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MMA@SPOX


Gründer: bunsen | Mitglieder: 96 | Beiträge: 304
Von: DerDugen
18.08.2016 | 3338 Aufrufe | 4 Kommentare | 0 Bewertungen Ø 0.0
Der MMA@SPOX Stammtisch
Four Corners: UFC 202
Diaz vs. McGregor II - Gelingt die Revanche des Iren oder gewinnt Diaz ein zweites Mal?

(Bild im Hintergrund, bearbeitet: Stockton, Kalifornien. Heimat von Nate Diaz und seinem Bruder Nick)

Nach seinem schmerzhaften Ausflug ins Weltergewicht möchte Conor McGregor in einem Rückkampf gegen Nate Diaz alles besser machen. McGregor hat jüngst in einem Interview zugeben müssen, Diaz unterschätzt zu haben: Er habe während des Kampfes geglaubt gegen Homer Simpson zu boxen, der in einer bekannten Folge über die gelbe Zeichentrickfamilie ohne Deckung Volltreffer nach Volltreffer kassierte, um dann seine Gegner umzuschubsen. Bei Schwergewichtstitelträger Drederick Tatum war für Homer vorzeitig Schluss. Ebenso soll es nun Nate Diaz ergehen.

Zweifellos hat Diaz seinen Gegner beim ersten Kampf überraschen können. McGregors Ego scheint ein wenig angekratzt. Es steckt in jedem Fall genügend Brisanz in der Begegnung, wie auch die Pressekonferenz zeigte. Neben dem üblichen verbalen Scharmützel flogen Flaschen und Dosen, ein letzter Höhepunkt eines ohnehin recht giftigen Klimas zwischen den Lagern beider Kämpfer. Es wird Zeit, die Sache sportlich auszutragen!

Wir blicken voraus auf einen der spektakulärsten Rückkämpfe des Jahres.

Zur Einstimmung hat die UFC sich nicht lumpen lassen und ein paar Videos in ihr Youtube-Portal hochgestellt.

Kampf im Weltergewicht: Conor McGregor vs. Nate Diaz (5x5)

bunsen:

Wie der erste wird der zweite Kampf sicherlich nicht verlaufen, ähnlich schon, aber anders in den Details. Die Nehmerfähigkeit von Diaz wurde angesprochen und sie war der Grund, wieso McGregor nicht wie sonst erfolgreich war. Zu Beginn von Runde zwei war er nach dem erfolglosen Bombardement schon ziemlich fertig, vielleicht auch, weil er seinen Gegner nicht brechen konnte und ihn das mental erschöpft hat - wie Firas Zahabi (Coach vom Tristar Gym in Kanada) vermutet. Ich finde diese These interessant. Psychologie ist einfach sehr wichtig.

Seinen Bully-Stil wird McGregor aber nicht ablegen. Es ist sicherlich auch nicht ratsam, Nate Diaz offensiv entfalten zu lassen. Im ersten Kampf war McGregor aber vor allem dann effektiv als er den Jab von Diaz gekontert hat. Das ließe sich natürlich auch in einem offensiven Kampfstil gut einbauen, zumal Diaz nicht scheu ist und selber die Initiative übernehmen will. Eine Schwachstelle von Diaz war auch immer seine Anfälligkeit für Legkicks, die ihn manche Kämpfe gekostet hat. Ich kann mir beim besten Willen aber nicht vorstellen, dass der Ire diesen Weg gehen wird. Ich erwarte von McGregor nach wie vor Offensivdruck, dafür weniger Output und einen kleinen Fokus auf effektive Konterschläge, was nicht heißt, dass er komplett eine Konterstrategie fährt. Das wäre falsch.

Diaz hat sicherlich Grund, dem Kampf zuversichtlich entgegen zu sehen. Er hat harte Schläge weggesteckt und den Bully gebrochen - ohne eine längere Vorbereitung gehabt zu haben.

