02.08.2011 um 13:39 Uhr
Geschrieben von taneu
Heinzelmännchen
Für langfristigen Erfolg müssen wir die alten Strukturen aufbrechen aber bitte ohne dass alte Strukturen aufgebrochen werden.
Das ist mein Bild des Durchschnitts-Effzeh-Fan, das sich zur Zeit in meinem Kopf festgesetzt hat. Natürlich geschürt durch den Boulevard, von dem sich der Durchschnitts-Bürger so gerne leiten lässt. Ich habe immer schon gesagt, der Mensch ist ein Herdentier, aber das soll jetzt hier nicht das Thema sein. Allerdings frage ich mich immer wieder, warum der Boulevard gerade in Köln eine derartige Macht hat, warum gerade der Kölner sich dreht wie ein Fähnlein im Wind, wenn Bild, Express, KStA etc. ihre Meinungsmache unter die Leute bringen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass selbst gebildete Mitmenschen sich schwer tun, sich gegen diese Meinungsmache zu wehren. Ein Fakt ist, dass der Express zum Beispiel bisher immer am schnellsten und sehr sicher wusste, wenn z.B. ein Transfer in trockenen Tüchern war. Zuletzt haben sie aber etwas zu sehr auf die Pauke gehauen und bekamen zurecht Gegenwind. Jetzt fahren sie einen ruhigeren Kahn, ob bewusst oder gezwungen, vielleicht auch weil Maulwürfe ausgegraben und umgesetzt wurden. Doch zurück zum Leser.
Schon im 19. Jahrhundert war der Rheinländer über die Grenzen hinaus als zufriedener Zeitgenosse bekannt. Köln war seit dem Mittelalter eine reiche Stadt, lag man doch strategisch günstig und besaß hochgeschätzte Kulturgüter (Dom, Reliquien der heiligen 3 Könige). Aufgrund dieser starken Infrastruktur musste man sich also nicht sehr anstrengen, um in Zufriedenheit in den Tag hineinzuleben. Dies war ein Zustand, der über die Grenzen des Rheinlands hinaus mit Neid gesehen wurde. So fühlte sich 1836 ein Herr namens August Kopisch aus Breslau, der vermutlich nie in seinem Leben Köln gesehen hat, genötigt ein Häme-Gedicht über den Kölner verfassen. Wir Kölner sind ja zur Reflexion fähig und können sehr gut über uns selbst lachen, deshalb ist dieses Gedicht heutzutage eins der beliebtesten der Stadt. Den Protagonisten wurde samt ihrem Erschöpfer sogar ein Denkmal in Form eines Brunnens gebaut.
Wie war zu Köln es doch vordem
mit Heinzelmännchen so bequem!
Denn, war man faul, - man legte sich
hin auf die Bank und pflegte sich!
da kamen bei Nacht,
eh` man`s gedacht,
die Männlein und schwärmten
und klappten und lärmten
und rupften und zupften
und hüpften und trabten
und putzten und schabten,
und eh` ein Faulpelz noch erwacht`,
war all sein Tagewerk bereits gemacht!
Es folgen Beispiele der faulen Handwerker Zimmermann, Bäcker, Fleischer, Wirt und Schneider, dessen Ehefrau Erbsen ausstreut, die Heinzelmännchen "entlarvt" und für immer in die Flucht schlägt, woraufhin das Jammern sehr groß ist.
Das komplette Gedicht: Die Heinzelmännchen von Köln
Wir können also festhalten:
Der Kölner lebt zufrieden in den Tag hinein. Wenn es ihm dann eine Zeit lang zu gut gegangen ist, fängt er an sich zu fragen, wie das sein kann. Es muss doch etwas dahinter stecken. Irgendeine Verschwörung. Es kann einem doch nicht einfach so gut gehen. Also fängt er an zu suchen, man könnte auch sagen, er dreht jeden Stein um, und findet die Ursache heraus. Sobald er aber die Ursache herausgefunden hat, und mit den Konsequenzen seines Handelns leben muss, wünscht er sich sehnlichst die gute alte Zeit zurück.
width="480" height="390">
Das ist wohl eine Eigenschaft, die in den Genen der Kölner verankert ist, wie die Liebe zum Effzeh. Und eben dieser Effzeh muss das seit Jahrzehnten aushalten und wird es wohl immer aushalten müssen. Vielleicht ist deswegen klug, sich Kräfte von außerhalb an Land zu ziehen, die diese Mentalität nicht haben, die einfach anpacken, Schwachstellen erkennen und eben diese bekämpfen. Und vor allen Dingen wissen, dass das Schneiderweib auf die Idee kommen könnte Erbsen auszulegen. Darauf muss man gefasst sein, den Erbsen ausweichen und einfach die begonnene Arbeit weitermachen.
