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mySPOX-Stammtisch


Gründer: Karrramba | Mitglieder: 163 | Beiträge: 22
Von: Talentfrei
19.11.2013 | 11554 Aufrufe | 30 Kommentare | 26 Bewertungen Ø 9.3
Elektrisierendes Duell
Gipfeltreffen im Signal Iduna Park
Neuauflage des Endspiels der UEFA Champions League

Borussia Dortmund vs. FC Bayern München



Am Samstag, den 23. November um 18.30 Uhr ist es wieder soweit: Borussia Dortmund empfängt den FC Bayern München. Die Neuauflage des Endspiels der UEFA Champions League und das wichtigste Duell in den letzten Jahren in der Bundesliga elektrisiert die Fußballfans nicht nur in Deutschland. Dieses Spiel genießt auch in weiten Teilen der Fußballwelt eine hohe Popularität. Es treffen im Signal Iduna Park zwei der weltbesten Fußballmannschaften in einem der größten und beeindruckendsten Fußballtempel aufeinander und wenn dieses Duell ähnliche Geschichten bietet, wie die letzten Aufeinandertreffen, dann sollte bei jedem eine gewisse Vorfreude aufkommen, insbesondere da nach der Länderspielpause wieder das wichtige Tagesgeschäft bevorsteht.




Die Ausgangssituation



Der Tabellenzweite empfängt den Spitzenreiter. Die zwei besten Vereinsmannschaften Deutschlands treffen aufeinander und ihre bisherigen Saisonleistungen waren überwiegend stabil - und das auf einem extrem hohen Niveau. Der FC Bayern kam unter dem neuen Trainer Pep Guardiola mit einigen kleinen Problemen in die Saison. Man merkte, dass sich Laufwege ändern und dass die Spielweise dem neuen Trainer angepasst wird. Guardiola brachte seine eigenen Vorstellungen ein, korrigierte und verbesserte aber sofort, wenn er merkte, dass eine gewisse taktische Komponente in der Bundesliga nicht geeignet ist.


Mehrere schwächere Phasen in den ersten Spielen fielen auf - diese stellte der Rekordmeister aber mit der Zeit immer weiter ab. Das Remis in Freiburg war sicherlich eines der schwächeren Spiele, wohingegen das Remis in Leverkusen eigentlich das beste Bundesligaspiel des FC Bayern war. 32 Punkte aus 12 Spielen bei lediglich sieben Gegentoren sind jedenfalls eine beeindruckende Bilanz, die verglichen mit der Rekordsaison unter Jupp Heynckes noch einmal einen Punkt besser ist. Borussia Dortmund hatte nach dem Abgang von Mario Götze ebenfalls die ein oder andere Veränderung geplant und verstärkte sich mit Sokratis, Henrikh Mkhitaryan und Pierre-Emerick Aubameyang. Außerdem rückten junge Spiele wie Erik Durm oder Jonas Hofmann in den Fokus.


Die Entwicklung unter Klopp ist saisonübergreifend immer wieder beeindruckend, allerdings musste man in dieser Saison feststellen, dass man einige kleine Probleme, sicherlich auch bedingt durch teilweise auftretende Verletzungssorgen, noch nicht abstellen konnte. Die Defensive zeigte sich hin und wieder etwas anfällig, man hatte relativ unruhige Phasen in den Spielen und man tat sich schwer, das Spiel gegen eine gut organisierte Mannschaft zu machen (übrigens kein Problem, das nur Dortmund betrifft, Bayern hat ebenfalls mit dieser Problematik zu kämpfen). Dennoch kam Dortmund immer besser in Schwung und man schaffte es, die überragende Offensivqualität auch effektiv zu nutzen. Dementsprechend hat Borussia Dortmund die beste Offensive der Bundesliga und hat bereits zweimal 6 Tore erzielen können (gegen Hamburg und Stuttgart). Mit 28 Punkten steht Dortmund derzeit bereits 6 Punkte besser da als zum gleichen Zeitpunkt der letzten Saison, was als sehr positiv zu bewerten ist.





