Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen, es wird also Zeit 2011 mal revue passieren zu lassen:


Das Übliche:
Die Aushängeschilder der Primera Division sind ohne Zweifel der FC Barcelona und Real Madrid. Alle drei großen Titel (Liga, Pokal und CL) machten sie unter sich aus und dazu auch noch die Supercoppa. Dabei trafen sie ganze sieben Mal aufeinander. Daraus resultierten jedoch nicht nur schöne Spiele, sondern überwiegend welche, die schwer anzuschauen waren wegen Schauspielerei und Treterei. Am Ende gewann Madrid den Pokal im Finale gegen Barcelona (1-0) und Barcelona den Rest.
Aber ich glaube, dass davon schon genug berichtet worden ist und dass das den meisten hier schon an die Nieren geht immer nur Dinge von Barca und Real zu hören wenn es um La Liga geht, daher widmen wir uns jetzt mal ein paar anderen Themen, denn diese Liga bietet so viel mehr.


Ziel: Dritte Kraft in Spanien:
"Wir wollen die dritte Kraft Spaniens hinter Barcelona und Real Madrid werden!"
Ein ehrgeiziges Ziel vom RCD aus Mallorca. So ganz zu klappen scheint es jedoch nicht. Nachdem man die letzte Saison schon im Niemandsland der Liga beendete, steht man aktuell nur auf dem 14. Platz, gerade mal drei Zähler vor einem Abstiegsplatz. Selbst Rafael Nadal hat wohl kein Vertrauen mehr in den Verein und gab seine Vereinsaktien zurück. Der deutsche Manager Utz Claasen hat diese wieder übernommen und besitzt nun ca. 20% der Vereinsaktien.

Aber die Insulaner sind nicht der einzige Verein der sich als dritte Kraft etablieren will, da gibt es ja noch die Andalusier aus Malaga. Der Verein wurde von einem Scheich übernommen und kaufte fleißig ein, also eindeutig ManCity 2.0!
Aber auch nur auf den ersten Blick. Denn Malaga hat nicht einfach nur wild eingekauft, nein da steckt eine Philosophie dahinter: Man sucht vor allem nach Spielern, die sich irgendwoher schon kennen. So kennen sich Julio Baptista und Van Nistelrooy noch, da sie gemeinsam bei Real spielten. Letzterer kennt natürlich auch Mathijsen vom HSV und aus der Nationalmannschaft. Und der gute Martin Demichelis kennt Diego Bonanotte aus der argentinischen Nationalmannschaft und sogar Trainer Manuel Pelligrini aus seiner Zeit in Argentinien. Also dort findet wirklich eine nette Zusammenführung alter Bekannter statt.
Aber mal im Ernst, Malaga kauft wirklich nicht nur wild ein, man sucht nach Spielern, die gezielt helfen können und man setzt vor allem auch auf junge Spieler. Aktuell steht man auf dem siebten Platz. Keine schlechte Platzierung, gerade wenn man bedenkt, dass Malaga letzte Saison fast abgestiegen ist. Mit ihnen ist sicherlich zu rechnen in der Zukunft.

Neben Malaga gibt es noch einen andalusischen Verein der den Platz hinter Barca und Real will, den FC Sevilla. Mit Platz sechs steht man sicherlich nicht schlecht da, aber so ganz nach dritter Kraft sieht das nicht aus. Aber wen interessiert in Sevilla denn aktuell der Fussball, außer dem grünen Teil der Stadt?
Jose Maria del Nido muss für siebeneinhalb Jahren ins Gefängnis! Der Spanier wurde des Betrugs, der Korruption und der Unterschlagung überführt. Dies alles ist während seiner Tätigkeit als Anwalt (1999-2003) geschehen. Und was macht ein verantwortungsbewusster Präsident in so einem Fall?
Genau, er will als Präsident weitermachen. Und der Verein will das auch und steht voll hinter ihm. Das nenne ich mal Zusammenhalt, da können sich die Hauptstädter aus Berlin mal ne Scheibe von abschneiden. Del Nido wird wohl Berufung gegen das Urteil (die Staatsanwaltschaft forderte sogar 30 Jahre Haft) einlegen und da sich die Prodzedur wohl lange ziehen wird, darf man davon ausgehen, dass der Spanier mit der schönen Kopfbedeckung uns noch einige Zeit erhalten bleibt.

