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Jahresrückblick 2012


Gründer: Voegi | Mitglieder: 37 | Beiträge: 3
29.12.2012 um 17:04 Uhr
Geschrieben von Aristide_Bance
Bye Bye Miss Neuner
Jahresrückblick schreiben heißt erinnern. Dabei will man sich gar nicht erinnern. Nicht an den letzten Winter. Niemals. Man wird sofort Wehmütig, gar traurig, wenn man es versucht. Der Blick schweift durch das Zimmer. Man fühlt eine Gewisse leere im Herzen. Es fehlt etwas. Doch ich muss es versuchen. Muss mich erinnern. Habe schließlich diese Aufgabe auf mich genommen. Wintersport 2011/12. Viel ist passiert im vergangenen Jahr. Wie immer wenn die besten der besten sich den Hang hinabstürzen, die Eisrinne hinunter jagen oder durch die Loipe hetzen. Auch ohne Großereignis Olympia. Es ist immer etwas los. Trotzdem tut es weh. Schrecklich. Man versucht unter Krämpfen das Hirneigene Kopf Kino anzuschmeißen und sieht nur dieses lächeln. Doch man selbst hat keinen Grund zu lächeln. Überhaupt keinen. Man spürt gar die salzigen Tränen im Gesicht. Doch sie kann lächeln. Strahlend wie die aufgehende Sonne nach sechs harten Wintermonaten ohne jedes Tageslicht am nördlichsten Punkt der Erde steht sie vor den TV Kameras. Es ist zu traurig. Man will gar nicht. Doch man muss. Zur Überwindung, sagt mein Psychiater. Für die Community. Für das eigene – weinende – Herz!

Chanty-Mansijsk. 18. März 2012. Massenstart. Ein Jahrhunderttalent sagt auf Wiedersehen. An diesem Tag wurde alles zur Nebensache. Auf ihrer letzten Runde verneigt sich eine ganze Nation. Die ganze weltweite Biathlongemeinde. Doch nicht Trauer, sondern Vorfreude auf ein neues Leben überwiegt. Abseits des Leistungssport. Privat – wie jeder andere. Normalität eben. Für einen Star, den alle lieben gelernt haben. Mit 25. Für viele unverständlich. Hatte sie das beste Sportleralter noch nicht mal erreicht. Auch für mich. Man vermisst sie. Schon jetzt. Rückfallgefahr. Schnell an etwas anderes denken.

Lindsay Vonn. Von einer schönen Frau zur nächsten. Von der einen Dominatorin zur nächsten. Keine Gedankenbrücke fällt einfacher. Viel war los in der Alpinen Ski-Welt. Plötzlich konnten deutsche wieder schnell auf dünnen Holzstangen den Berg hinab rasen. Neben Maria Höfl- Riesch gab es plötzlich wieder Siegfahrerinnen. Viktoria Rebensburg, Kathrin Hölzl deckten alle wichtigen Disziplinen ab. Doch an Lindsay Vonn führte kein Weg vorbei. Gesamtweltcup Sieg. Problemlos. Doch erst vor kurzem begann ihr Bild in der Öffentlichkeit zu kratzen. Depressionen. Depressionen, kann man schnell mal bekommen, wenn man ein Weltcup Rennen ohne Neuner sieht…

…Didier Cuche! Der zweite große Abschied des Jahres. Der ewige Schweizer tritt zurück und wieder verneigt sich die Wintersport Welt. Am 17.03.2012 stürzte er sich ein letztes Mal todesmutig einen Steilhang hinab. Mit 38. Doch in seiner langen Karriere blieb ihm das verwehrt was Neuner schaffte. Olympisches Gold. Auch Abfahrtsgold bei einer Weltmeisterschaft blieb auf ewig ein Traum. Hätte man es ihm doch so gegönnt. Nach seinen besten Jahren in hohem Alter.

