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mySPOX-Stammtisch


Gründer: Karrramba | Mitglieder: 163 | Beiträge: 22
Von: Talentfrei
12.04.2015 | 4281 Aufrufe | 13 Kommentare | 14 Bewertungen Ø 7.9
Vorschau auf das Viertelfinale
Die Hürde FC Porto
Eine knifflige Aufgabe für den FC Bayern

Der Trainer, Julen Lopetegui

Lopetegui wurde am 28. August 1966 im spanischen Asteasu geboren und spielte in seiner Jugend für Real Sociedad. Im Jahr 1985 verpflichtete ihn Real Madrid für die in der Segunda Division spielende Zweitmannschaft Castilla. In drei Spielzeiten brachte er es auf 61 Einsätze und erreichte in der Saison 1987/88 unter Trainer del Bosque den dritten Platz in der zweiten Spielklasse. Danach spielte er leihweise für Las Palmas bevor er in den Kader der ersten Mannschaft von Real Madrid übernommen wurde. Bereits in seiner ersten Saison gewannen die Königlichen den Meistertitel, er selbst brachte es jedoch dabei allerdings nur auf einen Einsatz.

Auch in seiner zweiten Saison bei den Königlichen konnte sich Lopetegui nicht durchsetzen und wechselte daraufhin zur Saison 91/92 zu Logrones. Hier verbrachte er drei Jahre in der Stammmannschaft zog mit starken Leistungen die Aufmerksamkeit der großen Klubs auf sich und etablierte sich als einer der besten Torhüter der Liga. Das fiel auch dem FC Barcelona auf, der den Spanier dann verpflichtete. Aber auch Barcelona war eine Nummer zu groß für Lopetegui und nach drei Jahren und 5 Einsätzen wechselte er zu Rayo Vallecano, wo er als Stammspieler bis zum Karriereende 2002 im Tor stand.

Julen Lopetegui übernahm in der Saison 2003/04 den Posten des Cheftrainers bei Vallecano, das zu diesem Zeitpunkt in der 2. Liga spielte. Nach zehn Spieltagen wurde er wegen Erfolglosigkeit entlassen. Im Jahr 2006 übernahm er die Funktion des Koordinators der Scoutingabteilung bei Real Madrid und wurde 2008/09 schließlich Trainer der Zweitmannschaft des Klubs.

Im Jahr 2010 ging er in den Trainerstab des spanischen Verbandes über und wurde zum Coach der U-19 und U-20 ernannt. Mit der U-20 bestritt er die WM 2011, bei der sein Team das Viertelfinale erreichte. Im Sommer 2012 gewann er mit der spanischen U-19 die Europameisterschaft. Anschließend übernahm er die U-21, mit der er 2013 ebenfalls den EM-Titel feiern konnte. 2014 verpflichtete ihn dann der FC Porto.

Kurzvorstellung FC Porto

Der FC Porto ist einer der erfolgreichsten Vereine Portugals und wurde 1893 gegründet. Das sportliche Niveau des FC Porto stieg am Anfang des 20. Jahrhunderts stetig an und man gewann 1934 erstmals die portugiesische Meisterschaft. Nach einigen Erfolgen stagnierte man in den 60ern und 70ern und hatte erst 1978 das Glück, wieder einen Titel holen zu können (zuvor 1956).

Der Antritt von Jorge Nuno Pinto da Costa als Vereinspräsident beim FC Porto kann als Wendepunkt in der Vereinsgeschichte angesehen werden. Die Fußballmannschaft erreichte 1984 das Finale im Europapokal der Pokalsieger, musste sich aber Juventus geschlagen geben. Drei Jahre darauf wurde der Europapokal der Landesmeister gegen den FC Bayern in einem dramatischen Spiel gewonnen. Auf nationaler Ebene dominierte Porto ab dieser Zeit relativ deutlich, in den 1990ern konnte man achtmal den Titel in der Liga gewinnen. International gehörte man aber bis zur Verpflichtung von Trainer José Mourinho nicht mehr zur Elite.

