Edition: Suche...
NFL @ SPOX


Gründer: Master_Of_Disaster | Mitglieder: 818 | Beiträge: 210
Von: renoir
31.08.2021 | 2648 Aufrufe | 4 Kommentare | 2 Bewertungen Ø 9.5
Last Dance für Aaron Rodgers in Green & Gold?
Green Bay Packers Season Preview 2021
Reicht es für mehr als "nur" das NFC Championship Game?

- Rückblick -

Die Saison 2020 endete, wie auch die Saison zuvor, im NFC Championship Game. Im Vergleich zur vorherigen Saison war man gegen die Tampa Bay Buccaneers zwar nicht so vollkommen unterlegen wie im Vorjahr gegen die San Francisco 49ers, dennoch konnte man die Bucs auch im 2. Spiel der Saison nicht schlagen.

Doch der Reihe nach: man beendete die Saison zum 2. Mal in Folge mit 13-3 - doch dieses Mal war es ein richtiges 13-3. Mit einem Pythagorean von 11.2 Siegen lag man gleichauf mit den Bucs auf Rang 3, lediglich die Ravens (12.0) und Saints (11.4) waren hier besser. Auch im Bezug auf Close Games war das nicht zu vergleichen mit 2019: lag man hier noch bei einem Verhältnis von 8 Siegen im Vergleich zu einer Niederlage, lag dieses Verhältnis 2020 nur noch bei 3 Siegen zu 2 Niederlagen. Die 13 Siege reichten für den #1-Seed in der NFC und damit Heimrecht bis inklusive dem Championship Game.

Die anschließende Offseason war geprägt von einem Thema: Aaron Rodgers und dessen Zukunft bei den Green Bay Packers. Lange galt es als sicher, dass Rodgers kein Spiel mehr in Green and Gold bestreiten würde (Grüße gehen aus an Herrn Rapoport), gekommen ist es letzten Endes nun anders: Rodgers wird 2021 auflaufen, nachdem sein Vertrag umstrukturiert wurde. Glaubt man seinen Worten (und denen seiner Teammates, dem Staff, etc.), ist er auch nicht minder motiviert im Vergleich zu den Vorjahren, seinen 2. Ring zu holen. Was nach 2021 passiert ist, stand heute, reine Spekulation - auch wenn zum jetzigen Zeitpunkt ein Abschied das vermutlich wahrscheinlichste Szenario ist.

- Recap Free Agency & Draft -

Namhafte Abgänge:

Corey Linsley, C - Chargers

Christian Kirksey, LB - Texans

Josh Jackson, CB - Giants

Lane Taylor, G - Texans

Tavon Austin, WR - Jaguars

Montravius Adams, DL - Patriots

Jamaal Williams, RB - Lions

Raven Greene, S - Buccaneers

Rick Wagner (OT), Tyler Ervin (RB), Kamal Martin (LB) - N/A

Namhafte Zugänge:

Randall Cobb, WR - Texans

DeVondre Campbell, LB - Cardinals

Dennis Kelly, OT - Titans

Isaac Yiadom, CB - Giants

Aufgrund der angespannten Cap-Situation war klar, dass man in der Free Agency keinen dicken Fisch an Land ziehen wird. Campbell kam für ein Jahr und 2Mio $ von den Cardinals und Dennis Kelly ebenso für 1 Jahr und 1,3Mio $ von den Titans. Yiadom kam als Gegenwert zu Josh Jackson im Trade mit den Giants und für Randall Cobb, auf ausdrücklichen Wunsch von Rodgers, zahlte man einen Sechstrundenpick. Von den eigenen (Restricted) Free Agents bezahlte man RB Aaron Jones recht teuer (4Y, 48Mio $, jedoch nur 13 Mio garantiert) und hielt zusätzlich Chandon Sullivan, Will Redmond, Marcedes Lewis, Tyler Lancaster, Kevin King und Robert Tonyan. Zu den einzelnen Neuzugängen später bei den einzelnen Positionsgruppen mehr.

Abgänge hingegen gab es einige mehr, der wichtigste davon ist sicherlich Corey Linsley, der für 5Y, 62,5Mio $ bei den Chargers unterschrieben hat. Christian Kirksey konnte die Erwartungen, die man an ihn hatte, nicht ansatzwesie erfüllen und wurde dementsprechend entlassen. Kirksey und die restlichen Abgänge sollten aber verschmerzbar sein.