Apropos hohes Alter. Dieses und viel Erfahrung kann auch Werner Schuster vorweisen. Mit diesen hat er die deutschen Skispringer und bei dessen Fans wieder Hoffnung geschürt. Nach Jahren der österreichischen Dominanz scheint Deutschland wieder Konkurrenzfähig. Severin Freund, Richhard Freitag, jung Spund Andreas Wellinger. Endlich kann man bei der kommenden Vierschanzentournee wieder hoffen. Viele Jahre sind seit Sven Hannawald ins Land gezogen. Zeit für neue Helden.

Neue Helden braucht auch das deutsche Biathlonteam. Nach Neuners Abgang, der wieder Melancholie auslöst, sucht man noch nach der richtigen Nachfolgerin. Miriam Gössner gilt als jene und hat es auch schon beeindruckend gezeigt. Dazu kommt die ewige Andrea Henkel. Nur in der breite fehlt es. Doch die Zeiten hätten noch schwärzer kommen können. Von dem großen nichts wurde gesprochen, geschrieben. Daran denkt nach Gössners Erfolgen niemand mehr. Auch bei den Herren erlebt Andreas Birnbacher einen zweiten Frühling und grüßt von ganz vorne und auch gerne von der obersten Stufe des Podestes.

Doch wieder bleibt man in Gedanken bei unserer Herzensdame hängen. Zum dritten Mal wurde sie erst kürzlich zur Sportlerin des Jahres gekürt. Ihre letzte Auszeichnung als Sportlerin. Ebenso oft gewann sie den Gesamtweltcup – auch hier in diesem Jahr zum letzten Mal. Den Höhepunkt setzte sie in Ruhpolding als sie sich mit ihrem zwölften Gold zur Rekordweltmeisterin krönte. Ein letzter großer Erfolg in einer steilen Karriere, die auf ihrem Höhepunkt beendet wurde. Jede wusste es schon vor der Saison, trotzdem traf es alle hart…

…Langlauf! Wie jedes Jahr schon traditionell haben hier die deutschen nichts mit der Weltspitze gemein. Norwegen gegen Schweden. Dazu ein bisschen Russland und Justyna Kowalczyk. Die Zeiten eines Tobias Angerers und Axel Teichmann schon lange vorbei. Bei den Damen kann man sich sowieso kaum noch an Erfolgreiche Zeiten erinnern. Zu unattraktiv scheint der Sport in deutschen Gefilden.

Ganz im Gegenteil zu unseren Künstlern und Künstlerinnen in der Eisrinne. Egal ob im Bob oder im Rodeln. Besonders bei den Frauen ist die Dominanz erdrückend. Dies hat sich auch in diesem Jahr nichts wesentlich geändert. Schwarz Rot Gold unschlagbar. Bei den Herren sind sie auf dem besten Weg denselben Status Quo zu errodeln. An der Spitze des Erfolgs der jüngste Weltmeister aller Zeiten: Felix Loch. Ungefähr dasselbe ist Manuel Machata für die deutschen Bobfahrer. In diesen Winter noch nicht richtig in Fahrt gekommen, war er letztes Jahr der Aufsteiger des Jahres. Quasi aus dem nichts mischte er im Zweier- wie auch Viererbob die Konkurrenz auf. Nach Lange und Langen wieder eine Konstante für Erfolg.

Eine ähnliche Konstante sucht man noch bei den deutschen Kombinierern. Nach Ackermann, der in den letzten Jahren zwar wenig Erfolg, aber trotzdem das Gesicht blieb, fehlt eine Symbolfigur. Viele Talente und Björn Kircheisen. Trotzdem spielt sich die Sportart immer weiter in die Belanglosigkeit. Alleskönner sind weniger gefragt. Man will entweder weite Springer oder schnelle Läufer. Beides ein bisschen. Langweilig. Für den normalo. Hier hat man in Zukunft eine Menge Arbeitet vor sich.

