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Von: neNe
11.01.2016 | 5909 Aufrufe | 3 Kommentare | 3 Bewertungen Ø 7.0
Doppelfläggler in Iserlohn
Die Doppelmoral der DEL
Einschätzung von mySpox User neNe

Die Iserlohn Roosters aus der Deutschen Eishockey Liga spielen aktuell die historisch beste Saison der Vereinsgeschichte. Grund genug, für die Kritiker und Konkurrenten etwas genauer hinzuschauen und Ihre Stimme zu erheben.

In der Deutschen Eishockey Liga ist es erlaubt, bis zu zwölf Spieler mit einer Ausländerlizenz (also kein deutscher Pass) auszustatten, im Spiel eingesetzt werden, dürfen jedoch lediglich neun. Die Roosters umgehen (laut Aussagen der Kritiker) diese Regelung mit den sogenannten Doppelflägglern, also Spielern die zwei Staatsbürgerschaften haben. Im Kader der Iserlohner befinden sich aktuell elf Spieler, die über zwei Staatsbürgerschaften verfügen. Sechs Spieler im Kader der Roosters haben die deutsche Staatsbürgerschaft.

Am vergangenen Sonntag äußerte Moritz Müller (Kapitän der Kölner Haie), in der zweiten Drittelpause gegen die Iserlohn Roosters, deutliche Kritik an diesem Vorgehen. Müller bezeichnete die Iserlohner unter anderem als kanadische 1c Nationalmannschaft und abgetakelte kanadische Nationalmannschaft. Zudem kritisierte er die Deutsche Eishockey Liga, dass diese keinen Arsch in der Hose habe und die Lizenzierung der Roosters nicht hinterfragen würde.

Original-Interview

Wieso setzen die Roosters so sehr auf die sogenannten Doppelfläggler?

Es gibt zwei Antworten auf diese Frage. Zum einen haben Kanadier in Iserlohn eine große Tradition. Die Eishockeygeschichte in Iserlohn begann ursprünglich in der Nachbarstadt Hemer, im Stadtteil Deilinghofen. 1953 waren kanadische NATO-Truppen in Deilinghofen stationiert und errichteten 1954 eine Eishalle um Eishockey spielen zu können. Der Eishockeysport in Iserlohn war geboren und die Begeisterung für den Sport ist bis heute geblieben.

Die zweite Antwort auf diese Frage ist relativ einfach: es geht (wie immer) ums Geld.

Es gibt schlichtweg nicht genug fähige deutsche Eishockeyspieler, welche die Qualität für die Deutsche Eishockey Liga haben. Wenn diese Spieler dann auf dem Markt sind, sind Sie für einen kleinen Eishockeyverein wie Iserlohn schlichtweg nicht bezahlbar.

Nachfolgend sind die Saisonetats der einzelnen Vereine aufgeführt (Quelle: eishockey-online.com):

Eisbären Berlin 10 Millionen Euro / Augsburg Panther 5 Millionen Euro /

Düsseldorfer EG 6,8 Millionen Euro / Hamburg Freezers 10,5 Millionen Euro / ERC Ingolstadt 9,9 Millionen Euro / Thomas Sabo Ice Tigers 9,5 Millionen Euro Iserlohn Roosters 5,4 Millionen Euro / Krefeld Pinguine 5,5 Millionen Euro / Kölner Haie 11 Millionen Euro / Straubing Tigers 5,1 Millionen Euro / Grizzly Adams Wolfsburg 7,7 Millionen Euro / Adler Mannheim 10,8 Millionen Euro / EHC Red Bull München 12,5 Millionen Euro / SERC Schwenninger Wild Wings 5,3 Millionen Euro

Ob die Zahlen nun im Detail stimmen, darf durchaus bezweifelt werden, die Größenordnung jedoch stimmt. Es zeigt sich deutlich, dass Vereine wie Schwenningen, Straubing, Krefeld, Augsburg und auch Iserlohn ein Wettbieten um deutsche Eishockeyspieler gar nicht gewinnen können.

Die Diskrepanz zu den Branchenführern ist einfach zu groß.

Dennoch will auch ein Verein wie Iserlohn erfolgreich Eishockey spielen. Manager Karsten Mende hat sich daher über die Jahre hinweg, ein ausgezeichnetes Scouting-Netzwerk aufgebaut und sucht bewusst nach Spieler, die zusätzlich die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen können. Häufig sind es daher junge entwicklungsfähige Kanadier die am Seilersee anheuern (was Moritz Müller wohl zu seiner Aussage bewegt hat).

Die Doppelmoral der Deutschen Eishockey Liga

Das Vorgehen in Iserlohn wird gerne mit dem Verweis: Da spielen ja nur Ausländer kritisiert, profitieren möchte jedoch die gesamte Liga von diesem Vorgehen. Am folgenden Beispiel Brent Raedeke möchte ich auf die Doppelmoral der Liga hinweisen:

Brent Raedeke, geboren in Kanada, kam in der Saison 2013/2014 zu den Iserlohn Roosters. Zwei Jahre spielte er für die Sauerländer, erhielt die deutsche Staatsbürgerschaft und wurde zudem deutscher Nationalspieler. Grund genug für die Adler Mannheim, sich die Dienste des 25-jährigen zu sichern. Warum auch nicht? Er war ja schließlich nun ein Deutscher und die Iserlohner haben ihn nach Deutschland geholt. Einen Vorwurf gegenüber den Adler Mannheim konnte man nirgendwo lesen. Man könnte an dieser Stelle anmerken, dass die Mannheimer auch einem deutschen Talent hätten eine Chance geben können. Raedeke ist nur ein Beispiel von vielen (Sean Sullivan wechselte zum Anfang der laufenden Saison als Doppelfläggler von den Roosters nach Hamburg. Christof Schubert, Kapitän der Hamburg Freezers, unterstützte den Kollegen Müller Sonntagabend via Twitter). Wer sich mit dem Thema auseinandersetzt wird wissen, dass Raedeke und Sullivan nicht die letzten Spieler am Seilersee waren die zu Doppelflägglern wurden und welche die Liga dankend abwirbt.

Wenn man das Vorgehen in Iserlohn nun kritisiert, sollte man meiner Meinung nach auch so konsequent sein und die Doppelfläggler meiden, um auf einheimische Talente setzen zu können. Andernfalls ist es für mich persönlich nichts weiter als feige Doppelmoral.

KOMMENTARE
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ecki23
13.01.2016 | 09:19 Uhr
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ecki23 : 
13.01.2016 | 09:19 Uhr
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ecki23 : 
pffffffffff Doppelmoral

heult leiser

wenn Darmstadt holzhacker fussballspielt wird ja auch geheult wenn verloren wird, wenn man gewinnt verliert fast keiner ein Wort drüber.
Erfolg und Neid liegt immer nicht weit auseinander.

solange alles regelgerecht ist is doch gut.

in dem Sinne


:- DYYYYY

NAAAAA

MOOOO
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benny22071983
12.01.2016 | 14:36 Uhr
2
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12.01.2016 | 14:36 Uhr
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10 punkte, mehr ist einfach nicht drin


ich sehe es wie Tioz, Es ist eine Win-Win Situation für alle Parteien... Bin zwar nicht ganz soooo drinnen in der Materie wie neNe, aber ich bin mir sicher das die Roosters nicht die einzigen sind, die Spieler verpflichen und sie dann zu Doppelstaatsbürgern "umerziehen"... Vielleicht machen die Iserlohner das öffters als andere, weiß ich auch nicht, aber entweder alle dürfen es, oder alle nicht. Man darf sich dann nicht beschweren wenn es ein Verein mehr nutzt als ein anderer... Würde sagen das zeugt auch ein Stück weit von Intelligenz...

Und das der Müller am Sonntag schlechte Laune hatte, ist zu verstehen... Aaaaber, wäre diese Kritik auch gekommen, wenn die Haie in Iserlohn nach zwei dritteln mit 0:4 vorne gelegen wäre?! MIT SICHERHEIT NICHT
Zum Abschluß noch ein Satz, der auch vom Bayern Hardcore Fan Tioz hätte kommen könne:

Euer Neid ist unser Stolz!!!

In diesem Sinne
Go Roosters
2
Los_Tioz
12.01.2016 | 11:09 Uhr
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Los_Tioz : 
12.01.2016 | 11:09 Uhr
0
Los_Tioz : 
Zunächst einmal ein großes Lob für den Blog.

Man merkt beim Lesen, dass dich dieses Thema beschäftigt, gefällt mir.

"Es zeigt sich deutlich, dass Vereine wie Schwenningen, Straubing, Krefeld, Augsburg und auch Iserlohn ein Wettbieten um deutsche Eishockeyspieler gar nicht gewinnen können."

Zumindest nicht, wenn sie nicht gerade frisch angefangen haben oder quasi auf der Zielgeraden sind. Da muss ich dir Recht geben.

Nun zur eigentlichen Thematik:

Wo Erfolg ist gibt es Neider.... Schlimmer wird es, wenn ein "No-Name" (wie ich die Roosters jetzt einfach mal nenne) plötzlich Erfolg haben.
Da fühlen sich die "Großen" dann gerne aufn Schlips getreten und packen alles aus, was es zu finden gibt.

Für mich persönlich spricht nichts gegen diese Art der Transfers, weder zu Iserlohn noch später zu Mannheim und Konsorten.

Hier wäre es mMn angebracht sich zurück zu halten und ganz einfach still zu sein, denn schließlich profitieren immer mehrere Parteien davon .... Iserlohn (Ablöse), neuer Verein (Verbesserung des Teams) und die N11 dadurch.

Lange Rede, kurzer Sinn.... Frei nach den Ärzten:

Lasse Reden
2
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