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Gründer: midget | Mitglieder: 216 | Beiträge: 208
06.12.2012 um 10:41 Uhr
Geschrieben von Gilden
Arsch huh, Zäng ussenander!
Arsch Huh, Zäng ussenand
Da dies mein erster Blog auf dieser Seite ist möchte ich mich zunächst vorstellen. Mein Name ist Lukas und ich wurde vor 23 Jahren im schönen Bergischen Land nähe Köln geboren. Mein Vater kommt ursprünglich aus Bedburg nähe Bergheim. Dort gibt es nur wenige Dinge. Braunkohle, Zuckerrüben, und eine große Affinität zum Fußball. In Bedburg gibt es 2 große Fanlager, dass des FC und dass der Borussia aus Mönchengladbach. Glücklicherweise wurde mein Vater in frühen Tagen zum FC missioniert, mein Patenonkel und bester Freund meines Vaters hatte dieses Glück nicht.

So kam es dass mein Vater mich in frühen Kindheitstagen mit ins altehrwürdige Müngersdorfer Fußballstadion nahm. Mein erstes Spiel war ein Sieg gegen den VFL Bochum. Sicherlich keine hohe Fußballkost (damals wusste ich noch nicht dass sich dieser Zustand in den nächsten 18 Jahren nicht ändern würde), doch mich faszinierte einfach alles im Stadion, besonders der Torschütze Toni Polster aber vor allem die Atmosphäre. Und so wurde ich Fan des FC.

Später ging ich dann mit Freunden ins Stadion und holte mir später mit Ihnen eine Dauerkarte. So bin ich seit 2006 stolzer Besitzer einer Dauerkarte für die Südtribühne. Am 18. Februar 2007, Karnevalswochenende, besuchte ich mein erstes Auswärtsspiel gegen Rot Weiß Essen. Einem jedem FC Fan ist das Ergebnis wohl bekannt. Seitdem bin ich regelmäßig bei Auswärtsspielen dabei.

Momentan studiere ich in Aachen Wirtschaftsingenieurswesen. Warum ich das an dieser Stelle schreibe mögen sich manche sicher fragen. Will der Junge jetzt hier angeben. Keinesfalls! Ich erwähne dies nur weil ich aufzeigen möchte dass ich nicht dem medialen Bild eines Auswärtsfahrers entspreche. Ich bin kein durchs Raster gefallener Jugendlicher der in einer Ultragruppierung Familienersatz sucht und der nur von Samstag bis Samstag lebt (Momentan wohl eher von Freitags bis Freitags).

Letzten Sonntag stand ich wie immer im Block S2. Und habe die ersten 12 Minuten und 12 Sekunden geschwiegen.Zum ersten Mal in meinem Fanleben. Um mich mit den Ultras zu solidarisieren. Nein! Um für meine Rechte als Fußballfan einzustehn. Ich zahle für meine Dauerkarte momentan 95 Euro. Fallen Stehplätze weg, und das DFL Papier ist ein großer Schritt in Richtung Stehplatzabschaffung, werden solche Preise der Vergangenheit angehören. Dann kann ich es mir als Student nicht mehr leisten eine DK zu besitzen. Und so wie mir ginge es zahlreichen anderen finanziell weniger gut situierten Fußballfans in Deutschland.

Schon jetzt kostet eine Stehplatzkarte für einen Auswärtsfan in Hamburg bspw. über 20 Euro, die günstigste Sitzplatzkarte rund das Doppelte. Kommt es zu einer Reduzierung des Auswärtskontingents auf 5%, wie im DFL Papier vorgesehn, wären die wenigen Karten wohl schnell vergriffen und mit einem erhöhten Eintrittspreis verbunden. Auswärtsfahrten wären für mich nicht mehr finanzierbar!