Die letzten Duelle



Das letzte Aufeinandertreffen fand am 27.Juli im Supercup in Dortmund statt. Borussia Dortmund gewann in einem furiosen Spiel mit 4:2 und fügte Trainer Pep Guardiola die erste Niederlage zu. In einem als ernsthaftes Testspiel angesehenen Pflichtspiel waren die Dortmunder wacher, spritziger und vor allem effektiver. Doch seitdem hat sich einiges geändert. Ein Thomas Müller spielt nicht mehr auf der 8er-Position, einige Spieler sind verletzt, Mandzukic ist im Sturmzentrum quasi unumstritten und die Mannschaft ist vor allem in der Defensive gefestigt. Das Finale in der UEFA Champions League, welches der FC Bayern mit 2:1 gewinnen konnte, ist ebenfalls noch allen in Erinnerung. Dortmund hätte an diesem Abend vermutlich gegen jede Mannschaft auf der Welt gewonnen, allerdings war der FC Bayern einfach dran.


Auch dieses Spiel war extrem emotional und hochklassig, ebenso wie die beiden Partien in der vergangenen Bundesliga-Saison, die jeweils 1:1 endeten. Zwischendurch traf man sich noch im DFB-Pokal in der Allianz Arena. Dieses Spiel konnte der deutsche Rekordmeister mit 1:0 für sich entscheiden - ebenfalls ein enges und hochintensives Fußballspiel. Die fünf Pflichtspiele vorher konnte allesamt Borussia Dortmund für sich entscheiden - doch auch diese Spiele waren eng und hochklassig. Beide Mannschaften pushten sich in der Vergangenheit immer wieder zu neuen Topleistungen und dieses Spiel war nicht mehr durch brutale Fouls, verbale Entgleisungen und Szenen am Rande der Sportlichkeit geprägt, sondern in erster Linie durch sportliche Höchstleistungen. Und so wird es vermutlich auch in Zukunft weitergehen.




Statistiken (Quelle: whoscored.com)




Auch anhand statistischer Gesichtspunkte lässt sich das Duell der Superlative bemessen. Es treffen die Teams aufeinander, die pro Spiel die meisten Schüsse abgeben (Dortmund 20,7, Bayern 19,1) und die den höchsten Ballbesitz haben (Bayern 70,6%, Dortmund 55,5%). Dazu kommt, dass die beiden fairsten Mannschaften der Saison aufeinander treffen. Lediglich bei der Passquote muss sich Borussia Dortmund (80,5%) dem VfL Wolfsburg (80,9), dem FC Schalke 04 (81), Borussia Mönchengladbach (85,9) und dem FC Bayern (88,9%) geschlagen geben. Zudem spielt der FC Bayern mit Abstand die meisten Pässe in der Bundesliga und die beiden besten Defensivreihen treffen aufeinander.





Die Personalsituation



Bei Borussia Dortmund entspannt sich die Lage bei den verletzten Spielern so langsam wieder - ausgenommen natürlich der Kreuzbandriss von Neven Subotic. Lukasz Piszczek ist auf dem Weg der Besserung, trainiert bereits wieder und wird vermutlich noch in der Hinrunde eingesetzt werden können. Ansonsten sind bis auf den bis zum Saisonende fehlenden Neven Subotic alle an Bord, Marcel Schmelzer ist wieder bei 100 % und die Nationalspieler haben die Reise unbeschadet überstanden.


Beim FC Bayern sieht es derzeit ein wenig komplizierter aus. Thiago Alcantara wird gegen Dortmund im Kader stehen, dürfte aber nach der langen Pause keine wirkliche Alternative sein. Javi Martinez musste während der Länderspielpause das Training der spanischen Nationalmannschaft abbrechen, wird aber wieder dabei sein. Xherdan Shaqiri und Claudio Pizarro befinden sich im Aufbautraining und werden noch nicht zum Kader gehören, ebenso wie der frisch operierte Bastian Schweinsteiger und natürlich auch Holger Badstuber. Ansonsten kommen auch alle Spieler des Rekordmeisters gesund von der Nationalmannschaft zurück.



Update:

"Mats Hummels zog sich im Wembley-Stadion einen knöchernen Bandausriss am rechten Fersenbein zu und fällt damit für den Rest der Hinrunde aus. Mannschaftsarzt Dr. Markus Braun rechnet damit, dass Hummels Mitte Januar 2014 wieder einsatzfähig sein wird.