Am Ende schließt sich wieder der Kreis. Zum Ende kann man sagen das es ein schönes Jahr war, trotz eben jenem traurigen Abgang des Gesichtes, des deutschen Wintersports. Und da sind wir dann doch wieder am Anfang. Man kommt einfach nicht daran vorbei. Ich habe es geschafft mich zu erinnern. Doch zu welchem Preis. Ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Sie ist wieder da. Als wäre es gestern gewesen. Der Abschied. Ich hasse meinen Psychiater. Auf Wiedersehen Magdalena Neuner. Das du Glück als Privatperson, abseits des Profisports. Des Biathlon findest. Die größte Biathletin geht und mir läuft es wieder eiskalt den Rücken hinunter. Ich höre jetzt besser auf, sonst endet das noch in einem Trauerspiel, wo das Jahr doch so viel Schönes hervorgebracht hat. Auch abseits des Sports.

Alles Gute und ein Frohes Jahr 2013!
Aufrufe: 1937 | Kommentare: 7 | Bewertungen: 2 | Erstellt:29.12.2012
ø 10.0
KOMMENTARE
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boruD0
30.12.2012 | 18:40 Uhr
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boruD0 : 
30.12.2012 | 18:40 Uhr
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boruD0 : 
ich finds auch extem schade, dass neuner so früh aufgehört hat.

auch wenn biathlon nicht so eine international populäre sportart ist, aber wohl doch zu den top 5 wintersportarten gehört, hätte sie fast zu den allergrößten sportlern wie phelps, bolt, (jordan, schumacher) aufsteigen können (wobei das als frau fast unmöglich ist). so etwas wie jessica ennis vielleicht wird, hätte sie auch werden können.

da sie jetzt aufgehört hat, kann man ja nicht sagen, dass sie ihre gesamte karriere ihre sportart dominiert und beherrscht hat. außerdem find ichs auch traurig, weil sie wohl beste deutsche sportlerin war (drei mal sportlerin des jahres in dem alter).

aber man muss es halt akzeptieren. es gibt wichtigeres im leben. ich glaube sie hatte vor allem keinen bock mehr auf die medien. am sport selber lags wohl eher nicht.

schade drum, aber sie wird am besten wissen was sie will.
trotzdem eine großartige, einzigartige karriere.
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gartenzwerg
30.12.2012 | 15:40 Uhr
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30.12.2012 | 15:40 Uhr
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Gefällt mir sehr gut der Rückblick!
Im Gegensatz zumr Abschiedsfeier für die Lena.
Da ist sie ganz schlecht beraten worden und ich habe das als ihrer unwürdig aufgefasst. Manchmal ist weniger halt mehr und eine "normale" Teilnahme bei der World Team Challenge hätte mMn vollkommen gelangt.
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ausLE
MODERATOR
29.12.2012 | 17:38 Uhr
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ausLE : 
29.12.2012 | 17:38 Uhr
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ausLE : 
Der 3. Jahresrückblick heute

Eine schöne kurze, aber intensive Zusammenfassung!

Es läuft ja gerade das Abschiedsrennen von Lena und Michi auf dem ZDF


Anbei die dazugehörige Ode vom Zwerg:
ODE AN LENA
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Voegi
MODERATOR
29.12.2012 | 17:37 Uhr
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Voegi : 
29.12.2012 | 17:37 Uhr
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Voegi : 
denke, es liegt an der zeichenbegrenzung. die is nämlich auch bei 7000 zeichen am anschlag. macht aber nix. auch so ein super blog. und im teaser kommt ja dann auch ein bild.
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Aristide_Bance
29.12.2012 | 17:22 Uhr
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29.12.2012 | 17:22 Uhr
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Ja kenn ich, aber es funktioniert einfach nicht
Hab ja schon in anderen Blogs Bilder eingefügt ^^
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Cesc__Fabregas
29.12.2012 | 17:20 Uhr
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29.12.2012 | 17:20 Uhr
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Bild einfügen?
guckst du hier:
http://www.spox.com/myspox/group-blogdetail/How-To--Blog,50671.html


*thumps up*
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Aristide_Bance
29.12.2012 | 17:09 Uhr
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29.12.2012 | 17:09 Uhr
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Mein Jahresrückblick zum Thema Wintersport. Nicht ganz so ausführlich. Ich hoffe das könnt ihr mir verzeihen
Ich hätte gerne ein Bild eingefügt, aber irgendwie will es nicht so ganz
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