In den Draft gingen die Packers mit insgesamt 10 Picks - nach einem Uptrade für Amari Rodgers (Picks 92 + 135 für Pick 85) zogen die Packers insgesamt 9 Spieler.

Runde 1, Pick 29: Eric Stokes, CB, Georgia

Runde 2, Pick 62, Josh Myers, C, Ohio State

Runde 3, Pick 85, Amari Rodgers, WR, Clemson

Runde 4, Pick 142, Royce Newman, T/G, Mississippi

Runde 5, Pick 173, T.J. Slaton, Florida

Runde 5, Pick 178, Shemar Jean-Charles, CB, Appalachian State

Runde 6, Pick 214, Cole Van Lanen, T/G, Wisconsin

Runde 7, Pick 220, Isaiah McDuffie, LB, Boston College

Runde 7, Pick 256, Kylin Hill, RB, Mississippi State

Die Packers zogen mit ihrem ersten Pick in Eric Stokes einen sehr schnellen Corner, der 2 Jahre Starter in der SEC war, wo er auf 4 Interceptions (2 davon Pick-Six) kam. Von den letzten 10 Erstrunden-Picks der Packers gingen 9 in die Defensive, lediglich mit QB Jordan Love im letztjährigen Draft war einer für die Offense dabei. In der 2. Runde zog man in C Josh Myers den designierten Nachfolger von Corey Linsley, den die Packers ebenfalls von Ohio State drafteten. Myers könnte theoretisch auch Guard spielen, sollte man auf Center doch eher Elgton Jenkins vertrauen - nach Myers bisherigen Auftritten und Aussagen der Coaches gehe ich aber fest davon aus, dass er der Starter auf Center sein wird.

In der 3. Runde kam dann doch endlich der medial überschwänglich erhoffte WR in Amari Rodgers - und das sogar nach Uptrade! Die Twitter-Welt war schockiert, dass so etwas auch in Green Bay passiert. Rodgers, ein Slot-WR, den man grundsätzlich aber überall aufstellen kann; ein Receiver-Typ, den es so im Roster der Packers bisher nicht gab. In den Runden 4, 5 und 6 wurden die Lines adressiert: Royce Newman und Cole van Lanen für die Offensive Line, T.J. Slaton für den Defensive Line.

Zudem kam noch Shemar Jean-Charles in Runde 5 als CB. Auch in Runde 7 pickte man 2 Mal: Isaiah McDuffie kam auf LB, RB Kylin Hill soll das Backfield verstärken. Zu den einzelnen Draft-Picks später mehr. Medial hat man sich, zwar nicht im gleichen Ausmaß wie 2020, auf die Draftklasse der Packers eingeschossen. Das mag zu großen Teilen daran liegen, dass man wieder keinen Receiver in der ersten Runde gedraftet hat, dennoch scheint das irgendwie im Trend zu sein.

- Offense -

Gingen nachezu alle Beatwriter, Reporter etc. (ich ehrlich gesagt auch) davon aus, dass die Packers nach dem 2020er Draft auf eine Run-First Offense umsteigen, sah man sich dessen doch sehr getäuscht im Verlauf der vergangenen Saison. Die Offense lag ligaweit nicht nur was EPA/Play angeht (0.22), sondern auch im Offense DVOA war man #1 mit 29.1% (Pass DVOA: #1, 52.0%; Rush DVOA: #5, 2.9%). Kreative Playdesigns erlaubten reihenweise einfache Completions zu offenen Receivern - die Packers-Offense war 2020 teilweise sehr schön anzusehen!

Offensive Line

Laut PFF stellte man 2020 (wieder einmal) eine der besten Offensive Lines der NFL: man musste sich in dieser Statistik lediglich den Brown geschlagen geben und landete auf Rang 2. Für 2021 stellt PFF hier jedoch eine deutlich schwächere Prognose und ranked sie nur auf #16. Laut Football Outsiders Adjusted Line Yards Metrik landete man hier 2020 auf Rang 5 mit 4.85; ESPN listete die Oline mit einer Pass Block Win Rate und einer Run Block Win Rate jeweils von 74% auf Platz 1 in beiden Statistiken.

In der Line wird es im Vergleich zum vergangenen Jahr (mindestens) 2 Veränderungen geben: ein neuer Center und ein neuer/anderer Right Tackle werden starten. Der Center wird, wie bereits erwähnt, ziemlich sicher Rookie Josh Myers sein. Wie der Rest der Line aussehen wird, hängt maßgeblich daran, wann David Bakhtiari zurückkehren kann, der als einer der besten Tackles der Liga auf Left Tackle gesetzt ist. Sollte dieser zu Saisonbeginn noch ausfallen, wird vermutlich Elgton Jenkins (aka. Mr. Versatile: spielte 2020 als Left Guard, Center, Left Tackle und Right Tackle!) diese Position innehaben.