Marcel Schmelzer erlitt einen Faserriss in der Muskulatur der linken Wade und wird dem BVB in den kommenden drei Wochen nicht zur Verfügung stehen."


www.bvb.de


Somit gilt diese Information auch für die voraussichtlichen Aufstellungen, die sich damit verändern. Da allerdings ungewiss ist, wer die verletzten Spieler ersetzen wird, werde ich auch die Aufstellung vorerst so lassen.



Update²: Auch Franck Ribéry wird ausfallen! Der Franzose kehrt mit angebrochener Rippe von den Länderspielen zurück.


Die Taktik



Borussia Dortmund:
Das Spielsystem des BVB ist ein relativ flexibles 4-2-3-1, wobei der offensive Mittelfeldspieler sehr häufig den Weg in das Sturmzentrum mitgeht und, egal ob dort Aubameyang, Mkhitaryan oder Reus aufgestgellt wird, sehr torgefährlich und abschlussstark ist. Die Mannschaft und die Taktik der Dortmunder befinden sich in einer stetigen Entwicklung, seitdem Jürgen Klopp und sein Trainerteam die Arbeit aufgenommen haben. Die geschickte, schrittweise vorgenommene Entwicklung der Taktik und des dazugehörigen Spielermaterials sind ausschlaggebend für den Erfolg und die beeindruckenden Resultate der Dortmunder in den letzten Jahren.


In dieser Saison fällt auf, dass Dortmund hin und wieder Schwierigkeiten in der Offensive hat. Besonders gegen defensiv kompakt stehende und gut verteidigende Mannschaften tut man sich schwer, klare Chancen herauszuspielen. Das Fehlen von Ilkay Gündogan und Lukasz Piszczek spielt keine allzu große Rolle. Kevin Großkreutz als lauf- und zweikampfstarker Rechtsverteidiger wird gegen den FC Bayern ohnehin nicht die Chance bekommen, permanent in die Offensive zu starten und kaschiert deshalb seine kleineren Schwächen (z.B. das relativ unkonstante Flankenspiel).


Großkreutz machte bisher einige, teilweise überragende Spiele gegen den FC Bayern und wird es mit Franck Ribéry in einem extrem intensiven Duell zu tun bekommen. Nuri Sahin bekleidet seit geraumer Zeit die Position von Ilkay Gündogan und versteht sich gut mit Sven Bender. Beide sind gut eingespielt und aufeinander abgestimmt. Sahin bringt nicht ganz die Dynamik eines Gündogan mit, verfügt aber über eine gute Technik und einen außergewöhnlich guten Spielaufbau. Der BVB verfügt in dieser Spielzeit auch zunehmend über eine andere Qualität: Man kann - zumindest bedingt - auch auf taktische Komponenten des Gegners reagieren.


Das konnte man zwar schon vorher, aber aufgrund des breiteren Kaders und der zahlreichen Möglichkeiten kann man situativ sehr schnell das System und die Ausrichtung ändern und somit für den Gegner unberechenbarer werden. Dennoch muss man feststellen, dass andere spielerische und taktische Varianten im Gegensatz zum Pressing-System zwar vorhanden sind, aber qualitativ definitiv abfallen. Es mangelt beispielsweise an einem klaren, zwingenden Plan B, der Tore generieren kann. Die Variationen im Spielrhythmus wurden zwar erweitert, sind dennoch verbesserungswürdig. Die zähen Siege gegen 1860 München, Eintracht Braunschweig und Werder Bremen sind beispielhaft für diese mangelnde Qualität, die Spiele gegen Freiburg oder Stuttgart gute Beispiele für das überragende Vertikalspiel. Jedoch ist das Pressing noch einmal verbessert worden, man schafft es eher, in Ballnähe eine Überzahl zu generieren, was auch ein Zeichen dafür ist, dass die Spieler immer besser antizipieren, wo es im Spielverlauf Chancen zu einem Ballgewinn gibt. Dortmund verändert und verbessert sich taktisch immer weiter und es ist auch für die Zukunft hochspannend zu beobachten, wie sich das Spiel weiterentwickelt.




