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Von: Talentfrei
15.02.2016 | 4656 Aufrufe | 11 Kommentare | 10 Bewertungen Ø 8.2
Endlich wieder Europapokal!
Die Gegner von Dortmund und Leverkusen
Wissenswertes zu Porto und Sporting

Der Gegner von Borussia Dortmund: FC Porto

Hinspiel in Dortmund: Donnerstag, 18. Februar, 19 Uhr

Rückspiel in Porto: Donnerstag, 25. Februar, 21.05 Uhr

Die bisherige Saison des FC Porto

Vor der Saison musste der damalige Trainer des FC Porto, Julen Lopetegui, den Verlust zahlreicher wichtiger Spieler verkraften. Neben Stürmer Jackson Martinez, der nach Madrid wechselte und mittlerweile bereits in China verweilt, dessen Abgang man durch Aboubakar aber immerhin einigermaßen kompensieren konnte, war vor allem der Verlust beider Außenverteidiger enorm schwierig. Danilo und Alex Sandro waren wesentliche Bestandteile des Offensivspiels, beide passten sehr gut in das Team und sorgten durch ihr gutes Umschalten auf die Defensive auch für die notwendige Balance. Layun und Pereira sind ebenfalls gute Außenverteidiger, kommen aber nicht ganz an das Niveau heran.

Der Saisonstart verlief verhältnismäßig durchwachsen, nach einem Auftaktsieg patzte man bereits am zweiten Spieltag beim 1:1 gegen Maritimo, allerdings hatten weder Sporting noch Benfica die Maximalausbeute erreicht, dementsprechend war der Patzer nicht so schlimm. Danach folgten 3 Siege in Serie, Porto spielte vernünftigen Fußball und auch der Start in die Königsklasse war solide. Am 6. Spieltag patzte man erneut, bei Moreirense, aber das punktgleiche Sporting konnte diesen Fehler nicht ausnutzen, so blieb der FC Porto an der Tabellenspitze. Spielerisch konnte man keinesfalls meckern, die Mannschaft lieferte im Rahmen ihrer Möglichkeiten entsprechende Spiele ab, gewann auch mal hoch (4:0 gegen Belenenses und Uniao Madeira an den Spieltagen 7 und 9), aber gelegentlich fehlte es an Kreativität gegen defensiv gut eingestellte Gegner (0:0 am 8. Spieltag gegen Braga). So konnte Sporting in der Tabelle vorbeiziehen.

In der Folge wechselten sich gute und durchschnittliche Auftritte ab, man zog allerdings wieder an Sporting vorbei und übernahm die Tabellenspitze. In der Königsklasse musste man sich dem FC Chelsea und Dynamo Kiew geschlagen geben, was den Verantwortlichen natürlich nicht gefallen hat. In Portugal ist es nicht ungewöhnlich, dass ein Trainer verhältnismäßig schnell in der Kritik steht. Nach einer Niederlage am 15. Spieltag gegen Sporting, der ersten in der Primeira Liga, wurde Julen Lopetegui beim FC Porto entlassen. Lopetegui hatte die Mannschaft während seiner Amtszeit fußballerisch äußerst positiv beeinflusst und diverse Erfolge gefeiert. Neuer Trainer ist Jose Peseiro, der auch noch Schwierigkeiten hat, unter anderem verlor der FC Porto unter ihm zuhause mit 1:2 gegen den FC Arouca und momentan sieht es nicht aus als könnte die Mannschaft noch in das Meisterrennen eingreifen.

Talentierte Spieler im Fokus


Ruben Neves (18, DM)

Der 18-jährige Ruben Neves gilt als eines der größten portugiesischen Mittelfeldtalente und gab sein Debüt im August 2014 im Ligaspiel gegen Maritimo Funchal. Schon früh erkannte man nicht nur in Portugal, dass er nicht nur extrem talentiert, sondern auch sehr konstant für sein Alter ist und so stand sein Name schon nach wenigen Einsätzen auf den Scoutinglisten diverser Topvereine in Europa. Schon in seiner ersten Saison spielte Neves in über 30 Spielen, er erzielte in der Liga ein Tor und legte ein weiteres vor und erhielt kontinuierlich das Vertrauen von Trainer Julen Lopetegui.

