Edition: Suche...
mySPOX-Stammtisch


Gründer: Karrramba | Mitglieder: 163 | Beiträge: 22
Von: Talentfrei
11.04.2016 | 10234 Aufrufe | 24 Kommentare | 17 Bewertungen Ø 8.9
Von Hamburg bis Hannover
Abstiegskampf in der Bundesliga
Wer bleibt drin, wen erwischt es?

5 Spieltage vor dem Ende der Bundesligasaison 2015/16 befindet sich die halbe Liga noch im Abstiegskampf. Am vergangenen Spieltag konnte sich der FC Ingolstadt erstaunlich früh retten, mit 39 Punkten brennt nichts mehr an. Danach stecken noch 9 Mannschaften in der Gefahrenzone, hier gibt es nun einen Überblick über die aktuelle Situation und das Restprogramm, sowie eine kleine Prognose!

Hamburger SV - Platz 10, 35:40 Tore, 34 Punkte

Die sportliche Situation:

Der Hamburger SV profitiert in dieser Saison von der großen Ruhe, die Bruno Labbadia ausstrahlt. Der Trainer der Hanseaten geht einen konsequenten Weg, der sicherlich von einigen kleinen bis mittelgroßen Unebenheiten durchzogen und im Endeffekt vielleicht nicht maximal erfolgreich ist, aber Labbadia hat ein Konzept gefunden, das dem HSV zumindest wieder ein gewisses Maß an Selbstvertrauen verliehen hat und dass der Mannschaft hilft sich nach Niederlagen, seien sie noch so bitter, wieder aufzubauen.

Diese Spielzeit ist wahrhaftig keine herausragende für Hamburg, es gab einige Höhen und Tiefen, einige sehr zähe Spiele und unnötige Niederlagen nach schlechten Leistungen, aber im Endeffekt hat die Mannschaft häufig Moral bewiesen, zuhause den BVB geschlagen und anderen Favoriten Paroli geboten und Punkte abgenommen. In den letzten 4 Spielen konnte der HSV allerdings nur einen Sieg einfahren, das 3:0 in Hannover war allerdings zu diesem Zeitpunkt sehr wichtig und ein notwendiger Befreiungsschlag zur richtigen Zeit.

Die aktuelle Form spricht also nicht so wirklich für das Team von Bruno Labbadia, allerdings muss man mit derzeit 34 Punkten auf dem Konto auch nicht mehr viele Zähler einfahren um sich relativ sicher sein zu können. Wichtig ist, dass die Hamburger unaufgeregt und mit einem besonderen Fokus in die Saisonschlussphase starten und sich nicht von etwaigen Störfeuern beeindrucken lassen. Ebenfalls von Bedeutung ist die Verletzungssituation, es fehlen zurzeit nur wenige Spieler und Labbadia kann gegnerabhängig rotieren. Hamburg hat in dieser Saison ganz sicher keine Bäume ausgerissen, aber mit einer sichtbaren Weiterentwicklung auf spielerischer und mentaler Ebene den Klassenerhalt definitiv verdient.

Restprogramm:

Bor. Dortmund (A), Werder Bremen (H), Mainz 05 (A), Wolfsburg (H), FC Augsburg (A)

Prognose: Auch wenn die Form derzeit nicht sehr gut ist, haben die Hamburger große Chancen auf den Klassenerhalt. Eine in dieser Saison noch nicht dagewesene Negativspirale müsste die Hanseaten treffen und die beiden Spiele gegen die direkten Konkurrenten müssten wahrscheinlich auch noch verloren werden, damit der HSV diese Saison in Bedrängnis kommt. Das Restprogramm ist ausgewogen, Dortmund ist zwar ein großer Name, aber tendenziell auch eine Art Lieblingsgegner für das Labbadia-Team, im Nordderby wird die Motivation sehr hoch sein und in Mainz könnte eventuell schon alles geregelt sein. Hamburg bleibt drin!