FC Bayern:
Die Grundformation des Triplesiegers ist ein 4-1-4-1-System, welches sich in der Praxis extrem interessant darstellt. Der Fußball des FC Bayern ist extrem auf Kontrolle und Ballbesitz ausgerichtet. Viele Kurzpassstafetten sorgen für eben diese Kontrolle und zwingen den Gegner zu einer enormen Laufleistung. Besonders bei den Auswärtsspielen in Leverkusen, bei Manchester City und beim FC Schalke 04 zeigte man nahezu perfekt, wie man einen starken Gegner kontrollieren kann und wie man ihm die Möglichkeit nimmt, selbst Ballbesitzphasen zu erlangen.


Die Kontrolle und die Dynamik im Ballbesitz war in diesen Spielen besonders beeindruckend, auch wenn man in den restlichen Spielen auch extrem hohe Ballbesitzzahlen hatte. Beim Spielaufbau lässt sich der defensive Mittelfeldspieler (beispielsweise Schweinsteiger, jetzt Martinez) oftmals zwischen die Innenverteidiger zurückfallen und baut von dort das Spiel auf. Wenn das geschieht, rücken die Außenverteidiger auf und bilden mit den beiden verbleibenden Mittelfeldspielen eine Viererreihe. So stellt sich im Angriff durch die ebenfalls aufrückenden Außenspieler im Mittelfeld die Formation als ein 3-4-3 dar, wobei die Angriffe häufig durch die Zentrale gespielt werden und man erst im letzten Drittel auf die Außenpositionen ausweicht, wo man versucht, eine Überzahlsituation zu generieren, indem die Außenverteidiger hinterlaufen und man so die gegnerischen Verteidiger auspielt.


Um diese Taktik konsequent zu verfolgen, benötigt man nicht nur eine extrem gute Technik und ein hohes Spielverständnis, sondern ebenfalls Geduld im Ballbesitz und die Fähigkeit, Lücken zu erahnen und den Ball in eben diese zu befördern. Auch der Spielaufbau der Innenverteidiger, der immer mal wieder lange Diagonalbälle beinhaltet, ist eine interessante und wichtige Komponente, die den FC Bayern unabhängig von den Kurzpassmomenten macht. Man merkt auch, dass die Laufwege immer besser aufeinander abgestimmt sind und die Fortschritte im Spiel von Woche zu Woche deutlich erkennbar sind. Die Defensive weist noch diverse Stabilitätsprobleme auf. Trotz den lediglich sieben Gegentoren muss man feststellen, dass man phasenweise sehr anfällig für Konter ist. Besonders Hertha BSC Berlin und Borussia Mönchengladbach im Auftaktspiel konnten einige Chancen kreieren. Trotzdem kann man die Abwehr keinesfalls als Schwachstelle bezeichnen, sondern lediglich als taktisch noch am ehesten verbesserungswürdige Komponente.





Was muss man tun?



Borussia Dortmund hat seine Stärken insbesondere im Spiel gegen eine hoch stehende Abwehr, die riskant aufbaut. Dortmund presst sehr effektiv und ist mit seinem laufintensiven Spiel prädestiniert für ein permanentes Offensivpressing. Gegen Freiburg, Stuttgart und Hamburg beispielsweise bekam man so sehr viele Chancen, da der Gegner nicht genügend Qualität und Genauigkeit im Spielaufbau besaß.


Der FC Arsenal beispielsweise bemerkte eben dies und versuchte, gegen Dortmund sehr tief zu verteidigen. Im Hinspiel klappte das im Ansatz und im Rückspiel kam Dortmund im eigenen Stadion kaum zu klaren Torchancen, obwohl einige Abschlusssituationen vorhanden waren. So kann man den BVB verwunden, indem man ihn nicht in das Pressing kommen lässt, sondern tief verteidigt und versucht, selbst auf Konter zu setzen. Doch ist der FC Bayern in der Lage, abzuwarten und den BVB machen zu lassen? Will man das überhaupt? Oder konzentriert man sich eher auf die eigenen Stärken?