Auch in dieser Saison zählt der technisch versierte und 1,80m große Neves zumindest zum erweiterten Stammpersonal, er wurde in der Liga aber häufiger nur eingewechselt. Nach dem Abgang von Imbula hat er einen Konkurrenten weniger und er wird wohl häufiger von Beginn an auflaufen. Der 18-jährige bringt eigentlich alles mit, was es benötigt, um dauerhaft auf höchstem europäischen Niveau zu spielen, dazu kommt, dass die portugiesische Liga für junge Spieler in ihrer Entwicklung optimal ist, außerdem dominiert Porto viele Spiele, Neves hat viele Ballkontakte, kann sich immer wieder Sicherheit holen, kann lernen, wie man während des Spiels diverse Tempowechsel durchführt und wie man im Passspiel das Risiko am Besten abwägen kann.

Neben der guten Technik, die sich vor allem im Passspiel bemerkbar macht, fällt immer wieder die hohe Spielintelligenz auf. Er erkennt Lücken, bevor sie entstehen, weiß gerade unter Druck sehr gut wie man sich befreien kann und er ist in der Lage gerade defensiv immer wieder für eine Balleroberung zu sorgen. Seine Diagonalbälle sind gut, aber noch nicht immer präzise, auch in Sachen Torbeteiligungen mit der sich noch etwas steigern, im Laufe der Zeit wird das aber von alleine kommen, wenn er weiterhin an sich arbeitet und seine Offensivvorstöße mit einer höheren Effizienz versieht.

Jesus Corona (23, RA)

Der Mexikaner absolvierte seine Jugendkarriere beim CF Monterrey, für den er auch seine ersten Einsätze im Profifußball hatte. Im August 2010 debütierte er in der mexikanischen Liga, in der er bis 2013 spielte, bevor er den Wechsel nach Europa wagte. Für eine Ablösesumme von 3,5 Millionen Euro wechselte Corona damals in die Eredivisie, zu Twente Enschede. Sein erstes Jahr war nicht überragend, er musste sich erst an die neuen Begebenheiten und den europäischen Fußball gewöhnen, außerdem setzte ihn eine Sprunggelenksverletzung zeitweise außer Gefecht. Dennoch blitzte sein Können hin und wieder auf und er erzielte 2 Tore in 15 Einsätzen in der Liga.

In der zweiten Saison in den Niederlanden platzte dann der Knoten. 9 Tore und 4 Vorlagen bei 27 Ligaeinsätzen hatte der Mexikaner am Ende der Saison auf seinem Konto, zudem wurde er deutlich konstanter in seinen Leistungen und war an vielen gefährlichen Konterangriffen beteiligt. Für 10,5 Millionen wechselte er schließlich kurz vor Ende des Sommertransferfensters 2015 zum FC Porto. Dort steht er nach 16 Ligaspielen bei 7 Toren und 2 Vorlagen, allerdings hat er international noch ein wenig Ladehemmung, in seinen 4 Spielen in der Königsklasse konnte er noch keinen Scorerpunkt verbuchen.

Corona ist schnell, gut im Dribbling, aber noch nicht immer mit der nötigen Konsequenz ausgestattet, ab und zu wirkt er etwas zu verspielt, baut ein eher unnötiges Kabinettstückchen ein und verliert hin und wieder die Übersicht. Sein Abschluss ist gut, gerade wenn er mal in der Mitte auftaucht ist er gefährlich. Im Konterspiel ist er sehr wertvoll für Porto, weil er gute Flanken schlagen kann und gerade Aboubakar ist ein guter Abnehmer für diese Bälle. Der 23-jährige Corona verfügt über eine hervorragende Technik und eine sehr enge Ballführung, dementsprechend ist es sehr schwer ihn vom Ball zu trennen. In der defensiven Umschaltbewegung gibt es allerdings noch Steigerungspotenzial, nach eigenen Ballverlusten kommt er nicht immer schnell hinter den Ball und öffnet so Räume für den Gegner.

