Die Formkurve:

Hertha BSC holte in den vergangenen 5 Bundesligaspielen lediglich einen Sieg und konnte in der gesamten Rückrunde nur zwei Spiele gewinnen. Die sehr starke Ausbeute aus der Hinrunde kaschiert die leichten Probleme, die man in Berlin derzeit hat. Die Mannschaft spielt in der Rückrunde unkonstant und macht zu viele Fehler.

Eine solche Phase ist logisch und als Aufsteiger auch kaum zu vermeiden, dennoch kämpft man derzeit vehement gegen den Abwärtstrend. Die kurzzeitig aufgekommenen Ambitionen bezüglich den internationalen Plätzen sind schnell dem Realismus und der Zielsetzung des einstelligen Tabellenplatzes gewichen.

Die TSG Hoffenheim ist nur noch 4 Punkte hinter Berlin und ist derzeit in einer besseren Verfassung. Die letzten beiden Spiele zuhause gegen Hannover und bei Mönchengladbach verlor man sogar jeweils mit 0:3 und die Leistungen waren relativ schwach, obwohl man in beiden Spielen ansprechende Phasen hatte. Jos Luhukay geht mit der Situation sehr gut um und weiß, dass 36 Punkte zu diesem Zeitpunkt der Saison zweifelsohne eine ansprechende Leistung sind.

Die wichtigsten Fakten:

Anpfiff: Dienstag, 25. März 2014, 20.00 Uhr

Stadion: Olympiastadion Berlin, 77.166 Plätze

Verletzt, nicht zur Verfügung: Marcel Ndjeng, Sebastian Langkamp

Neuzugänge im Winter: Rune Jarstein

Heimbilanz: 5 Siege, 2 Remis, 6 Niederlagen, 16:16 Tore

Die letzten 4 Spiele:

Mönchengladbach 3:0 Hertha BSC

Hertha BSC 0:3 Hannover

Mainz 05 1:1 Hertha BSC

Hertha BSC 0:0 SC Freiburg

So spielt Berlin:

Die wichtigste Komponente im Berliner Spiel ist die Flexibilität. Jos Luhukay und sein Team beherrschen mehrere Systeme und können sehr schnell zwischen einzelnen Formationen hin- und herschieben. Ein klassisches 4-2-3-1 ist dabei genauso möglich wie ein 4-4-1-1 oder ein flexibles, besonders im Pressing starkes 4-4-2. Auch taktisch gibt es mehrere Varianten, die das Luhukay-Team beherrscht, am Wichtigsten ist aber die Kompaktheit.

Im Hinspiel versuchte es Luhukay in München mit einem 4-4-1-1, wobei man mit Skjelbred, Hosogai, Cigerci und Schulz vier sehr laufstarke Spieler auf dem Platz hatte. Das Hinspiel war eines der besten Saisonspiele der Hertha und man hatte den FC Bayern sehr gut im Griff. Die 2:3-Niederlage war sehr unglücklich für den Hauptstadklub. Die Räume wurden dort sehr eng gemacht und das Ballbesitzspiel des FC Bayern wurde relativ weit weg von der Gefahrenzone praktiziert.

Nicht nur damit hatte der FC Bayern Probleme, auch die Gegenangriffe und die genauen langen Bälle sorgten für Unruhe in der Defensive, sodass einige Chancen entstanden sind.

Grundsätzlich besteht die Philosophie von Luhukay aus zwei wichtigen Grundaspekten. Zum Einen will man den gegnerischen Spielaufbau konsequent unterbinden und stören, zum Anderen will man die daraus resultierenden Gelegenheiten nutzen.

Das Pressing ist dabei entscheidend. Hertha spielt noch nichtmal ein permanentes Pressing, sondern greift punktuell an und setzt den Gegner nur in einigen Phasen des Spiels unter Druck. Die defensive Kompaktheit ging in den letzten Spielen etwas verloren, die 6 Gegentore in den letzten beiden Spielen waren unnötig und vermeidbar. Die Gegentorstatistik ist mit bisher 34 kassierten Toren aber noch okay, besonders für einen Aufsteiger.

