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Boxfreunde


Gründer: DorfMaradona | Mitglieder: 27 | Beiträge: 9
16.01.2012 um 21:31 Uhr
Geschrieben von gorgeousgeorge
Knockout. Die Mike Tyson Story
"Ich war ein Arschloch, ein Spinner, ein Verrückter, ein besessener Irrer, ein retardierter Psychopath, ein hemmungsloses Stück Scheiße."



Diese Aussage beschreibt nicht nur, was Mike Tyson von sich selbst hält, sondern auch das Bild der Weltöffentlichkeit vom Baddest Man on the Planet. Dennoch sollte man sein Leben und insbesondere seine sportliche Laufbahn würdigen. Schließlich ist Iron Mike der lebende Beweis für den amerikanischen Traum: vom Gossenjungen, der mit zwölf Jahren bereits vierzig Mal vorbestraft war, zum jüngsten Weltmeister im Schwergewicht.

Mike Tyson wurde am 30.06.1966 in Brooklyn geboren. Er wuchs mit seiner Mutter und seinen zwei Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen auf. Dem Klischee vom kriminellen schwarzen Jugendlichen entsprechend geriet Tyson früh auf die schiefe Bahn. Dennoch deutete zu diesem Zeitpunkt nichts auf eine Karriere als Boxer hin. So galt er als Kind als schüchtern und zurückgezogen. Seine Altersgenossen bezeichneten ihn als Schwächling. Sein gesteigertes Interesse an der Taubenzucht bestärkte dieses Image.

"Die Tauben beruhigen mich. Wenn ich bei ihnen bin, fühle ich mich geborgen, ich gehöre dahin."

Andererseits war Tyson als Zwölfjähriger bereits 38 Mal von der Polizei festgenommen worden. Die Delikte hingen mit seiner Mitgliedschaft in der Gang Jolly Stompers zusammen. Seine Aufgabe bestand meistens darin, die Kasse verschiedenster Geschäfte leerzuräumen, während ältere Gangmitglieder das Personal mit vorgehaltener Waffe bedrohten.

Konsequenterweise landete Tyson dann in der Erziehungsanstalt Tryon School for Boys. Dort lernte er den ehemaligen Amateurboxer Bob Stewart kennen und flehte diesen an, ihm das Boxen zu lehren. Stewart erkannte früh das Talent seines Schützlings. Als er das Gefühl hatte, Tyson all sein Wissen und Können vermittelt zu haben, stellte Stewart den aufstrebenden Boxer der Trainerlegende Constantine "Cus" D'Amato vor. Dieser hatte bereits eine Vielzahl erfolgreicher Boxer trainiert, darunter Floyd Patterson und Jose Torres. „Wenn Du hier bleiben möchtest, wenn Du mir zuhören möchtest, dann könntest Du eines Tages Weltmeister im Schwergewicht werden." Diese Worte überzeugten Tyson zu bleiben.

Im Laufe der Zusammenarbeit entwickelte sich zwischen Cus und Iron Mike eine Vater-Sohn-Beziehung. Als Tyson vierzehn Jahre alt war wurde er aus der Erziehungsanstalt entlassen. Anschließend nahm D’Amato ihn unter seine Fittiche. Er beantragte sogar das Sorgerecht für ihn. Im Jahr 1982 starb Tysons Mutter an Krebs. Dieser tragische Schicksalsschlag bestärkte die Beziehung zwischen dem aufstrebenden Boxer und seinem Ziehvater weiter.

„Meine Mutter war nie zufrieden mit mir oder stolz auf irgendetwas, was ich getan habe."

Einigen Quellen zufolge soll Kid Dynamite im Alter von 15 Jahren bereits 125kg beim Bankdrücken gestemmt haben. Diese enorme Kraft ermöglichte das Sparring mit erwachsenen Gegnern. So sollte er auf seine Amateurkarriere vorbereitet werden. Und tatsächlich verlief diese dann sehr vielversprechend. Bei den Senioren erzielte Tyson eine Bilanz von 24 Siegen bei drei Niederlagen.

Am 6. März 1985 debütierte Michael Gerard Tyson im professionellen Boxsport. Sein erster Kampf gegen Hector Mercedes fand in Albandy, New York, statt. Der 18-jährige knockte seinen Gegner in der ersten Runde aus. Tysons Stärke, seine Geschwindigkeit und seine Verteidigungsfähigkeiten schüchterten seine Gegner ein.

