Vor dem Spiel

Bei den Euro-Helden von Schalke änderte Ralf Rangnick einige Personalien. Avelar und Charisteas gaben ihr Startelfdebüt, Edu und Sarpei bekamen eine Pause. Außerdem war der im Rückspiel gegen Inter gesperrte Farfan wieder zurück. Die Doppelsechs bildeten Papadopoulos und Annan.


Die taktische Aufstellung beider Mannschaften

Thomas Schaaf dagegen setzte anfangs auf eine Raute, wobei Marin offensiv mit allen Freiheiten ausgestattet war. Borowski und Silvestre auf Links bildeten das defensivere Paar, während auf der rechten Seite Fritz und Wesley offensiver agierten.

Das Spiel durch die Taktik-Brille

Bremen begann mit Druck nach vorne, übernahm gleich die Initiative. Pizarro, Marin und Wesley rochierten viel, versuchten so, die tief stehende Schalker Abwehr raus zu locken. Auch die Bremer Abwehr presste mit nach vorne, machte den Abstand zum einzigen Sechser Frings möglichst klein.

Die sichtlich etwas müden Königsblauen konzentrierten sich weitestgehend auf die Defensive, ließen Bremen das Spiel machen. Die offensive Dreierkette bestehend aus Draxler, Raul und Farfan zog sich bei gegnerischem Ballbesitz weit zurück, empfing die Bremer oft erst kurz vor oder an der Mittellinie.

Die Offensivbemühungen der Schalker konzentrierten sich hauptsächlich auf schnelle Konter über den bei eigenem Ballbesitz stets aufrückenden Uchida, der zusammen mit Raul und Farfan noch den meisten Druck nach vorne ausübte. So ergab sich auch die beste Möglichkeit für Königsblau, als Farfan Uchida auf rechts schickte, der aus vollem Lauf flankte und in der Mitte, wo die Bremer die Ordnung noch nicht gefunden hatten, Raul frei zum Kopfball kam.


Schalker Ordnung und Konter

Nach einer guten Viertelstunde stellten die Bremer auf eine Art 4-3-1-2 um. Borowski rückte weiter ins Zentrum, bildete mit Frings eine Doppelsechs. Zusammen mit Wesley bildeten die beiden teilweise dann auch eine Dreierkette, die abwechselnd zusammen mit Marin nach vorne stießen.

Bis auf vereinzelte Konterchancen fand Schalke offensiv allerdings kaum statt, gab gleichzeitig die defensive Ordnung aber auch nicht auf. Bremen kam nach der guten Anfangsphase hauptsächlich noch mit Standards gefährlich vor das Schalker Tor, aus dem Spiel heraus fiel den Bremern wenig gegen die dicht gestaffelten Schalker ein.

Rangnicks Umstellung im Zentrum

Im zweiten Durchgang stellte Rangnick um. Für den Gelb-Rot-gefährdeten Charisteas kam Edu, Papadopoulos, ebenfalls mit Gelb vorbelastet, wich für Jurado, also eine insgesamt offensivere Grundordnung im zentralen Mittelfeld.

Diese Umstellung machte sich anfangs auch bezahlt. Jurado spielte offensiver als zuvor Papadopoulos, auf der 8, während Annan die einzige Sechs blieb. Schalke agierte jetzt offensiver, rückte besonders bei eigenem Ballbesitz aggressiver vor, während man bei Bremer Ballbesitz die defensive, tief gestaffelte Ordnung beibehielt.

Bremer schaffen es nicht, das Spiel schnell zu machen und den Schalker Abwehrriegel zu knacken, folgerichtig war es die Cleverness von Pizarro, die den Elfmeter und das glückliche Tor von Wagner zur Folge hatte. Nach dem Führungstor wirkte Bremen kurz wie befreit, hatte mehr Platz am Schalker Strafraum. Das hielt allerdings nicht lange an. Wieder mal war es der bis fast zur Grundlinie durchmarschierte Uchida, der den Ball mustergültig in den Strafraum legte, wo Edu völlig frei einköpfen konnte.

Schalke attackierte jetzt auch bei gegnerischem Ballbesitz früher, blieb aber hauptsächlich über Konter gefährlich, während die Bremer fast nur noch über Standards Torgefahr ausstrahlte. Aus dem Spiel heraus kombinierten sich die Werderaner oft gut bis zum Strafraum durch, der letzte Pass kam dann allerdings nicht.


Schalke verschiebt nach vorne und Jurado und Edu beleben die Offensive

Die Schalker übernahmen dann zunehmend die Spielkontrolle, verschoben gut nach vorne und hielten die Bremer so weit weg vom eigenen Tor. Die wurden ihrerseits jetzt gefährlicher über Konter.

Schalke spielte insgesamt offensiver im zweiten Durchgang, was auch den Bremern zugutekam, die dadurch mehr Platz hatten. Dadurch entwickelte sich ein wesentlich ansehnlicheres Spiel, mit deutlich mehr Chancen als im ersten Durchgang und einem insgesamt gerechten Remis am Ende.

Die personelle Analyse

Schalke begann verhalten, ließ Bremen erstmal das Spiel machen. Die königsblauen Startelf-Debütanten Charisteas und Avelar lieferten dabei unterschiedliche Leistungen ab. Der Grieche war sichtlich übermotiviert, stand schon Mitte der ersten Halbzeit kurz vor der Gelb-Roten Karte. Insgesamt auch zu schwach im Zweikampf war Höwedes, der lediglich 20% seiner Zweikämpfe gewann - deutlich zu wenig für einen Innenverteidiger.

Avelar dagegen lieferte eine ordentliche Partie ab, sicherte mit Metzelder und Höwedes gut ab, wenn der starke Uchida nach vorne marschierte. Auffällig war auch mal wieder Raul - besonders sehenswert sein Pass mit der Schulter.

Bei den Bremern war Marin mit Abstand der agilste. Der kleine Dribbler versuchte viel, auch wenn einiges nicht klappte. Er rochierte, tauschte die Positionen und versuchte immer wieder ins Eins-gegen-Eins zu gehen. Auch der etwas glückliche Torschütze Sandro Wagner war viel unterwegs, gewann für einen Stürmer starke 58% seiner Zweikämpfe und brachte 79% der Pässe an den Mitspieler.

Weitestgehend unsichtbar war dagegen Pizarro - machte das aber zumindest teilweise mit seiner Cleverness beim Elfmeter wett. Schwach war Borowski, der lediglich 33% seiner Zweikämpfe gewann.