Sollte der FC Bayern, wovon auszugehen ist, sein Ballbesitzspiel durchziehen, dann ist wichtig, dass man so ruhig wie möglich spielt. Je hektischer der Spielaufbau ist, desto größer ist die Chance für Dortmund, den Ball zu erobern und schnell in die freien Räume zu spielen. Dennoch kann man Dortmund auch im Spiel gegen den Ball vor Probleme stellen, indem man Bender in den Spielaufbau zwingt, was nicht seine Stärke ist. Außerdem schießt die Borussia manchmal relativ früh und überhastet, wenn die Anspielstationen fehlen, was manchmal auch damit zu tun hat, dass mMn Lewandowski und Mkhitaryan noch nicht richtig zusammenpassen, da beide eine etwas andere offensive Orientierung haben.


Während Lewandowski sehr raumorientiert agiert und den Ball gerne hält, spielt Mkhitaryan dynamischer und benötigt einen kombinierenden Mitspieler, zumindest zurzeit. Dies hat auch zur Folge, dass Dortmund nicht sehr viel kombiniert. Doppelpässe werden relativ selten gespielt und besonders Lewandowski und auch Aubameyang sind sehr in Richtung des gegnerischen Tores fokussiert. Je enger man die Räume also gestaltet, desto mehr Probleme sollte (!) Dortmund bekommen.



Die Borussia hingegen wird im Heimspiel definitiv versuchen, ihr eigenes Spiel durchzubringen, was logisch ist, da der FC Bayern mit der Art Fußball zuletzt zu kämpfen hatte. Die Chance für Dortmund liegt wohl besonders in den Kontersituationen, bei denen sich die oft hoch aufgerückte Bayerndefensive immer wieder anfällig zeigte - und Dortmund verfügt über eine höhere individuelle Qualität in der Offensive als alle bisherigen Gegner in der Bundesliga.


Dortmund wird viel laufen müssen und anhand dieser Tatsache würde normalerweise keine große Problematik entstehen, allerdings steht unter der Woche das Duell in der Champions League gegen den SSC Neapel an und man muss eigentlich einigermaßen mit den Kräften haushalten. Dementsprechend wird es interessant sein, ob Dortmund über 90 Minuten ein so kraftraubendes Spiel abliefert, oder ob man sich Ruhephasen gönnt. Dortmund wird aber vermutlich auf die eigenen Stärken bauen und wird seinerseits versuchen, die Räume für die Offensivspieler des FC Bayern so eng wie möglich zu machen. Ebenfalls wird wichtig sein, dass man den bei Standards verbesserten Bayern keine großen Möglichkeiten durch Eckbälle und Freistöße gibt.




Voraussichtliche Aufstellungen


Borussia Dortmund (Einschätzung von User Ecko):


Weidenfeller - Großkreutz, Sokratis, Hummels, Schmelzer - Bender, Sahin -Blaszczykowski, Mkhitaryan, Reus - Lewandowski



Es wird höchstwahrscheinlich keine Veränderungen in der Grundformation geben und beim Line-Up unternimmt Jürgen Klopp auch keine Experimente, sofern sich nicht noch ein Akteur verletzt. Einzig die rechte Position in der offensiven Dreierreihe ist nicht fest, wobei davon auszugehen ist, dass zu Spielbeginn auf Blaszczykowski gesetzt wird.


Er passt besser als Aubameyang zum Spiel. Es wird nicht so viele geöffnete Räume geben, in die der geradlinige Gabuner hineinstoßen könnte. Deshalb sollte der kombinationssichere Kuba in der Startelf stehen. Die Linksverteidigerrolle nimmt weiter Marcel Schmelzer ein, obwohl er in den vergangenen Partien nicht unbedingt überzeugte. Ersatzmann Erik Durm wies vor seiner Herausnahme eine größere Konstanz in der Offensive auf, ihm fehlt aber in einer Partie gegen Bayern München noch die Abgeklärtheit und Erfahrung im Positionsspiel sowie im Defensivzweikampf.



