dabei vielleicht sogar noch die Zeit gefunden, müde zu lächeln. Eine seiner leichtesten Aufgaben – damals.
Denn Lakic traf, wie er wollte. Los ging es schon im ersten Spiel gegen Köln. Ball mit dem Rücken zum Tor annehmen, umdrehen, abziehen – eine Sache von Sekundenbruchteilen. Tor. Egal ob als Schlusspunkt eines Konters (wie gegen die Bayern), per direktem Freistoß (wie beim HSV) oder mit dem Kopf (wie in Nürnberg, Bremen oder gegen Schalke), Srdjan Lakic sorgte dafür, dass der FCK, dem im Voraus kaum einer Platz zwölf nach der Vorrunde und schon gar niemand Siege gegen Bayern, Schalke und Bremen zugetraut hatte, die nötigen Punkte holte.
Das ist jetzt alles vergessen. Nicht mal so sehr in den Köpfen der Fans, sondern – viel schwerwiegender – in Lakics eigenem. Da spuken derzeit nur die Chancen herum, die er in den letzten Spielen liegen ließ. Der Pfostentreffer gegen Mainz, die zwei Kopfbälle gegen Hannover, die auf der Linie geklärt wurden – irgendwann glaubt ein Stürmer dann daran, dass es einfach nicht mehr klappen soll. Dann lächelt er. Fassungslos. Fatalistisch. So wie Lakic nach dem Schlusspfiff im Frankfurter Stadion. Wobei man bei der Szene in der 89. Minute nun wirklich nicht das Schicksal verantwortlich machen kann. Vielmehr ist Lakic wohl an einem Punkt angelangt, an dem er aufgehört hat, auf den erlösenden Treffer zu hoffen.
Ob dies nun auf den Wirbel um den Wechsel nach Wolfsburg, auf Lakics Abschlusspech in den ersten Spielen nach dem Winter, auf die so genannten Fans, die den Stürmer nach dem HSV-Spiel wüst bepöbelten oder auf eine Mischung von alledem zurückzuführen ist, ist letztendlich nicht von Belang, weil es an der Situation nichts ändert. Und die ist erschreckend. Nicht nur bei dem missglückten Konter kurz vor Schluss strahlte Lakic einen eklatanten Mangel an Selbstvertrauen aus, jener Kardinaltugend des erfolgreichen Stürmers also. Verlorene Laufduelle, vertändelte Ballannahmen, verhunzte Volleyschüsse. Das alles wäre nur halb so schlimm, hätte man nicht die Szenen aus der Hinrunde im Hinterkopf. Von denen jede einzelne mit unerträglicher Hartnäckigkeit plärrt: Lakic kann es so viel besser.
Rätselhafter Aufschwung
Genauso rätselhaft wie die Gründe, die eine Mannschaft in den Strudel aus missglückten Aktionen, Pech, wandelnder Stimmung auf den Rängen und Selbstvorwürfen ziehen, sind die Faktoren, die ihr wieder den Aufschwung ermöglichen. Da bekommt ein Team, das von elf Heimspielen noch keines gewonnen hat, einen neuen Trainer – und gewinnt gleich die ersten beiden Spiele auf eigenem Platz. Um nur ein aktuelles Beispiel zu nennen.
Nun hat sich Klubchef Kuntz vehement gegen einen Trainerwechsel – den beliebtesten Impuls in solchen Notlagen – entschieden. Was nur äußerste Hochachtung verdient, weil Marco Kurz, wie Kuntz richtig darlegte, aus den begrenzten Möglichkeiten der Mannschaft das Beste heraus holt. Auch ein Motivations-Trainingslager wie jüngst von der Eintracht praktiziert, scheidet aus – denn mangelnde Einstellung kann man dem FCK-Team ebenfalls nicht vorwerfen. Bleiben spieltaktische und personelle Veränderungen. Hier drängt sich vor allem eine auf.
Lakic muss raus.