Interview mit Constantin Eckner (spielverlagerung.de)

Mit dem FC Porto hat Borussia Dortmund einen ernstzunehmenden Gegner auf relativ hohem Niveau zugelost bekommen. Wie würdest du den Fußball beschreiben, den die Portugiesen spielen?

Portos Fußball ist im Moment extrem auf die individuellen Qualitäten Einzelner insbesondere der Außenstürmer Jesús Corona und Yacine Brahimi ausgelegt. Speziell im 4-3-3 sind die Verbindungen zwischen den beiden Achtern und der Sturmreihe schwach. Sie versuchen so schnell wie möglich, den Ball zu den Angreifern zu bewegen, die dann in isolierten Dribblings Durchbrüche erzeugen sollen.

Der Spielaufbau ist sehr behäbig, weil den Innenverteidigern passende Anspielstationen in den diagonalen Kanälen fehlen. Zudem strahlt Iker Casillas keine Sicherheit aus, was die Spielgestaltung nicht vereinfacht. Im 4-3-3 verschwinden die beiden Achter zu häufig hinter der ersten Pressinglinie des Gegners. Selbst wenn der Sechser abkippt, fächern die Verteidiger nicht in der Breite auf oder bewegen sich in die Halbräume.

Durch die vorhersehbaren Passmuster lässt sich Porto recht leicht unter Druck setzen. Insgesamt mangelt es ihnen an gezielter Dynamikentwicklung als Kollektiv eine Spezialität früherer Porto-Teams. Dafür erzeugen sie lediglich individuelle Tempostöße. Die Breite der Außenstürmer sowie die mangelnde Präsenz im Zehnerraum verringern die Unterstützung für ihren Mittelstürmer, der sich deshalb sehr weiträumig, aber meist ineffektiv bewegt.

Interessanterweise ist Porto eine der wenigen Mannschaften, die im gleichmäßig strukturierten 4-2-3-1 gefährlicher wirkt. Ihr gleichbleibender Mangel an vertikaler Kompaktheit hat bei einer Doppelsechs weniger große Auswirkungen. Übrigens gestikuliert Trainer José Peseiro teils wild an der Außenlinie und fordert seine Spieler dazu auf, enger zusammenzuschieben. Das grundsätzliche taktische Problem ist wohl bekannt.

Der nominelle Zehner im 4-2-3-1 bietet mehr Präsenz im Zwischenlinienraum vor der gegnerischen Abwehr. Gerade André André bewegt sich geschickt um seinen Vordermann herum, während er gegnerische Verteidiger bindet. Er öffnet somit Räume für die vorstoßenden Flügelspieler, die nicht immer ins isolierte Eins-gegen-Eins gehen müssen. Diese insgesamt bessere Besetzung des Mittelfeldes ermöglicht mehr Flexibilität, um auf diverse Pressingvarianten zu reagieren.

Portos defensive Leistungsfähigkeit ist schwer einzuschätzen. In der heimischen Liga können sie über Zweikampfstärke viel im Gegenpressing regeln. Gegen den geordneten Spielaufbau nutzen sie Mannorientierungen in der ersten und Raumkontrolle in der zweiten Linie. Das wäre gegen Borussia Dortmund kein guter Plan. Frühe Pässe auf Ilkay Gündogan, Gonzalo Castro oder Shinji Kagawa hinter dem ersten Block würden einen Spielrhythmus forcieren, dem Portos Endverteidigung nur schwerlich gewachsen ist.

Nach der etwas überraschenden Trennung von Trainer Julen Lopetegui sind erst wenige Wochen vergangen. Glaubst du, dass das einen großen Einfluss auf die Mannschaft hat, die unter ihm insgesamt eigentlich recht gut funktionierte?

