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Formel 1


Gründer: santiagodiaz | Mitglieder: 116 | Beiträge: 60
03.04.2013 | 713 Aufrufe | 0 Kommentare | 3 Bewertungen Ø 6.0
Wie Darwin und seine Anpassung
Bringt das Ego den Erfolg?
Eine Glaubensfrage. Ich fürchte: Wer kuscht, verliert.

Die Formel 1 ist ein Sport, besonders aber ein Geschäft. Darin kollidieren die verschiedenen Blickwinkel und ihre jeweiligen Interessen.

Die Teams wollen naturgemäß mehr Geld verdienen als sie ausgeben. Kein leichtes Unterfangen angesichts der ausufernden Kostenspirale. In den Fabriken arbeiten Hunderte von Menschen, damit zwei Stars am Sonntag Gas geben können. Das Motiv der Rennställe ist demnach offensichtlich: Den gigantischen Aufwand in bestmögliche Resultate umsetzen, mit beiden Fahrzeugen. Dagegen pochen die Fans berechtigterweise auf Action, und zwar so lange, bis nichts mehr geht und sich kein Rad mehr dreht. Die Piloten wiederum stehen jedes Mal vor einem Grundsatzkonflikt. Sie sind Angestellte der Teams und haben gemäß den Weisungen ihrer Vorgesetzten zu handeln - eigentlich, denn der GP Malaysia hat uns wieder einmal gezeigt, dass Rennfahrer das Gewinner-Gen in ihrer DNA verpflanzt haben. Team-Wünsche hin, Stallorder her. Welchen Nachklang ein solcher Ego-Trip haben kann, bekommt Sebastian Vettel momentan zu spüren. Sogar für die notorisch aufgeregte Formel 1 ungewöhnlich lange. Da springt einem die Frage ins Gesicht: Trennt der Egoismus die Rennfahrer von den Champions?

Es ist ein zweischneidiges Schwert, eine Kontroverse. Vettel habe ich an anderer Stelle für sein Malaysia-Manöver gerügt und ihm Charakterschwäche vorgeworfen. Das müsste Nico Rosbergs noble Zurückhaltung mit Lorbeeren überschütten. Doch dem ist nicht so. Wir reden vom zweiten Rennen einer langen Saison und vor allem der unwidersprochenen Tatsache, dass Rosberg klar schneller gewesen wäre als Hamilton. Die Mercedes-Argumentation, man hätte einen Crash verhindern wollen, zieht nicht. Erstens war sich Hamilton seiner Situation völlig bewusst, zweitens hätte er sich gar nicht verteidigen können - Benzinsparen und Kampflinie stehen in einem gewissen Missverhältnis. Auch wenn es die Silber-Connection verneinen wird: Für meine Begriffe hat Rosberg seit Malaysia seine Nummer-zwei-Stellung manifestiert - weil er ZU mannschaftsdienlich handelte. Ich glaube, nein, ich fürchte, dass man in diesem Business keine Skrupel und keine Gefangenen kennen darf, und dass der ausgefahrene Ellenbogen beim Aufstieg der Karriereleiter das wichtigste Hilfsmittel ist. Gefolgt von einem bruchsicheren Schutzpanzer. Ob Alonso ähnlich reagiert hätte? Oder Hamilton bei vertauschten Rollen? Fraglich.

In der Phantasie der Romantiker gewinnt am Ende immer der oder das Gute. Doch die Realität ist rau und ruppig und ungerecht. Wenn man so will, repräsentiert die Formel 1 eine freischwebende Bühne des Alltags. Wer zu mild ist, zu weich, zu durchsetzungsschwach, der wird von der Umwelt gnadenlos gefressen. Schon Darwin erkannte in seiner Evolutionstheorie das Prinzip vom "Survival of the Fittest" - nur die bestangepassten Individuen überleben. Auf den Rennsport übertragen, heißt das in etwa: Nach mir die Sintflut. Vettel hat durch sein Verhalten Sympathiepunkte eingebüßt, jedoch Weltmeisterschaftszähler gesammelt. Was ist (ihm) wohl bedeutender? Image oder Erfolg? Die Formel 1 kreist genug um Außendarstellung und Prestige. Für die Fahrer sollte nach wie vor der Sieg das Ziel sein, und letztendlich der Titel. Das bleibt hängen.

Weil aber überraschenderweise nur einer gewinnen werden kann, muss man sich positionieren in diesem Haifischbecken. Sein Revier abstecken und dabei ein paar Meter vom Territorium des Gegners abgrasen. Man muss ein Schwein sein auf dieser Welt, sang früher eine Band. Leider ist das so. Es gibt keinen Preis für das netteste Lächeln. Mit praktizierter Nächstenliebe wird man nie Weltmeister.

Dass eine Ich-AG an Grenzen stößt, brauche ich keinem erst erklären. Gerade in einem Sport, der Teamwork so essentiell benötigt wie Säuglinge ihre Muttermilch. Auf die Dosierung kommt es an. Und im Zweifel auf die Fähigkeit, seine Krallen auszufahren. Denn wer kuscht, verliert.

Bildquelle: spox.com
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