1.FC Köln - Platz 11, 29:37 Tore, 34 Punkte

Die sportliche Situation:

Die Kölner blicken wieder einmal auf eine solide Saison unter dem Gespann Stöger und Schmadtke zurück und haben ähnlich wie der HSV eine sehr gute Ausgangsposition im Kampf um den Klassenerhalt. In den letzten 4 Spielen konnte der Effzeh 4 Zähler einfahren, dabei gab man unter anderem das Spiel gegen Hoffenheim (1:1) aus der Hand, in dem man über weite Strecken überlegen war und die besseren Tormöglichkeiten kreieren konnte. Auch in Köln ist es zurzeit sehr ruhig, die Mannschaft kann in Ruhe arbeiten und Trainer Stöger versucht permanent das Spiel weiterzuentwickeln, in dieser Saison mit kleineren Schwierigkeiten.

Köln fehlt es an der nötigen Konstanz, allerdings ist diese gut zusammengestellte und im Winter durch Mladenovic clever verstärkte Mannschaft immer in der Lage einen großen Gegner zu fordern und zu bezwingen. Der Glaube an die eigene Stärke und die taktische Flexibilität, die man sich mittlerweile angeeignet hat, machen den 1.FC Köln zu einem sehr unangenehmen Gegner, der die eigenen Schwächen gut zu kaschieren weiß und mit etwas mehr Effektivität, besonders von Torjäger Modeste, wohl schon aus der Gefahrenzone wäre.

Die aktuelle Form ist durchschnittlich und Bittencourt fehlt nach seiner überflüssigen roten Karte für 3 Spiele, trotzdem haben die Domstädter eine gute Auswahl durch ihren vernünftigen Kader, der einige Formationen hergibt und für die restlichen Spiele vielleicht noch die ein oder andere Überraschung bereithält. Ähnlich wie den Hamburgern sollte auch dem Team von Peter Stöger ein Sieg aus den verbleibenden Spielen ausreichen, eine dauerhafte Negativserie könnte natürlich aus Sicht der Kölner noch einmal unerwünschte Spannung im Abstiegskampf herbeiführen. Wichtig wird sein, dass bei aller defensiven Stabilität die Offensivspieler endlich mal wieder ihre Chancen gewohnt effektiv nutzen.

Restprogramm:

Mainz 05 (A), Darmstadt (H), Augsburg (A), Bremen (H), Dortmund (A)

Prognose: Auch die Kölner haben ein ausgewogenes Restprogramm mit drei Auswärtsspielen zu bestreiten. Außerdem trifft man noch auf drei Konkurrenten im Abstiegskampf, zwei davon empfängt man zuhause. Köln hat also alles in der eigenen Hand und kann natürlich aus eigener Kraft die Dinge für sich regeln. Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass man bei einem frühzeitigen Klassenerhalt, beispielsweise mit einem Sieg gegen Darmstadt, noch zwei weitere Kellerkinder als Gegner hat und womöglich mit etwas Rotation, einem Spiel in dem man nicht mit vollkommener Entschlossenheit an seine Leistungsgrenze geht, noch in das Geschehen eingreifen kann. Die 5 Spiele in der Hinrunde schloss der Effzeh mit 6 Punkten ab, ähnliches ist auch in der Rückrunde möglich, Köln wird sich sicher retten!

VfB Stuttgart - Platz 12, 46:59 Tore, 33 Punkte

Die sportliche Situation:

Die Saison der Schwaben ist mit turbulent noch recht zurückhaltend beschrieben. Begonnen hat alles mit dem enthusiastischen neuen Trainer Alex Zorniger, der ein aggressives, konsequentes und schonungsloses Pressingsystem beim VfB implementieren wollte, aber damit katastrophal gescheitert ist. Gute Ansätze im Pressing waren vorhanden, aber Zorniger dachte nicht weiter, nahm der Mannschaft jegliche Balance, ging ein zu hohes Risiko und war somit im Endeffekt für eine Destabilisierung und einen Verlust der Moral veranwortlich, ohne selbst großartige Anpassungen vornehmen zu wollen. Mit dem Wechsel zu Jürgen Kramny wurde es vorerst deutlich besser, mittlerweile muss man aber sagen, dass ein Sieg aus den vergangenen 7 Spielen nicht gerade für die aktuelle Form der Schwaben spricht.