Diese Erkenntnis hat nun wirklich gar nichts mit dem Gebrülle der vereinzelten Idioten zu tun, die nach dem HSV-Spiel Gleiches kundtaten. Nein, es geht vielmehr darum, was das Beste in dieser Situation ist. Für Lakic und für die Mannschaft. Deshalb sollte Kurz seinen Stürmer aus der Startelf nehmen. Er sollte ihn so aus der Schusslinie nehmen, ihn – so traurig das ist – vor dem unberechenbaren Gemüt des eigenen Anhangs schützen. Er sollte ihm die Chance geben, eventuelle Wehwehchen und sonstige Blockaden abzuschütteln, um auch körperlich wieder bei 100 Prozent anzulangen. Er sollte ihm ermöglichen, als Einwechselspieler auf einen müde gespielten Gegner zu treffen – und sich so ein Erfolgserlebnis zu holen.
Der FCK ist längst keine Überraschung mehr
Weil er keinen vergleichbaren Stürmertyp hat, wird Kurz wohl auch sein Offensivsystem umstellen müssen. Vielleicht den wuseligen Moravek zur zweiten Spitze befördern, vielleicht den wuchtigen Nemec neben dem quirligen Hoffer aufbieten, der den Frankfurter Konter wunderbar einleitete, vielleicht mit Tiffert auf einer offensiveren Position experimentieren. Irgendetwas jedenfalls muss jetzt passieren, denn sonst zottelt die Mannschaft, die schon längst keine Überraschung mehr ist, mit hängenden Schultern geradewegs wieder in Liga zwei.
Marco Kurz hat schon bewiesen, dass er vor einer solch weitgreifenden Entscheidung nicht zurückschreckt. Er hat vor dem letzten Heimspiel Abwehrchef Martin Amedick auf die Bank gesetzt. Mit dem Effekt, dass die Lauterer Defensive merklich an Stabilität gewonnen hat.
Amedick ist übrigens Kapitän. Genau wie Lakic.
Acht Spiele ohne Sieg. Beim 1. FC Kaiserslautern hat spätestens mit dem tristen 0:0 bei der Frankfurter Eintracht (die wiederum ihre ganz eigene Miserie pflegt) das ganz große Zittern begonnen. Nicht nur, weil die Mannschaft den Negativlauf der Hinrunde übertroffen hat, als man zwischen dem 3. und 9. Spieltag sieglos blieb. Acht Spiele, vier Punkte. Aus einem zehnten Rang im Januar ist nun der vorletzte geworden.
Personifiziert wird die Formschwäche der Lauterer Elf durch ihren Vorposten. Srdjan Lakic, das weiß seit der 89. Minute von Frankfurt nun auch der letzte, ist ein Schatten seiner selbst. Wer selbst schon einmal Fußball gespielt hat, weiß, dass es diese Phasen und Momente gibt im Dasein eines Angreifers. Der Ball kommt perfekt, mit nur einem Schuss kann man zentnerweise Ballast abschütteln – und doch kommt nur ein müder Roller dabei heraus.
Kein Zweifel: Der Lakic der Hinrunde hätte Hlouseks Hinspiel zum Sieg eingeschoben – und dabei vielleicht sogar noch die Zeit gefunden, müde zu lächeln. Eine seiner leichtesten Aufgaben – damals.
Denn Lakic traf, wie er wollte. Los ging es schon im ersten Spiel gegen Köln. Ball mit dem Rücken zum Tor annehmen, umdrehen, abziehen – eine Sache von Sekundenbruchteilen. Tor. Egal ob als Schlusspunkt eines Konters (wie gegen die Bayern), per direktem Freistoß (wie beim HSV) oder mit dem Kopf (wie in Nürnberg, Bremen oder gegen Schalke), Srdjan Lakic sorgte dafür, dass der FCK, dem im Voraus kaum einer Platz zwölf nach der Vorrunde und schon gar niemand Siege gegen Bayern, Schalke und Bremen zugetraut hatte, die nötigen Punkte holte.
Das ist jetzt alles vergessen. Nicht mal so sehr in den Köpfen der Fans, sondern – viel schwerwiegender – in Lakics eigenem. Da spuken derzeit nur die Chancen herum, die er in den letzten Spielen liegen ließ. Der Pfostentreffer gegen Mainz, die zwei Kopfbälle gegen Hannover, die auf der Linie geklärt wurden – irgendwann glaubt ein Stürmer dann daran, dass es einfach nicht mehr klappen soll. Dann lächelt er. Fassungslos. Fatalistisch. So wie Lakic nach dem Schlusspfiff im Frankfurter Stadion. Wobei man bei der Szene in der 89. Minute nun wirklich nicht das Schicksal verantwortlich machen kann. Vielmehr ist Lakic wohl an einem Punkt angelangt, an dem er aufgehört hat, auf den erlösenden Treffer zu hoffen.