Ich kann mir nur zwei Wege vorstellen, wie der Kampf enden wird. An eine Punktentscheidung glaube ich nicht. Entweder wird McGregor Diaz innerhalb von drei Runden via (T)KO besiegen oder Diaz bricht ihn erneut, diesmal in den späteren Runden, vielleicht drei bis fünf. Ich tippe auf Diaz, weil er einfach unglaublich zäh ist und bin schon gespannt, was danach mit McGregor passieren wird. Einen McGregor Sieg fände ich toll.

Akosombo92:

Für mich bringt dieser Rückkampf einfach alles mit. Drama, zwei außergewöhnliche Kämpfer und das Gefühl, dass wirklich alles passieren kann.

Ich stimme bunsen zu, dass der Rückkampf jedoch ganz anders aussehen wird als noch das erste Aufeinandertreffen. Beide gehen mit deutlich veränderten Vorzeichen in den Kampf und werden ihre Schlüsse aus dem ersten Kampf gezogen haben. Gerade McGregor hat in dieser Hinsicht die meiste Luft zur Veränderung und wird diese auch nutzen müssen, um im zweiten Kampf als Sieger hervorzugehen. Doch auch Nate Diaz muss aus der Erfahrung des ersten Kampfes lernen und darf diesen nicht einfach abhaken.

Ein wichtiger Faktor wird daher sein, welcher der beiden Kämpfer die besseren Schlüsse aus dem ersten Kampf gezogen hat und in der Lage ist diese dann erfolgreich anzuwenden.

Aus meiner Sicht wird der Schlüssel zum Erfolg für McGregor Variabilität sein. Im ersten Kampf hat er zu sehr den Knockout verfolgt und vorwiegend mit zwei Angriffen gekämpft: Dem kraftvollen linken Cross und dem rechten Haken. Das ist zu wenig, um einen erfahrenen Striker wie Nate Diaz wirklich in Gefahr zu bringen und ist gleichzeitig sehr kraftaufwendig, wenn diese Techniken nicht den gewünschten Erfolg haben. Im Rückkampf wird er nun mehr auf den Stil sich verlassen müssen, der ihn zum FW-Champion gemacht hat. Eine Mischung aus diversen Kicks, Uppercuts und Finten, in Kombination mit besserem Movement sind der Schlüssel zum Sieg für ihn. Ich kann mir schon sehr gut vorstellen, dass Conor auch Legkicks in sein Arsenal aufnimmt, wobei er sicher nicht derart stark darauf setzen wird, wie z.B. Rafael dos Anjos gegen Diaz.

Für Diaz hingegen geht es vor allem darum, den Rhythmus von McGregor zu unterbrechen. Insbesondere in der 2. Runde des ersten Kampfes konnte man sehr gut sehen, wie Diaz mit seinem Jab wiederholt die Kombinationen des Iren gestört und sich so selber Möglichkeiten zum Angriff geschaffen hat. Diaz darf sich nicht zu sehr in die Defensive zwingen lassen und muss selber offensiv aktiv werden.

Ich sehe den Kampf 50/50 und mit jedem Tag der näher rückt, ändere ich meine Meinung, wer diesen Kampf gewinnen könnte, mindestens zweimal, und inzwischen ist mir auch egal wer gewinnt. Ich freue mich einfach auf einen grandiosen Main Event. Letztlich tendiere ich aber zu einem späten Sieg von McGregor, entweder per TKO in der 4. oder 5 Runde oder auch via Decision.

Paeddingtonbaer:

Ich stimme euch beiden zu, dass der Rückkampf wohl nicht so verlaufen wird wie die erste Begegnung beider Männer. Zumindest wenn es nach McGregor ginge. Den ersten Kampf kann man als Referenz nur schwer heranziehen, zu unterschiedlich waren dafür die Vorzeichen. Während sich McGregor auf einen Kampf gegen dos Anjos im Leichtgewicht vorbereitet hat, hat Diaz auf einer Yacht in Cabo Kurze mit dem ominösen Scrap-Pack in den Nacken gekippt.

