03.03.2010 um 17:48 Uhr
Geschrieben von Romni
Finale WM 1950 Teil 2
Fortsetzung...
Auch jene Menschen, die sich vorbereitet hatten auf ein großes Fest, die nicht im Stadion waren sondern wie die meisten das Trauerspiel über Radio verfolgten, fielen in eine Ohnmacht. Einer unter ihnen war Pelé (...)" Alles war mit Trauer überzogen, als hätten wir einen Krieg verloren.(...)Ich ging sogar in das Zimmer meines Vaters, und stellt mich vor das Christus-Bild, das an der Wand hing >>Wieso? Wieso passiert uns das? Wir hatten doch die bessere Mannschaft, warum also haben wir verloren? Wieso werden wir so bestraft?(...)<< Nach dem Endspiel waren alle zu Hause geblieben. Am nächsten Tag hatte immer noch keiner von uns Lust, wieder mit den Straßenkicks zu beginnen. Es war wie ein großes Tabu - keiner wollte darüber reden."
Der Schriftsteller Jose Lins do Rego brachte die Stimmung einer ganzen Nation im Jornal do Sports auf den Punkt: "Ich sah Leute, die das Maracanã mit hängendem Kopf verließen, Tränen in den Augen, sprachlos, als ob sie von der Beerdigung eines geliebten Menschen zurückkehrten. Ich sah eine besiegte Nation, ja mehr noch, eine Nation ohne Hoffnung. Das tat mir im Herzen weh. Der sprühende Überschwang der ersten Minuten war nur noch die Asche eines ausgelöschten Feuers. Und jäh überfiel mich eine noch größere Ernüchterung; es ging mir nicht mehr aus dem Kopf, dass wir wirklich ein glückloses Volk sind, eine Nation, die der großartigen Siegesfreuden beraubt ist, immer sind wir verfolgt von Unglück und Pech, von der Niedertracht des Schicksals."
Obdulio Varela Kapitän der Uruguayer sagte später " Wenn ich dieses Finale noch einmal spielen müsste, würde ich absichtlich ein Eigentor erzielen. Am Abend des Titelgewinns waren wir noch in einer Bar, tranken ein paar Bier und beobachteten die Leute. Alle weinten, weil sie den größten Karneval aller Zeiten vorbereitet hatten und wir hatten ihn ihnen vermiest. Ich fühlte mich sehr schlecht angesichts dieser Traurigkeit."
..."Barbosa starb daran"...von Zizinho
Wie es immer so kommt nach solch einem nicht zu fassenden Geschehen, wird nach Schuldigen gesucht. Zum einen wurde das damalige weiße Trikot für immer verbannt und über ein Ausschreiben aufgefordert, das die Leute ein neues Malen sollten, unter der Bedingung das alle Farben der bras. Flagge vorkommen müssen.
Doch so ein Trikot hat keine Gefühle, nicht wie ein Mensch. Und der Mensch der am meisten unter dieser Niederlage zu leiden haben sollte war Barbosa. Ihm wurde vorgeworfen, das Tor von Ghiggia nicht aufgehalten zu haben, er war die Personifizierung der Schuld.
Nie wurde es ihm verziehen, sein ganzes Leben lang nicht, wenn er ein Restaurant betrat gingen die anderen Gäste hinaus. Kinder wurden von ihm fortgezogen als sei er das Böse in Menschengestalt.
1963 lud Barbosa Freunde zu einem Barbecue in sein Haus ein. Barbosa benutzte nicht das übliche Grillholz. Er verbrannte die Torpfosten aus dem Maracanã Stadion und versuchte das zur Asche zu machen, was ihn so sehr verfolgte. Barbosa nannte das Feuer ein >>Ritual der Reinigung<<. Er war wie im Delirium: "Das gut gewürzte Steak mit Zwiebeln und Essigsauce, das ich aß, stellte ich mir als ein Stück von Ghiggias Bein vor, noch zuckend von der Hitze des Spiels."
Doch die Schmach nahm auch damit nicht ihr Ende. 1993 wollte Barbosa die Nationalmannschaft besuchen, die sich vorbereitete auf die WM 1994, er wollte ihnen nur Glück wünschen. Doch das erlaubt man ihm nicht. Man ließ ihn entfernen, erlaubte ihm keinen Zutritt, aus Angst er könne der Mannschaft Unglück bringen.
