Mit dem Beginn der zweiten Saisonhälfte fängt es auch in der Gerüchteküche der Formel 1 wieder mächtig an zu brodeln. Und auch dieses Jahr gibt es wieder die Frage: Wer bekommt eine Rose, wer nicht? Kriterien sind zwar nicht gutes Aussehen, Charme und Humor, man muss als Formel 1-Fahrer zum Glück auch kein Liebesgedicht an sein Team schreiben, um einen gut dotierten Vertrag zu bekommen, schnell fahren können reicht. Frag nach bei Fernando Alonso. Doch manchmal gibt es auch bestimmte Kriterien neben dem fahrerischen Können, die besonders für die kleinen Teams verlockend sind. Dazu zählt vor allem ein prall gefülltes Portemonnaie. Im letzten Jahr war Pastor Maldonados Spardöschen beliebt, in diesem Jahr gibt es jedoch keinen besonders potenten Paydriver der wirkliche Formel 1-Ambitionen hat. Hier einmal eine kleine Übersicht über die Fahrer, die schon seit Jahren mit einem Wechsel in Verbindung gebracht werden, keine Leistung gebracht haben oder mit genau dem Gegenteil zu überzeugen wussten. Dabei wird nicht nur auf das nächste Jahr geschaut, sondern auch schon mit einem Auge auf 2016.

Fernando Alonso

Es wird die achte Saison ohne Titel für einen der wohl besten Fahrer, den die Formel 1 je gesehen hat, werden. Obwohl er während dieser Zeit für Teams wie McLaren oder Ferrari unterwegs war, sollte es einfach nicht klappen. Nach seinem Kurztrip nach Woking und der erfolglosen Rückkehr zu Reanult ging es nach Maranello, wo endlich ein Titel hersollte. Das war 2010. Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2014 und warten immer noch auf den dritten Titel des Asturiers. Nachdem schon in Melbourne klar war, dass das dieses Jahr wieder nichts wird, flammten sofort die Gerüchte auf, er könnte zu McLaren zurückkehren. Sein Intimfeind Lewis Hamilton ist weg, mit Honda kommt nächstes Jahr der Exklusiv-Partner, mit dem wieder Fahrer- und Konstrukteurstitel hersollen. Auch Alonsos Werbepartner Santander könnte McLaren helfen, die in diesem Jahr keinen festen Hauptsponsor gefunden haben und daher immer zwischen dem deutschen Unternehmen SAP, Mobil 1 und Johnnie Walker als Hauptsponsor gewechselt haben. Da aber bald auch das Alkoholwerbeverbot gesetzlich geregelt werden könnte, würde dem Traditionsteam eine Menge an Geld aus dem Johnnie Walker-Vertrag verloren gehen. Da kommt Santander doch wie gerufen. Und ein Alonso hat bewiesen, dass er ohne Eingewöhnungsphase sofort Leistung bringen kann. Dass der Wechsel aber zustande kommt, ist in letzter wieder etwas in die Ferne gerückt. Nachdem Alonso mit Räikkönen zu Besuch in Maranello war und die Pläne für 2015 vorgestellt bekommen hat, hat sich die Stimmungslage des Spaniers zum Thema Ferrari wieder verbessert. Angeblich würde Alonso für drei weitere Jahre bei Ferrari unterschreiben, jedoch nur für ein Jahressalär von rund 35 Millionen Euro. Damit würde er in die Größenordnung von Roger Federer (32 Millionen Euro) und Kobe Bryant (36 Millionen Euro) aufsteigen. Selbst Michael Schumacher hatte zu besten Ferrari-Zeiten nur gut 25 Millionen verdient. Naja, wenn man schon hinterherfährt wird man halt gut bezahlt.

Kehrt Alonso Ferrari den Rücken?

Sebastian Vettel

Auch rund um den Heppenheimer gab es ín diesem Sommer ordentlich Gerüchte. Er sei unzufrieden mit seinem Team und liebäugle mit einem Wechsel. Ferrari ist schon ewig an den Diensten des Red Bull-Piloten interessiert, nun aber angeblich auch Mercedes. Und das, obwohl Niki Lauda immer wieder betont hatte, die beste Fahrerpaarung zu haben. Ebenso schnell aber auch wieder das Dementi. Man werde mit seinen beiden Fahrern auch über 2015 hinaus weitermachen. Ein Wechsel scheint undenkbar, aber man soll ja niemals nie sagen.

Hat gut lachen bei Red Bull: Sebastian Vettel.