Ob dies nun auf den Wirbel um den Wechsel nach Wolfsburg, auf Lakics Abschlusspech in den ersten Spielen nach dem Winter, auf die so genannten Fans, die den Stürmer nach dem HSV-Spiel wüst bepöbelten oder auf eine Mischung von alledem zurückzuführen ist, ist letztendlich nicht von Belang, weil es an der Situation nichts ändert. Und die ist erschreckend. Nicht nur bei dem missglückten Konter kurz vor Schluss strahlte Lakic einen eklatanten Mangel an Selbstvertrauen aus, jener Kardinaltugend des erfolgreichen Stürmers also. Verlorene Laufduelle, vertändelte Ballannahmen, verhunzte Volleyschüsse. Das alles wäre nur halb so schlimm, hätte man nicht die Szenen aus der Hinrunde im Hinterkopf. Von denen jede einzelne mit unerträglicher Hartnäckigkeit plärrt: Lakic kann es so viel besser.
Rätselhafter Aufschwung
Genauso rätselhaft wie die Gründe, die eine Mannschaft in den Strudel aus missglückten Aktionen, Pech, wandelnder Stimmung auf den Rängen und Selbstvorwürfen ziehen, sind die Faktoren, die ihr wieder den Aufschwung ermöglichen. Da bekommt ein Team, das von elf Heimspielen noch keines gewonnen hat, einen neuen Trainer – und gewinnt gleich die ersten beiden Spiele auf eigenem Platz. Um nur ein aktuelles Beispiel zu nennen.
Nun hat sich Klubchef Kuntz vehement gegen einen Trainerwechsel – den beliebtesten Impuls in solchen Notlagen – entschieden. Was nur äußerste Hochachtung verdient, weil Marco Kurz, wie Kuntz richtig darlegte, aus den begrenzten Möglichkeiten der Mannschaft das Beste heraus holt. Auch ein Motivations-Trainingslager wie jüngst von der Eintracht praktiziert, scheidet aus – denn mangelnde Einstellung kann man dem FCK-Team ebenfalls nicht vorwerfen. Bleiben spieltaktische und personelle Veränderungen. Hier drängt sich vor allem eine auf.
Lakic muss raus.
Diese Erkenntnis hat nun wirklich gar nichts mit dem Gebrülle der vereinzelten Idioten zu tun, die nach dem HSV-Spiel Gleiches kundtaten. Nein, es geht vielmehr darum, was das Beste in dieser Situation ist. Für Lakic und für die Mannschaft. Deshalb sollte Kurz seinen Stürmer aus der Startelf nehmen. Er sollte ihn so aus der Schusslinie nehmen, ihn – so traurig das ist – vor dem unberechenbaren Gemüt des eigenen Anhangs schützen. Er sollte ihm die Chance geben, eventuelle Wehwehchen und sonstige Blockaden abzuschütteln, um auch körperlich wieder bei 100 Prozent anzulangen. Er sollte ihm ermöglichen, als Einwechselspieler auf einen müde gespielten Gegner zu treffen – und sich so ein Erfolgserlebnis zu holen.
Der FCK ist längst keine Überraschung mehr
Weil er keinen vergleichbaren Stürmertyp hat, wird Kurz wohl auch sein Offensivsystem umstellen müssen. Vielleicht den wuseligen Moravek zur zweiten Spitze befördern, vielleicht den wuchtigen Nemec neben dem quirligen Hoffer aufbieten, der den Frankfurter Konter wunderbar einleitete, vielleicht mit Tiffert auf einer offensiveren Position experimentieren. Irgendetwas jedenfalls muss jetzt passieren, denn sonst zottelt die Mannschaft, die schon längst keine Überraschung mehr ist, mit hängenden Schultern geradewegs wieder in Liga zwei.
Marco Kurz hat schon bewiesen, dass er vor einer solch weitgreifenden Entscheidung nicht zurückschreckt. Er hat vor dem letzten Heimspiel Abwehrchef Martin Amedick auf die Bank gesetzt. Mit dem Effekt, dass die Lauterer Defensive merklich an Stabilität gewonnen hat.