Die Verpflichtung von Peseiro führte dazu, dass die Mannschaft taktisch simpler auftritt. Lopetegui war hin und wieder für Überraschungen gut. Beispielsweise probierte er es im letzten Champions-League-Gruppenspiel gegen Chelsea mit einem 3-5-2. Er fokussierte ganz gezielt auf Zentrumsüberladungen, aber ihm fehlte es an offensiver Penetration und ballferner Raumbesetzung. In anderen Partien war genau das Gegenteil der Fall. Diese Schwankungen sowie Niederlagen in wichtigen Spielen schwächten Lopeteguis Position.

Es bleibt jedoch festzuhalten: Die Mannschaft des FC Porto ist vom Spielermaterial her flexibel nutzbar. Ob allerdings Peseiro die Fähigkeitenpalette von Spielern wie Rúben Neves und Héctor Herrera vollends nutzen kann, halte ich für fraglich. Ich vermisse zudem ganz grundsätzlich die spielerische Identität bei Porto, die sie früher auszeichnete. Da dienen die Abgänge in jüngster Vergangenheit nicht vollends als schlagkräftiges Argument. Denn viele der zahlreichen Neuzugänge passen zur eigentlichen Spielphilosophie der Dragões. Selbst wenn die Leistungsfähigkeit in Gänze vermindert wurde, muss das nicht zwangsläufig zu einer taktischen Eindimensionalität führen.

Die Gruppenphase der Dortmunder war geprägt von Gegnern, die sehr defensiv standen und die Räume eng machten. Ist es ein Vorteil, dass man gegen eine technisch starke und vor allem zuhause offensiv ausgerichtete Mannschaft spielt? Wie schätzt du außerdem die Wichtigkeit des Hinspiels ein? Bei einem Sieg müsste Porto im Rückspiel irgendwann Räume öffnen, was Dortmund bekanntlich liegt.

Unter Thomas Tuchel haben die Dortmunder eine derart ausgefeilte Offensivstruktur entwickelt, dass sie gegen tief stehende Gegner immer Mittel und Wege finden, um hinter die Abwehrlinie zu gelangen. Probleme gibt es aber gegen Teams, die intensives Mittelfeldpressing vornehmlich mannorientiert anwenden. Das wurde in der Gruppenphase ansatzweise im Heimspiel gegen Krasnodar deutlich. Unübersehbar war es bei der Auswärtsniederlage in Hamburg.

Porto könnte insofern dem BVB Probleme bereiten, sollten sie im Stile Lopeteguis mit Bogenläufen die Aufbaulinie der Borussen anlaufen und in der zweiten Linie eine enge Manndeckung spielen. Die Fans des FC Bayern werden sich an das Viertelfinalhinspiel der vergangenen Champions-League-Saison erinnern. Xabi Alonso und Dante wurden damals von Jackson Martínez und Ricardo Quaresma, die beide den Verein verlassen haben, für ihr schwaches Umschauverhalten bestraft.

Gegen Dortmund könnte eine horizontal kompakte erste Pressinglinie sowie die Verdichtung des Zwischenlinienraums dazu führen, dass die beiden Achter des BVB immer vor Portos Formation herumlungern. Diese Problematik trat in der Hinrunde gelegentlich auf. In der Endkonsequenz führt es zu weiten und gefährlichen Passwegen, die wiederum offensive Umschaltangriffe der Portugiesen begünstigen könnten. Ein taktischer Ansatz mit dem Ziel, aus der Kompaktheit heraus Druck auf die Spielmacher zu entwickeln, könnte für Porto auf alle Fälle funktionieren.

Nun ist Peseiro allerdings für diese Spielweise nicht unbedingt bekannt. Insofern bleibt ein großes Fragezeichen hinter der defensiven Ausrichtung Portos. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir im Hinspiel zurückhaltende Dragões sehen werden, die dem Ansturm der Dortmunder Offensive über neunzig Minuten nicht standhalten. Und Casillas ist in diesen Tagen stets für einen Fehler gut.

Um das Offensichtliche zu Protokoll zu geben: Ein Sieg würde dem BVB einen entscheidenden Vorteil für die zweite Partie geben.