Nico Hülkenberg

Wie lange Nico Hülkenberg schon in einem zweitklassigen Auto sitzt, weiß schon keiner mehr so richtig. Es scheint schon seit einer Ewigkeit zu sein. Doch mit seinen klasse Abwehraktionen gegen Weltmeister wie Fernando Alonso oder Lewis Hamilton, die allesamt in den besseren Autos saßen, hat er sich für Größeres beworben. Letztes Jahr standen Ferrari und Lotus kurz vor der Verpflichtung des Emmerichers, seine Größe (1,84m) und sein Gewicht (74 kg) wären aber zu hoch, um in der Magerwahn-Ära vorne mithalten zu können. Bei Lotus entschied man sich also für Pastor Maldonado, Kimi Räikkönen kam zu Ferrari und Hülkenberg kehrte zu Force India zurück. Ein Glückstreffer für ihn, denn mit den Indern fährt er momentan vor den beiden besser passenden Fahrern. Nun machen aber wieder Gerüchte die Runde, er könnte womöglich zu Ferrari oder McLaren wechseln. Bei Ferrari soll Kimi Räikkönen zeitnah aufhören und Fernando Alonso könnte womöglich noch nach McLaren wechseln. McLaren hingegen hat mit Button einen Routinier, den Ron Dennis dem Vernehmen nach gerne loswerden möchte. Kevin Magnussen gilt jedoch auch nicht als unersetzlich. Ein Verbleib bei Force India bleibt natürlich auch nicht ausgeschlossen, obwohl Hülkenberg laut Statistik jedes Jahr das Team gewechselt hat.

Wo unterschreibt Hülkenberg nächstes Jahr?

Jules Bianchi

Auch der Franzose darf sich Hoffnungen auf eine Beförderung machen, natürlich in Form eines Ferrari-Cockpits. Denn im unterlegenen Marussia hat Bianchi schon seit dem letzten Jahr immer wieder seine Klasse bewiesen. In Monaco holte er dieses Jahr sogar die ersten Punkte überhaupt für das 2010 unter dem Namen Virgin in die Formel 1 eingestiegene Team Marussia. In Anbetracht der Tatsache, dass bei Ferrari möglicherweise ein Platz frei wird, gilt er als ein aussichtsreicher Kandidat. Auch dass Ferrari den Nachwuchsfahrer bei Sauber parkt wäre theoretisch möglich. Wenn man aber die aktuellen Ergebnisse von Sauber betrachtet, wäre der Wechsel kein wirklicher Fortschritt. In dem Fall würde er aber denselben Weg wie Daniel Ricciardo gehen, der zuerst bei HRT Formel 1 Luft schnuppern durfte und sich später mit dem Toro Rosso für das große Schwesterteam bewarb.

Wann wechselt er die Farben des Rennoveralls?

Carlos Sainz jr.

Der Sohn des Rallye Dakar Siegers Carlos Sainz ist momentan eine der heißesten Aktien auf dem Fahrermarkt. Momentan dominiert der Red Bull-Nachwuchspilot die Formel Renault 3.5, Gerüchte über einen Einstieg bei Caterham noch in diesem Jahr machen die Runde, nachdem der vorzeitige Einstieg in der Vergangenheit schon bei Daniel Ricciardo (damals HRT) Wirkung zeigte. In dem Falle müsste wohl Kamui Kobayashi seine Sachen packen, denn im Gegensatz zu Teamkollege Ericsson bringt der Japaner kaum Sponsorengelder mit. Die Mitgift von Red Bull würde dem angeschlagenen Rennstall gut tun. Für die Möglichkeit spricht, dass zwischen Caterham und dem österreichischen Team bereits eine Kooperation auf technischer Ebene (Caterham bezieht Getriebe und Kers von Red Bull) stattfindet. Es bleibt abzuwarten, was Neu-Teamchef Christjan Albers für den Rest der Saison plant. Die zweite Möglichkeit für den Spanier wäre ein Stammcockpit beim Red Bull Nachwuchsteam Toro Rosso 2015. Dort ist Jean Eric Vergne schon seit längerem nicht mehr unantastbar, nachdem die Italiener eigentlich die Rolle als Nachwuchsteam loswerden wollten, nachdem die Kundenautos zu 2010 verboten wurden, und seitdem in Faenza ein komplett eigenständiges Team arbeitet. So scheint aus der Abkopplung vom großen Team nichts zu werden.

Hängt sie momentan alle ab: Carlos Sainz jr.

