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FC Bayern München


Gründer: Tobi | Mitglieder: 965 | Beiträge: 253
03.01.2012 um 08:45 Uhr
Geschrieben von Gotti1963
FCB Gesichter VIII


Die Katze von Anzing

Am 28.02.1944 wurde in Niederbayern (Metten) ein Junge geboren, der als Torwart ein neues Niveau begründen sollte und der auch heute noch der Keeper ist, der die meisten Einsätze zwischen den schwarz-rot-goldenen Pfosten der Nationalmannschaft bestritten hat!

Es waren stolze 95 Länderspiele. Übrigens hat bis heute, auch kein Torhüter, mehr Spiele in der BL bestritten. 473 Mal stand diese rot-weiße Legende in unserem Kasten. Der Maier Josef Dieter! Wer bitte, soll das denn sein?

Man kennt ihn auf der ganzen Welt, aber eben nicht als Josef, sondern als Sepp Maier! Mit seinem Auftauchen in der N11 begann die Sage, dass Deutschland immer Torhüter en Masse hat, die überall, außer in Deutschland, die Stammkeeper des Länderteams wären…
Das war vorher längst nicht immer so! Hinter ihm mussten sich Könner wie Wolfgang Kleff, Norbert Nigbur, oder Bernd Franke anstellen und lernten es kennen, die Bank der N 11 zu wärmen!



Wie viele Torhüter begann auch der Sepp als Feldspieler und musste beim TSV Haar (die Familie Maier zog nach Haar, als Sepp zwei Jahre alt war) in jungen Jahren quasi zu seinem und unserem Glück, gezwungen werden. Der Stammtorhüter fiel aus und er musste in die Kiste. Seine Leistung muss überragend gewesen sein. Dass hier eine Legende ihren Anfang nahm, hat damals trotzdem auch noch keiner geahnt! Wie auch…? 1958 ging der Moare zu den Bayern und wurde mit knapp 15 Jahren (!) der Torhüter der A-Jugend. Vieles von dem, was danach kam, ist allgemein bekannt.

Mit dem Sepp, dem Kaiser, und dem Bomber der Nation hatten der FC Bayern und die N11 über Jahre eine Mittelachse, die zu den Legenden des Weltfußballs zählt. Die Jahre von 1964 bis 1979, in denen der Sepp das Tor dieser beiden Mannschaften als Zerberus, zur verbotenen Zone erklärt hat, gehören zu den erfolgreichsten in der Historie dieser glorreichen Teams! Als der Kaiser 1977 nach New York wechselte, war es nie eine Frage, wer sein Nachfolger als Kapitän bei den Bayern werden sollte.

Eine Karriere als Kapitän der N11 blieb ihm dagegen versagt, da sein erstes Länderspiel als neuer Kapitän leider auch sein letztes Spiel mit dem Adler auf der Brust sein sollte. Wissen konnte dies zu diesem Zeitpunkt niemand!

Ich verzichte hier auf eine Aufzählung der vielen Titel seiner Spielerkarriere, weil dies nur ein „paste and copy" von wikipedia wäre… Erwähnenswert ist aber die Strafraumbeherrschung die ihn unter anderem ausgezeichnet hat. Der Sepp hat Flanken abgefangen, egal, ob diese im 5-Meter Raum, am 11-Meter-Punkt oder 30 cm vor der Strafraumgrenze runterkamen. Zur Ehrenrettung der jetzigen Torhütergeneration sei gesagt, damals wurden Flanken glatt und hoch geschlagen, heute werden diese mit Effet in den Torraum gedroschen…

Seine Serie von 442 BL Spielen nacheinander ohne (!) Pause sind wohl ein Rekord für die Ewigkeit. Sepp hat in 14 Bayern Jahren genau drei Mal gefehlt! Er erhob das sachliche Torwartspiel zur hohen Kunst. Sein Motto: "Wennst richtig zum Ball stehst, brauchst net fliagen." Geflogen ist der Sepp aber trotzdem sehr oft, meistens wesentlich erfolgreicher, als im Jahre 1976, als er vergeblich versuchte, eine Ente am Spielfeldrand zu fangen, die sich ins Oly verirrt hatte. Dieses Bild vom nach der Ente hechtenden Torhüter ging um die Welt. Ohne www und ohne youtube… Der Sepp ist eben auch ein echt lustiger (Spaß) Vogel… Immer schon gewesen!

Er war darüber hinaus der erste Keeper, der sich bei Torwarthandschuhen, Trikots und Ähnlichem aktiv in die Entwicklung und Herstellung eingemischt hat. Über Trainingsmethodik hat er sich schon als Spieler Gedanken gemacht. Ein Profi eben! Auf und neben dem Platz.