Prognose von User fittenodonkor

Das Spiel zwischen dem BVB und dem FC Porto am 18. Februar ist das erste Aufeinandertreffen der beiden Teams im Rahmen eines UEFA-Wettbewerbs. Dortmunds Europapokalbilanz gegen portugiesische Teams ist ausbaufähig drei Heimspielsiegen stehen drei Auswärtsniederlagen gegenüber.Ich erwarte in beiden Spielen ein Duell auf Augenhöhe. Wie Tuchel vor der Winterpause nach den beiden Niederlagen in den letzten Gruppenspielen der EL anmerkte, wird es für den BVB wichtig sein, die Einstellung zum Wettbewerb wieder zu finden. Angesichts des namenhaften Gegners aus Porto sollte dies eine Selbstverständlichkeit sein.

Im ersten Spiel in Dortmund rechne ich mit einem Gegner, der etwas defensiver als sonst eingestellt ist, dem BVB zunächst die Initiative überlässt und auf Kontersituationen lauert. Die Defensive um Maicon und Martins Indi steht in der Regel sehr solide und ließ in 21 Ligaspielen Spielen nur 14 Treffer zu. Rechtsverteidiger Maxi Pereira und Sechser Danilo Pereira fehlen im Hinspiel gelbgesperrt, was dem BVB in die Karten spielen könnte. Statt M. Pereira könnte Layún in Dortmund den RV geben und José Ángel als Linksverteidiger in die Mannschaft rücken. Der von Trainer Peseiro zuletzt wenig berücksichtige aber sehr talentierte Rúben Neves, ist sicher eine Option als D. Pereira Ersatz.

Ich gehe davon aus, dass der BVB zu Torchancen kommen wird, wenn er geduldig sein Offensivspiel aufzieht. Mehr Sorgen bereitet mir die Defensive, die in dieser Saison des Öfteren Probleme in schnellen Umschaltmomenten des Gegners zeigte. Viel wird in beiden Begegnungen auch davon abhängen wie gut die Außenverteidiger, die vermutlich Piszczek und Schmelzer heißen werden, die schnellen Außen Brahimi und Corona in Schach halten können.

Im Heimspiel hoffe ich auf eine gute Chancenverwertung und einen Sieg des BVB. Das Auswärtsspiel wird eine sehr große Herausforderung gegen heimstarke Portugiesen, die dann voraussichtlich wieder ihre Stammformation aufbieten können. Im Rückspiel wäre ich stand jetzt - mit einem Unentschieden sehr zufrieden.

Der Gegner von Bayer Leverkusen: Sporting CP

Hinspiel in Lissabon: Donnerstag, 18. Februar, 21.05 Uhr

Rückspiel in Leverkusen: Donnerstag, 25. Februar, 19 Uhr

Der Kader des Gegners/Auffälliges

Der 18-malige portugiesische Meister (zuletzt 2002) wird seit Saisonbeginn vom langjährigen Benficacoach Jorge Jesus trainiert und spielt in dieser Saison einen sehr effektiven Fußball. Sporting ist Tabellenführer in Portugal und hat eine sehr gute Chance auf die Meisterschaft. Mit 25,8 Jahren im Schnitt ist dieses Team verhältnismäßig jung, allerdings auch sehr homogen zusammengestellt und durchaus spielstark. In der Gruppenphase der Europa League setzte man sich gegen Besiktas, Lokomotive Moskau und Skenderbeu Korce durch, in der Liga schlug man am Wochenende CD Nacional mit 4:0.

Stammtorhüter ist seit vielen Jahren Rui Patricio. Der 28-jährige ist international erfahren, aber nicht immer unumstritten, denn es gibt Phasen, in denen er gerne mal einen Patzer in seinem Spiel hat. Auf der Linie gehört er sicherlich zu den besten Torhütern, in der Strafraumbeherrschung und bei Weinschüssen ist manchmal etwas Luft nach oben. Ersatztorhüter Azbe Jug hat keine Chance an ihm vorbeizukommen und muss sich dementsprechend hinten anstellen.