Auf Right Tackle wird man aller Voraussicht nach auf Billy Turner setzen, der nun in seine 3. Saison für die Packers geht. Dennis Kelly sehe ich hier eher als Backup Swing Tackle, Yosh Nijman wird hier eher nur Außenseiter-Chancen auf einen Tackle-Platz haben. Die Guard-Positionen sind hier deutlich offener, was die voraussichtliche Besetzung angeht. Meine Tendenz geht zu Lucas Patrick und Jon Runyan Jr., zumindest bis Elgton Jenkins wieder auf Left Guard zurückkommt. Ein weiterer Kandidat wäre Rookie Royce Newman, der im Training vollends zu überzeugen scheint und auch starten könnte.

Von links nach rechts für den Saisonstart: Jenkins, Runyan, Myers, Patrick/Newman, Turner. Was die Tiefe der Line angeht, hat man dahinter noch Spieler mit reichlich Potenzial, jedoch wenig Erfahrung.

Wide Receiver

In Davante Adams hat man einen der, wenn nicht sogar den beste Wide Receiver der Liga in seinen Reihen, der eine fabelhafte 2020er Saison hinter sich hat: 146 Targets (4th), 115 Receptions (T-2nd), 1374 Receiving Yards (T-4th), 442 DYAR (1st) und 18 TD (1st) sind selbstverständlich überragende Statistiken, die ihm eine PFF-Grade von 92.2 ermöglichten (Anmerkung: Adams spielte nur 14 Spiele in der Regular Season!). Dahinter wird es deutlich dünner, wenngleich ich auch das Receiver-Corps hinter Adams besser sehe, als es zumeist gemacht wird. Marquez Valdes-Scantling kommt aus seiner besten Saison, führte die Liga 2020 mit 20.9 Yards/Reception an.

MVS ist ein absoluter boom-or-bust Spieler: teilweise überragende Catches werden von Drops überschattet, Konstanz ist hier mit der größte Kritikpunkt. Wo wir gerade bei Konstanz sind, darf auch Allen Lazard nicht fehlen. Lazard hat öfter mal mit Verletzungen zu kämpfen und kam so 2020 auch auf nur 10 Spiele. War auch da, als Adams in Woche 3 gegen die Saints ausfiel: 6/8 Pässe gefangen, 146 Yards, 1 TD. Leider fiel er danach 6 Wochen aus. Dennoch muss erwähnt werden, dass Rodgers gerade bei kritischen 3rd Downs oft Lazard sucht (und meist gefunden hat), wenn Adams mal nicht anspielbar war und absolute überragender Blocker als WR ist. Dahinten sind reihenweise Spieler wie EQ St. Brown, Malik Taylor und Darrius Shephard, die allesamt auf weniger als 10 Receptions kamen.

Für 2021 sieht das Ganze ähnlich aus. Adams ist die klare #1, dahinter teilen sich MVS, Lazard und Cobb Snaps und Targets auf. Amari Rodgers wird vermutlich früh als Gadget-Guy eingesetzt werden; ob es für mehr reicht, bleibt abzuwarten. Hinter diesen 5 scheint Malik Taylor den Platz als 6. WR inne zu haben, nachdem Devin Funchess auch diese Saison verpassen wird (2020 Opt-out, jetzt IR). Für den Rest um EQ St. Brown wird es nicht reichen, um es ins 53er-Roster zu schaffen.

Tight End

Mittlerweile recht klar TE1 ist Robert Tonyan, der seine mit Abstand beste Saison 2020 erlebte: 52 Receptions bei 59 Targets (88.1%), 586 Yards, 11 TD (!). Dazu #1 ligaweit nach DVOA mit 51.7% (#2: 38.6%) und #2 nach DYAR mit 242, nur hinter Kelce mit 415. Big Bob ist ein absolut verlässlicher Receiver, der sehr vom Scheme profitiert und viele offene Catches bekommt (teilweise hat er so viel Zeit und Platz, dass er auf seiner Route noch stolpern kann und dabei hinfällt).

