In den Kommentaren unseres Lieblingsblogs hat mich Red gebeten, ein erstes Urteil des Drafts abzugeben. Da ein Kommentar aber höchstens 2000 Zeichen haben darf, dachte ich mir, ich reaktiviere diese Gruppe mal dafür und lasse mich etwas ausführlicher aus.

Grundsätzlich kann ich zu unserem Draft sagen: Er gefällt mir. Das hat jetzt aber nichts zu bedeuten, denn 2009 habe ich direkt nach dem Draft genau das gleiche gesagt.

Was bei mir insgesamt aber einen positiven Eindruck hinterlässt, ist die Tatsache, dass die Spieler eindeutig von den Coaches ausgewählt wurden. Und die besten Drafts in der Jerry Jones-Ära kamen unter Jimmy Johnson und Bill Parcells, zwei Head Coaches, die sich nicht haben reinreden lassen. Man sieht ganz eindeutig, dass alle Spieler, die die Boys gepickt haben, gute charakterliche Eigenschaften besitzen - etwas worauf Jason Garrett viel wert setzt. Es sind harte Arbeiter, intelligente Spieler, Team Captains, ohne off the field Ärger. Darüber hinaus ist mir aufgefallen, dass recht viele der Spieler von Jugend an Cowboys Fans sind. Ob sie deshalb gezielt verpflichtet wurden, ob das purer Zufall ist oder ob es in den USA einfach so viele Mitglieder der Cowboy Nation gibt, weiß ich nicht, aber ich finde es gut. Denn ich kann mir gut vorstellen, dass sich ein Spieler etwas mehr den Arsch aufreißt, wenn er für sein absolutes Lieblingsteam spielt. Genauso glaube ich, dass unsere Defense in den nächsten Jahren besser sein wird, weil Rob Ryan neben einer Offseason, um sein System besser einzustudieren, und einigen FAs, die besser in sein System passen, auch noch einige Rookies dazubekommen hat, die er persönlich absegnen durfte. Aber gucken wir uns nun die einzelnen Spieler genauer an:

1st Round, 6th overall: Morris Claiborne, CB, LSU

Ich kann immer noch nicht glauben, dass wir ihn bekommen haben! Jedes Mal, wenn ich darüber nachdenke, krieg ich ein riesiges Grinsen ins Gesicht. Passt perfekt in Ryans Defense, weil er einen WR komplett zudecken kann. Stellt ein Upgrade gegenüber Mike Jenkins dar, der (wenn fit) jetzt auch kein schlechter ist. Was Garretts Kriterien angeht, ist er ein harter Arbeiter ohne auch irgendeinen negativen Report auf seinem Zettel. Seine gesamte Familie ist eine Ansammlung von absoluten Cowboys-Fans und man hat ihnen allen angesehen, was es für die bedeutet, dass Mo von jetzt an ein Cowboy sein wird. Hatte von den Scouts im Vorfeld die beste Einstufung seit Deion Sanders bekommen - selbst besser als Revis (ist er wirklich besser oder haben sie Revis damals unterschätzt?). Das klingt für mich nach einem Bomben-Spieler und ich hoffe, dass sich die Vikings und Bucs und Rams in ein paar Jahren in den Hintern beißen, weil sie Morris Claiborne hätten haben können.

3rd Round, 81st overall: Tyrone Crawford, DE, Boise State

Nach dem Draft haben die Boys zugegeben, dass sie sich vorher abgesprochen haben, nur für einen Spieler hochzutraden: Claiborne. Hätten sie ihn nicht bekommen, wären sie an #14 geblieben und hätten dann - wie auch die Rams - Michael Brockers gezogen, der DE gespielt hätte. Und auch wenn ich Brockers für einen insgesamt besseren Spieler halte als Crawford, so hoffe ich, dass Crawford unserer Defense momentan besser helfen kann, als Brockers es könnte. Denn Crawford ist ein deutlich besserer Pass Rusher als Brockers. Um ein every-down-Lineman zu werden, muss er noch etwas an Masse zulegen (5 lbs. hat er schon zugelegt), um in der Run-D die Löcher besser stopfen zu können, aber in Spears haben wir da ja einen, mit dem Crawford sich schön abwechseln kann, je nach Situation. Auch er ist wieder ein harter Arbeiter, spielt mit einem "high motor" und hat keine Red Flags in irgendeiner Art. Seine Mutter ist ein großer Cowboys-Fan, wodurch auch er eine Zuneigung zu den Boys entwickelt hat. Er bringt alle Anlagen mit, um ein dominanter DE in der 3-4 zu werden, braucht aber einiges an Training, um das auch umzusetzen. Sollte daher mMn erstmal nur in Pass-Situationen eingesetzt werden.

4th Round, 113th overall: Kyle Wilber, OLB, Wake Forest

Ein Spieler, bei dem ich mir noch nicht so sicher bin, ob ich mich so sehr über ihn freuen soll. Damit will ich nicht sagen, dass er ein schlechter Spieler ist. Ich bin mir nur nicht so sicher, ob er ein guter Pass Rusher ist bzw. werden kann. Alles was ich bis jetzt über ihn gelesen hab, deutet darauf hin, dass sein Upside Anthony Spencer ist. Soll heißen: Im besten Fall bekommen wir einen Spieler, der nie mehr als 6 Sacks pro Jahr erreicht. Ich weiß natürlich nicht, ob der SAM-LB bei uns erfolgreicher wird, wenn aus der D-Line mit Crawford mehr Pass Rush kommt, ansonsten kann man aber sagen, dass man sich gegen einen Abgang Spencers im nächsten Jahr versichert hat. Und vielleicht kann Wilber sich ja noch ein paar mehr Pass Rush Moves von D-Ware abgucken. Wilber wird darüber hinaus für seinen Football-IQ gelobt und er war Team Captain.

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