Ich weiß, Eddy wird es mir jetzt wieder nicht glauben. Aber ich habe ihn gerade wirklich gesehen! Während ich in meiner (verdienten) Mittagspause durch die Kölner City schlenderte, sah ich Christian Nerlinger, seines Zeichens Sportdirektor der Bayern, wie er über die Hohe Straße lief.

Flugs hing ich mich an seine Fersen, um den Grund seiner Anwesenheit herauszufinden. So geht nämlich investigativer Journalismus! Mittendrin statt nur dabei!

Jedenfalls lief Herr Nerlinger ein wenig ziellos die Straße entlang, bis er an der Seitenstraße des Kaufhofs ein Taxi ansteuerte. Davor stand ein Taxifahrer, der zigaretterauchend den kurzen Moment der erwachenden Sonne genoss.

Ich versuchte also, möglichst unauffällig eine Position zu erlangen, aus der ich das weitere Geschehen beobachten konnte, um herauszufinden, was er denn in Köln so macht, der Herr Nerlinger.

Da ich diplomierter Lippenleser bin, nahm ich auf der Fensterbank des Kaufhof Platz, bohrte spionagemäßige Gucklöcher in meinen kicker und versuchte in der Folgezeit, durch Hindurchblinzeln das Gespräch mitzulesen.

Mittlerweile bin ich um einiges schlauer! Glaube ich zumindest. Denn: Der Grund für Herrn Nerlinger, heute Köln aufzusuchen, bestätigt sämtliche Kritiker des 1.FC Köln, vor denen ich mich nun symbolisch verneigen möchte.

Das Gespräch zwischen Nerlinger (im folgenden CN) und dem Taxifahrer (im folgenden TF) lief - wenn meine Lippenlesekenntnisse mich nicht im Stich gelassen haben - in etwa so ab (Anmerkung des Autors: Auf die Wiedergabe der verwendeten Dialekte kölsch/bayrisch wurde zwecks besserer Lesbarkeit verzichtet):

TF: Was kann ich für Sie tun?
CN: Ich suche hier den Briefkasten.
TF: Einen Briefkasten? Ja, Mensch, da hinten ist einer!
CN: Nein, ich suche nicht irgendeinen Briefkasten, ich suche DEN Briefkasten.
TF: Ich verstehe nicht.

Dann kamen Passanten und ich konnte eine Menge des Gespräches nicht mehr lesen, aber dann ging es weiter:

CN: Es ist nämlich so: Michael Meier als Person ist beim 1.FC Köln schon lange nicht mehr im Amt. Vielmehr hat er als Mensch sich aufgrund der Tatsache, dass er den FC in den Ruin gewirtschaftet hat, auf die Malediven abgesetzt und fungiert nur noch als Briefkastenfirma...
TF: (irritiert): aha...?
CN: Aha. Nun, wir stehen nichtsdestotrotz mit den Kölnern in diversen Verhandlungen, da es jetzt ja keine finanziellen Begrenzungen mehr gibt. Herr Meier wird strafrechtlich schwierig zu packen sein.
TF: ...soso....
CN: Ja. Nachdem es dem FC ja bereits gelungen ist, den Spieler Huntelaar zu verpflichten - dies ist übrigens geheim, also bitte nicht weitersagen...
TF: Nee, klar. Versprochen.
CN: ...wickeln wir nun weitere Transfers ab. Toni, Ribery und Breno wechseln an den Rhein...
TF: Auch Ribery?
CN: Ja, auch der. Er hat uns unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass es für ihn nur den FC gibt. Wir dachten erst, er meint den FC Barcelona, aber er meint den 1.FC Köln. Naja, bei den Summen, die uns die Briefkastenfirma MM geboten hat, können wir kaum Nein sagen. Vielmehr versuchen wir, denen nun auch noch den Rensing und den Lell aufs Auge zu drücken.

An dieser Stelle bin ich aufgesprungen. Ich wusste nicht, wohin mit mir und bin hektisch zurück ins Büro gerannt, um Euch diese Neuigkeit mitzuteilen. Und um mich bei allen, die schon immer gewusst haben, dass der FC am "ganz großen Rad dreht" (kicker) bzw. dass Michael Meier den FC runiniert (30% der Spox-User) zu entschuldigen. Ja! Ihr hattet Recht! Es tut mir leid. Meinen FC-Schal habe ich schon verbrannt!


(...)

Es könnte natürlich sein..., ach nein, das ist unwahrscheinlich...., aber es könnte natürlich auch sein, dass Herr Nerlinger nur wegen des Poldispiels heute abend in Köln ist. Aber wer will das schon glauben?