Und deswegen habe ich geschwiegen. Und gehe am Samstag zur Fandemo nach Köln. Nicht um mich mit den Ultras zu solidarisieren, die es in der Vergangenheit leider versäumt habe sich klar gegen Gewalt zu stellen. Jeder Verletzte im Zuge eines Fußballspiels ist einer zu viel, auch wenn ich sagen muss dass ich in 15 Jahren regelmäßigen Stadionbesuchs erst 3 Mal Zeuge von Gewalt wurde. Nicht für die Legalisierung von Pyrotechnik, deren sicheres Abbrennen im Stadion nun Mal leider nicht möglich ist.

Nein ich mache dies für mein Stadionerlebnis. Für meine 2 Minuten Ekstase nach jedem Tor. Für mein Gemeinschaftgefühl mit meinen Freunden und zich Fremden jedes 2 Wochenende auf der Süd. Um neue Kontakte zu knüpfen bei Auswärtsfahrten (wie jüngst in München mit einigen netten 60 Fans). Für meine Privatsphäre und gegen Ganzkörperkontrollen (einmal nackig machen vor fremden Leuten bei der Musterung reicht). Um gegen eine überzogene mediale Berichterstattung zu demonstrieren die bewusst auch von einigen Politikern lanciert wird (nicht wahr Herr Wendt (dieser behauptet in einem Interview in der Süddeutschen: "Die Arbeit der Polizei bleibt in Fußballstadien trotzdem sehr, sehr schwer. In der derzeitigen Situation müssen wir leider jedem Fußballfan sagen: Wer ins Stadion geht, begibt sich in Lebensgefahr.")).

Und letztendlich auch um evtl. einmal mit meinem Sohn oder Tochter ins Stadion zu gehn und die einmalige Atmosphäre in den Stadien in Köln, Dortmund, Schalke, Gladbach oder sonst wo zu erleben, um die uns nicht nur die Menschen in England beneiden!

Deswegen kann ich nur jedem Fußball Fan raten das DFL Papier abzulehnen, dagegen zu demonstrieren. Bekommt euern Arsch hoch und macht den Mund auf! Arsch huh, Zäng ussenander wie man in Kölle sagt!
Aufrufe: 1762 | Kommentare: 9 | Bewertungen: 4 | Erstellt:06.12.2012
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KOMMENTARE
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cced
06.12.2012 | 17:35 Uhr
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cced : 
06.12.2012 | 17:35 Uhr
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cced : 
Ich zitiere mal einen Polizeisprecher zu einem anderen Thema auf folgende Frage:

"Es scheint so als wären die Familiendramen in den letzten Jahre häufiger geworden. Was ist der Grund dafür?"

Antwort:

"Dem ist nicht so. Die Berichterstattung ist einfach mehr geworden. Es ist kein Anstieg dieser Verbrechen zu verzeichnen. Wir bewegen uns immer noch im Rahmen der letzten Jahre."

Meine Antwort ist jetzt aus der Erinnerung zusammen geschrieben, also kein 100%iges Zitat, aber es zeigt halt, dass die Häufigkeit der Berichte einem suggeriert, dass etwas häufiger passiert. Ein Beweis für diese Steigerung ist das allerdings nicht. Vor allem sprach der Herr von einem Rahmen, der anscheinend im Fußball keine Geltung hat. Ich denke, die Zahlen beim Fußball spielen sich auch in einem gesunden Rahmen ab. Zumindest im Vergleich.
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Joyside
06.12.2012 | 15:30 Uhr
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Joyside : 
06.12.2012 | 15:30 Uhr
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Joyside : 
Die Gewalt ist definitiv ein Problem geworden, in der Buli. Man sieht heute öfter Pyro und liest mehr von Ausschreitungen, als vor 5 Jahren. Das mit der Lebensgefahr ist natürlich Schwachsinn hoch 3. Aber wir müssen trotzdem aufpassen. Da ist Zivilcourage gefragt. Es kann ja nicht sein, dass 100 Idioten einem ganzen vollen Stadion auf der Nase rumtanzen.

