Am 18. August 1933 wurde einer der größten Stürmer geboren, der von allen nur liebevoll "Justo" genannt wurde. Justo, dessen ganzer Name Just Fontaine lautet, ist vielen nur als der Rekordhalter von der WM 1958 in Schweden bekannt, bei der er eine bis heute nicht erreichte Tor-Quote vorzuweisen hat. Allerdings hat dieser Ausnahmestürmer nicht nur diesen einen Moment gehabt, sondern hat noch weitere Glanzpunkte in dieser Zeit gesetzt, welche ich in meinem Blog gerne darlegen möchte.

Just Fontaine als Spieler:



Bevor Fontaine allerdings den Fußball-Olymp besteigen konnte, musste er sich erst seinem Vater widersetzen. Dieser war der Ansicht, dass Fußball viel zu gefährlich sei, denn die Verletzungsgefahr bei diesem Sport sei viel zu hoch. Fontaine selber war zwischen dem Radsport und dem Fußball hin und hergerissen. Zum Glück setzte er sich über das Verbot seines Vaters hinweg und seine Liebe zum Ball obsiegte. Somit konnte seine Karriere starten, welche er beim AS Marrakesch begann. Mit diesem Team holte er im Jugendbereich seinen ersten Titel im Jahr 1943. Mit 17 Jahren wechselte er zum marokkanischen USM Casablanca bei dem er seine Stürmerqualitäten unter Beweis stellte und marokkanischer Torschützenkönig wurde.

Als er 20 Jahre alt war, wechselte er zur OGC Nizza nach Frankreich, wo er von 1953-1956 unter Vertrag stand. In seinem ersten Jahr holte er mit Nizza den Pokalsieg und in der Saison 1955/1956 wurde er französischer Meister. Nach seinem Aufenthalt bei der OGC Nizza wechselte Fontaine zum Ligakonkurrenten Stade Reims. In diesen Tagen war Stades Reims der stärkste Konkurrent von Real Madrid auf europäischer Ebene, wobei sie allerdings in den Jahren 1956 und 1959 zweimal den Kürzeren zogen und das Finale der Landesmeister gegen Real Madrid verloren. Stade Reims stellte auch einen Großteil der französischen Nationalmannschaft (Kopa, Piantoni, Vincent, Wisnieski und eben Fontaine) und somit war es nicht verwunderlich, dass Stade Reims auch auf nationaler Ebene die Nase vorne hatte. Im Jahr 1958 zeigte sich dies deutlich, als Fontaine mit Stade Reims eine sehr erfolgreiche Saison gestaltete und französischer Meister, Pokalsieger und Supercupsieger, sowie Torschützenkönig in Frankreichs höchster Spielklasse wurde. Als wäre das nicht schon genug, schoss Fontaine die Franzosen mit seinen 13 Toren bei der Weltmeisterschaft 1958 in Schweden zu einem hervorragenden dritten Platz. Bei dieser WM schoss er in jedem Spiel ein Tor und im Spiel um Platz 3 schoss er sogar vier Tore in einer Partie. Allerdings wär es beinahe nicht zu diesem Spektakel gekommen, denn Fontaine war eigentlich nicht in der Nationalmannschaft gesetzt, sondern sein Teamkollege Bliard. Dieser verletzte sich aber im Vorfeld der Weltmeisterschaft und so rückte Fontaine nach, wodurch er den Rekord für die Ewigkeit aufgestellt hat. Zweifelsohne war das Jahr 1958 bis hierhin sein erfolgreichstes Jahr und es schien, als ob er nicht satt werden würde. Nachdem er 1959 nur zweitbester Schütze in Frankreich wurde, gelang ihm 1960 der Gewinn der Torjägerkanone, welche er mit der Meisterschaft und dem Pokalsieg abrundete. Inzwischen war die Karriere von Fontaine auf seinem Höhepunkt angelangt und er entschloss sich dazu nach Spanien zu Espanyol Barcelona zu wechseln. Allerdings trat dann dies ein, wovor ihn sein Vater gewarnt hatte, nämlich dass er sich als Fußball-Spieler nur schwere Verletzungen zuziehen würde. Kurz vor diesem Wechsel brach sich Fontaine sein Bein und die Karriere war vorerst beendet. Da damals die Medizinische Abteilung nicht das Niveau der heutigen Zeit besaß, konnte ein Beinbruch das Karriereende bedeuten. Aber Fontaine kämpfte sich zurück, doch er war nicht vom Glück verfolgt und brach sich 1961 noch einmal das Bein und beendete frustriert seine Karriere mit gerade mal 28 Jahren.

Just Fontaine in Aktion:



Dies bedeutete zwar das Ende seiner aktiven Laufbahn als Fußballspieler, aber Fontaine wollte sich von diesem tollen Sport nicht abwenden und somit absolvierte er, als Jahrgangsbester, die Trainerausbildung. Von 1962-1964 war Fontaine der erste Präsident der französischen Spielergewerkschaft, bevor er 1967 das Sagen in der französischen Nationalmannschaft zugewiesen bekam. Allerdings betreute er das Team nur für zwei Länderspiele, bevor er das Amt an Louis Dugauguez abtrat. Nach diesem kurzem Amt übernahm er das Traineramt bei Paris Saint-German (1973-1976), welches er 1974 in die Erstklassigkeit führte. Bevor er sich nur noch seinem eigenem Sportartikelgeschäft (Justo Sport) widmete, hatte er noch ein Traineramt beim FC Toulouse (1978/1979) und bei der marokkanischen Nationalmannschaft (1979-1981) inne.

Dies ist in groben Zügen die Karriere eines außergewöhnlichen Stürmers, den sein damaliger Nationalmannschafttrainer als „ unglaublich schnellen Vollblutstürmer" bezeichnete. Im Jahr 2003 wurde diese Karriere durch „die Wahl zu Frankreichs bestem Spieler der letzten 50 Jahre" einmal mehr gewürdigt, obwohl er durch seine böse Verletzung und das frühe Beenden seiner Karriere keinen großen internationalen Titel holen konnte.

Abschließend möchte ich noch ein paar Daten zu Fontaine auflisten, die seine Treffsicherheit darstellen:
200 Spiele und 165 Tore in der ersten französischen Liga (Schnitt : 0.83 Tore pro Spiel)
21 Spiele und 30 Tore für die französische Nationalmannschaft (Schnitt: 1.43 Tore pro Spiel )

Ich hoffe, dass ich euch einen Einblick in die Geschichte eines großen Stürmers und leider teilweise vergessenen Fußballhelden liefern konnte.