Die anfängliche Euphorie mit leisen Europapokalhoffnungen wich unter Kramny schon schnell wieder einer gewissen Ernüchterung. Nach einer wirklich beachtlichen Serie mit einigen Siegen in kürzester Zeit wurde die Mannschaft wieder etwas unsicherer, die Effizienz ging verloren und defensiv stellten sich wieder mehr Fehler ein. Der VfB ist mit seiner hervorragenden individuellen Klasse in der Offensive natürlich immer für eine gewisse Gefahr gut, allerdings ist die Situation etwas ernster als bei Köln und Hamburg, obwohl die Schwaben nur einen Zähler weniger auf dem Konto haben.

Gegen die 5 folgenden Gegner holte der VfB Stuttgart in der Hinrunde 5 Punkte, vor allem nach dem Trainerwechsel, der nach den bitten Pleiten gegen Augsburg (0:4) und Dortmund (1:4) nötig war. Ein wichtiger Aspekt ist die schwere Verletzung von Mittelfeldabräumer Serey Die, der keinesfalls adäquat ersetzt werden kann. Ohnehin haben die Stuttgarter im defensiven Mittelfeld personell ein wenig auf Risiko kalkuliert, was sich jetzt noch rächen kann. Diese Probleme und die aktuelle negative Serie kann zu einer echten Bedrohung für die Schwaben werden.

Restprogramm:

Augsburg (A), Dortmund (H), Bremen (A), Mainz (H), Wolfsburg (A)

Prognose: Stuttgart steht vor einem schwierigen Saisonabschluss. Von den beiden Auswärtsspielen in Augsburg und Bremen sollte eines gewonnen werden, mit dann 36 Punkten würde man eine gute Basis haben und dürfte nicht mehr so sehr zittern müssen. Die Mannschaft wird sich aber definitiv steigern und wieder zu einer gewissen Stabilität zurückfinden müssen. 5 Punkte auf den Relegationsplatz sind trotz einiger noch folgender direkter Duelle im Tabellenkeller nicht viel und wenn sich der negative Trend auch in Augsburg bewahrheitet und Stuttgart dort verliert, wird man weiter durchgereicht. Wenn Stuttgart die Klasse halten will, sollte man sich steigern und mindestens noch einen Dreier einfahren, ansonsten kann es eng werden im Schwabenland!

SV Darmstadt 98 - Platz 13, 32:44 Tore, 32 Punkte

Die sportliche Situation:

Der SV Darmstadt spielt eine gute Saison. Kaum jemand hatte dem Team von Dirk Schuster zugetraut, dass man in dieser Phase der Saison eine so gute und lukrative Ausgangsposition hat. Der Vorteil des SVD ist, dass man sehr fokussiert ist und eigentlich über recht viel Selbstvertrauen verfügt. Im Gegensatz zu anderen Mannschaften ist diese Punktausbeute kein Grund zur Sorge, sondern das Gegenteil ist der Fall, die Hessen ziehen Motivation und einen gewissen Glauben aus dieser Punktzahl. Besonders auswärts tritt Darmstadt immer wieder sehr diszipliniert auf und holt regelmäßig wichtige Zähler.