In der Offensive wird bei der Hertha relativ häufig rotiert. Auch der insbesondere zu Saisonbeginn starke Sami Allagui wurde zuletzt oftmals aus der Mannschaft rotiert, einzig Ramos ist die Konstante in der Offensivabteilung. Auch im Angriff ist Berlin sehr variabel, in der Hinrunde hatte man beispielsweise gegen Freiburg, Hamburg und Stuttgart sehr viel Ballbesitz und kontrollierte das Spiel, gegen eher ballbesitzorientierte Wolfsburger und auch gegen Frankfurt hatte man eher weniger Ballbesitz und schaltete sehr schnell um.

Das Umschaltspiel wird auch gegen Bayern wichtig sein. Luhukay wird mit einer defensiven Grundordnung die Räume wie im Hinspiel eng machen und punktuell pressen. Wichtig ist auch, dass man die Räume zwischen den Innen- und Außenverteidigern schließt.

Das seriöse und zumeist genaue Aufbauspiel der Berliner ist ebenfalls wichtig, da der FC Bayern selbst sehr gut presst und den Gegner unter Druck setzt.

Interessant wird sein, wer in der Innenverteidigung spielen wird. Möglicherweise bleibt Brooks im Team, der gesperrte Langkamp wird allerdings fehlen. Der erfahrene Kobiashvilli könnte ihn ebenso wie der mit wenig Spielpraxis ausgestattete Janker ersetzen. Außerdem ist Fabian Lustenberger, der einen besonders guten Spielaufbau hat, ein Kandidat für die Startelf.

In der Rückrunde merkt man den Berlinern eine gewisse Frustration an. Fehler sind häufiger geworden und das Selbstvertrauen und vor allem die Selbstverständlichkeit aus der Hinrunde sind verflogen. Man kreiert weniger Chancen und ist mehr auf individuelle Momente von Ramos, Ronny oder Allagui angewiesen. Zudem hat man das Gefühl, dass die Hertha im Angriff ein wenig gehemmt wirkt und einfach viele Kleinigkeiten nicht zusammen passen.

Das Hinspiel war eine Demonstration der Klasse des Aufsteigers und auch der taktischen Ausrichtung von Luhukay, der sein Team auf jeden Gegner individuell einstellen kann. Derzeit hat man aber das Gefühl, dass ein solches Spiel nicht möglich ist. Vielleicht zieht die Hertha gerade aus diesem Aspekt eine Extraportion Motivation und nähert sich wieder an die unglaublich gute Verfassung und Form der Hinrunde an, als man jedem Gegner Probleme bereiten konnte.

Das muss man tun:

Wichtig ist, dass man früh den nötigen Rhythmus bekommt und das Passspiel von der ersten Sekunde an präzise ist. Das eigene Pressing funktioniert automatisch besser, wenn man in den ersten Minuten schon die Sicherheit hat. Die langen Bälle der Hertha kann man sehr gut verteidigen, indem man hoch steht. Dann verpuffen diese Bälle oftmals, wenn sie nur ein bisschen ungenau gespielt sind.

Man darf sich trotz des leicht angeschlagenen Gegners keine Fehler erlauben und muss nicht nur sehr präzise, sondern auch variabel spielen. Konzentration ist wichtig, ebenso die Effizienz. Der FC Bayern hat relativ häufig mit einer der ersten Großchancen die Führung erzielt und konnte danach in aller Ruhe das eigene Spiel durchziehen.

Berlin wird kompakt stehen und die Räume sehr eng machen, daher sind auch Distanzschüsse und Flanken ein gutes Mittel, um die Defensivreihe des Gegners permanent unter Druck zu setzen. Das führt dazu, dass Fehler und Lücken wahrscheinlicher werden und man mehr Gelegenheiten generieren kann.

Aufpassen muss man natürlich bei Kontern, man darf nicht zu offen stehen. Auch Manuel Neuer ist in diesen Situationen gefordert, da man mit langen Bällen rechnen kann.

Die Aufstellung wird nicht entscheidend sein, sondern die Einstellung. Passt diese, wird man sehr gute Chancen auf einen Sieg haben und die Meisterschaft in Berlin feiern. Die verdiente Meisterschaft.

Voraussichtliche Aufstellungen:

Hertha BSC:

Kraft - Pekarik, Brooks, Lustenberger (Janker), van den Bergh - Hosogai, Niemeyer, Allagui, Skjelbred, Schulz - Ramos

Bayern München:

Neuer - Lahm, Boateng, Dante, Alaba - Schweinsteiger, Thiago, Kroos, Müller, Ribéry - Mandzukic

In der Kürze der Zeit war es leider nicht möglich, dass ich noch mehr ins Detail gehe. Wird aber auch so reichen!