Es sind nur noch wenige Tage bis zu "The Grandest Stage of them All". Das heißt es ist eigentlich Zeit sich zu freuen. Freuen auf das größte Wrestling Ereignis des Jahres. Doch weder löst das Wetter zurzeit Euphorie aus, noch die aktuelle Road to WrestleMania. Zumindest in vielen deutschen Wrestling Foren. Doch wo liegt das Problem? Die nackten Zahlen prophezeien eine geschichtsträchtige Nacht voraus. The Rock. Brock Lesnar. John Cena. Triple H. CM Punk. Chris Jericho. The Undertaker. Beinahe alles was Rang und Namen im Business hat wird in der Nacht von Sonntag auf Montag dabei sein. Dabei wird das Stadion voll sein und zich tausende vor den Fernsehgeräten hängen. Die vielleicht größte Starpower in der langen WrestleMania Geschichte gepaart mit einer stimmungsvollen Crowd. Uns das ein Jahr vor der Jubiläums Mania. Trotzdem hagelt auf die WWE Kritik von allen Seiten ein.

Alles prima oder nicht?
Wahnsinn! Denkt man sich, wenn man sich das Mania Aufgebot nüchtern vor Augen führt. Stars aus den größten WWE Epochen geben sich die Klinke in die Hand. Eine Matchcard die nichts zu wünschen übrig lässt. Eine Traumpaarung jagt die nächste. Mit dem großen Rückkampf zweier Ikonen ihrer Tage als Main Event. The Rock vs. John Cena. Dennoch wird genau dies als größter Kritikpunkt angeführt. Denn: die große Starpower verbaut den jungen Talenten der WWE die Chance sich ins Rampenlicht zu wrestlen. Alle schauen nur auf die Hauptkämpfe und die kleinen rücken dabei getrost in den Hintergrund. Auch werden sie trotz vier Stunden WrestleMania und einer neuen Stunde PreShow kaum Zeit für ihre Matches bekommen. Für nächstes Jahr ist kaum Besserung in Sicht.

Der zweite große und seit geraumer Zeit leidige Kritikpunkt sind die Storylines. Man hatte nie das Gefühl auf der Road to WrestleMania zu sein. Kein Schwung, kein Elan, keine Ideen. Auch die Entlassungen im Wrtingteam werfen dabei kein gutes Licht auf die Chefetage. In einer Zeit in der alles auf eine großartige Show fokussiert sein sollte, bekriegt man sich Backstage lieber gegenseitig und verliert etwas den Blick auf das große Ganze. Denkwürdige Entscheidungen pflastern die letzten Wochen und rücken die Shows zusätzlich in schlechtes Licht. Große Stars für die Zukunft baut man sicher anders auf.

Abschöpfen ist angesagt.
Doch kann man der WWE wirklich einen Vorwurf machen? Aller TV-PG, Storyline und ähnlicher Kritiken wirft das Unternehmen in einer schwierigen wirtschaftlichen Zeit eine Menge Gewinn ab. Warum sollte man keinen Hollywood Star nehmen wenn man ihn bekommen kann? Dieser generiert TV-Ratings und Buyrates und verkauft zusätzlich noch eine Menge Trödel in den WWE Shops. Hinzu kommt das man bei ihm wirklich das Gefühl hat die WWE zu lieben, im Gegensatz zu Lesnar. Seine Vergangenheit ist auch viel enger mit eben jener Firma verknüpft. Dennoch muss er sich vorwerfen lassen alle nur des Geldes wegen zu tun und den WWE Championship durch seine Abwesenheit abzuwerten. Zudem habe er CM Punks historische Titelregentschaft lieblos beendet. Alles Punkte die sicher einen Funken Wahrheit beinhalten, jedoch überwiegt trotzdem das positive. Vor allem für die WWE als Unternehmen.

Schließlich strebt jeder Unternehmer nach der Gewinnmaximierung und eben jene Gewinnmaximierung versprechen die bekannten Teilzeitwrestler. Das dabei immer welche auf der Strecke bleiben ist leider nur zu normal. Eine WrestleMania mit dem Headliner John Cena vs. The Rock verkauft sich nun mal besser als Dolph Ziggler vs. Daniel Bryan. Auch wenn es zu schön wäre.