"In Brasilien ist die Höchststrafe für ein Verbrechen 30 Jahre. Doch ich zahle jetzt schon 43 Jahre für ein Verbrechen, das ich nicht einmal begangen habe." machte Barbosa seine unerträgliche Situation klar kurz vor seinem Tod.
"Barbosa wurde nach diesem Finale 'gekreuzigt'. Es ist traurig, dass sich alle Menschen nur auf Grund dieser Momente an ihn erinnern. Denn er war ein toller Tormann, der der Nationalmannschaft oft entscheidend geholfen hat. Aber dieses Spiel hat sein Leben verändert." sagte Dida 2006, auch wissend das der Schatten Barbosas auf jeden Torhüters Brasiliens liegt..
..."Jede Nation hat ihre nicht wieder gutzumachende Katastrophe, so etwas wie ein Hiroshima. Unsere Katastrophe, unser Hiroshima war die Niederlage gegen Uruguay 1950"... von Nelson Rodrigues (Schriftsteller/Journalist)
-Am 29.12. 2009 - 59 Jahre nach dem Finale, wurde Ghiggia die Ehre zu Teil als 100. seine Fußabdrücke in der "Hall of Fame" des Maracanã zu verewigen neben Beckenbauer, Eusébio...für außergewöhnliche Leistungen in diesem Stadion
2014 wird wieder die WM in Brasilien sein...Diesmal wird Brasilien Weltmeister, so Gott will ... von Friaça(gest. 12. Januar 2009 als letzter der bras. Mannschaft von 1950)
Auch jene Menschen, die sich vorbereitet hatten auf ein großes Fest, die nicht im Stadion waren sondern wie die meisten das Trauerspiel über Radio verfolgten, fielen in eine Ohnmacht. Einer unter ihnen war Pelé (...)" Alles war mit Trauer überzogen, als hätten wir einen Krieg verloren.(...)Ich ging sogar in das Zimmer meines Vaters, und stellt mich vor das Christus-Bild, das an der Wand hing >>Wieso? Wieso passiert uns das? Wir hatten doch die bessere Mannschaft, warum also haben wir verloren? Wieso werden wir so bestraft?(...)<< Nach dem Endspiel waren alle zu Hause geblieben. Am nächsten Tag hatte immer noch keiner von uns Lust, wieder mit den Straßenkicks zu beginnen. Es war wie ein großes Tabu - keiner wollte darüber reden."
Der Schriftsteller Jose Lins do Rego brachte die Stimmung einer ganzen Nation im Jornal do Sports auf den Punkt: "Ich sah Leute, die das Maracanã mit hängendem Kopf verließen, Tränen in den Augen, sprachlos, als ob sie von der Beerdigung eines geliebten Menschen zurückkehrten. Ich sah eine besiegte Nation, ja mehr noch, eine Nation ohne Hoffnung. Das tat mir im Herzen weh. Der sprühende Überschwang der ersten Minuten war nur noch die Asche eines ausgelöschten Feuers. Und jäh überfiel mich eine noch größere Ernüchterung; es ging mir nicht mehr aus dem Kopf, dass wir wirklich ein glückloses Volk sind, eine Nation, die der großartigen Siegesfreuden beraubt ist, immer sind wir verfolgt von Unglück und Pech, von der Niedertracht des Schicksals."
Obdulio Varela Kapitän der Uruguayer sagte später " Wenn ich dieses Finale noch einmal spielen müsste, würde ich absichtlich ein Eigentor erzielen. Am Abend des Titelgewinns waren wir noch in einer Bar, tranken ein paar Bier und beobachteten die Leute. Alle weinten, weil sie den größten Karneval aller Zeiten vorbereitet hatten und wir hatten ihn ihnen vermiest. Ich fühlte mich sehr schlecht angesichts dieser Traurigkeit."
Wie es immer so kommt nach solch einem nicht zu fassenden Geschehen, wird nach Schuldigen gesucht. Zum einen wurde das damalige weiße Trikot für immer verbannt und über ein Ausschreiben aufgefordert, das die Leute ein neues Malen sollten, unter der Bedingung das alle Farben der bras. Flagge vorkommen müssen.
Doch so ein Trikot hat keine Gefühle, nicht wie ein Mensch. Und der Mensch der am meisten unter dieser Niederlage zu leiden haben sollte war Barbosa. Ihm wurde vorgeworfen, das Tor von Ghiggia nicht aufgehalten zu haben, er war die Personifizierung der Schuld.