Dabei wünsche ich unseren Heinzelmännchen Volker Finke, Stale Solbakken, Bard Wiggen und ihren Helfern viel Erfolg.
Der Name der Schneiderin? KriStA Elfriede Xanthippe Press
COME ON EFFZEH
Das ist mein Bild des Durchschnitts-Effzeh-Fan, das sich zur Zeit in meinem Kopf festgesetzt hat. Natürlich geschürt durch den Boulevard, von dem sich der Durchschnitts-Bürger so gerne leiten lässt. Ich habe immer schon gesagt, der Mensch ist ein Herdentier, aber das soll jetzt hier nicht das Thema sein. Allerdings frage ich mich immer wieder, warum der Boulevard gerade in Köln eine derartige Macht hat, warum gerade der Kölner sich dreht wie ein Fähnlein im Wind, wenn Bild, Express, KStA etc. ihre Meinungsmache unter die Leute bringen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass selbst gebildete Mitmenschen sich schwer tun, sich gegen diese Meinungsmache zu wehren. Ein Fakt ist, dass der Express zum Beispiel bisher immer am schnellsten und sehr sicher wusste, wenn z.B. ein Transfer in trockenen Tüchern war. Zuletzt haben sie aber etwas zu sehr auf die Pauke gehauen und bekamen zurecht Gegenwind. Jetzt fahren sie einen ruhigeren Kahn, ob bewusst oder gezwungen, vielleicht auch weil Maulwürfe ausgegraben und umgesetzt wurden. Doch zurück zum Leser.
Schon im 19. Jahrhundert war der Rheinländer über die Grenzen hinaus als zufriedener Zeitgenosse bekannt. Köln war seit dem Mittelalter eine reiche Stadt, lag man doch strategisch günstig und besaß hochgeschätzte Kulturgüter (Dom, Reliquien der heiligen 3 Könige). Aufgrund dieser starken Infrastruktur musste man sich also nicht sehr anstrengen, um in Zufriedenheit in den Tag hineinzuleben. Dies war ein Zustand, der über die Grenzen des Rheinlands hinaus mit Neid gesehen wurde. So fühlte sich 1836 ein Herr namens August Kopisch aus Breslau, der vermutlich nie in seinem Leben Köln gesehen hat, genötigt ein Häme-Gedicht über den Kölner verfassen. Wir Kölner sind ja zur Reflexion fähig und können sehr gut über uns selbst lachen, deshalb ist dieses Gedicht heutzutage eins der beliebtesten der Stadt. Den Protagonisten wurde samt ihrem Erschöpfer sogar ein Denkmal in Form eines Brunnens gebaut.
Wie war zu Köln es doch vordem
mit Heinzelmännchen so bequem!
Denn, war man faul, - man legte sich
hin auf die Bank und pflegte sich!
da kamen bei Nacht,
eh` man`s gedacht,
die Männlein und schwärmten
und klappten und lärmten
und rupften und zupften
und hüpften und trabten
und putzten und schabten,
und eh` ein Faulpelz noch erwacht`,
war all sein Tagewerk bereits gemacht!
Es folgen Beispiele der faulen Handwerker Zimmermann, Bäcker, Fleischer, Wirt und Schneider, dessen Ehefrau Erbsen ausstreut, die Heinzelmännchen "entlarvt" und für immer in die Flucht schlägt, woraufhin das Jammern sehr groß ist.