Insgesamt wird es für den BVB darauf ankommen, dass im Mittelfeld mit und gegen den Ball mehr Unterstützungsarbeit geleistet wird, als dies zuletzt der Fall war. Bender blieb offensiv oft sehr eindimensional. Zudem muss Mkhitaryan sich auf der einen Seite fallen lassen, um als Anspielstation tiefer zu stehen. Andererseits darf Lewandowski als Zielspieler für weite vertikale Anspiele nicht zu lange auf die nachrückenden Teamkollegen warten. Insofern ist eine gute Mischung gefragt. Dies gilt auch für intensive Pressingattacken, die wohl dosiert sein müssen. Rücken die Dortmunder Linien zu weit auf und können den Ball nicht erobern, könnten die freien Zonen im Rückraum durch die exzellenten Münchener Spielaufbauer bedient werden. Auf einen Schlagabtausch mit zahlreichen Eins-gegen-Eins-Situationen darf sich der BVB allerdings nicht einlassen und so muss hohes Pressing immer gut abgesichert sein.





FC Bayern:


Für das Auswärtsspiel in Dortmund gibt es zwei vorstellbare Varianten, die plausibel erscheinen.


1.: Neuer - Lahm, Dante, Boateng, Alaba - Martinez, Robben, Kroos, Götze, Ribéry - Mandzukic


Diese Variante hätte zur Folge, dass in der Offensive nicht sehr viele Optionen von der Bank bestehen. Allerdings könnte man so von Beginn an offensiver spielen und wäre im Angriff etwas variabler. Mandzukic arbeitet viel nach hinten mit und Götze könnte seine Position übernehmen, wenn sich Mandzukic aus dem Sturmzentrum herausorientiert. Diese Aufstellung würde bedeuten, dass der FC Bayern offensiv in Erscheinung treten will und den BVB dauerhaft beschäftigen will, man würde allerdings auch ein höheres Risiko eingehen, ausgekontert zu werden. Die Optionen von der Bank wären neben Ersatztorhüter Tom Starke wohl Jan Kirchhoff, Daniel van Buyten, Rafinha, Thiago Alcantara, Thomas Müller und Diego Contento, also fünf Defensiv- und lediglich zwei Offensivakteure.


2.: Neuer - Rafinha, Dante, Boateng, Alaba - Martinez, Lahm, Kroos, Robben, Ribéry - Müller


Diese Variante würde mehr Offensivoptionen garantieren. Man könnte mit Götze einen offensiven Mittelfeldspieler und mit Mario Mandzukic einen Stürmer ins Spiel bringen, dazu verfügt man über genügend Defensivoptionen. Die Frage ist, ob Rafinha als Gegenspieler von Marco Reus geeignet ist, oder ob man vielleicht auf ein wenig Stabilität im Zentrum verzichtet und Philipp Lahm auf die Außenverteidigerposition setzt, auf der er dauerhaft ohnehin wieder zum Einsatz kommen wird. Thomas Müller würde sich im Sturm in dieser Konstellation besser eignen, da mit Martinez und Lahm zwei Mittelfeldspieler eher defensiv orientiert sind und Müller im Vergleich zu Mandzukic durch seine Laufwege mehr Lücken reißen kann und die Dortmunder Defensive mehr beschäftigt, als Mandzukic. Sollte man allerdings mit Flanken spielen und die Dortmunder Außenverteidiger als Schwachstelle ansehen, wäre auch Mario Mandzukic in dieser Konstellation eine realistische und vernünftige Option.


Schiedsrichter: Manuel Gräfe. Schade eigentlich.



Prognose


Wer setzt sich im Gipfeltreffen durch? Eine sehr interessante Partie erwartet uns im Signal Iduna Park und es wird sehr interessant sein, wer das Spiel diktieren wird. Verhindert Dortmund mit dem extrem guten Pressing das Ballbesitzspiel der Bayern oder kann der Rekordmeister durch extrem starkes Passspiel die Pressingmaschine Dortmund stoppen? Sicherlich kommt es auch auf die Tagesform und nicht planbare Faktoren wie den Schiedsrichter - oder auch Glück - an.


