PPVs und die UFC. Früher war das ein harmonisches Paar. UFC konnte am TV nur der erleben, der dafür eine Gebühr entrichtete. Das hat sich in den letzten Jahren sehr geändert, durch die Zusammenarbeit mit FOX und der Einrichtung eines eigenen Streaming Netzwerks. Mittlerweile findet fast wöchentlich eine UFC Veranstaltung statt. Da überlegt sich der gemeine Fan gleich mehrfach, ob er über 50 Dollar für ein PPV ausgeben soll. Konsequenz: Die PPV-Veranstaltungen werden nicht selten mit zwei Titelkämpfen pro Abend ausgestattet. Genau dieses Muster wiederholt sich am Wochenende, nächste Woche am Samstag den 12.12.15. Und was für Kämpfe das sind!
Jose Aldo vs. Conor McGregor (Titelkampf im Featherweight)
Chris Weidman vs. Luke Rockhold (Titelkampf im Middleweight)
Geht es noch besser? Kaum, antworte ich. Das sind genau die Duelle, die mein Kopfkino ins Schwitzen bringen. Es wird der Wahnsinn werden! Das liegt an den schillernden Egos, die involviert sind, aber auch daran, dass der Ausgang völlig offen scheint. Das ist ein Super-Pay-per-view!
Den Rest der Fightcard könnte ihr hier einsehen (sherdog). Wir werden aber die Titelkämpfe umreißen.
Jose Aldo vs. Conor McGregor (Titelkampf im Featherweight)
paeddingtonbear:
Aldo ist ohne Frage in der Gesamtheit der bessere MMA-Fighter, sein Grappling wird oft unterschätzt, kann aber durchaus noch eine Rolle spielen, um McGregor zu überraschen. Im Normalfall aber sollte der Kampf im Stand stattfinden.
Es wird darauf ankommen, wer dem Kampf seinen Stil aufdrücken kann. Die Rollenverteilung ist dabei sicherlich nicht schwer auszumachen. McGregor wird Druck machen, sich die Oktagon-Mitte krallen, um von dort aus seine Schlagkombinationen gepaart mit unorthodoxen Kicks unterzubringen. Viele Gegner haben den Fehler gemacht und sich ihrem Schicksal ergeben, Mendes und Poirier konnten etwas Widerstand leisten, mussten aber irgendwann doch auf die Matte.
Daher wird es interessant sein, wie Aldo auftreten wird. Er nimmt gerne die Außenbahn, würde somit in das Beuteschema von McGregor fallen, setzt dann aber immer wieder Nadelstiche. Seine Leg Kicks könnten in dem Kampf den größten Unterschied ausmachen. Durch McGregors breiten Southpaw Stand würden die Kicks aber nicht außen, sondern innen landen, dies bedeutet einen längeren Weg für Aldo, was ihn für McGregors Linke anfällig machen könnte, wenn der Ire diese richtig timen kann.
Auch die Verteidigung dürfte interessant zu beobachten sein, denn während McGregor so ziemlich gar keine besitzt und mit der Mentalität "I block punches with my face" in den Kampf geht, zählt Aldo zu den besten Defensivkämpfern im MMA, was angesichts der kleinen Handschuhe beeindruckend ist. Ein sehr interessanter Kampf dürfte es werden, der so oder so ausgehen kann. Ich hoffe auf Aldo, befürchte aber, dass McGregor den Kampf für sich entscheiden wird.
dugen:
Ich bin paeddingtonbaers Meinung: grandiose Card mit einem grandiosen Finale! Da lohnt es sich mal wieder durchzuhalten. Ich denke auch, dass Aldo auf Legkicks setzen wird, McGregor hauptsächlich auf Punches. Ich wage ehrlich gesagt keine Prognose und freue mich einfach auf den Kampf.
inspektor_voss:
Für so manchen Journalisten und Fan ist UFC 194 sogar die beste Fight Card aller Zeiten! Ich habe mich auch nie so sehr auf ein Event gefreut und wir können nur hoffen, dass sich unsere Erwartungen erfüllen werden. Es wurde viel geschrieben, gesprochen und berichtet über José Aldo vs. Conor McGregor. Wenn man sich strikt an die Fakten hält, dann ist Aldo der Favorit: 10 Jahre lang unbesiegt, Nr. 1 in der P4P-Liste, exzellentes Standup mit brutalen Legkicks, Schwarzgurt in BJJ, sehr gute TDD, usw. Hinzu kommt seine Erfahrung in 5-Round-Fights.