Im Januar 2002 begann Mourinho seine Amtszeit und führte radikale Änderungen bei Porto ein. 2003 gewann er die Meisterschaft und den UEFA-Pokal, ein Jahr später gewann die Mannschaft neben dem Meistertitel auch noch die Champions League mit einem 3:0 im Finale gegen den AS Monaco. Zu dieser erfolgreichen Zeit wurde auch das 52000 Zuschauer fassende Estadio do Dragao gebaut. In den letzten Jahren ist Porto immer in der Spitzengruppe der Primeira Liga vertreten und sammelt Titel um Titel.

Der FC Porto war außerdem immer eine sehr interessante Station in der Karriere einiger hochkarätiger Fußballprofis. Beispiele dafür sind Bruno Alves, Pepe, Jorge Andrade, Ricardo Carvalho, Fernando Couto, Vitor Baia, Dmitri Alenichev, Deco, Joao Moutinho, Diego, Luis Fabiano, James Rodriguez, Falcao, Emil Kostadinov und Mario Jardel.

Der Kader

Portos Kader besteht aus 27 Spielern, davon sind nur wenige aus Portugal. Man hat viele Südamerikaner, aber auch einige Spanier im Kader und eine relativ junge Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von nur knapp über 25 Jahren. Der Kader ist gut zusammengestellt, vereint viele Spielertypen und ist besonders auf technisch hochwertigen Fußball ausgerichtet. Problempositionen findet man in Porto nur wenige und Julen Lopetegui hat überall Möglichkeiten nachzulegen.

Stammtorhüter beim FC Porto ist der 27-jährige Brasilianer Fabiano, der den erfahrenen Helton verdrängt hat, der allerdings immer noch die Kapitänsbinde inne hat, wenn er spielt. In der Königsklasse kam bisher aber in 7 von 8 Spielen Fabiano zum Einsatz, der ein sicherer Rückhalt ist, aber nicht das ganz hohe Niveau verkörpert. Trotzdem macht er relativ wenige Fehler und ist der beste Torhüter im Kader. Der Spanier Andrés Fernandez der vor der Saison aus Osasuna kam, ist ebenfalls ein zuverlässiger Zeitgenosse, der bereits viermal zum Einsatz kam. Im Notfall stünde noch Ricardo Nunes bereit, der aber überwiegend beim FC Porto B zum Einsatz kommt.

Auf der Innenverteidigerposition ist Porto sehr ausgewogen besetzt. Die meisten Spiele absolvierten der Niederländer Bruno Martins Indi (30 Pflichtspiele) und Maicon (31). Martins Indi ist ein physisch starker Verteidiger, der gut im Zweikampf ist und klug verteidigen kann. Maicon ist eher erfahren und verteidigt sehr routiniert, ist stark in der Antizipation. Der 27-jährige Spanier Ivan Marcano kommt auch bereits auf 25 Pflichtspieleinsätze und ist ebenfalls ein sehr zweikampfstarker und mit seinen fast 1,90m auch in der Luft sehr wichtiger Spieler, der sehr häufig in die Mannschaft rotiert. Komplettiert wird die Innenverteidigung vom Mexikaner Diego Reyes, der als großes Talent nach Porto wechselte, allerdings keinen Stammplatz hat und in dieser Saison bei 13 Spielen steht.

Auf den Außenverteidigerpositionen dominieren Alex Sandro (links) und Danilo (rechts). Die beiden Brasilianer sind unangefochtene Stammspieler und haben einen hohen Offensivdrang, allerdings ist Danilo mit 8 Scorerpunkten effektiver als Alex Sandro (3). Beide stehen in allen wichtigen Spielen auf dem Platz und gehören zum Tafelsilber von Porto, Danilo hat bereits das Interesse von Real Madrid geweckt und soll kurz vor einem Wechsel stehen. Die Ersatzspieler für beide sind sehr solide, auf der rechten Seite spielt Ricardo Pereira, der 14 Spiele machte und ebenfalls eher in der Offensive seine Stärken hat. Links heißt der Ersatz Jose Angel, der bisher zehnmal spielte, aber noch keine Minute in der Königsklasse absolvieren durfte.

