Keine Autos, keine Action
Braucht es ein neues Qualifying-Format?
Die Ampel sprang auf grün, aber nichts rührte sich. Gut, als die Top Ten des Qualifingys die Pole Position ausfechten sollten, nahm Sebastian Vettel den Asphalt zügig unter die Räder - jedoch nur, um es bei einer Runde in gemächlichem Tempo zu belassen. Jenson Button tat es ihm später gleich, Nico Hülkenberg geizte ebenfalls mit Präsenz. In sieben der zehn Minuten des letzten Quali-Segments passierte gelinde gesagt: Nichts. Erst auf den letzten Drücker erfüllten sie ihre Pflicht, eine fliegende Runde pro Mann, das war's. Keine ganz neue Entwicklung, aber eine unschöne. Muss der Quali-Modus umgewälzt werden, damit wieder für mehr Action gesorgt wird?
Ein Blick auf die ständig geänderten Formate in den Jahren 1995 bis 2003 wirkt eher abschreckend denn verführerisch. Zwölf Runden in 60 Minuten können sich in die Länge ziehen, über die Attraktivität des Einzelzeitfahrens brauchen wir nicht viele Worte verlieren. Gerade für die Fans an der Strecke war das ein Bild des Elends. Die jüngere Vergangenheit hilft demnach nicht weiter.
Nicht das Format ist das Problem
Das K.o.-System gibt es seit der Saison 2006. Das Prinzip bringt alles mit, um Unterhaltungswert, Spannung und viel Fahrbetrieb zu provozieren: Durch wechselnde Umstände (Regen, Temperaturstürze, gelbe Flaggen) und eine sich verbessernde Piste stützt mehr als das halbe Feld seine Hoffnungen auf instabiles Fundament. Da die Schwächsten ausscheiden, spitzt sich der Kampf um die begehrtesten Plätze auf eine übersichtliche Anzahl von zehn Piloten zu. Ein Selektionsverfahren als prima inszeniertes Bühnenstück. Drama, Baby!
Wären da nicht die Reifen. Immer wieder diese Reifen. Viele klagen, manche schweigen, wenige kommen mit ihnen zurecht. Und über allem schwebt die Sinnfrage: Ist das (noch) Rennsport?
Ich als Motorsport-Fan möchte den Besten vorne sehen, sprich den Schnellsten, nicht denjenigen, dem ein besonderes Talent für einen überempfindlichen Umgang mit Pneus in die Cockpit-Wiege gelegt wurde. Doch genau dort liegt der Ärger über das Qualifying begründet. Weil jede noch so kleine strategische Überlegung den Reifensektor zumindest streift, richtet sich alles auf das Rennen am Sonntag aus. Da werden die Punkte verteilt. Etwaigen Vorwürfen für den überschaubaren Fahrbetrieb fehlt der Nährboden, im Grunde ist es nur verständlich, im Sinne der Renntaktik zu handeln. Für die Zuschauer aber ist dieser Zustand von höchst unbefriedigender Natur. Wenn sich selbst das Weltmeisterteam mit Platz neun begnügt, um für den Grand Prix Reifen zu sparen, muss endlich reagiert werden. Mehr Reifensätze für ein Rennwochenende, freie Wahl beim Start, langlebigere Pneus. Dann gewinnt nicht nur der Fan, sondern auch der Motorsport - was nötig wäre, denn momentan werden Qualifying und Pole Position immens entwertet.
Das Problem ist dabei nicht das K.o.-System. Es ist schwarz und knapp und bröselig.
Bildquelle: spox.com
Ein Blick auf die ständig geänderten Formate in den Jahren 1995 bis 2003 wirkt eher abschreckend denn verführerisch. Zwölf Runden in 60 Minuten können sich in die Länge ziehen, über die Attraktivität des Einzelzeitfahrens brauchen wir nicht viele Worte verlieren. Gerade für die Fans an der Strecke war das ein Bild des Elends. Die jüngere Vergangenheit hilft demnach nicht weiter.
Nicht das Format ist das Problem
Das K.o.-System gibt es seit der Saison 2006. Das Prinzip bringt alles mit, um Unterhaltungswert, Spannung und viel Fahrbetrieb zu provozieren: Durch wechselnde Umstände (Regen, Temperaturstürze, gelbe Flaggen) und eine sich verbessernde Piste stützt mehr als das halbe Feld seine Hoffnungen auf instabiles Fundament. Da die Schwächsten ausscheiden, spitzt sich der Kampf um die begehrtesten Plätze auf eine übersichtliche Anzahl von zehn Piloten zu. Ein Selektionsverfahren als prima inszeniertes Bühnenstück. Drama, Baby!
Wären da nicht die Reifen. Immer wieder diese Reifen. Viele klagen, manche schweigen, wenige kommen mit ihnen zurecht. Und über allem schwebt die Sinnfrage: Ist das (noch) Rennsport?
Ich als Motorsport-Fan möchte den Besten vorne sehen, sprich den Schnellsten, nicht denjenigen, dem ein besonderes Talent für einen überempfindlichen Umgang mit Pneus in die Cockpit-Wiege gelegt wurde. Doch genau dort liegt der Ärger über das Qualifying begründet. Weil jede noch so kleine strategische Überlegung den Reifensektor zumindest streift, richtet sich alles auf das Rennen am Sonntag aus. Da werden die Punkte verteilt. Etwaigen Vorwürfen für den überschaubaren Fahrbetrieb fehlt der Nährboden, im Grunde ist es nur verständlich, im Sinne der Renntaktik zu handeln. Für die Zuschauer aber ist dieser Zustand von höchst unbefriedigender Natur. Wenn sich selbst das Weltmeisterteam mit Platz neun begnügt, um für den Grand Prix Reifen zu sparen, muss endlich reagiert werden. Mehr Reifensätze für ein Rennwochenende, freie Wahl beim Start, langlebigere Pneus. Dann gewinnt nicht nur der Fan, sondern auch der Motorsport - was nötig wäre, denn momentan werden Qualifying und Pole Position immens entwertet.
Das Problem ist dabei nicht das K.o.-System. Es ist schwarz und knapp und bröselig.
Bildquelle: spox.com
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