Dahinter kommt mit Marcedes Lewis ein absolut verlässlicher Tight End, der sehr wertvoll im Blocking ist. Als Passempfänger wird er sicherlich auch dieses Jahr keine Bäume ausreißen, dennoch wird er ein wichtiger Bestandteil der Offense sein. In Josiah Deguara, Drittrunden-Pick aus 2020, hat man noch einen TE/FB-Hybriden im Roster, der 2020 leider fast komplett verletzungsbedingt (Kreuzbandriss) verpasste. Wie groß seine Rolle sein wird, hängt nicht nur davon ab, wie er sich von seinem Kreuzbandriss erholt, sondern auch, wie man mit Jace Sternberger plant, der die ersten beiden Spiele wegen einer Sperre verpassen wird. Dominique Dafney, ähnlicher Spielertyp wie Deguara, wird dessen Platz vermutlich vorrübergehend einnehmen es bleibt abzuwarten, was nach der abgelaufenen Sperre passiert.

Running Back

Aaron Jones geht nun in seine 5. NFL-Saison und hat sich als einer der besseren Backs etabliert. 2020 kam er in 14 Spielen mit 201 Carries auf 1104 Yards (5.5 Yards per Carry) und 9 TD; in der Luft fing er 47/63 Pässen für 355 Yards und 2 weitere TDs. Er war der klare Lead-Back vor Williams und Dillon und wird es auch 2021 wieder sein. AJ Dillon wird dahinter vermutlich eine größere Rolle bekommen, hat er doch 2020 in seinen wenigen Auftritten zumeist gute Ansätze gezeigt. Als RB#3 wird ziemlich sicher Kylin Hill in die Saison gehen, der eine überzeugende Preseason spielt und auch im Training zu überzeugen scheint. Für viele Experten war es bereits eine Überraschung, dass er bis in die 7. Runde gefallen ist; nun wird er das Backfield der Packers hinter Jones und Dillon komplettieren. 2RB-Sets spielten die Packers 2020 nur eher selten - gut möglich, dass man das dieses Jahr häufiger sehen wird.

Quarterback

Aaron Rodgers. Absolut überragende Saison vom amtierenden MVP der NFL. #1 nach CPOE (6.8%), #1 nach EPA/Play (0.36), die höchste Rate an Big Time Throws (7.7%) und dabei Rang 4 in den Turnover-worthy Plays (PFF). Nur wenige haben ihm noch eine solch traumhafte Saison zugetraut, nachdem die Statistiken der vorherigen Saisons eher einen Trend in die andere Richtung vermuten ließen. Man darf hier jedoch nicht unterschlagen, dass Rodgers auch sehr vom Playcalling profitiert: viel Play-Action und Pre-Snap Motion helfen dabei, Receiver frei zu schemen und es dem QB einfacher zu machen. Der mediale Schrei nach Waffen und Erstrunden-WRs ist immer groß, so wirklich nachvollziehen kann ich ihn nicht: man hat den vielleicht besten WR der Liga, einen mindestens Top8-RB und dazu eine wieder mal starke Offensive Line.

Dahinter wird Jordan Love dieses Jahr als #2 gehen, nachdem die bisherige #2, Tim Boyle, nicht mehr im Team ist. Die potentielle #3, Kurt Benkert, hat im Camp und in der Preseason einen guten Eindruck hinterlassen - es scheint möglich, dass man wieder mit 3 QBs in die Saison geht, erst Recht dann, sollte sich die Verletzung von Jordan Love doch als schwerer rausstellen, als man bisher angenommen hat.

- Defense -

Mike Pettine ist Geschichte, Joa Barry heißt der neue DC in Titletown. Barry und LaFleur kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit unter Sean McVay bei den Rams in 2017. Pettine ließ 2020 50% der Snaps in Dime Defense mit 6 oder mehr Defensive Backs spielen - Höchstwert in der NFL. Der Fokus lag klar auf dem Passspiel, was grundsätzlich kein schlechter Gedanke ist, dennoch aber eher darauf zurückzuführen ist, dass man bei den Packers auf ILB grausam schlecht aufgestellt war und daher lieber einen zusätzlichen Defensive Back aufs Feld gebracht hat. Es bleibt abzuwarten, wie Barry mit den Playmakern in der Defense umgehen wird und wie man sich defensiv präsentiert. Spieler wie Kenny Clark, Zadarius Smith, Preston Smith/Rashan Gary, Adrian Amos, Darnell Savage und Jaire Alexander geben einem DC reichlich Möglichkeiten, eine ordentliche Unit aufs Feld zu schicken.