In den letzten Duellen spielten die Schiedsrichter glücklicherweise keine entscheidende Rolle und auch diesmal wird das Spiel vermutlich eher taktisch und technisch als intensiv zu bewerten sein, als durch die Zweikämpfe. Eine genaue Prognose ist schwer, dennoch ist damit zu rechnen, dass die Anfangsphase von enormem Respekt geprägt ist und dass Dortmund vielleicht beginnt, mit dem Pressing für erste Akzente zu sorgen.


Der FC Bayern wird versuchen, die Kontrolle zu erlangen und nach und nach den Druck zu erhöhen. Geht man in Dortmund in Führung, wird das Spiel etwas einfacher und Dortmund ist unter Zugzwang. Sollte der BVB allerdings das erste Tor erzielen, hat man einen nicht unbedeutenden Vorteil, denn man kann sich auf die eigene Defensive konzentrieren und das Hauptaugenmerk auf Konter legen. Vermutlich wird es keine torreiche Partie, ein 1:0, 0:1, 1:1, 2:1, 1:2 - mehr wird nicht drin sein. Aber die spielerische und taktische Qualität dürfte jedes andere Duell in der Bundesliga in den Schatten stellen und die Mannschaft, die ihre Taktik eher durchbringen kann, wird vermutlich am Ende siegreich vom Platz gehen. Sollte man sich jedoch neutralisieren, könnte die Entscheidung vielleicht eingewechselt werden, insbesondere wenn man bedenkt, dass beispielsweise Thomas Müller oder Pierre-Emerick Aubameyang von den jeweiligen Ersatzbänken das Spiel bereichern können.



Ich persönlich rechne mit einem hart umkämpften Spiel und würde mich, aus Bayernsicht, mit einem guten Spiel und einem gerechten Remis zufrieden geben, da man so den Vorsprung hält und vielleicht bis zur Winterpause sogar noch ausbauen kann, da das Dortmunder Restprogramm ein wenig tückischer aussieht.



Kleine Anmerkung: Nicht nur der Schiedsrichter, sondern auch die Personalsituation wird ergänzt, sollte sich noch ein Spieler unerwarteterweise bei den Länderspielen oder im Training verletzen. Der Blog war etwas früher fertig als erwartet und da ich nicht bis zum Ende der Länderspiele warten wollte, habe ich ihn schon veröffentlicht.


P.S.: Auch ein starker Blog, kleine Werbung: https://www.spox.com/myspox/blogdetail/Historico-2-0,203161.html


KOMMENTARE
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PraiseTheSun
22.11.2013 | 14:28 Uhr
0
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22.11.2013 | 14:28 Uhr
-1
@Talentfrei: Kann Qbii übrigens nur zustimmen, der Blog hat mich auch ganz heiß auf das Spiel gemacht, zusammen mit jenem von Kemperboyd.

Etwas ausführlicher zum Blog: Inhaltlich 1A und dazu ist dein Schreibstil mittlerweile richtig schön zum lesen, insbesondere die Formulierung ist abwechslungsreicher. Kein Vergleich zum CL FCB/BVB Blog, der mir ja damals etwas überambitioniert rüberkam. Perfekt gegliedert, kompakt und gleichzeitig sehr umfassend, und schön flüssig geschrieben.



0
Qbii
21.11.2013 | 19:29 Uhr
1
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Qbii : 
21.11.2013 | 19:29 Uhr
-1
Qbii : 
Endlich gelesen und damit alles richtig gemacht. Hätte ich das schon Anfang der Woche gewesen, hätte ich ja noch ewig leiden müssen so heiß wie dieser Blog mich auf das Spiel macht.

Auch deinem Kommentar über mir ist nichts hinzuzufügen.

Großes Danke und auf ein gutes Spiel.

Bockstarke 10 Punkte. Danke auch an Ecko !
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Talentfrei
MODERATOR
21.11.2013 | 13:26 Uhr
1
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Talentfrei : 
21.11.2013 | 13:26 Uhr
0
Talentfrei : 
Mh, ich denke, dass alles ein bisschen wilder und unorganisierter wird. Das Niveau wird natürlich ein bisschen leiden.

Ich vermute, dass es mehr Zweikämpfe und mehr Fouls geben wird... und mehr Chancen, was aber nicht für die Qualität des Spiels sprechen wird.

