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Damals... - Erinnerungen@Spox


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16.10.2012 um 13:13 Uhr
Geschrieben von Schnumbi
Das Gespräch I/II
Während der Champions League Partie Bayern München gegen Valencia, welche ich mit meinem Bruder besuchte, hatte ich die Gelegenheit mit einem Groundhopper ins Gespräch zu kommen. Auf der Fahrt nach München erzählte mir mein Bruder, dass sein ehemaliger Studien-Kollege im Stadion kurz zu uns stoßen würde. Daraufhin habe ich ihn gefragt was er so macht, wo er herkommt und so weiter. Schon während unserer Anreise nach München schwärmte mein Bruder vom Hobby seines Kumpels. Ich meine Groundhopper ist ja kein alltägliches Hobby und nicht jedem ein Begriff. Es machte mich neugierig, denn bisher hatte ich lediglich im Fernseher darüber Erfahrungen sammeln können.
Im Stadion selber hatte ich dann vor dem Spiel und während der Pause die Gelegenheit mit Uwe über dieses Thema zu plaudern.

Wie bist du zum Groundhopping gekommen?

Über das „Wie kommt man zum Groundhopping" bzw. was treibt einen in die „Sucht" kann man sicher ziemlich lange rumphilosophieren. Ist es das Fernweh, die Neugier, der Sammelwahn, die innere Unruhe ständig etwas Neues sehen zu müssen? Sicher von allem etwas und bei jedem individuell ausgeprägt. An sich sind die Einstiege ins Hopping aber oft recht gleich. Zuerst gehst du zu den Heimspielen Deines Heimatvereins. Dort merkst du recht schnell, dass dir das Spiel und das Drumherum mehr bedeutet, also geht’s recht bald auch auswärts mit auf Tour. Das ist natürlich schon mal viel aufregender, als nur jedes zweite Wochenende im eigenen Stadion.

Du hast dich also auch von Gleichgesinnten inspirieren lassen?

Klar, auf den Fahrten trifft man Gleichgesinnte und in den gemeinsamen Gesprächen darüber, wer war denn schon wo und wo geht,’s als Nächstes hin wird die Neugier weiter gesteigert.

Gibt es für dich so eine Art Prioritätenliste, welche Spiele du besuchen musst?

Viele Hopper - mich eingeschlossen – waren oder sind bis heute auch „Alles-Fahrer" ihres Vereins. Jedes Ligaspiel wird besucht, Pokal ist Pflicht, da man da ja ab und an die Chance auf einen neuen Ground, eine neue Stadt hat und selbst Freundschaftsspiele und Trainingslager werden besucht. Aber auch das reicht irgendwann nicht mehr, und während einige aus Deinem Umfeld nach gemeinsamen Jahren erkannten, dass Arbeit, Familie oder andere Hobbys mehr und mehr vom Fußball ablenkten, andere in die Hoolszene (heute dann eher Ultra-Szene) drängten, kommen dann recht schnell Länderspiele hinzu. Erst im Inland, denn für einen Alles-Fahrer eines Vereins der zweiten und dritten Liga gibt es da natürlich auch noch einiges zu entdecken. Der Sprung zum ersten Auslands-Länderspiel ist dann auch kein großer mehr. Bei mir war es ein Länderspiel Österreich-Deutschland in Wien 1994.

Gab es ein Schlüsselerlebnis für dich, welches dich dermaßen in den Bann zog, dass du sagtest, ich muss immer weiter machen?