Die Außenseiterrolle haben die Lilien bis heute inne, viele Gegner haben Probleme mit der Spielweise. Einerseits spielt Darmstadt einen sehr ekligen Fußball, der auf Zweikämpfen, langen Bällen, Zeitspiel und einer hohen Laufbereitschaft basiert, andererseits sind das legitime Mittel, die bei einer Grenzüberschreitung besonders im Zeitspiel- und Theatralikbereich vom Schiedsrichter mit entsprechender Nachspielzeit und Ignoranz bestraft werden müssten. Zumal es zahlreiche Mannschaften gab, die Darmstadt mit individueller und spielerischer Überlegenheit den Zahn gezogen und souveräne Siege eingefahren haben.

Im Endeffekt ist vor allem den Hessen diese Diskussion relativ egal, denn solange man die Saison erfolgreich bestreitet, hat man zumindest nicht viel falsch gemacht und ein Klassenerhalt wäre eine gehörige Überraschung. Außerdem erkennt man grundsätzlich eine spielerische, taktische und fußballerische Weiterentwicklung bei den Lilien im Laufe der Saison. Aus jedem Spiel ziehen die Darmstädter etwas lehrreiches und erkennen, wie man sich in gewissen Situationen verhalten und wann man cleverer sein muss. Auch wenn sicherlich nicht jeder die vorhin beschriebene Spielweise in sein Herz schließen wird, muss man anerkennen, dass in Darmstadt aus wenigen Mitteln ein zumindest sehr ordentlicher Ertrag zustande kommt.

Restprogramm:

Ingolstadt (H), Köln (A), Frankfurt (H), Hertha (A), Gladbach (H)

Prognose: Andere Mannschaften würden die 3 Heimspiele aus den verbleibenden 5 Begegnungen sicherlich als Vorteil ansehen, der SV Darmstadt allerdings hätte vermutlich lieber 3 Auswärtsbegegnungen. Das Programm ist wohl zum Teil lösbar, die Spiele gegen Gladbach und Ingolstadt dürften sehr schwer werden, gegen etwas nachlassende Berliner sollte etwas möglich sein. Köln ist schlagbar, Frankfurt zuhause könnte ein absolut emotionales und packendes Derby werden. In der Hinrunde wurden aus diesen 5 Begegnungen 4 Punkte eingefahren, das könne auch jetzt für den direkten Klassenerhalt reichen und ist zudem realistisch. Am Ende der Saison wird es sehr knapp, aber Darmstadt kann den direkten Klassenerhalt schaffen, ein direkter Abstieg scheint eher unwahrscheinlich.

TSG Hoffenheim - Platz 14, 33:44 Tore, 31 Punkte

Die sportliche Situation:

Die Saison der Kraichgauer verlief etwas unruhig. Unter Markus Gisdol ging der Saisonstart gewaltig schief, danach wurde Huub Stevens installiert, der der Mannschaft zumindest defensiv ein wenig mehr Stabilität verleihen konnte. Probleme gab es allerdings mit der Offensive, es fehlte an Kreativität, Hoffenheim fand nicht zu seinem Rhythmus und wechselte in der Offensivbesetzung immer wieder durch, was automatisch zu Problemen führte, nicht zuletzt was die Laufwege und die Abstimmung anging. Stevens ging in der Rückrunde aufgrund gesundheitlicher Probleme und der erst für den Sommer 2016 vorgesehene Julian Nagelsmann übernahm das Zepter in einer denkbar schlechten Ausgangsposition.

Der junge Trainer setzte auf ein völlig neues Konzept, brachte unter anderem mit Philipp Ochs neue Talente und installierte eine neue Art Fußball zu spielen. Variable und facettenreiche Formationen gepaart mit immer wieder auf den Gegner abgestimmtes Personal - Nagelsmann machte seinem Ruf als Trainertalent sofort alle Ehre und fuhr erste Erfolge ein. Er brachte die Mannschaft in eine Situation, in der man sich zumindest erstmal von den letzten 3 Rängen entfernt hat, auch wenn der Abstand gering und die ansteigende Form kein verlässlicher Indikator ist.

