Warum die facebook-Aktion des FCB ohne größere Folgen bleiben wird.



Der Aufreger des heutigen Tages kam zweifellos aus München. Ein spektakulärer Transfer, eine Granate für die Offensive sollte es werden, die der FCB für 14Uhr versprach. Der Neuzugang sollte exklusiv auf facebook vorgestellt werden, eine Tatsache, die SPOX im Tagesticker bereits vorsichtig einen PR-Gag vermuten ließ, die viele Medien (z.B. den kicker) jedoch nicht daran hinderte, die Ankündigung zu übernehmen.
Also wurde bis 14 Uhr fleißig spekuliert, wer es denn sein könne (nur die Festverpflichtung von Usami?, Farfan?, van Persie? oder doch Ailton?), den Nerlinger da aus dem Hut zaubern würde, doch als es dann schließlich so weit war, kehrte schnell Ernüchterung ein. Der kicker entfernte eilig sämtliche Hinweise auf die Aktion von seiner Seite, was der FCB im Nachhinein wohl auch gern gemacht hätte.
Die als netter kleiner Gag, der den Fans nur zeigen sollte, dass sie der 12. Mann sind, gedachte Aktion entpuppte sich schnell als ziemlicher Flop, der etwa den #mcdstories auf Twitter kaum nachsteht.

Dass PR-Aktionen in sozialen Netzwerken sehr schnell zu einem zweischneidigen Schwert werden können, dürfte in der Bundesliga - Felix Magath sei Dank - ausreichend bekannt sein. Doch warum traute man sich beim FCB trotzdem die Fans auf diese Weise zu verschaukeln?
Mit der Ankündigung es werde ein Neuer für die Offensive kommen, wähnte man sich wohl insofern sicher, da die meisten Anhänger wenn schon, dann eine Verstärkung für die Defensive erwarten würden. Ein zusätzlicher Angreifer, der dann letzten Endes doch nicht kommt, wäre angesichts der ausreichend gut besetzten Offensivabteilung ein nettes Extra, ein "kann-aber-muss-nicht" das für jeden verschmerzbar wäre.
Dachte man zumindest.
Hatte man in den letzten Tagen zudem nicht oft genug betont, man wolle keinen Spieler mehr holen?



Die enttäuschen Fans aber reagierten wie ein Kind, das zum Geburtstag statt des versprochenen Geschenks nur ein paar gebrauchte Socken vom großen Bruder bekommt - sie bekamen richtig miese Laune. Und so hat der FCB jetzt zwar ein paar Fans mehr auf facebook, diese sind jedoch nicht - wie erhofft - amüsiert über das Späßchen, sondern ziemlich verärgert.
All zu schlimm ist das nicht. Bereits morgen wird der Ärger bei den meisten wieder verraucht sein, viele werden über die Aktion schmunzeln können. Bereits einige Stunden nach der Aktion waren die Stimmen auf facebook wieder wesentlich gemäßigter und spätestens am Samstag, wenn das Spiel gegen Wolfsburg gewonnen ist, ist die Aktion größtenteils wieder verziehen.
Die eigenen Fans kann man durch gute Spiele wieder versöhnen, sie werden dem Verein wegen dieser Sache kaum den Rücken zudrehen. Alle anderen haben sowieso eine anti-Bayern Einstellung, hier kann nicht viel passieren.

Bei einem unbeliebten Unternehmen mit schlechtem Image, wie z.B. der deutschen Bahn, wäre jetzt ein einige Zeit andauernder shitstorm zu erwarten, der FCB dürfte Glück haben, ein Sportverein zu sein, bei dem alle paar Tage ein anderes Thema im Mittelpunkt steht. Zudem dürften die eigenen Fans kaum die Motivation haben, einen solchen shitstorm durchzuziehen. Vielmehr würde jeder, der das versucht als Fan eines anderen Vereins gesehen werden, der schon aus Prinzip nicht unterstützt, sondern bekämpft wird.
Was also letzten Endes bleiben wird, ist eine Skepsis gegen die nächsten Ankündigungen des FCB auf facebook. Hier wird man sich noch eine Zeit lang an heute erinnern lassen und etwas Spott aushalten müssen.

Das, was der FCB jetzt am besten tun sollte, ist die nächsten Tage auf facebook etwas kürzer zu treten, Gras über die Sache wachsen zu lassen, aus der Sache zu lernen und am Samstag zu gewinnen, denn letzten Endes ist das worauf es ankommt immer noch der Sport.
Also alles halb so wild.




Das hier ist mein erster Blogeintrag auf SPOX, daher würde ich mich über einige Kommentare und Tipps freuen.