TV-Ratings bleiben unter Erwartungen.
Aber auch die größten Stars können die Lieblosigkeit der WWE Shows nicht verbergen. Die Defizite, in erster Linie in der Hauptshow Monday Night RAW, sind zu deutlich und tiefgreifend, als das dies wenige Akteure alles auffangen könnten. So pendelten sich die TV-Ratings der Montags Show ohne große Konkurrenz im Kabel TV auf einem Niveau zwischen 3.0 3.5, das heißt bei ca. 4 Millionen 4,7 Millionen Zuschauer im Schnitt. Dabei lieferte man vor zwei Wochen mit 3.09 das zweitschlechteste TV-Rating des Jahres ab. Alles in allem recht enttäuschend für die hohen Ansprüche eines Vince McMahon. Insbesondere in den Shows ohne Rock und Lesnar merkt man das, dass Zuschauerinteresse doch sehr kurzweilig ist. Doch die WWE bietet einfach zu wenige Ansätze für die es lohnt nächste Woche wieder einzuschalten, wenn man dies ohnehin nur für einen Rocky tat.

Vorverkauf boomt wie nie.
Im Gegensatz dazu zieht es weiterhin Fans aus aller Welt in die Hallen und Stadien. Auch das MetLife Stadium in New Jersey dürfte ausverkauft sein. Dabei hatte man die Ticketpreise beinahe schon unverschämt erhöht. Doch die Verkaufszahlen geben der WWE recht uns spülen eine Menge Geld in die Kassen. Mehrere hundert Dollar für eine Karte irgendwo im nirgendwo sind keine Ausnahme. Bei der Größe des Stadions ist für die Hinterbänkler ein Fernglas beinahe Pflicht. Das Gefühl dabei sein zu können überwiegt meistens dennoch die Vernunft. Schließlich ein großartiges Erlebnis für Jedermann kombiniert mit einem Traumurlaub in New York.

Fällt erneut die Millionen Marke?
Auch bei den Verkaufszahlen schielt die WWE darauf die letzte WrestleMania zu überflügeln. Nachdem im vergangenen Jahr die ominöse eine Million Marke im weltweiten Verkauf gefallen ist, plant man dies erneut zu bewerkstelligen. Dabei hat man auch hier mächtig auf die Preisschraube gedrückt. Bei Sky zahlt man regulär 25 Euro, in Nordamerika zahlt man für die HD Version 69,99 Dollar und 59,99 für die SD Version. Dennoch scheint die WWE überzeugt auch hier mit diesee Preispolitik Erfolg zu haben. Die genauen Zahlen wird man erst in den Wochen nach der Show erfahren.

Es lebt die Werbetrommel.
Ein weiter Punkt der nicht wegzudiskutieren ist, ist der gigantische Werbeeffekt den ein Hollywood und ein UFC Star mitbringen. In etlichen Talk Shows und Presseterminen kann der Attitude Star Marketing in eigener Tasche, für seine Filme und die WWE machen. So erreicht man eine viel größere Zielgruppe und Menschenmenge als dies die WWE ohne ihn tätigen könnte. Auch allgemein ist dadurch das Medieninteresse ungemein höher auch ohne dies durch kontroverse Storylines und Charaktere erarbeiten zu müssen. Zumal diese oft nur für kurze Dauer ist, wie im Falle Jack Swagger gesehen.

Was unter den Strich bleibt.
Unter dem Strich stehen wir erneut vor einer WrestleMania mit Rekordumsatz. Sie wird die neuen Dimensionen der 2012er Ausgabe brechen. Jedoch bleiben einige Wertmutstropfen die auch der WWE wehtun dürften. So wirkt die Außen Darstellung weiterhin mehr als unglücklich. Auch die Road dürfte bei weitem nicht nach Plan gelaufen sein, wenn man immer weiter kurzfristig Matches auf die Card befördert. Die WWE steht weiterhin vor einem Scheideweg auf dem sie Stars für die Zukunft aufbauen muss, aber auch die Chancen nutzen muss, finanziell nochmal voll abzuräumen. Ein schmaler Grat den die WWE immer wieder verlässt. Auch sollte man sich fragen ob man wieder mehr in die Shows investieren sollte und weniger in die WWE Aktie. Hoffen kann man nur das die Show trotz vieler schwächen im Aufbau zum Spektakel werden wird. Angesichts des Aufgebot und dem vorrausichtlich heißen Publikum eigentlich ein Muss!