Dennoch sind die Ergebnisse zuletzt beachtlich, 10 Punkte aus 4 Spielen sprechen für sich, vor allem der wichtige Sieg in Frankfurt, den man trotz einiger Druckphasen der Hessen am Ende recht souverän über die Bühne bringen konnte, war enorm wichtig, um den entsprechenden Schwung in die kommenden Wochen mitzunehmen. Verletzungsprobleme gibt es auch keine, also können die Kraichgauer aus dem Vollen schöpfen, ein wichtiges Puzzleteil bei den Anpassungen, die Woche für Woche vorgenommen werden.

Restprogramm:

Hertha (H), Gladbach (A), Ingolstadt (H), Hannover (A), Schalke (H)

Prognose: Auch unabhängig vom Restprogramm haben die Hoffenheimer momentan viele Dinge auf ihrer Seite. Die Form ist gut, der Trainer hat der Mannschaft Selbstvertrauen und mentale Stabilität eingeimpft und der Fußball, der zurzeit über weite Strecken gespielt wird, sieht eher nach unbekümmertem Mittelfeldplatz als nach Abstiegskampf aus. Der TSG ist durchaus zuzutrauen, dass sie noch 2 Spiele gewinnt, vielleicht sogar mehr, betrachtet man den vermeintlichen Pflichtsieg gegen Hannover 96. Solange bei den Kraichgauern nicht noch einmal die Nerven eine Rolle spielen, wird der direkte Klassenerhalt nur Formsache sein.

FC Augsburg - Platz 15, 37:48 Tore, 30 Punkte

Die sportliche Situation: Der FC Augsburg wusste schon vor der Saison, dass diese Spielzeit bedingt durch die ungewohnte Mehrfachbelastung in der Europa League und einigen Kaderveränderungen sehr kompliziert werden kann. Mit Markus Weinzierl haben die Fuggeraner einen Trainer, der die Mannschaft immer wieder aufbauen und neu motivieren kann, ein Gespür für die Rotation hat und gerade taktisch durchaus flexibel ist. Dieses Gesamtpaket reicht aber immer noch nicht aus, um sich von der Abstiegszone fernhalten zu können, trotz der Ruhe, die im Verein herrscht.

Die derzeit prekäre Situation hat vielerlei Gründe. Einerseits ist es tatsächlich so, dass die Kombination aus Europa League und der daraus resultierenden zusätzlichen körperlichen und vor allem mentalen Belastung für Probleme bei der Konstanz gesorgt hat. Außerdem ist es für eine individuell und in der Breite nicht herausragend besetzte Mannschaft immer schwierig nur 3-4 Tage zur Vorbereitung zu haben anstatt eine gesamte Woche. Taktische Entwicklungen innerhalb der Saison sind eher schwieriger und wenn man sich dann noch das Verletzungspech des FCA vor Augen führt, wird klar, dass einfach sehr viele unglückliche Faktoren zusammenkommen.

In der jetzigen Phase geht es darum einen kühlen Kopf zu bewahren und trotz der Personalprobleme eine vernünftige Elf auf den Rasen zu schicken. Augsburg verfügt über eine gute Moral und hat schon häufiger bewiesen, dass man sich in schwierigen Situationen befreien kann. Die mentale und nervliche Belastung wird in den kommenden Wochen natürlich noch einmal extrem hoch sein und gerade die jungen und Ergänzungsspieler werden an ihre Belastungsgrenze kommen.

Restprogramm:

Stuttgart (H), Wolfsburg (A), Köln (H), Schalke (A), Hamburg (H)

Prognose: Das Restprogramm der Augsburger bietet einiges an Spannung. Drei Heimspiele gegen direkte oder zumindest potenzielle Konkurrenten werden wohl über Klassenerhalt, Relegation oder Abstieg entscheiden, denn auf Schalke und in Wolfsburg wird es sehr schwer werden etwas mitzunehmen. Gelingen den Augsburgern gute Ergebnisse gegen Stuttgart, Köln und Hamburg, wird man wohl drinbleiben, ansonsten hängt es auch von den Ergebnissen der Konkurrenz ab, ob Augsburg womöglich absteigt oder in die Relegation muss. Es wird auf jeden Fall relativ schwer.

