15.09.2010 um 08:59 Uhr
Geschrieben von TorstenWieland
Angsthasenfußball
Felix Magath ließ auf Tordifferenz spielen und Schalke verlor 0:1 gegen eine mäßig starke Lyoner Mannschaft. Schalke schenkte Lyon das Tor und der Schiedsrichter fällte eine Fehlentscheidung, als er Benni Höwedes vom Platz stellte. Diese beiden Ereignisse trafen Schalke hart. Dass man deshalb ganz mit dem Fußballspielen aufhören muss, steht nirgendwo geschrieben. Als Schalker kann man nun über den Schiedsrichter schimpfen, mit dem Schicksal hadern oder sich über die Mutlosigkeit des dreimaligen Trainer des Jahres wundern.
Vielleicht hatte Magath auch einfach einen schlechten Tag. Schon die Aufstellung von Ciprian Deac entpuppte sich als Fehler. Sicher, der Rumäne war bei seinem ersten Einsatz für Schalke 04 sehr motiviert, lief viel, forderte immer wieder den Ball. Gleichzeitig war er aber auch der Spieler mit den meisten Ballverlusten. Wenn Deac den Ball hatte, hatte ihn kurz danach Lyon. Wieso Felix Magath den aus der "kleinen" rumänischen Liga kommenden Deac als reif für die Champions League reif erachtet, Jurado hingegen nicht, der vor zwei Wochen noch fester Bestandteil des spanischen Europa League-Champions war, kann man nur vermuten. Vielleicht erhoffte er sich von Deac mehr Defensivarbeit.
Defensiv sah Schalkes Formation in den ersten 20 Minuten auch nicht schlecht aus. Mit Rakitic direkt vor der Abwehrreihe und mit Jones mal neben ihm, mal noch vor diesem Fünfer-Verbund, konnte doch einiges an Druck bereits im Mittelfeld absorbiert werden. Dafür fehlte der Offensive abermals die Unterstützung aus dem Mittelfeld.
Jefferson Farfán wuselte, schlug ein paar Flanken, holte Eckbälle heraus, schoss mal aus der Distanz. Er war engagiert. Er zeigte seine individuelle Klasse. Und er bewies abermals, dass er kein Mittelfeldspieler ist. Er macht selbst, statt mit seiner Klasse seine Mitspieler zu verstärken. Ein geplantes Angriffsspiel zeigte Schalke nicht, nicht über rechts, nicht über links, und in der Mitte klaffte das seit Jahren bekannte Schalker Loch.
Raúl ließ sich zurückfallen und konnte doch keine Impulse setzen. Huntelaar war ein einsamer Jäger ohne Munition. In der ersten Halbzeit durfte er noch ein paar Mal in Ballnähe herumlaufen, in der zweiten Hälfte brachte seine Mannschaft das Spielgerät auf rund 30 Metern nicht mehr an ihn heran.
Als gemeiner Beobachter der Geschehnisse auf und um Schalke dachte man, José Manuel Jurado sei für 13 Millionen Euro von Atletico Madrid geholt worden, um das Schalker Loch hinter den Spitzen auszufüllen. Als gemeiner Fußballfan meinte man, ein Fußballspiel sollte gewonnen, Rückstände sollten aufgeholt werden. Gestern lernte man allerdings, dass es nach Moritz' Fehler und Höwedes' Platzverweis für Jurado bereits zu spät war, denn offensichtlich ließ Felix Magath fortan auf Torverhältnis spielen.
Möglicherweise ist das am Ende entscheidend. Schalke muss seine Heimspiele gewinnen, ein Punkterfolg beim Gruppenfavoriten in Lyon konnte nicht eingeplant werden. Wenn es ums Weiterkommen geht, zählen bei Punktgleichstand die Tore. Am Ende kommt Schalke auf Grund eines in Lyon nicht kassierten Tores eine Runde weiter und Magath hat alles richtig gemacht. Trotzdem war Magaths Führung gestern Abend wohl für jeden Fan enttäuschend.
Schalke überließ Lyon in der zweiten Halbzeit das ganze Feld und war nicht mehr an Angriffsspiel interessiert. Ob dezimiert oder nicht, wenn eine Mannschaft zurückliegt und trotzdem eine ganze Halbzeit nicht eine Torchance erzwingt, ist das peinlich. Das wäre es in jeder Liga. Eines Champions League-Teilnehmers ist es ehedem unwürdig. Statt Impulse für ein Aufbäumen zu setzen brachte Felix Magath mit allen drei Auswechslungen Defensivspieler auf den Platz. Das alles gegen eine Lyoner Mannschaft, die nach vorne trotz dramatischem Vorteil an Ballbesitz und Schüssen aus allen Lagen selten wirklich zwingend war und die sich hinten unsicher zeigte ... in den ersten 20 Minuten, als es Schalke noch drauf anlegte, ein Tor zu erzielen.