Im defensiven Bereich des Mittefeldes herrscht ein großer Konkurrenzkampf. Am Häufigsten zum Einsatz kommen Hector Herrera und Casemiro. Casemiro ist ein von Real Madrid ausgeliehener Brasilianer, der eher den defensiveren Part übernimmt, strategisch aber sehr wertvoll ist, zudem durch seine Dynamik überzeugt. Herrera hat seine Stärken im Passspiel, ist ballsicher und technisch gut. Beide passen sehr gut zusammen, aber auch Ruben Neves ist im Mittelfeldzentrum zu nennen. Das 18-jährige Talent hat bisher immerhin fast 30 Einsätze gesammelt und ist außerordentlich veranlagt. Er fügt sich ebenfalls sehr gut in das System von Lopetegui ein und ist sehr wichtig im Passspiel. Außerdem steht José Campana noch im Kader. Der Ex-Nürnberger kommt aber nur sporadisch zum Einsatz. Auf der offensiveren Position im Dreiermittelfeld spielen Oliver Torres, Juan Quintero oder Evandro. Alle drei haben ihre Vor- und Nachteile und kommen je nach Gegner und Form zum Einsatz. Torres spielte 30x, Quintero 27x und Evandro 23x. Alle sind technisch gut ausgebildet und haben Zug zum Tor.

Das Prunkstück des FC Porto ist der Angriff. Im Sturmzentrum werden hauptsächlich Jackson Martinez und Vincent Aboubakar eingesetzt. Martinez ist die Stammkraft, erzielte in 34 Spielen 26 Tore und steht auf der Liste einiger europäischer Spitzenvereine. Aboubakar erzielte in 17 Spielen 7 Treffer, ist ein zuverlässiger Ersatz für Jackson Martinez. Adrian wechselte vor der Saison von Atletico zu Porto, kam 17x zum Einsatz und erzielte bisher lediglich einen Treffer. Der Spanier kann vielseitig im Angriff eingesetzt werden, eben auch im Sturmzentrum. Auf den Flügeln besitzt man eine hohe individuelle Klasse. Cristian Tello, der vom FC Barcelona kam, konnte 19 Scorerpunkte in 35 Einsätzen erzielen und ist ein sehr schneller und technisch versierter Flügelspieler. Porto-Idol Ricardo Quaresma hat eine etwas schwächere Quote, steht aber für Spektakel und reißt die Zuschauer regelmäßig mit. Der zurzeit wohl gefährlichste Außenstürmer ist der Algerier Yacine Brahimi, der in 32 Pflichtspielen 12 Tore erzielte und 9 vorbereiten konnte. Neuzugang Hernani, der im Winter aus Guimaraes kam, ist eher ein Rotationsspieler, der sporadisch aushilft.

Taktische Aspekte, Spiel des FC Porto

Der FC Porto ist ein ernstzunehmender Gegner und vor allem im technischen und spielerischen Bereich auf einem sehr hohen Niveau. Trainer Julen Lopetegui, der bereits in der spanischen Juniorenabteilung taktisch hochwertigen Fußball spielen ließ, ist ein Grund für den Erfolg und für die klare Linie, die man in Porto pflegt.

Grundsätzlich setzt Lopetegui auf kurzes Passspiel, technisch versierte Spieler, einen guten Aufbau, Ballstaffetten - quasi das typische Spiel, das auf der iberischen Halbinsel gespielt wird. Ein geordneter und sauberer Spielaufbau ist dafür wichtig, die Innenverteidiger beherrschen das auch einigermaßen, auch wenn man besonders Maicon durch intensives Pressing punktuell aus der Ruhe bringen und zu einem langen Ball zwingen kann. Zwischenzeitlich lässt sich auch ein Spieler aus der Mittelfeldreihe, beispielsweise Casemiro, zurückfallen und ordnet das Spiel zwischen den Innenverteidigern, besonders wenn der Gegner eher destruktiv spielt, was vom FC Bayern nicht zu erwarten ist.