Defensive Line

Sicherlich nicht das Prunkstück der Defense. Kenny Clark kommt aus seiner wohl schwächsten Saison, in der er verletzungsbedingt auf nur 13 Spiele (2 Sacks) kam und auch nach der Verletzung noch sichtbar beeinträchtigt wirkte. In Topform ist Clark einer der besserer Interior-Defender und hievt die komplette Defense auf eine höheres Level. Dahinter ist Dean Lowry ein mehr oder weniger verlässlicher DLiner, der wenige Fehler macht, aber auch kaum für Wow-Momente sorgt. Kingsley Keke geht nun auch in seine 3. Saison und zeigte 2020 teils sehr gute Ansätze - sehr gut möglich, dass wir von ihm dieses Jahr mehr zu sehen bekomme. Rookie TJ Slaton (330 Pfund schwer!), könnte Clark als Nose Tackle etwas entlasten oder auch neben ihm spielen. Gilt noch als etwas roh, wird aber definitiv auf seine Snaps kommen.

Dahinter wird auch sicherlich Tyler Lancaster einen Rosterplatz bekommen. Ein Runstopper, der auch genau hierfür 2021 wieder auf dem Platz stehen wird. Die Unit steht und fällt mit der Leistung von Kenny Clark, daran habe ich keine Zweifel.

Linebacker

Fangen wir innen an, damit wir das schnell hinter uns haben: Campbell startete alle 16 Spiele für die Cardinals in 2020 und es scheint, als sollte das auch 2021 für die Packers der Plan sein. Kam erst im Juni zum Team, hatte dennoch die meisten Reps der ILB mit dem ersten Team. Man erinnert sich etwas an Christian Kirksey zurück, von dem die Coaches ähnlich schwärmten und der im Camp einen guten Eindruck macht, nur um dann in der Saison wenig bis nichts davon zu zeigen. Es bleibt zu hoffen, dass Campbell der sonst recht jungen Truppe etwas Stabilität geben kann.

Dahinter geht Krys Barnes in seine 2. Saison. Undrafted 2020 fand er seinen Weg ins Team und kam letzten Endes auf 13 Starts. Starke Plays im Run Game, weniger erfolgreich gegen den Pass - hier muss definitiv mehr kommen. Da Kamal Martin, auch Rookie 2020, erst kürzlich entlassen wurde, bleiben dahinter wenige Optionen: Oren Burks und Ty Summers sind nominell ILB, werden es ins Team aber eher wegen den Special Teams schaffen. Isaiah McDuffie könnte es ebenso ins Roster schaffen - das hängt aber wohl auch davon ab, wieviel Value man ihm im Special Teams zutraut.

Auf Outside Linebacker stehe die Packers deutlich besser da als innen, vorausgesetzt Zadarius Smith ist nicht länger verletzt. Auch 2020 war Z. Smith wieder sehr stark, spielte mehrere Positionen entlang der Front und legte wieder 10+ Sacks auf (12). Auf der anderen Seite spielte die letzten beiden Jahre Preston Smith, der 2020 aber merklich abbaute und nur noch im Team ist, weil er einem Paycut zugestimmt hat. Mit Rashan Gary steht der designierte Starter hier auch schon bereit. 2020 zeigte Gary größtenteils starke Leistungen, weswegen man sich hier nochmals einen Sprung erhofft. Gary hatte ab Woche 10 der vergangenen Saison die höchste Pressure Rate aller Pass Rusher der Liga mit 18.7%. Dahinter wird es dann eher dünn: Jonathan Garvin, Tipa Galeai, Chauncey Rivers und Delontae Scott kämpfen und den 4. Platz im Roster (für mich eher unwahrscheinlich, dass man hier mehr als 4 behält).

Defensive Backs

Das Prunkstück der Defense. Man hat hier in Adrian Amos und Darnell Savage eines der besten Safety-Duos der NFL, dazu in Jaire Alexander einen der besten Cornerbacks - beste Voraussetzungen, um hier erfolgreich zu agieren. PFF ranked die Secondary der Packers auf Rang 6 und Alexander bzw. Amos auf Rang 1 und 2 aller Defensive Backs in WAR. Das viele Kapital, das man hier investiert hat, scheint sich so langsam auszuzahlen.