Nie wurde es ihm verziehen, sein ganzes Leben lang nicht, wenn er ein Restaurant betrat gingen die anderen Gäste hinaus. Kinder wurden von ihm fortgezogen als sei er das Böse in Menschengestalt.
1963 lud Barbosa Freunde zu einem Barbecue in sein Haus ein. Barbosa benutzte nicht das übliche Grillholz. Er verbrannte die Torpfosten aus dem Maracanã Stadion und versuchte das zur Asche zu machen, was ihn so sehr verfolgte. Barbosa nannte das Feuer ein >>Ritual der Reinigung<<. Er war wie im Delirium: "Das gut gewürzte Steak mit Zwiebeln und Essigsauce, das ich aß, stellte ich mir als ein Stück von Ghiggias Bein vor, noch zuckend von der Hitze des Spiels."
Doch die Schmach nahm auch damit nicht ihr Ende. 1993 wollte Barbosa die Nationalmannschaft besuchen, die sich vorbereitete auf die WM 1994, er wollte ihnen nur Glück wünschen. Doch das erlaubt man ihm nicht. Man ließ ihn entfernen, erlaubte ihm keinen Zutritt, aus Angst er könne der Mannschaft Unglück bringen.
"In Brasilien ist die Höchststrafe für ein Verbrechen 30 Jahre. Doch ich zahle jetzt schon 43 Jahre für ein Verbrechen, das ich nicht einmal begangen habe." machte Barbosa seine unerträgliche Situation klar kurz vor seinem Tod.
"Barbosa wurde nach diesem Finale 'gekreuzigt'. Es ist traurig, dass sich alle Menschen nur auf Grund dieser Momente an ihn erinnern. Denn er war ein toller Tormann, der der Nationalmannschaft oft entscheidend geholfen hat. Aber dieses Spiel hat sein Leben verändert." sagte Dida 2006, auch wissend das der Schatten Barbosas auf jeden Torhüters Brasiliens liegt..
-Am 29.12. 2009 - 59 Jahre nach dem Finale, wurde Ghiggia die Ehre zu Teil als 100. seine Fußabdrücke in der "Hall of Fame" des Maracanã zu verewigen neben Beckenbauer, Eusébio...für außergewöhnliche Leistungen in diesem Stadion
2014 wird wieder die WM in Brasilien sein...Diesmal wird Brasilien Weltmeister, so Gott will ... von Friaça(gest. 12. Januar 2009 als letzter der bras. Mannschaft von 1950)
Aufrufe: 4643 | Kommentare: 32 | Bewertungen: 10 | Erstellt:03.03.2010
ø 9.0
KOMMENTARE
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05.03.2010 | 20:29 Uhr
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Xavi_6 : romni
natürlich schafft ihr das mit pato, teixeira, nilmar etc
plus die etablierten
da kommt einiges nach, mach dir keine sorgen
edit: ich hab Hulk, das monster, vergessen
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04.03.2010 | 20:50 Uhr
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Was ist nochmal die Steigerung davon...??
Den Spieltag kannte ich ja so im Großen und Ganzen, aber der Tag danach war für mich völlig Neu. Hast die Stimmung echt greifbar beschrieben....
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04.03.2010 | 17:04 Uhr
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Romni : xavi
Danke Dir!
Ja, ich denke das ist heute noch spürbar und vorallem 2014 ist das der Schatten den die dortig antretende Seleção und Trainer zu überwinden haben - Brasilien muss Brasilien besiegen, wie immer
Dein Wort in Gottes Ohr, ich hoffe es sehr das uns es diesmal gelingt ....
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03.03.2010 | 19:37 Uhr
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Xavi_6 :
klasse blog, 10 pkt dass euch die niederlage so hart getroffen hat, wusste ich nicht.
2014 werdet ihr weltmeister, da bin ich mir sicher
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Statistik
Hulk ist dann 27, das ist in Ordnung, Nilmar dann allerdings schon 29...
aber das wäre so noch im grünen Bereich..
Die Frage ist wer wird der neue Trainer etc. Ich hoffe jedenfalls das zur Copa América 2011 schon die "neue" Mannschaft an den Start geht, ist das einzig große Turnier vor der WM und da man sich nicht qualifizieren muss, bleiben sonst einem nur die ungeliebten Testspiele.
Aber man hat 4 Jahre Zeit ich hoffe man nutzt sie richtig