Die Außenverteidiger sind im System des FC Porto sehr wichtig. Alex Sandro und Danilo sind technisch stark, schalten sich permanent in die Offensive ein und machen das Spiel breit. Besonders der letzte Aspekt ist wichtig, beide stehen bereits beim Spielaufbau mindestens auf Höhe der Mittellinie und halten ihre Außenbahn überwiegend konsequent. Das ist wichtig, damit man das Spiel, wenn es sich im Zentrum befindet, sehr schnell auf die Außenbahnen verlagern kann - außerdem ist es schwer alle Lücken zu schließen, wenn beide Außenverteidiger nahezu an der Linie kleben. Der technisch hohe Anspruch, den Lopetegui an seine Spieler hat, ist also bereits im Aufbau und in der Abwehr zu erkennen.

Der spanische Einfluss von Lopetegui ist auf jeden Fall sichtbar. Mit vielen Südamerikanern und Portugiesen lässt sich ohnehin ein technisch hochwertiger Fußball zelebrieren, wichtig ist, dass man es schafft, diszipliniert zu spielen und die nötige Geduld mitzubringen, was vor allem international und in den Spitzenspielen notwendig ist. Auch deswegen hat man in Porto einige Spanier wie Oliver Torres oder Tello integriert. Die Viererkette steht gewöhnlich relativ hoch und die Distanz zu den immer beweglichen Mittelfeldspielern, die für die Balance und Struktur sorgen, ist gering, sodass der ballführende Verteidiger (oder auch Mittelfeldspieler) im Optimalfall immer mehrere Anspielstationen hat (Stichwort Dreiecksbildung).

Im 4-3-3-System hat das Dreiermittelfeld eine sehr wichtige Rolle. Herrera, Quintero, Torres, der 17-jährige Neves, Casemiro - alle haben ein hohes taktisches Verständnis und nehmen wenn sie auf dem Platz sind eine wichtige Rolle im Dreiermittelfeld ein. Trotz der relativ ähnlichen Spielertypen und auch ähnlichen Aufgaben auf den Platz herrscht eine gute Raumaufteilung und die Harmonie im Mittelfeld ist vorhanden. Neben der Hilfe für die Innenverteidiger im Spielaufbau müssen die Mittelfeldspieler das Spiel auch ordnen. Alle drei müssen in der Lage sein entscheidende Pässe zu spielen, die Angriffsreihe in Szene zu setzen und jederzeit das Spiel zu beruhigen oder das Tempo zu forcieren, wenn es nötig ist.

Die grundsätzliche Offensivgestaltung ist sehr variabel, neben dribbelstarken Außenstürmern wie Brahimi oder Tello, die oftmals direkte Duelle suchen und entweder selbst den Torabschluss suchen oder versuchen Martinez/Aboubakar mit einer Flanke einzubinden gibt es die bereits erwähnten Außenverteidiger, die neben gefährlichen Hereingaben oder klugen Pässen auch über eine annehmbare Schusstechnik verfügen und mit Distanzschüssen für Überraschungsmomente sorgen können. In der portugiesischen Liga muss Porto nahezu immer das Spiel machen, kann aus der Defensive heraus mit relativ viel Zeit agieren und sich im Mittelfeld noch ungestört die Bälle hin- und herschieben. In der Königsklasse sucht man nicht immer die Initiative, sondern kann auch raumverknappend verteidigen, wenn alle in Bewegung sind und die taktischen Vorgaben erfüllen.

Diese dynamische Arbeit gegen den Ball ist wichtig für die Rückgewinnung des Balles und etwaige Konterangriffe. Mit Brahimi und Tello hat man zwei sehr schnelle Flügelspieler die bei Kontern in die freien Räume geschickt werden können und auch selbst in der Lage sind gefährlich abzuschließen. Auch im eigenen geordneten Angriff sind die Flügelspieler sehr wichtig, da sie mit den offensivstarken Außenverteidigern die Außenbahnen doppelt besetzen können oder durch situatives Einrücken das Zentrum stärken. Auch bei ruhenden Bällen, besonders direkten Freistößen ist man gefährlich und hat gleich mehrere Schützen, die zur Verfügung stehen.