McGregor hat sich in kurzer Zeit zum vielleicht größten Star der UFC entwickelt. Nachdem bereits Ronda Rousey zuletzt vernichtend geschlagen wurde, wäre eine Niederlage McGregors ein Desaster für die UFC. Bisher hat er gezeigt, dass er mit dem Hype umgehen kann, allerdings ist Aldo ein ganz anderes Kaliber, als die Gegner davor.
Eine Vorhersage zu treffen ist unglaublich schwer, lassen wir uns doch überraschen!
Chris Weidman vs. Luke Rockhold (Titelkampf im Middleweight)
paeddingtonbear:
Ehrlich gesagt, freue ich mich auf den Kampf mehr als auf den Mainer.
Weidman ist schon irgendwie eigenartig. Er ist nicht sonderlich schnell und eigentlich auch nicht wirklich für einen Standkämpfer gebaut, da fehlt ihm die natürliche Geschmeidigkeit. Sein Kickboxen ist nicht sonderlich technisch, sein Grappling aber umso stärker, auch wenn dies nicht mehr seine einzige Trumpfkarte ist. Unter dem Strich schafft er es mit einem guten Gameplan von seinem drolligen Trainerteam alles zusammenzubringen und seine Kämpfe nicht nur zu gewinnen, sondern zu dominieren.
Rockhold ist in meinen Augen die größte Herausforderung in Weidmans Karriere, sogar größer als Silva, weil er in mehreren Bereichen gefährlich ist. Beide Kämpfer sind verdammt groß für das Mittelgewicht, sind eigentlich natürliche Halbschwergewicht. Rockhold ist der klassische Southpaw-Kämpfer mit Kicks zum Körpern und dem Check-Right-Hook mit dem er die Kämpfer erwischt, die sich von seinem Körpertritt wegbewegen. Seine Größe nutzt er exzellent aus und raubt seinem Gegner den Platz.
Beide sind ähnlich starke Grappler, Weidman ist vielleicht einen Hauch besser, weil er mit seinem Ringen leichter in die Oberlage kommt, aber Rockholds Takedown-Defense ist nicht zu verachten, da er nicht nur sprawlt, sondern auch gleich seine Aufgabegriffe vorbereitet.
Der Kampf ist irre eng, ich kann nicht sagen, wer gewinnen wird, tendenziell würde ich eher mit Weidman gehen, da er mit seinem Ringen die knappen Runden für sich entscheiden kann.
dugen:
Ich war schon zu Strikeforce-Zeiten ein Fan von Rockhold und werde ihm sicher die Daumen drücken; ich fürchte allerdings, dass es für ihn nicht reichen wird. Ich glaube, eigenartig trifft es ganz gut. Irgendwie wuselt er sich immer durch, auch wenn er nicht der talentierteste Kämpfer ist. Mein Gefühl sagt daher Weidman den Sieg voraus einen Wuselsieg vielleicht.
inspektor_voss:
Das ist ein absoluter Wahnsinnskampf, dem leider zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde, wegen des ganzen Drumherums um Aldo und McGregor. Jedenfalls besitzt dieses Matchup das Potential, dem Hauptkampf die Show zu stehlen. Weidman und Rockhold sind Allrounder, wobei ich Rockhold im Stehen etwas im Vorteil sehe, weil er dynamischer ist.
Im Gegenzug ist Weidman ein besserer Wrestler, wie paeddingtonbaer bereits angemerkt hat. Die Unterschiede sind jedoch gering, deswegen werden die Tagesform und die Umsetzung des eigenen Gameplans von entscheidender Bedeutung sein. Einen Ausgang zu prognostizieren ist vielleicht noch schwerer, als bei Aldo und McGregor, aber ich tippe trotzdem auf Luke Rockhold.
UFC 194 findet in der Nacht von Samstag (12.12.15) auf Sonntag statt. Wenn euch dieser Blog gefällt, folgt uns auf Twitter.
Kann mir nciht wirklich vorstellen, dass Aldo es viel mit takedowns versuchen wird, außer er sollte in arge Probleme geraten und sieht keine andere Möglichkeit. Denke eher die beiden werden sich gut im standup bekämpfen und beide das finish suchen (auch wenn Aldo eher defensiver stehen wird)
ich gucke selber gerne bloodyelbow zeug. vivisection insbesondere, das sind gut gemachte previews.
Weidman ist zwar eigentlich meine Nummer 2 hinter Conor, aber man muss einfach zugestehen, dass Rockhold der bessere Mann war. Ich glaube auch ohne diesen Fehler von Weidman (der versuchte Wheel Kick) hätte sich Rockholds Athletik durchgesetzt. Luke hat mich heute wahnsinnig beeindruckt.