Werder Bremen - Platz 16, 39:59 Tore, 28 Punkte

Die sportliche Situation: Werder Bremen hat in dieser Saison mit Höhen und Tiefen zu tun, muss in den letzten Spielen noch einmal alles herausholen und hat zudem wohl noch das interessanteste Restprogramm. Der Kader ist leider recht schwach zusammengestellt, einerseits wurden falsche Prioritäten gesetzt, andererseits waren nicht genügend finanzielle Mittel vorhanden um entsprechendes Spielermaterial zu verpflichten. Thomas Eichin hatte und hat keinen leichten Job, muss auf Leihen wie Djilobodji zurückgreifen und steht trotzdem immer wieder in der Kritik. Auch Trainer Skripnik ist nicht frei von der Kritik, auch wenn er einen stabilen und fokussierten Eindruck macht.

Vielleicht ist bei Werder mit diesem Kader auch einfach nicht viel mehr möglich und die Mannschaft hat individuell nicht mehr zu bieten als das, was man zurzeit sieht. Allerdings sieht man in einigen Spielen, dass Bremen phasenweise doch zu mehr in der Lage ist und mithalten kann. Die mangelnde Konstanz bei den jungen Spielern und ständige Wechsel, gerade im Zentrum sorgen nicht gerade für den Rhythmus und die Stabilität, die man benötigt. Bremen bringt sich außerdem immer wieder durch individuelle Fehler in prekäre Situationen, dazu haben Schlüsselspieler extreme Formschwankungen.

Die letzten Spiele werden jetzt noch einmal zum charakterlichen und mentalen Härtetest. Skripnik wurde trotz etwas verwirrender Aussagen nicht entlassen und hat jetzt die Chance die Mannschaft noch zu stabilisieren und die Rettung zu gestalten. Es wird auch wieder auf die Erfahrung von einem Claudio Pizarro ankommen, der zuletzt angeschlagen fehlte. Seine Torjägerqualitäten, seine Ruhe, seine Abgeklärtheit wären extrem wichtig für angeschlagene Bremer.

Restprogramm:

Wolfsburg (H), Hamburg (A), Stuttgart (H), Köln (A), Frankfurt (H)

Prognose: Werder hat ein extrem spannendes und nervenaufreibendes Restprogramm. 4 direkte Abstiegskandidaten in 5 Spielen, darunter das Nordderby und ein womöglich entscheidendes Heimspiel zum Saisonabschluss gegen Frankfurt. Werder hat Möglichkeiten um die Saison noch in die richtigen Bahnen zu lenken, aber es wird ein schwieriges Unterfangen, bei dem viel passen und die Konkurrenz bestenfalls auch noch für die Norddeutschen spielen muss. Derzeit scheint es nur realistisch zu sein, dass man den FC Augsburg noch abfängt, tendenziell ist alles denkbar, der Klassenerhalt, die Relegation und der direkte Abstieg.

Eintracht Frankfurt - Platz 17, 29:46 Tore, 27 Punkte

Die sportliche Situation: Mit der Rückkehr von Armin Veh begann für die Frankfurter eine Krisenzeit, die bis zum jetzigen Zeitpunkt anhält. Veh konnte das Potenzial der Mannschaft nur ganz, ganz selten ausschöpfen und holte wenig aus dem Team heraus, das gerade in der Offensive sehr viel Klasse im Kader hat. Darüber hinaus war die schwache Form von in der letzten Saison noch wichtigen Spielern wie Aigner oder Seferovic nur schwer zu kaschieren, auch weil Neuzugang Castaignos lange ausfiel. Die negative Entwicklung unter Veh war definitiv eine schleichende, die vom Vorstand offenbar zu spät erkannt wurde. Es wurden keine Lösungen gefunden und schließlich trennte man sich, die Eintracht holte die Kovac-Brüder als neue Lösung.