Die Verteidigung ist solide, aber nicht überragend. Figueiredo ist ein sehr talentierter Innenverteidiger, der in dieser Saison aber fast nur in der Europa League zum Einsatz kam. Naldo und Jefferson sind derzeit verletzt, gehören sonst aber zum Stammpersonal. Besonders interessant ist aber Paulo Oliveira. Der 24-jährige Portugiese ist sehr robust, zweikampfstark und verfügt über eine sehr ordentliche Spieleröffnung. Auf den Außenverteidigerpositionen fehlt es an hoher individueller Klasse, allerdings sind Esgaio, Pereira, Schelotto und Zeegelaar trotzdem sehr hilfreich für die Mannschaft, weil sie die taktischen Vorgaben von Jorge Jesus optimal umsetzen und ihren Stärken entsprechend eingesetzt werden.

Das zentrale Mittelfeld ist in Sachen individueller Klasse sicherlich das Prunkstück der Mannschaft. William Carvalho steht bei vielen europäischen Topvereinen hoch im Kurs und vereint Spielintelligenz mit Robustheit und einem guten Passspiel, außerdem ist er pressingresistent und schaltet sich vereinzelt sogar in die Offensive ein. Adrien Silva und Joao Mario komplettieren das starke zentrale Mittelfeld. Sie sind ebenfalls absolute Stammkräfte und harmonieren sehr gut mit Carvalho. Bruno Paulista und der erfahrene Aquilani gehören ebenfalls zum Kader und sind gute Rotationsspieler.

In der Offensive stehen einige technisch hochbegabte Spieler im Kader, unter anderem der Algerier Slimani, der in dieser Saison schon 18 Tore erzielen konnte. Die erfahrenen Bryan Ruiz und Teo Gutierrez haben ebenfalls einen ordentlichen zur zum Tor und einen guten Abschluss, während die jungen Martins, Mane und Pereira eher als Vorbereiter agieren und mit ihren Dribblings und ihrer Geschwindigkeit glänzen.

Fußballerisch ist Sporting also auf einem hohen Level - und auch taktisch ist die Mannschaft sehr variabel. Jorge Jesus hatte sofort einen positiven Einfluss auf die Spieler, Sporting kann sowohl in einem 4-4-2 als auch in einem flexiblen 4-3-3 auflaufen. In der portugiesischen Liga dominiert man die meisten Spiele und kreiert sehr viele Chancen, besonders im Mittelfeld ist man sehr dominant, Carvalho, Silva und Mario bestimmen den Rhythmus und unterstützen die Angreifer. Zwar hat Sporting in der Liga 13 Tore weniger erzielt als Konkurrent Benfica, dafür allerdings die beste Verteidigung Portugals, was auch mit der Rückwärtsbewegung der gesamten Mannschaft zusammenhängt.

Die Außenverteidiger unterstützen die Offensive nicht immer, aber besonders viele Vorlagen kommen dabei nicht zustande. Die Flanken sind manchmal unpräzise, es wird eher das Passspiel und die Unterstützung der offensiven Außenspieler forciert. Besonders interessant wird es, wenn man Sporting die Chance zum Konterspiel ermöglicht, denn das beherrscht das Team von Jorge Jesus sehr gut, gerade in der portugiesischen Liga führt man häufig und bekommt diese Möglichkeiten häufiger. Angreifer Slimani ist ein hervorragender Torjäger, der einen beidfüßig guten Abschluss und darüber hinaus noch ein gutes Kopfballspiel sein Eigen nennen kann.

Diese Mannschaft ist individuell also auf einem guten Niveau, ist eingespielt, kann sich dem Gegner anpassen und sowohl im Ballbesitzspiel als auch im Konterspiel erfolgreich sein. Bei ruhenden Bällen ist Sporting defensiv nicht besonders anfällig, aber auch nicht unüberwindbar, eben weil Patricio nicht die beste Strafraumbeherrschung hat. Es gibt viele Komponenten, auf die Bayer achten muss, aber auch einige Schwächen, bei denen man ansetzen kann.