Patentlösungen habe ich aber auch keine.
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gerosimo
06.12.2012 | 14:27 Uhr
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gerosimo : 
06.12.2012 | 14:27 Uhr
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gerosimo : 
@Gilden:
Nun gerne auch noch einmal an dieser (neuen) Stelle:

Starker Blog! Deine persönliche Betrachtungsweise gefällt mir außerordentlich gut, weshalb es mir sehr leicht fällt, Dir hierfür Deine ersten zehn Punkte zu geben. (Das stimmt ja sogar noch immer...)

Ich freue mich darauf, zukünftig mehr von Dir zu lesen.
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taneu
06.12.2012 | 12:49 Uhr
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taneu : 
06.12.2012 | 12:49 Uhr
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taneu : 
Ich sag mal, Jonas Hector war in berlin schwer beeindruckt, und hat auch deswegen seine Leistung kaum abrufen können. Im Interview auf FC-TV gibt er einen kleinen Einblick in seine Seele: "Wenn man einige Spiel hier gemacht hat, und die Fans sind ab der ersten Minute voll dabei, dann ist man um so motivierter. Deshalb war es um so merkwürdiger, als sie zuletzt für 12:12 Minuten geschwiegen haben. Wenn es dann ab der 12. Minute wieder losgeht, dann hat es auch wieder mit dem Fußball zu tun, wie wir ihn kennen” auch andere junge Spieler haben durchblicken lassen damit ein Problemchen zu haben. Das sollte man nicht einfach wegwischen.

Allerdings bleibt die von mir gestellte Frage: wie sonst? Deshalb kann ich das Festhalten daran verstehen. Allerdings sollte man m.E. in naher Zukunft auf eine andere Form des Protests übergehen.
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Gilden
06.12.2012 | 12:45 Uhr
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Gilden : 
06.12.2012 | 12:45 Uhr
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Gilden : 
Da ich in dem Blog meine persönlichen Beweggründe für den Protest aufzeigen wollte ist der Blog eigentlich sogar 100% Lebensgeschichte. Ist in diesem Fall aber auch gewollt. Mir ging gerade auf Spox dieses Schwarz Weiß Denken gegen den Strich. Wer das Papier ablehnt muss halt kein Ultra sein und das wollte ich im Blog ausdrücken.
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cced
06.12.2012 | 12:31 Uhr
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cced : 
06.12.2012 | 12:31 Uhr
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cced : 
Naja, die Spieler wissen ja warum solche Aktionen stattfinden und der Verein wird in der Regel darüber auch in Kenntnis gesetzt.

Es sind 12 Minuten und 12 Sekunden, die für eine gute Sache geopfert werden. An dieser Stelle sehe ich keinen Nachteil für unsere Spieler. Immerhin erfahren sie danach wieder den üblichen Support und wissen, dass es nichts gegen Mannschaft oder Verein ist.

Ich würde mir also über die Gemütslage der Spieler keine großen Sorgen machen.
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taneu
06.12.2012 | 12:20 Uhr
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taneu : 
06.12.2012 | 12:20 Uhr
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taneu : 
Inzwischen sehe ich das Schweigen eher skeptisch. Die Spieler bringt es raus, das haben schon einige, vor allem junge, und dann ist der effzeh satrk betroffen, gesagt. Man trifft mit dem Boykott mal wieder die Falschen. Die Frage ist natürlich, wie kann man sonst die Herren von DFL und DFB aufwecken?
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cced
06.12.2012 | 11:06 Uhr
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cced : 
06.12.2012 | 11:06 Uhr
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cced : 
Ein guter Blog, auch wenn die Hälfte ein Teil deiner Lebensgeschichte war.
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Voegi
MODERATOR
06.12.2012 | 10:48 Uhr
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Voegi : 
06.12.2012 | 10:48 Uhr
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Voegi : 
kurze anmerkung: habe den ursprungsblog gelöscht und lasse hier diesen gruppenblog stehen. so gibt es nur eine version und keine irritationen entstehen.
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