26.10.2012 um 15:48 Uhr
Geschrieben von mr_olympier
Das Denkmal bleibt
Nachruf auf eine lebende Legende
"Zwei Siege, dann ist der Drops gelutscht", hallte es in die vor ihm aufgebauten Mikrofone, ehe sein typisch verschmitztes Lächeln kurzzeitig hinter einer Tasse Tee verschwand. Die feste Überzeugung war Felix Magath förmlich ins Gesicht gemeißelt, in Kürze den Briefkopf des VfL Wolfsburg nachhaltig zu verändern. Der selbstsicheren Pressekonferenz folgten zwei Siege mit 10:1 Toren. Sie besiegelten schließlich den Höhepunkt seiner Trainerkarriere.
Entgegen der allgemeinen Tiefstapelei vieler Kollegen sprach Magath hohe Ziele bewusst öffentlich aus, baute Erfolgsdruck auf und machte die Erreichung dieser Ziele damit erst möglich. "Er hat die Richtung vorgegeben und alle haben mitgezogen", sagte Marcel Schäfer nach der Meisterschaft 2009. Dass hohe Ziele und ebenso hohe Ansprüche und Erfolgsdruck auch zum Bumerang werden können, zeigte der 25. Oktober 2012. Felix Magath verließ auf Druck des Aufsichtsrates, der Öffentlichkeit und der Anhängerschaft den VfL Wolfsburg. Fünf von sechs Spielern, so heißt es, haben sich gegen den Trainer ausgesprochen.
Einige Stimmen werden laut, er hinterlasse in Wolfsburg einen Scherbenhaufen. Aber das, was Felix Magath hinterlässt, ist größer, stärker und geschichtsträchtiger als das, was er im Sommer 2007 vorgefunden hat. Er erweckte den Verein aus einem Dornröschenschlaf, brachte ihm Ehrgeiz, Erfolgshunger in deutlich stärkerer Intensität bei und pflanzte jenes Anspruchsdenken, welches nun über ihn hinauszuwachsen schien. Medizinbälle, grüner Tee und Meisterhügel sind ebenso wie Jahrhundertspiele und Europapokalabende zum bedeutenden Stück der Vereinsgeschichte geworden. Aber nun sind sie Geschichte. Weil sich Zeiten ändern, oder besser gesagt: Weil sich Menschen, Umstände und der Fußball ändern. Was einmal perfekt zusammen passte, muss manchmal auch zur rechten Zeit beendet werden.
Um Gehör zu finden, ist die Stimme des Volkes manchmal laut, vulgär und erbarmungslos. Gleichwohl "Magath raus" auch über meine Lippen kam, bin ich dennoch glücklich, dass Felix und der VfL einen großen Weg gemeinsam beschritten haben. Ich bin sicher: Anders als bei anderen seiner Ex-Klubs wird ihm bei einem möglichen künftigen Gastspiel in Wolfsburg kein gellendes Pfeifkonzert und keine Schmährufe erwarten. Denn am 23. Mai 2009 schuf sich Magath ein Denkmal, das zur Zeit etwas zerkratzt ist, aber immer noch steht.
Herr Magath, auch wenn ich froh bin, dass Sie nicht mehr Trainer des VfL sind, möchte ich ein ernstgemeintes "Danke" aussprechen und den Blog mit einer Erinnerung abschließen, die für mich -noch vor der Meisterschaft- den emotionalsten Moment meines Fandaseins darstellt:
Passen Sie ebenfalls gut auf sich auf,
vielen Dank.
"Zwei Siege, dann ist der Drops gelutscht", hallte es in die vor ihm aufgebauten Mikrofone, ehe sein typisch verschmitztes Lächeln kurzzeitig hinter einer Tasse Tee verschwand. Die feste Überzeugung war Felix Magath förmlich ins Gesicht gemeißelt, in Kürze den Briefkopf des VfL Wolfsburg nachhaltig zu verändern. Der selbstsicheren Pressekonferenz folgten zwei Siege mit 10:1 Toren. Sie besiegelten schließlich den Höhepunkt seiner Trainerkarriere.
Entgegen der allgemeinen Tiefstapelei vieler Kollegen sprach Magath hohe Ziele bewusst öffentlich aus, baute Erfolgsdruck auf und machte die Erreichung dieser Ziele damit erst möglich. "Er hat die Richtung vorgegeben und alle haben mitgezogen", sagte Marcel Schäfer nach der Meisterschaft 2009. Dass hohe Ziele und ebenso hohe Ansprüche und Erfolgsdruck auch zum Bumerang werden können, zeigte der 25. Oktober 2012. Felix Magath verließ auf Druck des Aufsichtsrates, der Öffentlichkeit und der Anhängerschaft den VfL Wolfsburg. Fünf von sechs Spielern, so heißt es, haben sich gegen den Trainer ausgesprochen.
Einige Stimmen werden laut, er hinterlasse in Wolfsburg einen Scherbenhaufen. Aber das, was Felix Magath hinterlässt, ist größer, stärker und geschichtsträchtiger als das, was er im Sommer 2007 vorgefunden hat. Er erweckte den Verein aus einem Dornröschenschlaf, brachte ihm Ehrgeiz, Erfolgshunger in deutlich stärkerer Intensität bei und pflanzte jenes Anspruchsdenken, welches nun über ihn hinauszuwachsen schien. Medizinbälle, grüner Tee und Meisterhügel sind ebenso wie Jahrhundertspiele und Europapokalabende zum bedeutenden Stück der Vereinsgeschichte geworden. Aber nun sind sie Geschichte. Weil sich Zeiten ändern, oder besser gesagt: Weil sich Menschen, Umstände und der Fußball ändern. Was einmal perfekt zusammen passte, muss manchmal auch zur rechten Zeit beendet werden.
Um Gehör zu finden, ist die Stimme des Volkes manchmal laut, vulgär und erbarmungslos. Gleichwohl "Magath raus" auch über meine Lippen kam, bin ich dennoch glücklich, dass Felix und der VfL einen großen Weg gemeinsam beschritten haben. Ich bin sicher: Anders als bei anderen seiner Ex-Klubs wird ihm bei einem möglichen künftigen Gastspiel in Wolfsburg kein gellendes Pfeifkonzert und keine Schmährufe erwarten. Denn am 23. Mai 2009 schuf sich Magath ein Denkmal, das zur Zeit etwas zerkratzt ist, aber immer noch steht.
Herr Magath, auch wenn ich froh bin, dass Sie nicht mehr Trainer des VfL sind, möchte ich ein ernstgemeintes "Danke" aussprechen und den Blog mit einer Erinnerung abschließen, die für mich -noch vor der Meisterschaft- den emotionalsten Moment meines Fandaseins darstellt:
Passen Sie ebenfalls gut auf sich auf,
vielen Dank.
Aufrufe: 1466 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 3 | Erstellt:26.10.2012
ø 9.0
KOMMENTARE
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trotz allem sollte man Felix Magath dankbar sein, denn er hat den Verein 2008 in den Uefa Cup geführt, 2009 sogar zur deutschen Meisterschaft und 2011 am letzten Spieltag vorm Abstieg gerettet.
Dass man jetzt so die Zusammenarbeit beenden musste ist dann schon schade. Allerdings war es der richtige Schritt, um die Misserfolge der Mannschaft fürs erste zu beenden.