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EFFZEH


Gründer: midget | Mitglieder: 216 | Beiträge: 208
19.12.2010 um 02:23 Uhr
Geschrieben von donluka
Kurzer Einwurf: Volker Finke
Momentan ist es ja so, dass man draußen viel Schneeweiß vorfindet. Nun muss man sich überlegen, welchen Weg man wählt: Geht man dort entlang, wo es platt getreten ist? Wo andere bereits gelaufen sind und die Strecke abgegrast haben? Nimmt man damit den sicheren Weg? Eventuell ist es nämlich gar nicht so clever, dort entlang zu laufen. Denn: Es könnte rutschig sein. Wenn der festgetretene Schnee erst einmal eine Eigendynamik entwickelt, kann es zu einer unkontrollierbaren Rutschpartie kommen. Dann ist nichts mehr mit knisternder Schneeromantik. Dann ist Notaufnahme ein ungeliebtes, aber häufig frequentiertes Wort.
Und: Wenn alle einen Weg beschreiten, heißt es ja noch lange nicht, dass dieser der richtige Weg sein muss. Man erinnere sich an sämtliche Grundschullehrerinnen dieses Landes, die vor allem eines eint: Die Gewissensfrage: "Und wenn alle vom Balkon springen, springst Du dann auch?"

Die andere Möglichkeit ist ja, neue Wege zu wählen. Mal quer zu denken. Mal gegen den Strom zu schwimmen. Müssen wir uns nicht alle mal im Leben diese Frage stellen? Wollen wir zu denen gehören, die später durch Klebebilder austauschbar sind oder wollen wir in die persönlichen Lebensgeschichtsbücher eingehen als die Unangepassten, die Freigeister? Und wenn es wahr ist, dass durch jeden Gedanken, der einen neuen Weg wählt, in der Welt ein Fünkchen Kreativität und positive Energie freigesetzt wird: Wer sollte uns dann aufhalten?

Entscheidet man sich für den zweiten Weg, wird man später den Kopf in Nacken legen. Gegebenenfalls wird man Kaffee trinken, während die grauen Haare vom süßen Kerzenduft geküsst werden, oder eine Zigarette rauchen, den Qualm in Kringeln auspusten, auf den Kamin starren und sinnieren. Man wird entweder sagen: "Meine Fresse, was waren wir genial, damals, in der Zeit, an die sich niemand erinnert" oder man wird eingestehen müssen: "Oh Gott, war das kacke". Aber selbst wenn man zum letztgenannten Schluss kommt, steht fest: Man hat etwas versucht.

Nun ist es also Volker Finke geworden. Volker Finke ist der neue Sportdirektor des Effzeh. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, außer: Ich bin begeistert! Wirklich begeistert! Wisst Ihr auch, warum? Weil der Effzeh und hier vor allem Claus Horstmann mit dieser Entscheidung bewiesen hat, dass man den Mut hat, leer gelutschte Wege zu verlassen und sich auf das Wesentliche und hier: Die sportliche Kompetenz zu konzentrieren. In Zeiten, in denen Trainer von Leverkusen über Hamburg nach Stuttgart weitergereicht werden, egal, was sie können. In Zeiten, in denen eigentlich klar ist, dass man einen zerstörten Verein in die Hände eines bekannten bzw. spektakulären Gesichtes geben muss.

Hans Meyer, Peter Neururer, Stefan Raab, die Liste der grausamen Selbstverständlichkeiten ist unendlich erweiterbar. Doch der Effzeh nahm Volker Finke. Einen Mann, der über Jahrzehnte bewiesen hat, dass er für sportliche Kompetenz steht. Dafür, aus Nichts Viel zu machen. Einen Mann, der ein Auge für Talente mitbringt. Und: Einen Mann, der das mitbringt, das so vielen im schnelllebigen Bundesligageschäft fehlt: Rückgrat.

Zudem verfügt er über einen Eigenschaft, die heute in der Bundesliga kaum zu finden ist: Loyalität. Nicht umsonst war er 16 (!) Jahre für den SC Freiburg tätig. Übrigens für den Verein, der heute von sich reden macht. Weil Dutt ein guter Trainer ist, aber auch, weil Finke die Grundlagen dafür geschaffen hat. Bei einem klitzekleinen Club. Gut, der Effzeh geht jetzt im Selbstverständnis nicht davon aus, ein kleiner Verein zu sein. Wenn man aber von dem Standing der letzten Jahre ausgeht, ist er es dennoch.

Leute! Lasst uns absteigen! Das ist völlig egal. Denn der Effzeh hat heute eine Sternstunde besiegelt. Er hat bewiesen, dass es ihm nicht um sexy Namen, sondern um Konzepte geht. Denn: Finke steht für Nachhaltigkeit und ein gutes Auge, er steht aber nicht dafür, den gierigen Boulevard zu füttern.

Mit bleibt nur zu sagen: Herzlich willkommen, Herr Finke. Ich hoffe, Sie können hier die Freiheiten bekommen, die Sie benötigen, um Ihre Visionen auszuleben. Und dabei ist es völlig egal, ob jemand 62 oder 12 ist. Es geht darum, dass jemand weiß, was er tut. Und Herr Finke tut das. Und spätestens seit heute wissen wir: Herr Horstmann auch.

Aufrufe: 7152 | Kommentare: 41 | Bewertungen: 27 | Erstellt:19.12.2010
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