Aus meiner Sicht ganz klar die EM in England. Rückblickend würde ich sie als entscheidendes Event beschreiben, warum ich dem Hopping verfallen bin. Damals 21, gerade Studium begonnen, ging es mit 5 „Kollegen" im Wohnmobil auf die Insel, um a) die deutsche Elf auf dem Weg zum späteren EM-Sieg zu unterstützen und b) alle acht Stadien des Turniers zu besuchen. Damals mit an Bord auch drei Kollegen, die heute ebenfalls noch aktiv sind und schon einiges mehr an „Hopping-Erfahrung" hatten. Zwei von Ihnen waren auch in der gerade drei Jahre jungen organisierten Hopper-Szene, der VDGD - Vereinigung der Groundhopper Deutschlands, aktiv und naturgemäß auch sehr „auskunftsfreudig". Neben allen Spielen der deutschen Elf, weiteren Spielen in jedem Stadion des Turniers wurden auch noch sämtlich Grounds auf den Strecken zwischen den Spielorten „gespottet" und einfach eine unglaublich geniale Zeit verlebt. Trotz aller unterschiedlichen Lebenswege waren immerhin 2 der Kollegen und ich dieses Jahr wieder auf gemeinsamer EM-Tour in der Ukraine und Polen. Selbstverständlich wieder alle Stadien!


Ein sogenannter Ground im Mutterland des Fußballes - Aberdeen

Was steckt hinter dem Groundhopping?

Das muss jeder für sich beantworten bzw. mit sich ausmachen. Ich für meinen Teil glaube die Sucht einigermaßen unter Kontrolle zu haben, aber nach der EM in England gab es erst mal kein Halten mehr. Die einzigen Grenzen, die es gab, wurden durch den schmalen Geldbeutel eines Studenten gesetzt, aber so oft es ging wurde versucht ein Wochenende optimal auszunutzen und Freitag, Samstag, Sonntag wenigstens jeweils ein Spiel zu sehen. Im Vordergrund immer noch das Heim-Team, Nationalmannschaft aber auch immer häufiger die Europapokale und das angrenzende Ausland. Spiele in Trier, Freiburg, Aachen, Dresden luden ja auch förmlich dazu ein, mal hinter den Grenzen zu schauen, wie der Fußball, die Stadien, die Fanszenen dort so sind. Ganz oberflächlich betrachtet und zusammengefasst steckt also das Besuchen möglichst vieler Fußballspiele in vielen verschiedenen Stadien in vielen Ländern dahinter. Die Gründe, eventuelle Ziele, Motivationen sind mit Sicherheit so vielfältig, wie die Menschen selbst, die Woche für Woche auf Reisen gehen. Ich für meinen Teil mag die, leider immer mehr zu Kommerzevents verkommenden Großveranstaltungen. Kompakt und intensiv 2-3 Wochen lang ein oder mehrere Länder kennenlernen reizt mich sehr. Alle Mitgliedsländer der UEFA besucht zu haben, steht ganz oben auf der Liste und wird hoffentlich 2013 erledigt sein. In Deutschland hab ich gern die ersten vier Ligen komplett und versuche so viele wie mögliche Auswärtsspiele meines Klubs zu sehen. Wenn dann noch Zeit bleibt, reise ich gern mit deutschen Teams durch Europa!

Gibt es für das Groundhopping Regeln?

Das leidige Thema Regeln! Als ich das erste Mal von Groundhopping-Regeln erfuhr und nicht viel später in Diskussionen darüber verwickelt wurde, verstand ich erst einmal die Welt nicht mehr. Dass die Jungs unten auf dem Rasen regeln brauchten, war klar – wofür ich mich Regeln unterwerfen sollte, um meinem Hobby nachzugehen, wollte mir aber überhaupt nicht einleuchten. Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Für mich sollte jeder mit sich ausmachen, was er mit dem Groundhoppen verfolgt und wann er einen Ground kreuzt. Für mich kommt es z.B. nicht in die Tüte einen Ground mit einem Frauen- oder Juniorenspiel zu machen. Erst recht nicht geschaut und gezählt werden irgendwelche seltsamen Freundschaftsspiele zwischen der Küchen-Crew einer türkischen Hotelanlage und einer Touristenauswahl oder ähnliches Zeug.



Hier geht es weiter mit Teil 2
Aufrufe: 3996 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 3 | Erstellt:16.10.2012
ø 9.7
das  |Gespräch  |I/II  |
KOMMENTARE
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Schnumbi
16.10.2012 | 18:44 Uhr
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Schnumbi : 
16.10.2012 | 18:44 Uhr
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Schnumbi : 
ach ja falls das jemans kommentieren will, dann bitte unter teil 2 und nein das ist kein blogpokal und kein bayern blog
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