Alexander war ein absoluter Lockdown-Corner 2020, hat reihenweise gegnerische #1-Receiver. Laut Football Outsiders kamen 70 Targets in seine Richtung, bei denen er eine Success Rate von 64% hatte - Rang 3 in der NFL. 4.5 Yards/Pass erlaubt sind Rang 2 in der NFL und eine Tight Window Percentage (weniger als 1 Yard Separation, wenn der Ball ankommt) von 42.3% sind Rang 1 in der NFL.

Der zweite Cornerback-Spot dürfe an entweder Kevin King oder Erstrunden-Pick Eric Stokes gehen. King, der auch immer mal wieder mit Verletzungen zu kämpfen hat, kommt aus einer durchwachsenen Saison 2020 - wobei die meisten sicherlich noch seine absurd schwache Leistung im Championship Game gegen die Bucs in Erinnerung haben dürften. Sollte alles nach Plan laufen, übernimmt Stokes spätestens während der Saison dessen Posten.

Als CB #3 wird auch dieses Jahr Chandon Sullivan auflaufen und überwiegend im Slot zum Einsatz kommen. Seine ~70% gespielten Snaps 2020 zeigen gut auf, wie oft man mit mehr Defensive Backs aufgelaufen ist. Zumeist solide Leistungen gebracht, hat es dennoch nicht für mehr gereicht - und mit Jean-Charles könnte hier auch bereits der zukünftige Ersatz gedraftet worden sein. Jean-Charles wird aufgrund seiner Größe vermutlich nahezu ausschließlich im Slot zum Einsatz kommen. Um den letzten CB-Spot kämpfen demnach noch Kabian Ento und der via Trade verpflichtet Isaac Yiadom.

Auf Safety sind Amos und Savage die unangefochtenen Starter - beide spielten 2020 eine gute Saison. Amos mag nicht für seine Big Plays bekannt sein und ist daher (meiner Meinung nach) auch recht unterschätzt in der NFL, dennoch gibt er der ansonsten recht jungen Defense mit seinem Football-IQ ungemein viel Sicherheit. Davon profitiert auch Savage, der mit einem Amos neben sich deutlich befreiter aufspielen kann. Dahinter sind mit Raven Green (zu den Bucs) und Will Redmond (IR) die primären Backups für diese Saison raus, das öffnet die Tür für Vernon Scott, der seinen Platz sicher haben sollte. 2020 mit wenigen Defense-Snaps, hat er dennoch scheinbar einen guten Eindruck hinterlassen. Um den letzten Spot streiten sich demnach noch Henry Black, Christian Uphoff und Innis Gaines - glaubt man den Reportern, hat hier Black die besten Karten.

- Special Teams -

Abgesehen von Mason Crosby ist das größtenteils einfach nur schlecht. Egal ob Punt- bzw. Kick-Return oder das Punten selbst, zumeist ist das ein richtiges Trauerspiel. Wie hat Matt Hendershott kürzlich so schön gesagt Death, taxes, and the Green Bay Packers special teams struggling. These appear to be the only certainties in life.. Green Bay rankte 20. oder schlechter in 6 der letzten 8 Saisons - daher ist es auch keine Überraschung, dass in Maurice Drayton ein neuer Special Teams Coordinator im Team ist.

Auch wenn es nur Preseason war, scheint kaum Besserung in Sicht - gegen die Jets ließ man 46 Yards im Durchschnitt bei Kickoffs zu und hatte einen 21 Yard Punt (!) von JK Scott - atemberaubend! Etwas Hoffnung machen Kylin Hill und Amari Rodgers, die vermutlich als Kick- bzw. Punt-Returner in die Saison gehen und bisher einen guten Eindruck hinterließen. Crosby ist, wie bereits erwähnt, der einzige Lichtblick: 16/16 Fieldgoals und 59/63 XP. JK Scott wird wieder punten, wenngleich die Luft sehr schnell sehr dünn werden kann, wenn seine Leistungen weiter so schwach sind. Hunter Bradley gibt weiter den Long Snapper.

- Fazit -

Jahr 3 unter Matt LaFleur - 3. Jahr in Folge ins Championship Game? Was das Roster angeht, gibt es in der NFC wenige bessere Teams, weswegen ich die Packers hier grundsätzlich schon als Contender sehe. Offensiv sollte man, auch wenn sich die Fabelzahlen von Rodgers und Adams vermutlich nicht wiederholen lassen, eines der besten Teams der Liga sein. Die Offensive Line wird vermutlich auch nicht so stark sein wie 2020, dennoch ist das eine gute Line, hinter der sowohl Rodgers, als auch das Run Game gut funktionieren sollten.

