"Warum hast du den Schritt gewagt?" Diese Frage musste Brandon Jennings im Lauf des letzten Jahres wohl öfter hören, als jede andere.

Jennings, der 1,83m kleine Point Guard von der Talentschmiede der Oak Hill High School in LA galt vor einem Jahr zusammen mit Ricky Rubio zu den begehrtesten Talente der Basketball-Welt. 2008 zum besten High School Spieler der USA gewählt, stand vor dem Jungen, der mit einer Mischung aus Allen Iverson und Tony Parker youtube regiert, eine große Karriere.
Aufgrund der NBA-Regel, die jungen Spielern den direkten Weg von der High School in die Liga der Großen verbietet, wollte Brandon den Weg über ein College suchen, wie es jeder andere hochveranlagte Spieler der USA auch tat.
Da er aber schnell duch die ersten beiden Eignungstests geflogen ist, überdachte er den Weg seiner Karriere neu. Anstatt 1 Jahr auf dem College zu spielen, unterschrieb er als ersten High School Absolvent bei einem europäischen Spitzenclub. Lottomatica Rom bot den dem Jungen einen 3 Jahres-Vetrag über 1,7 Millionen Dollar (mit NBA Ausstiegsklausel) an. Zudem bekam er die Chance das Zugpferd einer Werbekamagne für "Under Armour" zu werden. 2 Millionen Dollar wurden ihm dafür geboten. Auf der anderen Seite stand das lockere College-Sportler-Leben mit kostenlosem Unterhalt, ein paar mal wöchentlich Basketball spielen und nachts Partys feiern.
Jennings überlegte keine Sekunde - er wählte den langen Weg auf den alten Kontinent.
Warum?
Brandons Vater brachte sich vor einigen Jahren selbst um und Mutter Jennings hatte alle Mühe, sich und ihre beiden Söhne über Wasser zu halten. Da war die Versuchung für Jennings sehr groß, seine Familie unterstützen zu können. Vor allem, weil Lottomatica der Familie eine Wohnung, ein Auto und die Schulgebühren für Brandons kleinen Bruder Terrence zur Verfügung stellte.
So wagte Jennings als Erster diesen Schritt. In Europa erwarteten ihn fertige und reife Spieler und eine komplett andere Spielweise, als er es kannte. Sie nannte sich: TEAMBASKETBALL.
Die ersten Tage waren für Jennings wie in einem Bootcamp, denn es stand das Sommertrainingslager an. Das heißt, kein 5 gegen 5 spielen, bis keiner mehr Lust hat. Kraft und Kondition wurden gebolzt und Systeme eingeprügelt.
Zudem hatte der junge Amerikaner natürlich keinen Freifahrtschein beim harten Trainer. Zog er nicht mit, fand er sich auf der Bank oder der Tribüne wieder.
Laut Jennings war das die beste vorzustellende Weise einen jungen Spieler auf die NBA vorzubereiten. Trotzdem wurde innerhalb eines Jahres aus der Nr. 1 des Mock Draftes schnell die Nr. 10 des wirklichen Draftes 2009. Brandons Leistungen in Europa waren einfach zu schwankend. Zudem ist ungewiss, ob er mit seinem Schritt Reife bewiesen hat oder ob er der Troublemaker wird, wie es einige von ihm erwarten.

Nach dem High School Abschluss 2009 folgte das erste Talent Jennings Weg. Jeremy Tyler wechselt nach Israel, um dort professionell zu spielen.

Mit einem kleinen Unterschied zu Jennings: Tyler verzichtet auf das Senior-Jahr in der High School...