Im Fokus: William Carvalho

William Carvalho wurde im April 1992 in Luanda, Angola geboren und zog bereits in seiner Kindheit mit seiner Familie nach Portugal um. Er durchlief sämtliche Jugendabteilungen von Sporting und die Juniorenteams der portugiesischen Nationalmannschaft. Im November 2013 debütierte er für die A-Nationalmannschaft, in der er mittlerweile regelmäßig zum Einsatz kommt.

Er vereint diverse wichtige Eigenschaften, die für die Posiiton im zentralen defensiven Mittelfeld wichtig sind. Seine Physis ist beeindruckend, er gewinnt viele Zweikämpfe, muss nur selten auf Fouls zurückgreifen und vor allem kann er nach dem Ballgewinn kluge, raumöffnende Pässe spielen und seine Mitspieler in Szene setzen, weil er mitdenkt und sehr gut antizipieren kann.

Sein Passspiel ist präzise und überlegt, Carvalho lässt sich immer wieder zwischen die Innenverteidiger abkippen, baut das Spiel auf, dirigiert und diktiert das Spiel. Auch eine schwerere Verletzung im vergangenen Jahr konnte ihn nicht aus der Bahn werfen, nach seiner Rückkehr spielte er erneut auf hohem Niveau und war auf Anhieb wieder Stammspieler bei Sporting.

Es ist eigentlich nur eine Frage der Zeit bis Carvalho, dessen Vertrag noch bis 2020 läuft und der eine hohe Ausstiegsklausel beinhaltet, zu einem europäischen Spitzenklub wechseln wird. Er bringt auf jeden Fall alles notwendigen Fähigkeiten mit um sich auch auf der ganz großen internationalen Bühne zu beweisen.

Prognose

Einen klaren Favoriten gibt es in diesem Duell nicht. Leverkusen spielte in den letzten Jahren immer wieder international und hat eine sehr gute Mannschaft zusammen, der es allerdings noch an der Konstanz fehlt, was besonders in der Gruppenphase der Königsklasse zu beobachten war, als man durchaus hätte weiterkommen können. Sporting hingegen spielt die wohl beste Saison der letzten Jahre und hat in der Europa League große Ziele, auch wenn der Wettbewerb hervorragend besetzt ist.

Es wird viel auf das Hinspiel in Lissabon ankommen. Sporting hat die Chance gegen ein Leverkusen mit Problemen im zentralen Mittelfeld (Bender, Aranguiz verletzt, Kampl gelbgesperrt) und ohne Chicharito einen Sieg einzufahren, der für eine gute Ausgangsposition ausreicht. Sporting wird aggressiv spielen und auf Fehler von Bayer lauern, Leverkusen hingegen wird versuchen die Defensivreihe der Portugiesen immer wieder vor Probleme zu stellen um ein Auswärtstor zu erzielen.

Es ist nicht auszuschließen, dass beide Spiele sehr sehr eng werden und am Ende Nuancen oder sogar Glück/Pech entscheidend sind. Eine Verlängerung im Rückspiel erscheint außerdem durchaus realistisch. Leverkusen sollte international vielleicht etwas abgeklärter sein, allerdings hat Sporting mit Jorge Jesus einen Trainer, der im Europapokal immer wieder gute Ergebnisse eingefahren hat. Es wird darauf ankommen, dass man seine eigenen Fehler auf ein Minimum reduziert und Fehler des Gegners provoziert und entsprechend nutzt. Genau da hatte Leverkusen in der Champions League Probleme, als man besonders gegen Barcelona wesentlich mehr aus einem guten Spiel und sehr guten Phasen hätte hersausholen müssen.

KOMMENTARE
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Rüttenscheider
16.02.2016 | 18:31 Uhr
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Rüttenscheider : Spitze!
16.02.2016 | 18:31 Uhr
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Rüttenscheider : Spitze!
Super Job mein Freund. Ich konnte Porto so gar nicht einschätzen, jetzt schon..dank dir!