Akosombo hat recht damit, dass McGregor den größten Spielraum für Verbesserungen hat. Prinzipiell war die Strategie, von Anfang an Druck zu machen, aus meiner SIcht nicht falsch, denn Nate ist nicht immer für seine Blitzstarts bekannt und gab auch hinterher zu, dass er Zeit brauchte, um in den Kampf hineinzufinden, weil er kein Sparring hatte. Auch dass McGregor den Kampf schnell beenden wollte, ist sicherlich nicht die schlechteste Idee, denn die Diaz-Brüder sind für ihre enorme Kardio bekannt, während dies bei McGregor noch eine große Unbekannte ist. Lediglich die Umsetzung war fehlerhaft. Alle Facetten seines Repertoires, die ihn zum Federgewicht-Champion gemacht haben, hat er gegen Diaz grundlos aus dem Fenster geworfen und ist stattdessen in den Headhunter-Modus gegangen und wollte mit aller Gewalt den KO erzwingen. Die Anzahl an Kicks gegen den dafür sonst so anfälligen Diaz kann man an einer Hand abzählen, weiterhin hat er nur mit Uppercuts und Overhands gearbeitet und von seinem Movement-Training mit Ido Portal, von Diaz liebevoll als "goofy motherf*cker" bezeichnet, war nichts zu sehen.

Diaz hingegen hat sich auf seinen klassischen Jab mit Check-Hook-Konter a.k.a. "Stockton Slap" verlassen und stets den Rhythmus von McGregor unterbrochen. An dessen Kampfstil wird sich auch im Rückkampf mutmaßlich nicht viel ändern, tendenziell wird er etwas offensiver sein.

Ich möchte noch auf zwei Aspekte eingehen, die bislang noch nicht wirklich erwähnt wurden. Diaz musste im ersten Kampf nicht einmal auf sein Grappling zurückgreifen. Klar, er hat den Kampf durch Aufgabe gewonnen, zum Mattenkampf ist es aber erst nach McGregors Shoot gekommen. Phasenweise hat man gesehen, wie mühelos Diaz McGregor im Clinch kontrollieren konnte, seine physische Überlegenheit war also an allen Stellen zu sehen. Sollte es doch mal eng werden, so kann Diaz im Clinch etwas Zeit gewinnen oder mit einem Takedown den Bodenkampf aufsuchen und auf sein Cesar Gracie Jiu-Jitsu zurückgreifen.

Ebenfalls interessant ist auch die mentale Seite. McGregors provokantes Auftreten hat schon viele Gegner veranlasst, emotional zu kämpfen. Vor allem Jose Aldo hatte unter den Tiraden zu leiden und dies hat ihn zu einer unüberlegten Aktion verleiten lassen. An Diaz prallte all dies ab, man hatte schon fast das Gefühl, dass Diaz mit seiner unterkühlten Haltung den Spieß umgedreht hat und McGregor emotional wurde, so z.B. als Diaz McGregor die Einnahme von Steroiden vorwarf oder als McGregor Diaz' Hand nach der letzten PK wegschlug. Dies könnte auch ein Grund sein, warum McGregor mehr als sonst den schnellen KO gesucht hat.

Ich sehe den Kampf bei 55/45 für Diaz, da er mehr Mittel verfügt als McGregor und mit einem richtigen Camp auch schneller in den Kampf finden könnte. Was für McGregor sprechen könnte, ist die Tatsache, dass er sein Waffenarsenal gegen Diaz nicht ausgeschöpft hat. Da ich bei meinen letzten Previews sagenhaft oft daneben lag, will ich mich auf keinen Sieger festlegen, freue mich aber auf einen spannenden Kampf. Dass der Kampf über die volle Distanz geht, halte ich aber für ausgeschlossen.

