Der Sprung ins Ausland stellt für viele deutsche Kicker eine große Herausforderung dar. Manch einer behauptet sich dort aufs Neue und steigt endgültig zum großen Star auf, wie beispielsweise Michael Ballack anno dazumal bei Chelsea, oder nun Miroslav Klose, der bei Lazio Rom besser denn je spielt. Doch nicht bei jedem sorgte der Schritt ins Ausland für eine steile Karriere. David Odonkor beispielsweise wechselte im Anschluss an das Sommermärchen 2006 zu Betis Sevilla und wurde dort weder privat und fußballerisch glücklich.

Einige Spieler wagen diesen großen Schritt bereits in Jugendzeiten. Moritz Volz und Thomas Hitzlsperger verschlug es bereits mit 17 beziehungsweise 18 Jahren nach England. Ähnlich machte es kürzlich auch das Jungtalent Serge Gnabry. Er folgte dem Ruf Arsène Wengers zum FC Arsenal, wo er nun Teamkollege von Lukas Podolski und Per Mertesacker ist.

Doch viele deutsche U-Nationalspieler stehen nicht im Ausland unter Vertrag. Neben dem bereits etablierten Louis Holtby, welcher im Winter zu den Tottenham Hotspurs wechselte, noch Shkodran Mustafi bei Sampdoria Genua, der bereits erwähnte Gnabry und ein gewisser Tim Hölscher. Diesen zog es bereits mit 14 Jahren in die Jugendakademie des niederländischen Meisters von 2010, Twente Enschede. Mittlerweile ist Hölscher 18 Jahre alt und auf dem besten Weg zum Stammspieler in Hollands höchster Spielklasse. Ende letzten Jahres debütierte der ehemalige Gelsenkirchener bei Horst Hrubeschs U18 gegen Italien. Ab da ging es steil bergauf. In dieser Saison durfte er bereits in der Europa League internationale Erfahrung sammeln und konnte in den letzten beiden Punktspielen in der Liga zwei Assists beisteuern.

Hölscher ist ein eleganter zentraler Mittelfeldspieler, gefährlich vor dem Tor und mit einem feinen Fuß ausgestattet. Bereits in seinem ersten Profieinsatz von Anfang an durfte er die Freistöße übernehmen. Gegner damals war übrigens Ajax Amsterdam. In seinem D-Jugendabschlusszeugnis bei Schalke 04 erzielte er Bestnoten in den Fächern Zweikampfverhalten, Kondition und Torgefährlichkeit. Erstmals in Erscheinung trat der 18-jährige Gronauer übrigens beim Reviersport Cup, einer deutschlandweit angesehen Jugendmeisterschaftsrunde. Dort erzielte er, damals noch als Mittelstürmer, 13 Tore.

Nun macht Hölscher seine ersten Schritte im Profifußball. In seiner Altersklasse dürfte er einer der weitesten sein und vielleicht sehen wir ihn bald auch in der Bundesliga. Vorerst möchte er sich allerdings endgültig bei Twente durchsetzen. Unter Alfred Schreuder, der seit Steve McClarens Entlassung im Februar interimsweise Cheftrainer ist, funktioniert das jedenfalls schon ganz gut. Zwei Vorlagen in neun Spielen sind schon mal ein guter Anfang. Jetzt fehlt nur noch sein erster Treffer im Profibereich. Ich halte Euch darüber auf dem Laufenden.
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