Auf WR hat man in Adams eine klare Nummer 1, die auch dieses Jahr wieder liefern wird. MVS ist ein guter Deep Threat, der, wenn er seine Drops abstellen kann und dadurch konstanter liefert, auch einen neuen Vertrag erhalten wird. Auf Lazard hält Rodgers selbst große Stücke, weswegen er ihm bei kritischen Down weiter vertrauen wird - gleiches sollte auch für Randall Cobb gelten, der lediglich auf Rodgers Wunsch hin wieder in Green and Gold aufläuft.

Defensiv wird sich zeigen, wie man sich unter neuem Defensive Coordinator, aber nahezu gleichem Personal zeigt. Vieles hängt meiner Meinung nach von Kenny Clark ab, der nahezu alleine für Druck von innen verantwortlich ist. Auf außen ist man mit den Smiths und Gary gut aufgestellt, hier wird man auch 2021 wieder für Pressure und Sacks sorgen können. Inside Linebacker ist leider wieder kaum adressiert worden - und ob Campbell die erhoffte Verstärkung in der Mitte sein kann, bleibt abzuwarten. Die Secondary sehe ich grundsätzlich sehr stark, auch wenn der 2. CB-Spot erstmal noch vakant zu sein scheint.

Zu den Special Teams ist eigentlich alles gesagt - jedes weitere Wort wäre da wirklich zu viel.

- Players to Watch -

Kenny Clark:

Druck von innen ist wichtig, ganz einfach. Clark ist der einzige Spieler im Roster, der konstant für Pressure von innen sorgen kann.

Kevin King/Eric Stokes:

Wer auch immer CB#2 neben Jaire Alexander spielt, wird reichlich Targets bekommen, da gegnerische Quarterbacks Alexander vermutlich wieder großteils meiden werden. Es wird demnach wichtig sein, eine verlässliche und konstante #2 zu haben.

Josh Myers:

Sollte Myers starten, wovon ich ausgehe, lastet auf ihm reichlich Druck: Rookie, Ersatz für den abgewanderten All-Pro Center und die Snaps gehen an den amtierenden MVP Aaron Rodgers - es gibt angenehmere Situationen für einen Rookie.

- Schedule und Ausblick -

Zum Start @ Saints und gegen die Lions in Lambeau - das sind eigentlich zwei Pflichtsiege, auch wenn man sich gerade gegen die Lions oftmals sehr schwer tut. Danach @49ers, wo man realistischerweise mit einer Niederlage rechnen muss, wenn man sich die letzten Auftritte der Packers an der Westküste vor Augen führt. Zwischen Woche 8 und Woche 12 kommt es knüppelhart: @Cardinals, @Chiefs, vs Seahawks, @Vikings und vs Rams. Hier kann man sich nochmal ordentlich auspowern, bevor es in Woche 13 in die Bye Week geht.

Generell ist der Schedule nicht einfach: mit der NFC West und der AFC North geht es gegen die 2 vermutlich stärksten Divisions der ganzen NFL, dazu geht das 17. Spiel ausgerechnet gegen die Chiefs. Man spielt demnach gegen 10 Teams, die letztes Jahr in den Playoffs standen - Liga-Höchstwert. Die Krone in der NFC North geht auch dieses Jahr nur über die Packers und das Erreichen der Playoffs ist ein absolutes Muss.

Mein Tipp: 11-6

ø 9.5
KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
renoir
02.09.2021 | 11:01 Uhr
0
0
renoir : 
02.09.2021 | 11:01 Uhr
0
renoir : 
Danke euch für die Rückmeldungen!

@Lutz, ja, die Packers für Corey Bojorquez getradet und JK Scott entlassen. Bojorquez hatte wohl ein richtig starkes Camp + Preseason, bei dem sogar teilweise vermutet wurde, er könne Hekker verdrängen.

Bezüglich der Prognose: ja, klar, 12 Siege sind grundsätzlich definitiv drin. Aber der Schedule und eventuelle Probleme in der Line zu Saisonbeginn haben mich dazu geführt, auf "nur" 11 Siege zu gehen. Ich glaube schon, dass man die die NFC North wieder holt, allerdings glaube ich nicht an den #1-Seed in diesesm Jahr.
0
Bendt
01.09.2021 | 14:49 Uhr
0
0
Bendt : 
01.09.2021 | 14:49 Uhr
0
Bendt : 
danke für die super preview, liest sich echt gut.