Aktuell heißt die dritte Kraft in Spanien aber FC Valencia. Trotz hoher Schulden und dem Weggang von Spielern wie Marchena, Silva, Villa oder Mata spielen die "Fledermäuse" eine wiederholt gute Saison und sind gerade mal vier Punkte hinter Barcelona. Eine weitere gute Nachricht für Valencia gab es auch vor kurzem: Man konnte eine Übereinkunft mit einer spanischen Bank treffen, welche es dem Verein erlaubt ihr neues Stadion, das "Nuevo Mestall" innerhalb von zwei Jahren fertigzustellen. Vor drei Jahren wurde der Bau wegen finanzieller Probeleme gestoppt, jetzt kann es endlich weitergehen.


Surprise Surprise:
Kommen wir zu den Überraschungen des Jahres 2011. Halt, Überraschungen in der Primera Division, in der Liga, die nur aus Barca und Real besteht und wo der Rest nur das Niveau der 2. Bundesliga hat? Da stimmt doch was nicht!
Tja es gibt in Spanien halt doch einiges mehr als nur Barca und Real, so z.B. den Meister von 2000, Deportivo la Coruna. Der Traditionsverein musste aber zum Erstaunen vieler nach einer sehr schwachen Saison den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Aktuell steht man auf dem zweiten Tabellenplatz und nur einen Punkt hinter dem Spitzenreiter aus Elche. Man hat also alle Chancen auf den direkten Wiederaufstieg und ich glaube jeder Freund des spanischen Fussballs wünscht ihnen diesen, denn ohne die Galizier fehlt in La Liga einfach etwas.

Es gab aber auch positive Überraschungen, da wäre wohl vor allem der Überraschungstabellenführer Levante zu nennen. Nicht nur, dass man zu Hause Real Madrid schlagen konnte (1-0), nein man war auch noch eine Zeit lang das Maß aller Dinge in Spanien. Mit einer sehr routinierten Mannschaft, manche würde auch sagen, nur mit alten Säcken, konnte man guten Fussball spielen und zeigen, dass man auch mit sehr wenig Geld erfolgreich spielen kann. Aktuell stehen die blau-roten auf dem vierten Tabellenplatz und haben durchaus noch die Chance auf die Teilnahme am internationalen Geschäft.

Levante stellte die ganze Liga auf den Kopf


Auch eine positive Überraschung war der Saisonstart von Real Betis Sevilla. Der kleine Nachbar vom FC Sevilla startete mit vier Siegen in die Saison und war somit auch kurzzeitig Tabellenführer. Interessiert aber eig. niemanden mehr, denn aktuell sind sie nur noch 15., wobei das für einen Aufsteiger sicherlich nicht schlecht ist.
Kann halt nicht jeder so sein wie Levante.


Fussball als Nebensache:
Wie wohl jeder weiß, wurde bei Eric Abidal letzte Saison ein Lebertumor gefunden. Doch er ist kein Einzelfall, auch bei Miki Roque wurde ein Tumor gefunden, ein Beckentumor. Ebenso erkrankte Barcas Co-Trainer Tito Vilanova an einem Ohrspeicheldrüsentumor. Alle drei haben aber ihre Krankheit überwunden und gehen/ werden bald wieder ihrer Tätigkeit nachgehen können.

So, jetzt will ich euch nicht weiter nerven, aber wenn ihrs tatsächlich geschafft habt den Blog komplett zu lesen, seid ihr euren Weihnachtsgeschenken ein paar Minuten näher gekommen.

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch