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MySpox NBA Line der Woche


Gründer: MGoedderz | Mitglieder: 753 | Beiträge: 184
01.04.2011 um 22:56 Uhr
Geschrieben von diddoff
Derrick Rose? Kein MVP!
Jedem NBA-Fan sollte klar sein, wer diese Saison der allgemeine Favorit auf den MVP-Titel der NBA ist. Im digitalen Blätterwald wird ein Name hoch- und runterdiskutiert, sodass sogar die üblichen Verdächtigen wie Kobe Bryant oder LeBron James zusammen nicht auf so viel Aufmerksamkeit kommen.
Aber wieso ist für so viele der (zum Teil mit einer Stimme für die MVP-Wahl ausgestatteten) Journalisten Rose der klare Favorit?

Es ist eine alte Geschichte, die uns in der NBA schon seit Jahren verfolgt. Die Beobachter der Liga stehen vor allem auf eines: kleine Spieler, die mit den großen Jungs mithalten können. Paart man diesen Effekt mit einem Überraschungsteam, hat die schreibende Zunft einen echte Headline zu verkaufen. Die Geschichte vom kleinen David, der sein Team gegen die großen Goliaths zu einer guten Regular Season führt.

Und seien wir doch mal ehrlich. Was verfolgen wir eher? Wie ein kleiner Guard das Überraschungsteam aus Chicago zum (wahrscheinlich) ersten Platz im Osten führt oder wie der polarisierende Bryant seine Lakers schon wieder zum besten Team der Saison macht? Wir stehen einfach eher auf Davids und nicht auf Goliaths.

Ähnliche Storylines gab es in der Vergangenheit schon öfter. Um genau zu sein, im Falle des Awards für Rose wäre es die 5. Wiederholung dieses "David-Phänomens" in den letzten 11 Jahren NBA. Seine Vorgänger in dieser Hinsicht waren Allen Iverson (2001), Jason Kidd (2002) und Steve Nash (2005, 2006). Sie alle profitierten von diesem "Hype".

Das auffälligste Beispiel war Jason Kidd 2002. Kidd gewann den Titel zwar nicht, bekam aber starke 45 Stimmen für den ersten Platz, obwohl er eine Saison spielte, in der er nur 14,7 Punkte und 9,9 Assists bei einer unterirdische Wurfquote von 39% auflegte. Die Nets kamen in die NBA Finals und tradeten in der nächsten Saison zwei Starter des erfolgreichen Teams weg. In dieser Saison hatte Kidd die beste Saison seiner Karriere, in der er sich zum Vorjahr um 4 Punkte und 2% FG verbesserte. Die Nets schafften es auch 2003 in die Finals.

Und wieviele Stimmen für den ersten Platz hatte Jason Kidd in diesem Jahr bekommen? Gar keine. Er wurde 9. im MVP-Voting und landete sogar noch hinter Ben Wallace.

Ähnlich verlief es bei Steve Nash. Zusammen mit einem dominanten Amare Stoudemire führte er die Suns 2004/05 zu 62 Siegen und erreichte dabei eine Effektivität (PER) von 22,04.
Zwei Jahre davor führte Nash - in mehr Minuten als in zu seiner MVP Saison - die Dallas Mavericks zu 60 Siegen und hatte ein PER von 23,51. In diesem Jahr wurde er nur 5. im MVP-Voting.
Der Unterschied zwischen den beiden Saisons war wieder nur die Story, die den Wählern imponierte. Als er nach Phoenix kam, hatten die Suns gerade 29 Spiele gewonnen, in der nächsten waren es dann 62.

Zurück zu Rose. In zahllosen MVP-Diskussionen, die man mitbekommt, fällt oft die Phrase: "Die Bulls wären nichts ohne Rose. Er hat die Bulls lange ohne Noah oder Boozer geführt."
Da ist natürlich etwas dran, aber schauen wir uns mal die Teams der anderen MVP-Kandidaten an. Die Heat sind 10,49 Punkte pro 100 Angriffe schlechter ohne LeBron, die Mavs 16,68 schlechter ohne Dirk, die Magic 6,95 schlechter ohne Howard und die Lakers 6,20 ohne Kobe.

Und die Bulls? Ohne Rose sind sie nur um 1,49 Punkte schlechter und holen durchschnittlich immer noch 6,78 Punkte mehr als ihr Gegner (in 100 Angriffen).
Im Prinzp könnte man Rose getrost mit jedem der Elite Point Guards der Liga (und mit Dwyane Wade) ersetzen, die Leistung der Bulls würde dies auf die Dauer wohl nicht sehr schmerzen. Von diesen Point Guards (Williams, Westbrook, Paul, Nash) ist übrigens keiner aus verschiedensten Gründen in der Diskussion.

Mit welchem aktuellen Spieler könnte man Dwight Howard ersetzen? Richtig. Mit keinem.
Mit Williams, Westbrook und Paul würden die Bulls vielleicht höchstens ein paar Spiele mehr verlieren, aber was machen die Magic ohne Dwight Howard, dem Spieler, der die komplette Defense und den Großteil der Offense seines Teams übernimmt.
Der einzige Center, der Howard (der Effektivität nach) ersetzen könnte, ist im Moment Andrew Bynum, der nicht einmal halb so viele Minuten spielt.

Die Magic haben die dritteffektivste Defense der Liga, noch vor Miami, Milwaukee, den Lakers und Dallas. Wir reden von den Magic, die Howard oft zur gleichen Zeit Gilbert Arenas, Hedo Turkoglu und Ryan Anderson an die Seite stellen.
Offensiv sind die Magic ohne ihren Center ähnlich wenig wert, wie in der Defense. Es mag nicht immer schön aussehen, aber die Art und Weise, wie Howard Foultrouble bei gegnerischen Centern erzeugt und gleichzeitig viele Double-Teams auf sich zieht, ist für Orlando der Schlüssel zum Erfolg in der Offense.


Warum die Bulls deutlich mehr Spiele gewonnen haben als die Magic? Dwight Howard spielt die ganze Saison ohne Noah und Boozer... und Deng. Jeder von den Dreien wäre klar der zweitbeste Spieler in Orlando...


inspiriert von John Hollinger
Aufrufe: 11472 | Kommentare: 59 | Bewertungen: 46 | Erstellt:01.04.2011
ø 6.1
KOMMENTARE
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Jiggah
03.04.2011 | 19:50 Uhr
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Jiggah : 
03.04.2011 | 19:50 Uhr
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Jiggah : 
es ist reine spekulation, das howard nur so dominant ist, weil keine gegner da sind. zum glück spielt sowas keine rolle bei der mvp-wahl.

dazu kommt, das howard abend für abend sich gegen double bzw trippel teams behaupten muss und es auch schafft.

btw: shaq wurde auch mvp, obwohl seine defense wahrlich nicht die beste war. im gegensatz zur howards defense...
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Mutu77
03.04.2011 | 19:42 Uhr
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Mutu77 : 
03.04.2011 | 19:42 Uhr
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Mutu77 : 
Nein, dein Vergleich macht 1. keinen Sinn, weil Magic sowieso eher ein starker Offensivspieler war und kein herausragender Defender und somit kein Stopper für Rose gewesen wäre und 2. spielen mit Williams, Paul und Nash drei Mann in der Liga, um die eine Franchise aufgebaut wurde, mit Westbrook (zusammen mit Durant) und Wall sind da noch zwei, bei denen das derzeit ebenfalls versucht wird und der wohl beste Defensiv-PG Rondo ist da noch nicht mal drunter.
Bei den Centern gibt es ausser Howard eigentlich niemanden, der die Qualität dazu hat das Aushängeschild einer Franchise zu sein. Noah ist zwar Glue Guy und Defensivanker der Bulls, braucht aber immer noch Leute wie Rose oder Boozer, Horford ist in Atlanta nur 3. Scoring Option und eigentlich auch PF, Bynum ist in LA ebenfalls nur 3. Scoring Option. Bogut könnte man da wohl noch am ehesten nennen, trotzdem würde sich wohl jeder GM eher für einen Paul oder Williams als Franchise Player entscheiden als für Bogut.
Du siehst: Die Konkurrenz und Dichte auf der 1 ist wesentlich höher als auf der 5.
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Jiggah
03.04.2011 | 19:30 Uhr
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Jiggah : 
03.04.2011 | 19:30 Uhr
-3
Jiggah : 
howard ist nur so gut weil es zu wenige dominante center gibt.

rose ist auch nur so gut wie weil es keinen magic johnson, john stockton etc gibt.

kann man genau so sagen. von daher hinkt der vergleich...
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honlon
03.04.2011 | 19:17 Uhr
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honlon : 
03.04.2011 | 19:17 Uhr
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honlon : 
Zum Thema Deng:
Ich würd mal nicht so auf die Trefferqutoe gehen, weil danach sind dann viele Spieler unter den TOP-Kreisen, die pro Partie vllt mal 3 Minuten spielen. Wichtig ist doch dass man konstant viel punktet, weil damit beweist man, dass man selbst dann noch punktet, wenn sich der Gegner darauf vorbereitet hat.

Und ja, ich glaub auch, dass das der Coach der Bulls ganz großen Anteil am Erfolg hat, aber trotzdem ist zu hitnerfragen ob das selbe auch ohne Rose möglich wäre - aus meiner Sicht ein klares nein.

Aber ich finde, dass du mit dieser Underdog-Theorie auch bis zu einem gewissen Grad Recht hast. Aber ich sehe Rose auf keinen Fall als Underdog. Für mich ist aber z. B. ein James niemals der MVP dieser Saison - schlichtweg weil er 2 mehrmalige Allstars in seinem Team hat und alle 3 sich dann gegenseitig viel mehr Raum verschaffen. Und jetz mal ehrlich: Rose schafft seinen Mitspielern auch Raum - oder war Deng schon immer zu beliebt bei den Fans aufgrund seiner Leistung?
Auch find ich es ein bisschen übertrieben, Rose eine viel bessere Unterstützung als Howard einzuräumen, weil: Wie oft standen schon alle gleichzeitig auf dem Feld?

Aber dieser Beitrag soll auf keinen Fall die Leistung eines Howard oder Nowitzki schmählern, aber auch nicht Rose schlechter dastehen lassen, als er ist. Warum sollte die D von Rose eigentlich nicht so gut sein? Klar, die von Howard ist natürlich zu dieser Zeit unschlagbar auf seiner Position - aber die von Rose ist für seine Position doch auch eine der besten überhaupt?

Und nicht vergessen: die Kriterien für den MVP sind schon sehr diskutabel, also ist die ganze Wahl ohne hin von Subjektivität geprägt. Und natürlich kann man dann seine Meinung anhand irgendwelcher Statistiken belegen. Dazu gibt es in der NBA mehr wie genug Möglichkeiten um sogar die Spieler mit den vorher erwähnten Kurzauftritten von ein paar Minuten als Ligaprimus darzustellen.
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Mutu77
03.04.2011 | 16:05 Uhr
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Mutu77 : 
03.04.2011 | 16:05 Uhr
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Mutu77 : 
Ach, dieses Rose-Gehate ist mMn langsam einfach ein bischen zu viel. Ob er jetzt wirklich der MVP der Liga ist oder nicht, weiss ich jetzt nicht genau, doch er gehört doch ganz klar in den Kreis der Topavoriten auf den Award und nicht nur weil er viele Sympathisanten o.ä. hat, sondern weil er einfach herausragend spielt.
Man kann ihm vielleicht vorwerfen, dass er keine starken TSP-Zahlen hat und, dass er nicht so viele Assists verteilt, doch schaut man sich mal Kobe Bryant an, sieht man, dass es bei ihm genauso oder noch schlechtere Zahlen sind. Der Grund, dass Rose, der ja laut dir nur zwischen Platz 1 und 5 bei den PGs pendelt, viel schlechter ist als Kobe Bryant, der laut dir sicher der 1. oder 2. beste SG der Liga ist, ist also allenfalls seine Defense? Niemals ist Roses Defense so schlecht, dass sie ihn in solchen Vergleichen so weit zurückwerfen könnte.
Der Vergleich mit Dwight Howard hinkt auch extrem. Natürlich ist Howard durch niemanden in der Liga zu ersetzen, doch das liegt nicht (nur) daran, dass er einfach unglaublich dominant ist, sondern einfach daran, dass in den letzten Jahren oder Jahrzehnten noch nie so eine schwache Center-Riege in der Liga war. Die besten Cs (also die Konkurrenten Howards) sind ja zu einem Teil alles PFs.
Etwas abseits vom Thema: Ich denke, dass deine Abneigung gegen Rose auch ein wenig daher rührt, dass er Westbrook mittlerweile (wieder) den Rang abgelaufen hat in puncto größtes PG-Talent der NBA und evtl. auch bester PG-Slasher der NBA. Westbrook und nicht Rondo in die Riege der Elite PGs einzureihen ist mMn auch sehr gewagt, ebenso wie einem Team, dass gerade mal 4. im Westen ist, 2 potenzielle MVP-Kandidaten anzudichten.
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Jiggah
03.04.2011 | 15:20 Uhr
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Jiggah : 
03.04.2011 | 15:20 Uhr
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Jiggah : 
guter blog. endlich mal ein bisschen mehr als boxscore-geschreibe