Warten wir mal ab, ich denke, wir sind jetzt leichter Favorit, Dortmund hat aber immer noch eine überragende Offensive, super Einzelspieler, ein enorm starkes und gefestigtes taktisches Konstrukt, ein gutes Trainerteam und den Heimvorteil.

Dortmund ist keinesfalls aus dem Rennen, die Vorzeichen stehen nur schlechter.
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goetheborger
21.11.2013 | 13:23 Uhr
0
0
21.11.2013 | 13:23 Uhr
0
Viel, viel Tiefgang. Wie man es von dir kennt, TF! Respekt

Wie wirken sich die jüngsten Verletzungen auf deine Prognose aus?
0
Talentfrei
MODERATOR
21.11.2013 | 10:47 Uhr
1
0
Talentfrei : 
21.11.2013 | 10:47 Uhr
0
Talentfrei : 
Danke für die zahlreichen Statements!

riesery: Absolut richtig! Denke auch - immer noch, dass viele Ergebnisse möglich sind und ich glaube aufgrund der jetzigen Personalsituation,dass Dortmund doch relativ offensiv spielen wird und versuchen wird, selbst Tore zu erzielen... ich bin gespannt!

PraiseTheSun: Danke! Deine Kritik freut mich besonders...

Ecko: Da kann man natürlich nichts machen... trotzdem herzlichen Dank für deinen Beitrag!

Matthi10: Da gehört auch ein gewisses Glück dazu aber wenn ich viele Spiele von einem Team schaue, dann kann ich das schon relativ vernünftig prognostizieren, ja.
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Matthi10
21.11.2013 | 09:32 Uhr
0
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Matthi10 : @Talentfrei
21.11.2013 | 09:32 Uhr
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Matthi10 : @Talentfrei
Hut ab...
Ich mache mir bei Deinen Vorschauen auch wirklich meistens die mühe und achte während der Spiele auf Dinge, die Du vorab erwähnst. Da Du korrekterweise immer zwei oder drei verschiedene Optionen nennst, ist Deine Trefferquote verblüffend hoch. Unabhängig davon, finde ich Deine Schreibweise sehr angenehm... Von mir 10 P

P.S: Und ich werde natürlich wieder auf Inhalte achten, während des Spiels
0
Earlgeorge
21.11.2013 | 09:20 Uhr
2
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Earlgeorge : 
21.11.2013 | 09:20 Uhr
-1
Earlgeorge : 
Toller Blog. 10 Pkt. Mehr ist dem nicht hinzuzufügen.

Einzig die Personalsituation beider Vereine trübt meine Vorfreude auf das Spiel etwas. Der BVB ist da aber wohl etwas schlimmer betroffen als wir.
2
Ecko
20.11.2013 | 17:45 Uhr
1
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Ecko : 
20.11.2013 | 17:45 Uhr
-1
Ecko : 
Natürlich passt die Einschätzung zur Startaufstellung des BVB nicht mehr. Aber das konnte ja keiner wissen
1
PraiseTheSun
20.11.2013 | 10:26 Uhr
3
0
20.11.2013 | 10:26 Uhr
0
Sehr, sehr feiner Blog.

Normalerweise würde ich ja gegen starke Mannschaften stets Müller bevorzugen, weil sich ja mehr Raum bietet, aber Mandzukic spielt eigentlich immer recht gut gegen Dortmund. Liegt vllt. noch an den Wolfsburger Zeiten. ;) Würde Lahm gerne wieder auf den Außen sehen, aber mit Unterstützung von Robben sollte für Rafinha auch Reus zu bändigen sein über hoffentlich weite Strecken, vor allem da Schmelzer derzeit anscheinend nicht so in Form ist.

Vermute ein 1:1 mit zahlreichen vergegebenen Topchancen auf beiden Seiten. Hoffe natürlich auf einen Bayern-Sieg, am besten schön hoch.
3
jackson
20.11.2013 | 07:36 Uhr
2
0
jackson : 
20.11.2013 | 07:36 Uhr
0
jackson : 
Ich glaube,ich habe Dich unterschätzt und sollte Dich in Zukunft respektvoller behandeln,mein Freund.
10 Points to Talentfrei!
2
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