Defensiv ist Porto solide, aber nicht unüberwindbar. Wenn man die Defensive ständig in Bewegung hält und fordert, machen sie auch Fehler. Natürlich wird mit einer hohen Intensität gegen den Ball gearbeitet und viel gepresst, dennoch ist man manchmal inkonsequent und selten auch zu passiv. Dort kann und muss man ansetzen, wenn man gegen die Portugiesen erfolgreich sein will. Außerdem entstehen Lücken, wenn Danilo und Alex Sandro nach vorne gehen und der Angriff schnell unterbunden wird. Alles in allem kann man sagen, dass der FC Porto offensivtaktisch sehr variantenreich unterwegs ist und technisch versierten Fußball mit spanischem Flair spielt, defensiv aber kleinere Schwachstellen offenbart, die man ausnutzen kann.

Spieler im Fokus: Yacine Brahimi

Der algerische Nationalspieler Yacine Brahimi wurde am 8. Februar 1990 in Paris geboren und ist Sohn algerischer Einwanderer. Seine Karriere begann er in der Jugend beim Vorstadtverein ASB Montreuil. 2000 wechselte er zu Vincennois, ab 2004 spielte er in der Jugend von Paris SG. Von dort aus wechselte er 2006 in die Jugenabteilung von Stade Rennes, wo er 2009 zu Clermont Foot ausgeliehen wurde, um Spielpraxis zu sammeln. In 32 Ligaspielen für Clermont erzielte er 8 Tore und machte erstmals auf sich aufmerksam. Nachdem er in Rennes bis 2012 auf sich aufmerksam machte und sich weiterentwickeln konnte, wechselte er auf Leihbasis in die spanische Liga, zum FC Granada, der ihn dann relativ schnell fest verpflichtete und mit einem Vertrag bis 2017 austattete.

In der spanischen Liga kam er aufgrund seiner Technik und der Stärke im Dribbling sehr gut zurecht. Problematisch war lediglich die nicht vorhandene Effektivität. Bei vielen erfolgreichen Dribblings sprangen relativ wenige Tore heraus. Vor der laufenden Saison wechselte er zum FC Porto, nach einer starken WM. Für 6,5 Millionen Euro konnten die Portugiesen den Algerier von Granada loseisen und in dieser Saison ist Brahimi effizienter geworden, an mehr Toren beteiligt (11 Scorerpunkte in der Liga, 21 insgesamt, u.a. ein Dreierpack in der CL gegen BATE).

Brahimi ist ein sehr schneller Spieler, der auf der Außenbahn am Besten funktioniert, aber auch schon vereinzelt im offensiven Mittelfeld oder als hängende Spitze eingesetzt wurde. Er ist besonders stark, wenn er Raum hat und in diesen freien Raum geschickt wird, denn dann kann er optimal seine Schnelligkeit ausspielen und unter Beweis stellen. Doch auch auf engem Raum kann er sich sehr gut durchsetzen, sein Dribbling ist sehr stark und er kommt in 1-gegen-1 Duellen sehr oft an seinem Gegenspieler vorbei um den Ball in die Mitte zu flanken oder selbst den Abschluss zu suchen.

Die Entwicklung in seinem Spiel, besonders ab der Weltmeisterschaft ist beeindruckend. Er scheint immer mehr an Selbstvertrauen zu gewinnen und spielt effizienter, ihm gelingt mehr und er weiß, in welchen Situationen er sich vom Ball trennen muss. Brahimi ist technisch stark und überragend im Dribbling, wie bereits erwähnt, dazu aber noch sehr wendig, handlungsschnell und präzise, vor allem bei Hereingaben. Hinzu kommt, dass er ein fantastischer Freistoßschütze ist, was er zuletzt beim Rückspiel des Achtelfinales gegen FC Basel unter Beweis stellen konnte. Er ist ein Kandidat für individuelle Glanzpunkte, ein wichtiger Mosaikstein in der offensiven Strukturierung von Porto und auf ihn muss man wohl ganz besonders aufmerksam aufpassen.