für mich ist howard auch der mvp. die kleine lücke in hollingers per ist ja die, das dort nicht aufgelistet wird, wie ein spieler alleine durch präsens spiele verändert.

howard ist der fix-punkt. d12 muss nur auf dem court stehen und schon verändert er das spiel. er zwingt den gegner zu schlechten würfen, er schafft frei-räume unterm offensiven brett etc.

rose ist stark. mega stark. er hätte es auch verdient. aber der hauptgrund für den erfolg für die bulls ist, ganz klar der coach und seine defense. jedenfalls meine meinung.

james hätte es auch verdient. er ist nach mj der beste einzelspieler der liga und er führt sein team zu siegen.

trotzdem: PRO D12
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fara91
03.04.2011 | 15:02 Uhr
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fara91 : 
03.04.2011 | 15:02 Uhr
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fara91 : 
Möglicherweise hast du Recht und Rose ist nicht der MVP, dazu leistet er sich vielleicht (noch) zu viele Turnover.Aber das ist auch genau der Grund weswegen ich deinem Plädoyer für Howard sehr kritisch gegenüberstehe. Er verursacht ebenfalls viele Turnover und ist dazu noch unbeherrscht, die meisen Technical Fouls der Liga stehen da wohl für sich.
Darüberhinaus mag Rose wiederum in der Defense nicht so wichtig sein, aber die Offense der Bulls wäre ohne ihn nichts, deshalb wird aus meiner Sicht verdient MVP, seine Stats und die der Bulls sprechen klar für ihn.
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LeBronJames
03.04.2011 | 14:29 Uhr
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03.04.2011 | 14:29 Uhr
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@ nocke: Howard würde den MVP-Titel bekommen, wenn er die Magic an die Spitze im Osten oder zumindest zum Division-Title führen könnte, aber P4 ist nunmal nicht das, was man sich in Orlando erwünscht hatte. Da waren sie die letzten beiden Saisons stärker...
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nocke79
03.04.2011 | 14:25 Uhr
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nocke79 : 
03.04.2011 | 14:25 Uhr
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nocke79 : 
Guter Blog, teile deine Meinung. Howard ist für mich der MVP. Danach kommen LeBron,Dirk und dann erst Rose.
Trotzdem glaube ich irgendwie das Rose den MVP Award bekommt.
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don_pasquale
03.04.2011 | 14:17 Uhr
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03.04.2011 | 14:17 Uhr
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ich denke das drose den mvp-titel verdient, er ist diese saison einfach vielseitiger und ist im vergleich mit anderen pg einfach der bessere dieses jahr.
die pos individuell zu vergleichen ist doch eher schwer, aber da rose die bulls dieses jahr auf die 1 im osten geführt hat so wie es lebron letztes jahr mit den cavs gemacht hat, warum soll dr1als mvp falsch sein?
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