Das Jahr verlief erfolgreich. Dennoch war es nicht frei von Tragödien. Sein Mentor „Cus" D’Amato starb im November an einer Lungenentzündung. Der Tod seines Ziehvaters erschütterte den jungen Boxer. Scheinbar unbeeindruckt gewann er jedoch zwei Wochen später seinen 13. Kampf durch Knockout. Diejenigen, die Tyson nahe stehen, behaupten allerdings, dass er sich nie gänzlich vom Tode seines Trainers erholt habe und führen seine spätere Verhaltensweise auf dieses Ereignis zurück.

„Ich reagiere gar nicht mehr auf Tragödien und deshalb denken manche Leute, dass mir alles egal ist. Ich habe als Kind zu viele schlimme Dinge erlebt, es ist für mich einfach zu schwer, emotional zu werden. Ich weine nicht mehr."

Nachdem das Training von Kevin Rooney übernommen wurde, verlief die Karriere weiter nach Plan. Im Alter von 20 Jahren konnte Tyson eine Bilanz von 22-0 aufweisen. 21 der Kämpfe gewann er durch K.O. Aufgrund dessen wurde sein Traum Realität. Am 22. November 1986 durfte er in einem Weltmeisterschaftskampf der WBO gegen Trevor Berbick antreten. Tyson gewann in der zweiten Runde durch einen K.O. Somit war er im als Zwanzigjähriger der bis dato jüngste Weltmeister im Schwergewicht.

1987 stellte der Baddest Man on the Planet einen weiteren Rekord auf. Durch Siege gegen James Smith und Tony Tucker sicherte er sich die Gürtel nach den Versionen der WBA und der IBF. Er war der erste Boxer, der drei Weltmeistergürtel auf sich vereinen konnte. Spätestens ab diesem Zeitpunkt galt er als unbesiegbar. Den Gegnern war nun der Respekt vor den Fähigkeiten Tysons schon beim Walk-In anzusehen, viele hatten schlicht Angst vor den bevorstehenden Schlägen und gaben sich schon vor dem ersten Gong selbst auf, fanden sich mit ihrer Niederlage ab, noch bevor der Kampf überhaupt begonnen hatte.

„Ich lehne es ab, bezwungen zu werden. Ich lasse es nicht zu, dass sich irgendjemand in meinen Weg stellt."

Nach sechs erfolgreichen Titelverteidigungen sollte der 40:1 Außenseiter James Douglas das nächste Opfer des Unbesiegbaren sein. Zur Überraschung aller verlor Tyson den Kampf am 11.02.1990 in der zehnten Runde durch K.O. Die gesamte Sportwelt war schockiert und suchte nach Gründen für das Scheitern des Champions.

Einerseits war das ganze Team um Tyson schlecht vorbereitet. Der Cutman hatte weder genügend Eis noch ein kaltes Eisen, um die Schwellungen zu behandeln. Andererseits gab es auch Vermutungen über eine Verwicklung der Medien in den Kampf. Die Öffentlichkeit habe damals das Interesse an den schnellen K.O.-Siegen Tysons verloren. Dementsprechend sollte Iron Mike den Kampf in die Länge ziehen. Im Hinblick auf die Niederlage des Weltmeisters erscheint diese Theorie allerdings nicht plausibel. Außerdem war Tyson selbst in einer schlechten Verfassung. Er war noch nie so schwer in einen Kampf gegangen und wurde im Sparring zuvor von Greg Page regelmäßig ausgeknockt.

Als wahrer Grund kann lediglich die Persönlichkeit von Mike Tyson sowie sein exzessiver Lebensstil der vorherigen Jahre angesehen werden. Der Aufstieg vom hoffnungslosen Verbrecher zum Weltmeister bescherte ihm die volle Aufmerksamkeit der Medien. Der plötzliche Ruhm schien Tyson zu Kopf zu steigen. Exzessive Parties und etliche Affären mit Hollywood-Schönheiten traten an die Stelle des täglichen Trainings.

Teil II
Aufrufe: 16277 | Kommentare: 0 | Bewertungen: 8 | Erstellt:16.01.2012
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