Mach weiter so, ohne dich und deine Mühen wäre Spox nicht mal die Hälfte wert!
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KoenigRibery
16.02.2016 | 18:16 Uhr
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16.02.2016 | 18:16 Uhr
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Wie immer, klasse Vorschau - die restliche Lobhudelei erspare ich mir an dieser Stelle einfach einmal

Zum Thema:

Ich sehe Dortmund als klaren Favoriten, aus meiner Sicht ist der BVB auf jeder Position besser besetzt.

Wenn die Dortmunder nicht allzu fahrig mit ihren Chancen umgehen, wird es am Ende eine relativ klare Sache.

Sicherlich hat Porto 2-3 Spieler, auf die man achten muss, letzendlich sollte sich dennoch auf zwei Spiele gesehen, die eigene Qualität durchsetzen.
__________

Bei Bayer gegen Lissabon fällt mir eine Prognose relativ schwer. Leverkusen ist einfach zu unkonstant und Lissabon durchaus in der Lage Paroli zu bieten.

Geht es rein um die Qualität des Kaders, müsste sich B04 durchsetzen können.

Für mich ein 50:50 Spiel, mit dem hoffentlich besseren Ende für Leverkusen.
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diego666
16.02.2016 | 17:36 Uhr
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diego666 : 
16.02.2016 | 17:36 Uhr
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diego666 : 
Sehr guter Blog.
Hab keinen Plan, wie es ausgeht, wird bestimmt vor allem auswärts schwer, aber wir werden uns schon durchsetzen.
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PureTool
16.02.2016 | 12:44 Uhr
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PureTool : 
16.02.2016 | 12:44 Uhr
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PureTool : 
10 pts.
mehr gibt es glaube ich nicht hinzuzufügen...
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LordPrettyFlacko
16.02.2016 | 10:38 Uhr
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LordPrettyFlacko : BVB - Porto
16.02.2016 | 10:38 Uhr
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LordPrettyFlacko : BVB - Porto
Schätze den Spielverlauf ähnlich ein und hoffe auf ein Unentschieden im Rückspiel. Nichtsdestotrotz wird es wohl ein harter fight am Donnerstag werden.

Sehr gelunger Blog, weiter so
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Drake_Ramoray
15.02.2016 | 20:05 Uhr
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15.02.2016 | 20:05 Uhr
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Sehr guter Artikel. Gerade für mich, der Porto in den letzten Jahren (abgesehen von den hohen Niederlagen gegen Bayern und Chelsea) kaum verfolgt hat, bringt mich dieser Artikel wirklich weiter, da der Verein die große Unbekannte war (großer Name, aber aktuell nicht so dolle?)
Bin jetzt doch etwas optimistischer, dass man Porto, falls man sein eigenes Spiel geduldig durchzieht, durchaus schlagen kann.
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riquelminho
MODERATOR
15.02.2016 | 16:39 Uhr
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15.02.2016 | 16:39 Uhr
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optimist!
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Talentfrei
MODERATOR
15.02.2016 | 16:36 Uhr
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Talentfrei : 
15.02.2016 | 16:36 Uhr
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Talentfrei : 
riquelminho: Ist ja kein Problem! Wenn's bei dir etwas stressiger ist, dann ist das eben so.. Die Prognose zu schreiben hat mich jetzt nicht an den Rande des Nervenzusammenbruchs gebracht

Im Achtelfinale dann halt wieder..
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riquelminho
MODERATOR
15.02.2016 | 16:34 Uhr
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15.02.2016 | 16:34 Uhr
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hey sorry tf ! da war ich etwas zu spät. aber hinzuzufügen gibt es nichts, du machst das einfach richtig gut, starke vorschau !
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Voegi
MODERATOR
15.02.2016 | 16:12 Uhr
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Voegi : 
15.02.2016 | 16:12 Uhr
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Voegi : 
absolut klasse.
finde auch super, dass spielverlagerung zu wort kommt. wirklich sehr profunde vorschau.
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