Bin sehr gespannt wie es mit "the last Dance" durch die saison geht. Sehe sie nach den Bucs als zweitbestes Team in der NFC. Wenn D.Bakhitiari nach den ersten 6 Wochen wieder schnell zu alter Form findet, sollten sie klar vorne in der eigenen Division sein. Den Draft fand ich leider wieder wie 2020 wieder äußerst schwach, Stokes und Myers war min. eine Rund zu früh.

12-5 würde ich tippen
0
DerLutz
01.09.2021 | 11:42 Uhr
0
0
DerLutz : 
01.09.2021 | 11:42 Uhr
0
DerLutz : 
Danke für die starke Preview.
Kurze Frage zum Punter: Wurde der letzte Nacht ersetzt? Meine irgendwas mit einem Trade mit den Rams gehört zu haben

Um die Offense und Rodgers Motivation mache ich mir keine Sorgen. Die Oline kann zu beginn holprig sein, aber Scheme und Qualität auf den Skillpositionen sollten das ausgleichen.
Interessanter wird die Defense. Bin zwar kein Fan von ihr, aber an ihr lag die Niederlage im Championship Game aus meiner Sicht nicht. Eine Steigerung hier sollte die Tür zum Super Bowl weit aufschlagen.

11-6 hört sich doch sehr wenig an, dafür dass die Packers neben den Bucs (und dem besten NFC West Team) zu den klaren Favoriten für das Championship Game gehören. Der Schedule ist zwar hart aber 12-13 Siege sollten es am Ende doch sein.
0
AugustLenz89
31.08.2021 | 20:25 Uhr
0
0
31.08.2021 | 20:25 Uhr
0
@renior, sehr schöne, flüssig zu lesende preview, alle Stärken und Schwächen sind gut abgehandelt worden. Die o-line wurde wild durchgewürfelt, Bakhtiari wird defintiv 6 Wochen fehlen, was sicherlich nicht helfen wird aber die Line sollte okay sein. D-line, 2 Cornerback und Ilb bleiben die größten Fragezeichen. Freu mich schon, das es Donnerstag wieder los geht !
0
COMMUNITY LOGIN
Du bist nicht angemeldet. Willst Du das ändern?
Benutzername:
Passwort:
 

Wir aktualisieren unsere Nutzungsbedingungen und unsere Datenschutzrichtlinie. Wir haben neue Community-Richtlinien zur Inhaltsnutzung - Verhaltenskodex eingeführt und mehr Informationen darüber bereitgestellt, wie wir Ihre Daten erheben und nutzen. Indem Sie unsere Website und unsere Dienste weiterhin nutzen, stimmen Sie diesen Aktualisierungen zu.
Neueste Kommentare
FCB_Jimmy_MS
Artikel:
Preetz = Katastrophe
06.05.2024, 00:35 Uhr - 3 Kommentare
FCB_Jimmy_MS
Artikel:
Und warum steht im Artikel nicht, wie die Serie war?
06.05.2024, 00:30 Uhr - 43 Kommentare
isEgal
Artikel:
merkwürdig bei Ihm, er kam ja top fit aus der Sommerpause. An einem hummels
06.05.2024, 00:27 Uhr - 21 Kommentare
BoulogneBoy
Artikel:
Hoffe der BVB rächt sich an den Mainzern für die letzte Saison!
06.05.2024, 00:13 Uhr - 5 Kommentare
BoulogneBoy
Artikel:
Völlig zu Recht gewonnen. Die Antifussballer aus Berlin können echt weg. Fas
06.05.2024, 00:08 Uhr - 19 Kommentare
pacificgrove
Artikel:
Ich bin ihm 1981 im BWM-Museum München begegnet. Ein sympathischer und authe
06.05.2024, 00:06 Uhr - 2 Kommentare
trica
Artikel:
BBL, eine Liga voll mit Mannschaften, die ihren Vereinsnamen verkauft haben
06.05.2024, 00:05 Uhr - 2 Kommentare
sdf
Artikel:
Bei der Eintracht kann man dieses Jahr wohl nirgends von nem Sieg ausgehen.
06.05.2024, 00:05 Uhr - 210 Kommentare
BabyYoda83
Artikel:
The Worst FG% in a Game 7 in NBA History(min 15 FGA)
05.05.2024, 23:55 Uhr - 24 Kommentare
12terMann
Artikel:
@Weiros Der Sender zahlt Unsummen, um noch mehr zu verdienen. Ohne das Produ
05.05.2024, 23:49 Uhr - 2 Kommentare