Es gibt Momente im Leben, die du als Fußballfan nicht vergisst. Titelgewinne deines Vereins, bittere Niederlagen und: Den ersten Stadionbesuch.



Mein allererster Stadionbesuch war hier zu Hause in Duisburg. Der BVB war zu Gast im altehrwürdigen Wedaustadion. Aber um diesen Besuch soll es hier nicht gehen. Hier geht es um meine erste Fahr nach München, als ich zum ersten Mal ein Heimspiel meiner Bayern sehen durfte. Damals noch unterm Zeltdach.

Wir schreiben August 2003, ich war zarte 15 Jahre, mit meinen Eltern im Sommerurlaub im Bayerischen Wald und wir kamen irgendwann abends im Gasthaus mit Leuten vom örtlichen Bayern Fanclub ins Gespräch. Uns wurde eröffnet, dass fürs Heimspiel gegen Bochum am nächsten Samstag noch Busplätze und Karten zu haben wären.

So machten wir uns, im brandneuen rot-weißen Trikot, am nächsten Samstag auf den Weg zum Abfahrpunkt des Busses und von dort ging es die ca. 170km nach München. Ich fühlte mich überwältigt: Als Ruhrpottler und Bayern-Fan, der ansonsten Auswärtsfahrten im kleineren Kreis gewohnt war, ist es schon ein seltenes Gefühl in einem Bus voller Bayern-Fans zu sitzen und schon auf der Fahrt zum Spiel die einschlägig bekannten Lieder aus der Kurve anzustimmen.

Ankunft in München und sofort wurde ein Biergarten zur Stärkung angelaufen, wo ich zur Feier des Tages sogar ein Radler trinken durfte (Ja, liebe jüngere Generation, früher war es mit 15 noch was besonderes wenn man alkoholisches Trinken durfte!).
Beim Mittagessen wurde auch spontan eine Tipprunde ins Leben gerufen. 2 Euro Einsatz pro Nase was bei ca. 30 Leuten schon eine nette Summe ergibt, wenn man’s denn abräumt. „2:0", lautete mein scheinbar wenig selbstbewusster Tipp. „Nie im Leben nur 2:0", „Na des wird a 4:0, minimum!" Das waren die Reaktionen auf meinen Tipp. Aber dazu später dann mehr.

Nun ging es also in den Olympiapark. Ich kannte das Stadion aus einem früheren Besuch während des Sommerurlaubs, allerdings nur in leerem Zustand. Es war beeindruckend, die Schüssel gefüllt mit 63.000 Zuschauern zu sehen und dabei direkt neben dem Block mit den Ultras zu sein und die Stimmung aufsaugen zu können.

Zum Spiel:

Es war die Saison, in der Roy Makaay verpflichtet wurde und in diesem Spiel gegen Bochum sein Debüt im Trikot der Roten feierte. Das Spiel ging munter hin und her, auch der VfL kam anfangs zu Möglichkeiten. Doch mit jeder Minute wurden die Bayern besser und kontrollierten das Spiel irgendwann vollends. In der 20. Minute dann das hoch verdiente 1:0 durch Claudio Pizarro.

Es war atemberaubend was in der Kurve abging, als der Ball drin war und ich war zu dem Zeitpunkt auch schon leicht heiser vom ständigen mitschreien.

In der 25. Minute dann das 2:0 durch einen Deisler-Freistoß in den Winkel und wieder explodierte die Kurve. Und ab da sah ich eigentlich meinen Tipp schon den Bach runtergehen. Ich dachte, bei der Überlegenheit der Bayern und einem so frühen 2:0 wird es wohl nicht dabei bleiben.

Allerdings tat mir die Mannschaft den Gefallen in der zweiten Halbzeit einen Gang rauszunehmen und nicht mehr so viel nach vorne zu Spielen. Daher blieb die zweite Halbzeit auch recht ereignislos und bedarf hier keiner genaueren Rekapitulation. Außer vielleicht, dass Makaay in der 77. Minute ging und Giovane Elber für ihn kam, und damit eines seiner letzten Spiele für die Bayern machte. Er ging noch vor Ende der Transferzeit nach Lyon. Ergebnistechnisch blieb es beim 2:0.

Nach dem Spiel wurde die Mannschaft ausreichend in der Kurve gefeiert und wir verließen das Stadion. Ich war noch ganz geflasht von meinem ersten Heimspiel und noch geflashter war ich als mir der Fanclub-Vorsitzende 56 € in die Hand drückte mit den Worten. „Hast ja doch Recht g’habt." Ahja, da war ja noch was! Ich hatte tatsächlich das Tippspiel gewonnen und mein Urlaubsgeld etwas aufstocken können.

Alles in allem also ein mehr als gelungener Tag und ein unvergessliches Erlebnis, bis heute. So schön die Allianz Arena auch ist aber das Olympiastadion wird immer als Ort meines ersten Bayern-Heimspiels in meiner Erinnerung bleiben.