Prognose (von Maxi_FCB)

Ohne mich allzu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen: Der FC Bayern geht auch ohne Arjen Robben als klarer Favorit in die Viertelfinalduelle mit dem portugiesischen Überraschungsklub. Schließlich verfügt man über eine deutlich höhere individuelle Qualität und trifft auf einen Gegner, der einen spielerisch-konstruktiven Spielansatz verfolgt, was dem deutschen Rekordmeister Räume bieten und somit auch klar in die Karten spielen wird. Nichtsdestotrotz wäre es ein fataler Fehler, die spielstarken Portugiesen zu unterschätzen, verfügen sie mit den schnellen und technisch versierten Außen Yacine Brahimi und Cristian Tello über ideale Konterspieler, die der zuletzt anfälligen Münchener Defensive Probleme bereiten können.

Nun fällt aber Tello wohl für beide Spiele aus. Ersetzt wird er wohl vom wiedererstarkten Rückkehrer Ricardo Quaresma, der allerdings nicht über die Dynamik Tellos verfügt. So wird sich mehr Last auf den Schultern von Linksaußen Brahimi, der spätestens seit dem deutschen Fast-KO gegen Algerien im WM-Achtelfinale ein Begriff sein sollte, bündeln. Er ist der CL-Topscorer der Portugiesen, sein Duell mit Rafinha könnte ohne Frage eines der wichtigsten in den beiden Viertelfinalspielen werden. Abgerundet wird die Offensive dann vom technisch starken Mittelstürmer Jackson Martinez, der auch schwierige Bälle verarbeiten kann und so ein geeigneter Wandspieler für mögliche Konter ist.Wichtig also für den FCB, dass Philipp Lahm zurückkehrt, der mit seiner Stärke im Antizipieren und Unterbinden möglicher Konter für die zuletzt so schmerzlich vermisste Stabilität sorgen kann. Ein gefundenes Fressen für Lewandowski, Müller und Co. sind dafür der offensive Ansatz von Julen Lopeteguis Truppe sowie die individuell durchaus verwundbare Defensive.

Es ist kaum zu erwarten, dass Martins Indi und Maicon sich jeweils 90 Minuten gegen die bayerischen Offensivwellen zu stemmen vermögen. Hier sollten sich Chancen ergeben. Wichtig wird insbesondere das Kombinationsspiel durch das Zentrum. Arjen Robben und Franck Ribery fallen schließlich zumindest wohl für das Spiel im Estadio do Dragao aus, wodurch sich die gesamte kreative Last auf Götze und Thiago bündeln wird. Hier gilt es, Martins Indi und Maicon mit schnellen Ein-Kontakt-Staffeten aus dem Konzept zu bringen, die dann bestenfalls von Thomas Müller oder Robert Lewandowski veredelt werden. Insgesamt ist davon auszugehen, dass sich im Hinspiel keine allzu große Fülle an Chancen ergeben wird. Es gilt also, die (wenigen) Chancen, die man sich erspielt, konsequent zu nutzen, um das so wichtige Auswärtstor mitzunehmen. Im Rückspiel dürfte sich die Personallage (Ribery, Schweinsteiger, vielleicht gar Robben) etwas entspannt haben, so dass es in der heimischen Allianz Arena auf ein ganz anderes Spiel hinauslaufen wird.

Findet Bayern also zu den Duellen gegen Porto seinen Rhythmus, behält die jüngst entwickelte defensive Stabilität bei und entwickelt offensiv auch ohne Arjen Robben ausreichend Durchschlagskraft, dann darf man den Münchenern allerbeste Chancen auf das Halbfinale attestieren. Agiert man allerdings naiv gegen mögliche Konter und uninspiriert in der Offensive, so sind die Portugiesen definitiv in der Lage, ein Stoppschild für die bayerischen CL-Ambitionen zu setzen.