Bei der Verpflichtung der Kroaten kam von Beginn an Skepsis auf. Während seiner Amtszeit als kroatischer Nationaltrainer sorgte Kovac für Furore als er betonte, dass (sinngemäß) Taktik für ihn keine große Rolle spiele und man alles mit Herz und Leidenschaft kaschieren könne. Sicherlich sind Herz, Leidenschaft und ein großer, unbändiger Wille immens wichtig, gerade im Kampf um den Klassenerhalt, aber spielerische und taktische Lösungen zu finden sollte gerade in dieser Zeit durchaus möglich sein, gerade bei dem vorhandenen Spielermaterial. Selbstverständlich kann man gegen Gladbach und den FC Bayern verlieren und selbstverständlich musste Hannover in dieser Situation geschlagen werden, aber das Spiel gegen Hoffenheim zeigte kürzlich, woran es der Eintracht noch fehlt.

Die Spiele werden nun immer weniger und der Druck immer größer. Nur mit Motivation und Kampf wird der Klassenerhalt nur schwer zu realisieren sein, Frankfurt dürfte, realistisch betrachtet, zumindest einmal 6-7 Punkte holen müssen, um das zu realisieren. Lösungen müssen gefunden und der wohl wieder genesene Alex Meier integriert werden, darüber hinaus kann sich die SGE nicht mehr so viele individuelle Fehler erlauben und muss - wenn nötig - auch mal dazwischenhauen und Konter wie das 0:1 gegen Hoffenheim nicht mehr gegen sich kassieren.

Restprogramm:

Leverkusen (A), Mainz (H), Darmstadt (A), Dortmund (H), Bremen (A)

Prognose: Eintracht Frankfurt hat sicherlich ganz, ganz schlechte Karten und muss in den letzten Wochen mindestens die Spiele gegen Darmstadt und Bremen gewinnen. Läuft es sehr unglücklich, könnte man in Darmstadt sogar schon in die 2. Liga geschossen werden. Der Trend ist nicht gerade positiv, große Entwicklungen unter Kovac sind nicht spürbar und ob man sich gerade jetzt auf eine gewisse individuelle Klasse verlassen kann, bleibt fraglich. Die Eintracht ist ein ganz ganz heißer Kandidat auf den Abstieg, denn selbst wenn man die Relegation erreicht, wird mit Nürnberg ein extrem schwerer Gegner mit Selbstvertrauen warten.

Hannover 96 - Platz 18, 24:54 Tore, 18 Punkte

Restprogramm:

Gladbach (H), Ingolstadt (A), Schalke (H), Hoffenheim (H), Bayern (A)

Hannover 96 hat zwar rechnerisch noch die Chance auf den Klassenerhalt, aber bei 15 verbleibenden Punkten und dem entsprechend schweren Restprogramm 10 Punkte mehr zu holen als Werder Bremen, ist eigentlich ausgeschlosssen.

KOMMENTARE
Um bewerten und sortieren zu können, loggen Sie sich bitte ein.
davedaman
12.04.2016 | 10:20 Uhr
0
0
davedaman : 
12.04.2016 | 10:20 Uhr
0
davedaman : 
nice1....gerstern noch drüber gesprochen und schon ist er da thumbs up!!
0
Los_Tioz
12.04.2016 | 08:31 Uhr
0
0
Los_Tioz : 
12.04.2016 | 08:31 Uhr
0
Los_Tioz : 
Gestern schon gelesen, heute wird bewertet und kommentiert

Die größte Überraschung ist eigentlich, wie meine Vorredner schon schrieben, dass wohl keiner der Aufsteiger direkt wieder in den Fahrstuhl steigen wird.
Haben sich die beiden Teams dann aber auch redlich verdient.

Das Restprogramm lässt eigentlich keine großen Sprünge mehr auf den direkten beiden Plätzen zu mMn.