Der 14.07.1979 stellt einen Wendepunkt in seinem Leben dar. Er verschuldete selbst einen schweren Autounfall, verletzte sich erheblich, und musste im Zuge dessen seine aktive Karriere beenden. Wie sehr viele der ganz Großen war dies für ihn zunächst die pure Hölle, aber der Sepp wäre nicht der Moare, wenn er nicht selbst aus diesem Loch gekrabbelt wäre.

Er begann als Torwarttrainer zu arbeiten, zunächst im Juniorenbereich, dann ab 1988 für die deutsche Nationalmannschaft, und ab 1994 in gleicher Funktion auch an der Säbener Straße. Man frage nach bei Oli Kahn, was für ein toller Torwarttrainer er war. Seine Methoden sind nach wie vor hochaktuell, und die Literatur, welche er verfasst hat (hat verfassen lassen…?!), ist immer noch die absolute Standardliteratur!

Auch hier kann man auf die Aufzählung der Leistungen und Erfolge, der von ihm trainierten Keeper verzichten. Begründung: siehe oben.
Er wurde im Jahre 2006 mal gefragt, warum er es sich immer noch antut, bei Wind und Wetter bei den Bayern als Trainer auf dem Platz zu stehen. Antwort: „Weil der FC Bayern, und das Torhüterspiel mein Leben sind".
Ein echter Roter eben! Durch und durch!

Es ist deshalb irgendwo bezeichnend, dass ein Bäcker aus Schwaben, zweimal die Karriere des Maier Josef als Torwarttrainer für beendet erklärt hat. 2004 bei der Nationalmannschaft, und 2008 bei den Bayern…
Er hat sich bei der N11 immer für Kahn stark gemacht, dies passte nicht in das „übergeordnete" Konzept des Projektleiters und deshalb war es auch 2008 dem „Trainer" Klinsmann nicht möglich, mit einem der Größten seiner Zunft zusammenzuarbeiten… Auch ein Grund, warum Michael Rensing, den der Moare gefördert hat, wie einen Ziehsohn, leider bei den Bayern scheitern musste!

Seit 2008 hat sich Sepp Maier sehr zurückgezogen. Man sieht ihn immer wieder in der Allianz-Arena, aber er äußert sich kaum noch über den aktuellen Fußball. Das letzte Mal, dass man ihn laut und deutlich vernommen hat, war, als man Thomas Kraft im April 2011, aus dem Tor der Bayern genommen hat. So ist er eben, er steht unbedingt zu allen seine ehemaligen Schützlingen. Geradeheraus und ehrlich, auch seinen echten Freunden gegenüber…

Den Spitznamen „Die Katze von Anzing" bekam der Moare übrigens, weil er während seiner ganzen Aktivenzeit in der oberbayerischen Gemeinde Anzing gelebt hat.

Persönlich gibt es aber dennoch keine Probleme mit den alten Weggefährten. Uli, Franz und Sepp, treffen sich immer wieder mal zum Schafkopfen, wenn der Kaiser in Minga ist. Fragt mich nicht, wer da das Glück hat, den vierten Mann zu geben. Falls sie einen festen Partner suchen, mir wäre es eine Ehre, mit diesen Legenden zu karteln…

Glück, Gesundheit, und noch viele, viele Jahre lieber Moare!
Und nicht zu vergessen: Ganz herzliche Grüße auch an Batzenhofer, ich hoffe sehr, ihn gibt es noch!
Aufrufe: 5559 | Kommentare: 14 | Bewertungen: 10 | Erstellt:03.01.2012
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KOMMENTARE
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Gotti1963
03.01.2012 | 12:49 Uhr
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Gotti1963 : 
03.01.2012 | 12:49 Uhr
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Gotti1963 : 
Wäre mir eine Ehre!
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Schnumbi
03.01.2012 | 12:17 Uhr
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Schnumbi : 
03.01.2012 | 12:17 Uhr
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Schnumbi : 
@ gotti : darf ich den hier für die hall of fame verlinken ???
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Matthi10
03.01.2012 | 11:15 Uhr
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Matthi10 : 
03.01.2012 | 11:15 Uhr
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Matthi10 : 
sehr romantisch
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Schnumbi
03.01.2012 | 08:52 Uhr
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Schnumbi : 
03.01.2012 | 08:52 Uhr
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Schnumbi : 
ach wie geil der gotti hat es getan. lese es später genauer durch aber schon mal jetzt schönen dank
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