KOMMENTARE
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BVBKoch
14.04.2015 | 16:47 Uhr
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BVBKoch : 
14.04.2015 | 16:47 Uhr
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BVBKoch : 
Schön zusammengefasst, danke für deine Mühe. Bayern hoher Favorit aufs Weiterkommen, alles Andere wäre eine Riesenüberraschung.
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PinkFloyd
13.04.2015 | 20:22 Uhr
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PinkFloyd : 
13.04.2015 | 20:22 Uhr
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PinkFloyd : 
da steckt ja richtig Arbeit hinter! Super!!! Volle 10 Punkte!
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Voegi
MODERATOR
13.04.2015 | 16:18 Uhr
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Voegi : 
13.04.2015 | 16:18 Uhr
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Voegi : 
danke und respekt euch beiden für die tolle arbeit und die super vorschau.
denke auch, dass es keine so einfache sache wird. gehe aber davon aus, dass bayern das ding im rückspiel eintüten wird. pack ma's.
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ausLE
MODERATOR
13.04.2015 | 16:01 Uhr
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ausLE : 
13.04.2015 | 16:01 Uhr
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ausLE : 
Habt Ihr Beiden Fein gemacht. Durch die Formatierung lässt es sich auch gut Lesen, trotz des sehr langen Textes.

Die Bayern sind wie 87 im Endspiel Favorit gegen Porto. Wenn sie aber so leichtsinnig spielen wie damals, dann ...

Da fällt mir ein: Yacine Brahimi hat die gleiche Nationaltät wie ein gewisser Rabah Madjer.

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Maxi_FCB
13.04.2015 | 14:32 Uhr
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Maxi_FCB : 
13.04.2015 | 14:32 Uhr
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Maxi_FCB : 
Die Selbstironie sei mir mal gestattet
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Talentfrei
MODERATOR
13.04.2015 | 14:29 Uhr
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Talentfrei : 
13.04.2015 | 14:29 Uhr
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Talentfrei : 
Das hätte ich auch durchaus noch korrigieren können oben, ich habe meinen Teil des Textes bereits vor knapp 2 Wochen geschrieben, nach dem Spiel gegen Gladbach - und ihn dann an Maxi geschickt.


Maxi: mach dich nicht lächerlich, ich suche mir für solche Prognosen schon keine Clowns
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Maxi_FCB
13.04.2015 | 14:27 Uhr
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Maxi_FCB : 
13.04.2015 | 14:27 Uhr
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Maxi_FCB : 
"Nur einen Widerspruch möchte ich aufdecken, am Anfang der Vorschau sprichst Du von der "zuletzt anfälligen Münchener Defensive" um am Ende die "jüngst entwickelte defensive Stabilität" zu loben..."

Zwei Herzen schlagen - ach! - in seiner Brust
Könnte aber auch dran liegen, dass der letzte Part nicht von TF stammt

Gewohnt gut!
Aber diese Prognose drückt das ganze Niveau doch etwas nach unten. Schade.
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Kariro
13.04.2015 | 14:25 Uhr
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Kariro : 
13.04.2015 | 14:25 Uhr
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Kariro : 
Top, was ihr beiden da auf die Beine gestellt habt. Allerdings bin ich von einem TF Blog nichts anderes gewohnt
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Talentfrei
MODERATOR
13.04.2015 | 14:15 Uhr
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Talentfrei : 
13.04.2015 | 14:15 Uhr
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Talentfrei : 
Schiedsrichter ist übrigens der allseits für seine klare Linie beliebte Carballo aus Spanien.
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Hängende_Spitze
13.04.2015 | 14:04 Uhr
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13.04.2015 | 14:04 Uhr
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Schöner Blog, die Vorhersage deckt sich auch mit meiner Einschätzung.

Nur einen Widerspruch möchte ich aufdecken, am Anfang der Vorschau sprichst Du von der "zuletzt anfälligen Münchener Defensive" um am Ende die "jüngst entwickelte defensive Stabilität" zu loben...

Ich tendiere zu letzterer Aussage, immerhin hat man gegen Dortmund, Leverkusen und Frankfurt kein Gegentor bekommen (außer 11m schießen).

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