Hannover wird sang- und klanglos als letzter runter gehen und Bremen/Frankfurt werden sich drum kabbeln wer direkt runter muss oder wer noch 2 weitere Chancen bekommt.

Egal wie es ausgehen wird, dieses Jahr werden im Normalfall 3 runter/hoch gehen.

Sehr guter, ausführlicher und informativer Blog über den Abstiegskampf.

10Pkt
0
Bayerntime
12.04.2016 | 08:19 Uhr
0
0
Bayerntime : 
12.04.2016 | 08:19 Uhr
0
Bayerntime : 
Schöner Blog.

Das man am ende wohl keinen Aufsteiger im Abstiegsrennen fidet ist schon was außergewöhnliches wie ich finde.
Am ende wird wohl Hannover doch sicher runter gehen.
Frankfurt wohl ebenfalls. Wer sich den Relegationsplatz holt ist mir relativ egal.

" Verdient " runter zu gehen haben es viele Vereine.

0
ausLE
MODERATOR
11.04.2016 | 23:41 Uhr
0
0
ausLE : 
11.04.2016 | 23:41 Uhr
0
ausLE : 
Wär hätte das gedacht.
Ein Abstiegsblog und Ingolstadt ist nicht dabei!

Sehr guter Blog TF und das letzte Bild ist ein Volltreffer!!

Der letzte Spieltag mit Bremen gegen Frankfurt ist ja der Hammer!

0
COMMUNITY LOGIN
Du bist nicht angemeldet. Willst Du das ändern?
Benutzername:
Passwort:
 

Wir aktualisieren unsere Nutzungsbedingungen und unsere Datenschutzrichtlinie. Wir haben neue Community-Richtlinien zur Inhaltsnutzung - Verhaltenskodex eingeführt und mehr Informationen darüber bereitgestellt, wie wir Ihre Daten erheben und nutzen. Indem Sie unsere Website und unsere Dienste weiterhin nutzen, stimmen Sie diesen Aktualisierungen zu.
Neueste Kommentare
DogMentality
Artikel:
Was Nole sagt, Livley räumt als Rookie mit seinen 19 Jahren alles ab und Har
29.04.2024, 08:16 Uhr - 26 Kommentare
Remamba
Artikel:
Blockbuster-Trade in Phoenix incoming!
29.04.2024, 08:14 Uhr - 19 Kommentare
jsr
Artikel:
@alfonso: wenn du solche hart arbeitenden Vereine wie Darmstadt als Lappenve
29.04.2024, 08:10 Uhr - 12 Kommentare
TorstenMattuschka
Artikel:
@Racing...Spaßig ein bisschen stänkern ist ok. Aber braucht keiner so zun al
29.04.2024, 08:08 Uhr - 8 Kommentare
AgileBeast
Artikel:
Ist das so? Real war spielerisch, außer im Hinspiel gegen City, eben Real. V
29.04.2024, 08:08 Uhr - 1 Kommentare
Weiros
Artikel:
"Matthäus betonte, das "überhaupt nicht negativ" zu meinen. "Aber man muss i
29.04.2024, 08:07 Uhr - 7 Kommentare
Slash_59
Artikel:
82 Spiele sind einfach zu viel, besonders in dem Alter. Und warum stehe der
29.04.2024, 07:59 Uhr - 1 Kommentare
Pitschini99
Artikel:
Gratz an die Knicks in Bruson, starkes Spiel. Das Mental stärkere Team hat s
29.04.2024, 07:54 Uhr - 42 Kommentare
sdf
Artikel:
Glasner war ne Chance auf einen guten Trainer. Der hat überall innerhalb wen
29.04.2024, 07:53 Uhr - 94 Kommentare
hesitation
Artikel:
Vogel -> Bucks , Ham -> Suns , Doc -> Lakers
29.04.2024, 07:43 Uhr - 9 Kommentare