UFC 202 findet in Las Vegas statt, in der Nacht von Samstag auf Sonntag (20.07.16). Wenn euch dieser Blog gefällt, folgt uns doch einfach auf Twitter.

https://twitter.com/mmaspox

KOMMENTARE
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Akosombo92
20.08.2016 | 13:54 Uhr
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Akosombo92 : 
20.08.2016 | 13:54 Uhr
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Akosombo92 : 
Bei den gestrigen weigh-ins sah nicht nur Nate Diaz deutlich fitter aus (was natürlich zu erwarten war), sondern auch bei McGregor sah man ein klaren Unterschied. Es ist sehr gut möglich, dass auch das ungewohnte zusätzliche Gewicht zumindest nicht geholfen hat im ersten Kampf. Letztlich sind eine knappe Wochen eben doch zu wenig um wirklich effektiv etwas mit zusätzlichen Gewicht anzufangen, mit der langen Vorbereitung auf den Rückkampf könnte sich das jedoch geändert haben. Dennoch darf man auch nicht vergessen, dass auch Diaz diesmal nicht mit Tequila vorbereitet hat, sondern einem Trainingscamp.
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Paeddingtonbaer
20.08.2016 | 00:50 Uhr
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20.08.2016 | 00:50 Uhr
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@BabaBooey

Natürlich sucht McGregor den frühen KO, aber normalerweise bereitet er ihn vor. Gegen Mendes kam er auch gleich mit dem Angriff zum Körper angeflogen. Auch sonst hat er viel mehr Variabilität in seinen Kämpfen gezeigt., war viel flüssiger. Gegen Diaz hat er nur einen Weg eingeschlagen und dessen "skinny body" kaum attackiert. Nicht gerade die rationalste Variante einen Kampf zu bestreiten.
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BabaBooey
19.08.2016 | 11:41 Uhr
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BabaBooey : 
19.08.2016 | 11:41 Uhr
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BabaBooey : 
"Konnte man erneut bei der Pressekonferenz vom Mittwoch sehen, Diaz ist derjenige der es unter die Haut seines Gegners schafft und nicht wie üblich McGregor."


... mit dem Unterschied, dass Conor dies in erster Linie immer wieder verbal geschafft hat. Da Nate eher weniger der intellektuelle Typ ist, müssen er und seine Möchtegern Gangster halt so einen Stunt bringen. Laut Conors Teamkollege Lobov wurde übrigens auch Conors Freundin von einem Team Diaz Wurf getroffen. Ich denke, das würde wohl niemanden kalt lassen.

Dennoch ist Conor nicht dumm genug deshalb morgen wieder wild drauf los zu ballern bis der Tank leer ist. 5 Monate Analyse und Vorbereitung wird er sich nicht durch diesen Bullshit kaputt machen lassen. Verlieren kann er, klar, aber wenn wird ganz sicher nicht diese Nummer der Grund sein.


"als Diaz McGregor die Einnahme von Steroiden vorwarf oder als McGregor Diaz' Hand nach der letzten PK wegschlug. Dies könnte auch ein Grund sein, warum McGregor mehr als sonst den schnellen KO gesucht hat."

Sorry, aber das ist echt abenteuerlich. Mit Ausnahme des Sieges über Max Holloway via Decision hat er jeden UFC Fight in Runde 1 oder 2 per KO beendet. Er sucht grundsätzlich den frühen KO. Worauf er nicht vorbereitet war ist die Tatsache, dass Nate deutlich mehr wegstecken konnte als die üblichen Featherweight Gegner. Schon lustig was im Nachhinein immer konstruiert wird. Hätte er gegen Aldo verloren, hätte man sich das gleiche Gerede anhören können. Kann mich noch gut dran erinnern wie einige Experten erkannt haben wollten, dass Aldo beim Weigh-In Conor mental so richtig zugesetzt habe. Das Ergebnis ist bekannt.
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Akosombo92
19.08.2016 | 11:26 Uhr
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Akosombo92 : 
19.08.2016 | 11:26 Uhr
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Akosombo92 : 
Guter Punkt mit der Emotionalität. Konnte man erneut bei der Pressekonferenz vom Mittwoch sehen, Diaz ist derjenige der es unter die Haut seines Gegners schafft und nicht wie üblich McGregor.
Für McGregor gilt es diese Emotionen aus dem Oktogon zu lassen, ansonsten könnte er erneut drohen zu überpacen.
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