Jenson Button

Der Champion des Jahres 2009 steht schon seit Monaten in der Kritik von Ron Dennis. Zu wenig Leistung bringe der Brite, mit dem Einstieg von Honda soll ein Star ins Team geholt werden. Grund genug sein Karriereende herbeizuschreiben. Sollte es wirklich dazu kommen, dass der Brite vor die Tür gesetzt wird, scheint es wohl auf das Karriereende in der Formel 1 hinauszulaufen. Ein Hinterbänklerteam wird er sich sicherlich nicht mehr antun, bei den wirklichen Top-Teams sind die Fahrer entweder gesetzt, oder es gibt aussichtsreichere Kandidaten auf das Cockpit. Button selber kann und will sich das unfreiwillige Karriereende (noch) nicht vorstellen. Man wird sehen, was in Woking geschieht.

Sagt Button der Formel 1 Goodbye?

Kimi Räikkönen

Der Opa der Fahrerfamilie redet für gewöhnlich nicht viel. Wenn doch, dann sagt er aber, was Sache ist. Nahendes Karriereende spätestens nach Vertragslaufzeit bis 2015. Möglicherweise auch schon nach dieser Saison. Der Finne schien jedoch von den Plänen für die nächste Saison recht angetan zu sein und hofft seine letzte Saison in der Formel 1 nochmal gut abschließen zu können.

Werden wir ihn auch noch nächstes Jahr winken sehen?

Jean-Eric Vergne

Eine der vielleicht größten Unbekannten auf dem Fahrermarkt. Sein Cockpit für die nächste Saison scheint Toro Rosso schon verplant zu haben, der Weg zu Red Bull ist zu, nachdem er letztes Jahr das Nachsehen hinter Daniel Ricciardo hatte. In der bisherigen Saison konnte sich der Franzose schon mehrmals gut in Szene setzen, hatte jedoch des Öfteren technische Probleme, was sich in Tabellenplatz 13 niederschlägt. Damit liegt er zwar 2 Plätze und 5 Punkte vor Daniil Kwjat (15.: 6 Punkte), von ihm wird aber in seiner dritten Saison noch mehr erwartet als vom russischen Rookie. Deshalb werden sich wohl kaum große Teams um die Dienste des 24-Jährigen bemühen, ein Rückschritt zu den Hinterbänklern ist sehr unwahrscheinlich.

Schaut sich nach Alternativen um: Jean-Eric Vergne.

Valtteri Bottas

Über den ruhigen Finnen wird während der Silly Season wenig geredet, angesichts seiner Leistungen dürfte er jedoch bei einigen Teams auf dem Wunschzettel stehen. Angesichts der Leistungen des Williams Autos dürfte er jedoch auch mit einem Verbleib glücklich sein.

Romain Grosjean

Unzufrieden mit Lotus? Kann man verstehen. Deshalb sondiert auch der Franzose den Markt, rosig sieht es aber nicht aus, trotz der guten letzten Saison und den durchaus guten Leistungen im unterlegenen Lotus dieses Jahr. Ob da noch der Gedanke an die Crashs von 2012 in den Köpfen der Teamchefs steckt? Wie dem auch sei, Lotus pocht auf eine Vertragsverlängerung, die mit dem Wechsel zu Mercedes Motoren nächstes Jahr sportlich schmackhafter sein könnte.

Zögert mit der Unterschrift: Romain Grosjean.

Alexander Rossi

Im Zuge der diesjährigen Silly Season gibt es auch schon reichlich Gerüchte um die Saison 2016. Mit dem Einstieg von Haas und Forza Rossa gibt es zwei neue Teams, die natürlich auch jeweils zwei Fahrer brauchen. Nachdem Gene Haas angedeutet hatte, einen amerikanischen Fahrer mit in die Formel 1 zu nehmen, fielen häufig die Namen bekannter Nascar- und Indy Car Piloten, selbst Danica Patrick wurde mit dem Einstieg in Verbindung gebracht. Das glaubhafteste Gerücht ist aber das rund um den jungen Alexander Rossi, der schon als Testfahrer von Caterham und jetzt Marussia Formel 1-Kilometer abspulen durfte. Mit der Erfahrung dürfte er sich die größten Hoffnungen auf das Cockpit machen. Denn ansonsten ist der Kreis amerikanischer Formelsportler rar besetzt, am ehesten käme noch Conor Daly infrage, der in der GP2 momentan jedoch nur auf dem 20. Gesamtrang liegt und die letzte Saison auf dem 26. Rang abschloss.

Querfeldein in die Formel 1?

Ich bedanke mich fürs Lesen und möchte betonen, dass vieles hier meine persönlichen Gedankenspiele sind, nicht dass das falsch interpretiert oder weiterverbreitet wird. Ansonsten könnt ihr gerne einen Kommentar da lassen.

Bildquelle: Spox.com