Vielleicht wird ja tatsächlich alles gut. Gegen Borussia Dortmund wird die Einstellung hoffentlich eine andere sein. Dennoch war ich gestern als Fan über Schalkes Angsthasenfußball entsetzt. Trotz schlechtem Schicksal und schwacher Schiedsrichterentscheidung.
Vielleicht hatte Magath auch einfach einen schlechten Tag. Schon die Aufstellung von Ciprian Deac entpuppte sich als Fehler. Sicher, der Rumäne war bei seinem ersten Einsatz für Schalke 04 sehr motiviert, lief viel, forderte immer wieder den Ball. Gleichzeitig war er aber auch der Spieler mit den meisten Ballverlusten. Wenn Deac den Ball hatte, hatte ihn kurz danach Lyon. Wieso Felix Magath den aus der "kleinen" rumänischen Liga kommenden Deac als reif für die Champions League reif erachtet, Jurado hingegen nicht, der vor zwei Wochen noch fester Bestandteil des spanischen Europa League-Champions war, kann man nur vermuten. Vielleicht erhoffte er sich von Deac mehr Defensivarbeit.
Defensiv sah Schalkes Formation in den ersten 20 Minuten auch nicht schlecht aus. Mit Rakitic direkt vor der Abwehrreihe und mit Jones mal neben ihm, mal noch vor diesem Fünfer-Verbund, konnte doch einiges an Druck bereits im Mittelfeld absorbiert werden. Dafür fehlte der Offensive abermals die Unterstützung aus dem Mittelfeld.
Jefferson Farfán wuselte, schlug ein paar Flanken, holte Eckbälle heraus, schoss mal aus der Distanz. Er war engagiert. Er zeigte seine individuelle Klasse. Und er bewies abermals, dass er kein Mittelfeldspieler ist. Er macht selbst, statt mit seiner Klasse seine Mitspieler zu verstärken. Ein geplantes Angriffsspiel zeigte Schalke nicht, nicht über rechts, nicht über links, und in der Mitte klaffte das seit Jahren bekannte Schalker Loch.
Raúl ließ sich zurückfallen und konnte doch keine Impulse setzen. Huntelaar war ein einsamer Jäger ohne Munition. In der ersten Halbzeit durfte er noch ein paar Mal in Ballnähe herumlaufen, in der zweiten Hälfte brachte seine Mannschaft das Spielgerät auf rund 30 Metern nicht mehr an ihn heran.
Als gemeiner Beobachter der Geschehnisse auf und um Schalke dachte man, José Manuel Jurado sei für 13 Millionen Euro von Atletico Madrid geholt worden, um das Schalker Loch hinter den Spitzen auszufüllen. Als gemeiner Fußballfan meinte man, ein Fußballspiel sollte gewonnen, Rückstände sollten aufgeholt werden. Gestern lernte man allerdings, dass es nach Moritz' Fehler und Höwedes' Platzverweis für Jurado bereits zu spät war, denn offensichtlich ließ Felix Magath fortan auf Torverhältnis spielen.
Möglicherweise ist das am Ende entscheidend. Schalke muss seine Heimspiele gewinnen, ein Punkterfolg beim Gruppenfavoriten in Lyon konnte nicht eingeplant werden. Wenn es ums Weiterkommen geht, zählen bei Punktgleichstand die Tore. Am Ende kommt Schalke auf Grund eines in Lyon nicht kassierten Tores eine Runde weiter und Magath hat alles richtig gemacht. Trotzdem war Magaths Führung gestern Abend wohl für jeden Fan enttäuschend.
Schalke überließ Lyon in der zweiten Halbzeit das ganze Feld und war nicht mehr an Angriffsspiel interessiert. Ob dezimiert oder nicht, wenn eine Mannschaft zurückliegt und trotzdem eine ganze Halbzeit nicht eine Torchance erzwingt, ist das peinlich. Das wäre es in jeder Liga. Eines Champions League-Teilnehmers ist es ehedem unwürdig. Statt Impulse für ein Aufbäumen zu setzen brachte Felix Magath mit allen drei Auswechslungen Defensivspieler auf den Platz. Das alles gegen eine Lyoner Mannschaft, die nach vorne trotz dramatischem Vorteil an Ballbesitz und Schüssen aus allen Lagen selten wirklich zwingend war und die sich hinten unsicher zeigte ... in den ersten 20 Minuten, als es Schalke noch drauf anlegte, ein Tor zu erzielen.
Vielleicht wird ja tatsächlich alles gut. Gegen Borussia Dortmund wird die Einstellung hoffentlich eine andere sein. Dennoch war ich gestern als Fan über Schalkes Angsthasenfußball entsetzt. Trotz schlechtem Schicksal und schwacher Schiedsrichterentscheidung.
Aufrufe: 5077 | Kommentare: 22 | Bewertungen: 13 | Erstellt:15.09.2010
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