Amedick ist übrigens Kapitän. Genau wie Lakic.
Aufrufe: 4876 | Kommentare: 8 | Bewertungen: 9 | Erstellt:06.03.2011
ø 8.8
KOMMENTARE
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08.03.2011 | 09:05 Uhr
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In allererster Linie sind wir doch alle Fussballfans (auch wenn bei unser beiden Vereinen dieser Sport derzeit eher nicht praktiziert wird) und so sollte man auch miteinander umgehen.
Gruß
Ducky0606
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07.03.2011 | 10:56 Uhr
0
Aber der Lakic hat einem schon wirklich leid getan. Nach den üblen Ausrastern der Vorwoche gegen ihn hätte ich ihm den Treffer sogar fast gegönnt.
Zu Deinem Blog: Wirklich gut geschrieben, klare Analyse und ich denke, dass Du damit recht hast. Es ist meist gar nicht schlecht für einen Stammspieler, wenn er mal Gelegenheit bekommt, sich neu zu kalibrieren.
Habt ihr in der Hinrunde nicht öfter mit Hoffer in der Spitze gespielt? Das waren doch meist sehr attraktive Spiele.
Gruß aus Frankfurt
Ducky0606
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06.03.2011 | 23:33 Uhr
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Neonatic : ALLES RICHTIG
Super Blog !!Bitte wärme die Bank und warte dort bis Dich der liebe Onkel Dieter abholt und Dich mit nimmt in die Autostadt, wo Du dann immer montags im SpitzenSpiel Törchen machen kannst.
Die Sache mit dem FCK regeln schon die Jungs die richtig Herzblut haben !!!
0
06.03.2011 | 20:35 Uhr
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Deifel :
Schön geschrieben und wunderbar begründet..Hoffen wir auf noch mehr Herzblut und dass das Glück uns auch wieder holt sein wird(und das der Marco viel. sich an deinem Blog mal einen kleinen Denkanstoss nimmt)
schlechter kanns echt nicht mehr werden und zum Glück sind die anderen noch nicht komplett außer Schlagdistanz
Olé Rot-Weiss Olé
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06.03.2011 | 13:07 Uhr
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Lakic10 :
Klasse Blog , mal wieder Ich gebe xperte84 vollkommen recht. Hoffer an der Seite von Laki wäre genau das richtige! Er reißt Lücken, schafft Lakic die nötigen Räume, da Jimmy mit seiner schnelligkeit und technischen Versiertheit die Gegener auf sich zieht.
Lakic bekommt teilweiß wirklich unterirdische Pässe oder , was ziemliche Mangelware ist, Flanken!
er Lebt aber von genau diesen... er rennt wirklich viel, auch wenn er oft etwas unglücklich wirkt, aber er versucht trotz dieser seuche zu kämpfen!
Fakt ist, wir brauchen Tore und Siege, aber Kurz wechselt manchmal wirklich unverständlich für den Fan...
Gestern hätte er Rivic direkt nach der 1.Halbzeit auswechseln MÜSSEN! Keine einziger Zweikampf hat der gewonnen, kein Druck über die Außenbahn machte er und Flanken waren Fehlanzeige! De facto, Hoffer in Halbzeit 2 und wir hätten die ebenso unterirdischen Frankfurter gepackt!
aber nun gut, nun liegt es eben daran, dass wir die Mannschaft nächste Woche gegen Freiburg zu drei Punkten tragen. Dann hoffen wir , dass der Knoten endlich bei allen geplatzt ist!
FCK ein Leben lang!
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06.03.2011 | 12:52 Uhr
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xperte84 :
Lakic wird viel zu sehr zum Thema gemacht. Schade, dass dadurch die Alarmglocken des Abstiegskampfes etwas überhört werden.Lakic als alleinigen Stürmer aufzustellen ist auf jeden Fall verkehrt, da kann man gleich zu 10. spielen. Wie wär's mit Jimmy Hoffer als Unterstützung? der Mann ist schnell, uneigennützig und könnte Lucky Räume schaffen und die Last des einzigen Stürmers nehmen. Wenn Lakic erst mal wieder trifft, hat er auch wieder das nötige Selbstvertrauen.
ich hoffe der Fehlschuss gestern wird uns nicht noch die nä Saison verfolgen...
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von daher basst dein kommentar schon
greetz