Das komplette Gedicht: Die Heinzelmännchen von Köln
Wir können also festhalten:
Der Kölner lebt zufrieden in den Tag hinein. Wenn es ihm dann eine Zeit lang zu gut gegangen ist, fängt er an sich zu fragen, wie das sein kann. Es muss doch etwas dahinter stecken. Irgendeine Verschwörung. Es kann einem doch nicht einfach so gut gehen. Also fängt er an zu suchen, man könnte auch sagen, er dreht jeden Stein um, und findet die Ursache heraus. Sobald er aber die Ursache herausgefunden hat, und mit den Konsequenzen seines Handelns leben muss, wünscht er sich sehnlichst die gute alte Zeit zurück.
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Das ist wohl eine Eigenschaft, die in den Genen der Kölner verankert ist, wie die Liebe zum Effzeh. Und eben dieser Effzeh muss das seit Jahrzehnten aushalten und wird es wohl immer aushalten müssen. Vielleicht ist deswegen klug, sich Kräfte von außerhalb an Land zu ziehen, die diese Mentalität nicht haben, die einfach anpacken, Schwachstellen erkennen und eben diese bekämpfen. Und vor allen Dingen wissen, dass das Schneiderweib auf die Idee kommen könnte Erbsen auszulegen. Darauf muss man gefasst sein, den Erbsen ausweichen und einfach die begonnene Arbeit weitermachen.
Dabei wünsche ich unseren Heinzelmännchen Volker Finke, Stale Solbakken, Bard Wiggen und ihren Helfern viel Erfolg.
Der Name der Schneiderin? KriStA Elfriede Xanthippe Press
COME ON EFFZEH
Aufrufe: 7719 | Kommentare: 21 | Bewertungen: 21 | Erstellt:02.08.2011
ø 9.6
KOMMENTARE
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11.08.2011 | 10:56 Uhr
0
taneu :
danke, luka, ich hatte dich auch schon ein bischen vermisst, in den Kommentaren hier... aber jetzt bist du ja da
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11.08.2011 | 10:10 Uhr
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donluka :
Das sehe ich jetzt erst! Was mich ziemlich wütend macht, denn: Sehr, sehr stark, mein lieber taneu!!!
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05.08.2011 | 09:26 Uhr
0
2
05.08.2011 | 09:23 Uhr
0
taneu :
@bailey: dein Nachsatz zeigt, dass die Kölner Seele dir nicht ganz unbekannt ist, zeigt dein Nachsatz, das wäre nämlich meine Frage gewesen? So, jetzt geht es bald los, Bundesliga mein ich, wollen wir mal sehen wessen Heinzelmännchen besser gearbeitet haben.
Danke noch mal für die postive Resonanz. Freut mich sehr.
0
03.08.2011 | 15:38 Uhr
-1
Bailey :
Stark! Mein Highlight des Tages, was weniger über meinen Tag als über deinen Blog aussagen soll
2
02.08.2011 | 21:15 Uhr
0
Mobody :
Sehr schick! Und intelelli dazu: quasi sozialhistorisch die aktuelle Mentalität der Kölner Fans erklärt.
Irgendwo habe ich auch mal die Story gehört das die Kölner im Mittelalter irgendeinen Bischof, der ihnen verbieten wollte ihren Müll einfach auf die Straße zu werfen, aus der Stadt gejagt haben. Die Kölner sind halt struktur-konservativ. Obwohl das andere auch als Anarchismus auslegen...
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02.08.2011 | 16:09 Uhr
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Angeblich sind die Heinzelmännchen ca. 270 km rheinaufwärts geschwommen, haben dafür ca. 175 Jahre gebraucht und verdingen sich mittlerweile veterinär. Sagt man so.
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02.08.2011 | 15:36 Uhr
0
taneu :
Dank euch allen.@honk: ich hab ja extra druntergeschrieben wer die Schneiderin ist, sonst kommt noch einer auf die Idee, ich meine Horstmann oder Overath. Wobei deren Rolle im Stück ja bekannt sein dürfte. Männlich sind sie, und vom handwerk verstehen sie auch etwas...
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"Und vor allen Dingen wissen, dass das Schneiderweib auf die Idee kommen könnte Erbsen auszulegen. Darauf muss man gefasst sein, den Erbsen ausweichen und einfach die begonnene Arbeit weitermachen."
Das hat der gute Herr Finke wohl nicht gelesen...